Hamburg: Feuerwehrauto kollidiert mit Bus - zwei Tote

  • Zitat


    Ein Linienbus ist am Mittwoch im Hamburger Stadtteil Tonndorf mit einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr zusammengestoßen. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zwei Menschen getötet. Das Löschfahrzeug war am frühen Nachmittag auf dem Weg zu einem Einsatz in Hamburg-Steilshoop und fuhr auf der Stein-Hardenberg-Straße stadtauswärts. Als sich der Linienbus von einer Bushaltestelle auf die vierspurige Straße einfädelte, stießen die beiden Fahrzeuge zusammen. Eine 62-jährige Frau und ein 78-jähriger Mann, die im Bus saßen, wurden so schwer verletzt, dass sie ihren Verletzungen am Unfallort erlagen.


    Quelle: http://www.ndr.de/regional/hamburg/unfall801.html

  • Meine Gedanken dazu:


    - Sch***e, die armen Kollegen - zwei Menschen auf dem Gewissen zu haben, ob mit oder ohne "rechtlicher" Schuld, das möchte ich nicht erleben.
    - Laufende Menschen mit StifNeck... so sieht Traumarettung also in Hamburg aus
    - RD-Personal der BF Hamburg ohne jede Warnschutzkleidung am Unfallort - dafür dürfte ich direkt beim WAF antanzen...

  • Meine Gedanken dazu:


    - Sch***e, die armen Kollegen - zwei Menschen auf dem Gewissen zu haben, ob mit oder ohne "rechtlicher" Schuld, das möchte ich nicht erleben.


    Wenn ichs dann doch erlebt hätte, bräuchte ich als allerletztes irgendwelche Klugscheißer, die sich danach via Fernstudium über derlei unwichtige Details auslassen:


    - Laufende Menschen mit StifNeck... so sieht Traumarettung also in Hamburg aus
    - RD-Personal der BF Hamburg ohne jede Warnschutzkleidung am Unfallort - dafür dürfte ich direkt beim WAF antanzen...


    :eyeroll: J.

  • Bitte? Was ist schlecht/verkehrt daran darüber nachzudenken wie es den Kollegen jetzt geht? So etwas kann jedem von uns bei der nächsten Einsatzfahrt treffen.. da sollte man villeicht doch mal ein bißchen reflektieren. Ich weiß ja nicht wie das in eurem "Verein" so ist, aber bei uns nennt man sowas kollegialen Zusammenhalt, auch wenn es eine andere Stadt oder ein anderes Bundesland ist. Ich habe selber erlebt wie fertig Kollegen waren nachdem sie in einen VU verwickelt waren bei dem es "nur" Verletzte gab.. aber ihr scheint das ja ziemlich cool und abgeklärt zu sehen...


    Und was den Rest angeht:
    Kann man da dann plötzlich nicht mehr professionell arbeiten?
    Darf man nur weil Kollegen in so einen Unfall verwickelt sind plötzlich nichts mehr kritisieren?
    Mal ganz abegesehen davon, dass es hierbei um Patienten geht die einen Anspruch auf adäquate Versorgung haben - unabhängig davon was und warum es vorgefallen ist. Als Profi muss man man sowas können, ansonsten muss man darum bitten für den Einsatz/Tag ausgewechselt zu werden oder sich nen anderen Job suchen. Zumal ich nicht glaube das laufende Patienten mit StifNeck ein Zeichen der Situation sind/waren, sondern vielmehr Ausdruck mangelnder Fort/Weiterbildung - sieht man schließlich nicht nur in HH und auch nicht nur bei "großen" EInsätzen.

  • Was ein Blödsinn...
    1. Warnschutz... Bei einer komplett abgesicherten (und da ich aus anderen Quellen einen gewissen Überblick über die angefahrenen Mittel habe würde ich davon ausgehen das die Unfallstelle schon rein aus "zugeparkt" Gesichtspunkten sicher war) Unfallstelle kann man angesichts der Temperaturen durchaus auf den Warnschutz verzichten. Konkret an den Fzg. wurde auf den Bildern die ich kenne nur in regulärer Schutzkleidung gearbeitet. Aber zur Verletzenversorgung kann man darauf durchaus verzichten.
    Abgesehen davon waren da mit Sicherheit wesentliche höhere Führungstiere als ein WAF vor Ort und so wie ich Hamburg kenne würde ich davon ausgehen, dass das Jacken-Ablegen von denen genehmigt war.... Sonst hätte es nämlich schnell eine "Ansprache" gegeben....



    2. Das nicht mehr jeder Trauma-Patient einen Stifneck bekommt sollte ja mittlerweile (endlich) auch in Deutschland als herrschende Meinung angesehen werden... Wenn nicht, auch in .de gibt es genug Studien dazu (u.a. aus Hamburg und München)... Andersherum sagt die Studienlage aber durchaus, dass eine HWS Stütze die verzögert auftretenden Schmerzen durchaus reduzieren kann (solange sie nur in den ersten Stunden dran bleibt)...Von daher kann es schlichtweg auch sein, dass der Stifneck deswegen dran kam. Und diese Patienten kannst du problemlos laufen lassen...


    (Abgesehen davon gibt es eine Hand voll Studien die belegen das du theoretisch sogar isolierte HWS Frakturen mit korrekt angelegtem Stifneck kannst laufen lassen..)


    Weitere Literatur aus dem Pubmed, die deutschen Studien hab ich jetzt auf die schnelle größtenteils nicht gefunden..:
    Am J Emerg Med. 2010 Oct 14. [Epub ahead of print]
    Neck collar used in treatment of victims of urban motorcycle accidents: over- or underprotection?
    Lin HL, Lee WC, Chen CW, Lin TY, Cheng YC, Yeh YS, Lin YK, Kuo LC


    J Neurotrauma. 2010 Jun 16. [Epub ahead of print]
    Pre-Hospital Care Management of a Potential Spinal Cord Injured Patient: A Systematic Review of the Literature and Evidence-Based Guidelines.
    Ahn H, Singh J, Nathens A, Macdonald RD, Travers A, Tallon J, Fehlings M, Yee A


    J Neurotrauma. 2010 Jun 16. [Epub ahead of print]
    Pre-Hospital Care Management of a Potential Spinal Cord Injured Patient: A Systematic Review of the Literature and Evidence-Based Guidelines.
    Ahn H, Singh J, Nathens A, Macdonald RD, Travers A, Tallon J, Fehlings M, Yee A


    Biberthaler P Beim leichten SHT das Risiko minimieren. JATROS 5 2010: 11-13


  • (Abgesehen davon gibt es eine Hand voll Studien die belegen das du theoretisch sogar isolierte HWS Frakturen mit korrekt angelegtem Stifneck kannst laufen lassen..)


    Wird im klinischen Bereich auch so praktiziert.
    Mir ist auch schon ein Patient mit einer HWS-Fraktur untergekommen; der lief auch gemütlich mit seinem StifNeck über den Flur.


  • Wird im klinischen Bereich auch so praktiziert.
    Mir ist auch schon ein Patient mit einer HWS-Fraktur untergekommen; der lief auch gemütlich mit seinem StifNeck über den Flur.


    Schön und gut, nur:
    - ist ein Fixateur kein StifNeck (keine Immobilisierung der kompletten HWS, HWK 6+7 werden NICHT fixiert, Immobilisierung gegen Flexion nur zu 90%, gegen Extension und Rotation sogar nur je 50%)
    - und zum anderen MUSS ich wenn ich präklinisch von einer möglichen HWS-Verletzung ausgehe auch davon ausgehen, dass die restliche WS in Mitleidenschaft gezogen ist. Isolierte HWS-Schäden kann ich erst nach radiologischer Diagnostik sicher diagnostizieren.
    Präklinisch gilt evidenzbasiert immer noch: Wenn StifNeck, dann komplett immobilisieren. Alle anderen brauchen auch kein StifNeck...
    Von Spezialfällen und kombiniertes Anwendung der Canadian-C-Spine-Rule gehen wir jetzt mal nicht aus :pfeif:


    Die einzelnen Studien kann ich erst bewerten wenn ich sie gelesen habe, bin mir aber recht sicher, dass sie meiner Aussage nicht widersprechen werden :kaffee: Gegenbeweise nehme ich gerne entgegen.

  • Schön und gut, nur:
    - ist ein Fixateur kein StifNeck (keine Immobilisierung der kompletten HWS, HWK 6+7 werden NICHT fixiert, Immobilisierung gegen Flexion nur zu 90%, gegen Extension und Rotation sogar nur je 50%)


    Ich meine es so wie ich es geschrieben habe ... ;)



    - und zum anderen MUSS ich wenn ich präklinisch von einer möglichen HWS-Verletzung ausgehe auch davon ausgehen, dass die restliche WS in Mitleidenschaft gezogen ist. Isolierte HWS-Schäden kann ich erst nach radiologischer Diagnostik sicher diagnostizieren.
    Präklinisch gilt evidenzbasiert immer noch: Wenn StifNeck, dann komplett immobilisieren. Alle anderen brauchen auch kein StifNeck...


    Ist bekannt.


  • Ich meine es so wie ich es geschrieben habe ... ;)


    Na dann denke ich mal, dass es sich um ein Dornfortsatzabsplitterung, Haarriss einer der Fortsätze oder ähnliche stabile und ungefährliche "Frakturen" gehandelt hat. Bei sowas muss man ja nicht mal unbedingt stationär bleiben, sondern bekommt nur ne schöne weiche Stoffhalskrause und darf nach Hause.
    Oder es war der berühmte Polytraumapatient der sich entschlossen hat trotz instabilem Becken nach draußen zu gehen weil er im Schockraum nicht rauchen durfte :D

  • Schön und gut, nur:
    - ist ein Fixateur kein StifNeck (keine Immobilisierung der kompletten HWS, HWK 6+7 werden NICHT fixiert, Immobilisierung gegen Flexion nur zu 90%, gegen Extension und Rotation sogar nur je 50%)
    - und zum anderen MUSS ich wenn ich präklinisch von einer möglichen HWS-Verletzung ausgehe auch davon ausgehen, dass die restliche WS in Mitleidenschaft gezogen ist. Isolierte HWS-Schäden kann ich erst nach radiologischer Diagnostik sicher diagnostizieren.
    Präklinisch gilt evidenzbasiert immer noch: Wenn StifNeck, dann komplett immobilisieren. Alle anderen brauchen auch kein StifNeck...
    Von Spezialfällen und kombiniertes Anwendung der Canadian-C-Spine-Rule gehen wir jetzt mal nicht aus :pfeif:


    Die einzelnen Studien kann ich erst bewerten wenn ich sie gelesen habe, bin mir aber recht sicher, dass sie meiner Aussage nicht widersprechen werden :kaffee: Gegenbeweise nehme ich gerne entgegen.


    Das ist so einfach nicht mehr Stand der Wissenschaft. Punkt. Und die EBM sagt auch was anderes...
    Schlussendlich, wie angesprochen ist noch lange nicht gesagt, dass man von einer Verletzung der knöchernen HWS ausging...

  • Belege... deine Studien belegen das nämlich nicht konsequent.
    Im Gegenteil, hier z.B. ein Auszug der abschließenden Delphi-Empfehlungen aus der von Dir zitierten Studie von Ahn et al.:


    Zitat

    Question 1. What is the optimal type and duration of pre-hospital spinal immobilization in patients with acute SCI?
    - Immobilization of patients with SCI during the pre-hospital setting should include a cervical collar, head immobilization, and a spinal board.


    Eine Empfehlung die auch in der jüngsten Veröffentlichung von Michael G. Fehlings im Journal of Neurotrauma (2011) "A series of systematic reviews on the treatment of acute spinal cord injury: A foundation for best medical practice" so bekräftigt wird.


    Die Veröffentlichung von Biberthaler bezieht sich nicht mal auf die von uns angsprochene Problematik, sondern beschäftigt sich mit dem diagnostischen Nutzen von S100 beim SHT...


    Wenn wir also schon über EBM reden, dann lies die Studien bitte auch die Du da zitierst.

  • Hallo!!


    Bitte? Was ist schlecht/verkehrt daran darüber nachzudenken wie es den Kollegen jetzt geht? So etwas kann jedem von uns bei der nächsten Einsatzfahrt treffen.. da sollte man villeicht doch mal ein bißchen reflektieren. Ich weiß ja nicht wie das in eurem "Verein" so ist, aber bei uns nennt man sowas kollegialen Zusammenhalt, auch wenn es eine andere Stadt oder ein anderes Bundesland ist. Ich habe selber erlebt wie fertig Kollegen waren nachdem sie in einen VU verwickelt waren bei dem es "nur" Verletzte gab.. aber ihr scheint das ja ziemlich cool und abgeklärt zu sehen...


    Und was den Rest angeht:
    Kann man da dann plötzlich nicht mehr professionell arbeiten?
    Darf man nur weil Kollegen in so einen Unfall verwickelt sind plötzlich nichts mehr kritisieren?
    Mal ganz abegesehen davon, dass es hierbei um Patienten geht die einen Anspruch auf adäquate Versorgung haben - unabhängig davon was und warum es vorgefallen ist.


    ...vielleicht war ja deine Schreibweise(Ausdrucksweise) etwas Unverständlich... ;)


    Grüsse Daniel
    :prost:

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Moin,


    ohne jetzt böse klingen zu wollen, aber lieber VK Retter, du hast etwas den Schuss nicht gehört. Ich zumindest finde, dass du die falschen Dinge im ganz falschen Thema diskutierst. Das geringste Problem an diesem Einsatz war wohl die Versorgung der Leichtverletzten oder irgendwelche Warnschutzkleidung in einer ohnehin vollständig abgesperrten Strasse. Bei uns hier in Hamburg muss man nach so einem Einsatz auch sicher nicht wegen einem Anschiss zum WAF, allerhöchstens zur Einsatznachsorge. Vllt sehen hessische BFs das anders, aber bei uns legt man Wert auf die Einsatzkräfte und auf deren Einsatzbewältigung. Zur Fachdiskussion ist so ein Szenario einfach falsch.


    Ansonsten die besten Genesungswünsche an die Kameraden, die Verletzten und mein Beileid den Hinterbliebenen.


    Grüsse,
    Johannes


    PS: Danke Jörg für die deutlichen Worte!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Und so wird aus einem Unfall mit Einsatzfahrzeug und zwei Toten, eine vermeintlich sachliche Diskussion über laufende Stifneck-Patienten... HURRA DEUTSCHLAND!

  • Im übrigen war die reine Verletztenversorgung ohne "sachgemäße" Schutzkleidung (komisch, als ob einem der Himmel auf den Kopf fällt) das Mittel der Wahl bei den gestern herrschenden Temperaturen 27°C und relLF von 65%.

  • Jaja, das mit der Warnschutzkleidung nehme ich ja zurück - da hab ich über den komplett gesperrten Einsatzbereich, freigabe durch Einsatzleiter, etc. nicht nachgedacht. Mea culpa.


    Und was den Rest angeht.. wie gesagt, wer da nicht differenzieren kann, dem werde ich das beim 100x erklären auch nicht verständlicher machen können.
    War ja eig auch nicht meine Intention eine Diskussion vom Zaun zu brechen, sondern eben nur die ersten drei Gedanken die mir durch den Kopf gegangen sind als ich die Nachrichten gelesen/gesehen habe... ich erwarte nicht, dass das alle verstehen, aber ich werde mich sicherlich auch nicht dafür entschuldigen.

  • Hallo,


    gestern wurden die Unfallergebnisse veröffentlicht.


    "Hamburg - Der tödliche Alarmfahrtunfall mit einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) der Feuerwehr Hamburg wäre vermeidbar gewesen. Zu diesem Schluss kommt jetzt ein Gutachten, das durch die Polizei in Auftrag gebeben worden war. Bei dem Unfall waren zwei Menschen ums Leben gekommen, 18 weitere erlitten teils schwere Verletzungen."


    Quelle:http://www.feuerwehrmagazin.de…-vermeidbar-gewesen-21614

  • Rote Ampel und 60 km/h mit einem Fahrzeug auf LKW-Fahrgestell lesen sich in dem Zusammenhang natürlich überhaupt nicht gut.
    Aber ich kenne die Unfallstelle nicht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone: