Ehrenamt im Rettungsdienst - Probleme für das Hauptamt

  • Edit: Diese Diskussion wurde separiert aus dem Thread DBRD spricht sich gegen Vernküpfung von Ehrenamt und hauptberuflicher Beschäftigung in Stellenanzeigen aus
    J.


    ehrenamtliche Mitarbeiter haben (meiner Meinung nach) im Rettungsdienst sowieso nichts verloren.
    und jetzt steinigt mich ;)




    Auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn ein Rettungsdienstler in einem 48 Stunden Job von seinem Chef noch genötigt wird irgendwelche Sanitätsdienste oder ähnliches abzuleisten, dann ist das mit einem Wort Ausbeutung.


    Ciao,


    Madde


    threadtitel auf wunsch geändert
    r.c.

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    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

    3 Mal editiert, zuletzt von res cogitans ()

  • @ 8-Ball & Tobi:


    Habe den Rettungsdienst.de Newsletter inzwischen auch erhalten.
    Sicherlich muss man da differenzieren, ob der FFWler ab und zu einen Einsatz fährt, oder der ea RDler komplette Schichten besetzt.
    In letzterem Fall ist das in meinen Augen planbare Arbeitszeit, während es bei den Einsätzen der FW um umgehende, dringende Nothilfe geht.
    Bezüglich der Überprüfbarkeit der Tätigkeit ist es da bei bezahlten Nebentätigkeiten vergleichbar. Daher gehört in diesen Fällen eine Nachweispflicht der geleisteten Arbeitsstunden her. Zum Schutze des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers.


    @ madde:


    Nö. Keine Steinigung. Du hast schon völlig recht. Zumindest wenn es darum geht reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu ersetzen.
    Gerne aber dürfen EA als zusätzliches Besatzungsmitglied mitfahren. Dann aber nicht nur als "billiger Kofferträger", sondern als vollwertiges Teammitglied das auch gerne bei Einsätzen die Führungsposition einnehmen darf. Schließlich ist man ein Team - und als solches für den Patienten da.

  • ehrenamtliche Mitarbeiter haben (meiner Meinung nach) im Rettungsdienst sowieso nichts verloren.
    und jetzt steinigt mich ;)


    madde, gähn, diese Pauschalfloskel kann ich schon lange nicht mehr hören... :lol:


    medic
    Dir traue ich so viel Sozialkompetenz zu, dass Du auch einem RettAss der als 3er auf Deinem Rettungsmittel mit fahren würde bei einigen Einsätzen die "Chefposition" zugestehen würdest. Der Großteil der in diesem Bereich Arbeitenden wir dies mit ihrer "Ehre" aber nicht vereinbar sehen.


    Ich hatte am Sonntag wieder einen Notarzt dabei, der sehr gerne gerufen wird, aber die Besatzung mental etwas fordert und ihnen quasi die "Behandlung" frei lässt. Das geht auch nicht mit jeder Besatzung! Da lasse ich den Beschäftigungsgrad außen vor. Mein NA sieht sich unter Fachpersonal und sich selbst auch als Mentor. Der Einsatz ist super gelaufen und wurde im Anschluss noch in der KH-Garage kurz nach besprochen!


    Das selbe Vorgehen pflege ich mit meinen Praktikanten auch, je nach Ausbildungsstand der Kollegen natürlich. Doch leider sehe ich es meist so, dass die breite Masse ihre Praktikanten oder EA Mitfahrer als billige Kofferschlepper sehen, die nicht mal am Trinkgeld beteiligt werden :mauer:


    Bei großen Übungen und Einsätzen fällt mir immer wieder ins Auge, wie unterschiedlich fit EA und EA ist. Die, die sich im RD engagieren haben einfach viele Ding für sich aus der Praxis verinnerlicht. Die Kollege die keinen Anschluss an einen routinierten RD haben, sehen meist deutlich schlechter und unbeholfener mit Patienten aus. Die Qualität der SEG´s und Kat/s Einheiten wird mit dem Verlust ihrer im Rettungsdienst integrierten Helfer deutlich schlechter werden, dann können wir wirklich nur noch von einem "Volkssturm" der Sanitätskräfte reden.


    Mir ist es faktisch egal mit wem ich Rettung fahre, so lange mein Kollege alle an der Rettung beteiligten Personen als Mitspieler sieht! Sei es der Ersthelfer, die Notfallhilfe, den Notarzt, die Feuerwehr etc.. Ich habe einfach die Erfahrung gemacht, dass es bei allen Beschäftigungsgruppen "Luschen" "Dampfplauderer" und "Rambos" gibt.


    Grüße


    MaMo


    P.S. Wo finde ich die Steine jetzt noch zum werfen?! :prost:

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  • Moin!


    Ich bin zwar nicht angesprochen, teile diese Meinung aber und misch mich daher mal ungefragt ein:


    Ehrenamtliche Mitarbeiter im Bereich des Rettungsdienstes zerstören Arbeitsplätze, egal ob nun haupt- oder nebenamtlich, und sie schaden obendrein der Gehaltsstruktur. Ich habe 5 Jahre in einem Kreis gearbeitet, der es perse untersagt hat, ein Rettungsmittel außerhalb der Alarmierung von SEG / KatS ehrenamtlich zu betreiben. Da dies Teil der Beauftragung war, war die Strafandrohung hoch genug um es durchzusetzen. Und entgegen aller Erwartungen ist der Rettungsdienst nicht kollabiert, es gab (Edit: bezahlte) Aushilfen und weiterhin Ehrenamtliche für die SEG. Weil die bezahlten Aushilfskräfte motiviert waren.


    Gehaltsverhandlungen zu Zeiten des Fachkräftemangels werden auch leichter, wenn das Argument wegfällt, dass man froh sein könne, überhaupt bezahlt zu werden. Schließlich gibt es ja wenigstens fünf Leute, die das sofort umsonst machen würden. Ich gehe sogar so weit, dass Ehrenamt auf einem Rettungsmittel gar nichts zu suchen hat, auch als Dritter nicht. Wer nebenbei etwas Rettung fahren will, kann dies als Aushilfstätigkeit machen. Warum denn bitte umsonst? Gibt es da ein vernünftiges Argument? Das einzige, was ich bisher gehört habe ist, dass die Ehrenamtsentschädigungen ja steuerfrei wären und man es dann dem Arbeitgeber nicht anmelden muss (wo ich mir nicht einmal so sicher wäre). Und das Ausnutzen rechtlicher Grauzonen ist kein Argument fürs Ehrenamt, sondern dagegen. Ansonsten hört man noch, dass man nicht genug Zeit hätte, es als richtigen Nebenjob zu betreiben. Dann kann man es aber auch lassen, weil Routine bekommt man nicht von zwei mal im Jahr mitfahren, am besten dann auch noch als erster Mann auf dem Wagen.


    Mir ist klar, dass diese Meinung unpopulär und vermutlich auch sehr radikal ist. Aber Rettungsdienst ist kein Hobby, sondern ein Beruf. Damit wir endlich weg vom Status eines Hilfsarbeiterjobs kommen, muss zu erst das Ehrenamt mal 12 Schritte zurücktreten. Niemand will dem Ehrenamt seinen Sanitätsdienst, seine SEG und seinen KatS wegnehmen, aber bitte nehmt nicht dem Hauptamt seine Stellen weg, es richtet Schaden an! Und um das vorweg zu nehmen, wenn diese Bereich ehrenamtlich nicht zu bestellen sind, es gibt viele Geschäftsmodelle mit denen auch sowas abgedeckt ist. (Siehe private Sandienstanbieter, MHW usw.)


    Viele Grüße,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    Ich gehe sogar so weit, dass Ehrenamt auf einem Rettungsmittel gar nichts
    zu suchen hat, auch als Dritter nicht. Wer nebenbei etwas Rettung
    fahren will, kann dies als Aushilfstätigkeit machen.

    Ich weiß, ich halte als kleiner Vertreter des Ehrenamts hier im Forum die Fahne hoch zwischen lauter Menschen, die davon ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Ich bin insofern ganz Deiner Meinung, dass das Ehrenamt sich nicht dazu hergeben darf, dem Hauptamt die Arbeitsplätze streitig zu machen.
    Trotzdem. Wenn du den KatS brauchst - sei es im "echten" K-Fall, zur Nachbesetzung oder zu was auch immer, willst du keine völlig ungeübten Leute, die Infusionen vorbereiten nur aus dem Buch kennen und sich vorm Krach des Horns erschrecken. Glaubst Du im Ernst, den Bedarf kannst Du komplett abdecken mit Leuten, die "zweiter Mann als Aushilfe" fahren? Selbst wenn es ginge: würde es dem HA gut tun, mit lauter Aushilfsstellen überschemmt zu werden?
    Routine bekommt man sicherlich nicht von ein- bis zweimal mitfahren, deswegen gehören meiner Meinung nach an Feiertagen und Wochenenden regelmäßig EAs als dritter Mann/ Frau mit aufs Auto. Ich kenne es nur so, dass das HA zu den unpopulären Zeiten plötzlich sehr dankbar für Unterstützung ist. Und mit Sicherheit kannst Du von EAs, die mit HA zusammen abeiten, mehr Verständnis für deren Probleme erwarten.

  • Interessante Einstellungen,


    aber doch mit reichlich einseitiger Argumentation. Das Ehrenamtliche den Hauptamtlichen den Job wegnehmen
    wird wie begründet ? Weil es einfach so ist ?


    Was machen wir denn mit der freiwilligen Feuerwehr, abschaffen ? Nur noch Hauptamtliche bei der Feuerwehr,
    weil die ehrenamtlichen ja Jobs wegnehmen ? Nein ? Warum dann im Rettungsdienst ? Oder ist es bei der
    Feuerwehr nicht so wichtig qualifiziertes und auch geübtes Personal zu haben ?


    FSJ'ler ? Abschaffen nehmen Arbeitsplätze weg ? Haben die mehr Routine nach ihrer Crash-Ausbildung ?


    Für den K-Fall und als Sanitätsdienst dürfen die Ehrenamtlichen herhalten, aber wehe ein böser Arbeitgeber
    erwartet von den Hauptamtlichen nebenbei ein ehrenamtliches Engagement, ganz böse, dazu gibt es ja dann die
    unfähigen, ungelernten und ungeübten Ehrenamtlichen.


    Bei den richtig großen Sachen dürfen die Ehrenamtlichen dann ran, bei einem Busunglück ist es plötzlich egal
    wenn Ehrenamtliche dabei sind, da ist Erfahrung plötzlich nicht mehr wichtig ? Böse gesagt trifft dies wohl eher
    auf 95% der Einsätze im Rettungsdienst zu. Damit würdest du auch Argumentieren, das der Regelrettungsdienst
    nicht mehr zu schweren Verkehrsunfällen gerufen werden darf, denn von den 4 Unfällen im Jahr kann man
    keine Routine bekommen ?


    Rettungsdienst ist kein Hobby, Katastrophenschutz, Sanitätsdienst, Krankentransport und Feuerwehr schon ?


    Würde ein Arzt deine radikale Meinung auf Rettungsdienstler übertragen und genau solche Pauschalaussagen
    treffen wie hier über die Ehrenamtlichen, die Hölle würde losbrechen über diesen Arzt wie er sich nur erdreisten
    kann das Rettungsdienstler keine Zugänge legen, keine Medikamente verabreichen dürfen weil ihnen die
    Ausbildung fehlt, sie unqualifiziert sind, keine Erfahrung damit haben und schlussendlich den Ärzten nur die
    Jobs wegnehmen und die Bezahlung der Notärzte negativ beeinflussen.


    Liebe Grüße


    Robert

  • Wir driften wieder in die alte Diskussion Hauptamt vs. Ehrenamt ab. Dabei ging es um ehrenamtlich zu leistende Mehrarbeit in Stellenanzeigen.


    Ich bin sowohl haupt- als auch ehrenamtlich tätig. Der hauptamtlichen Tätigkeit gehe ich bei einer Berufsfeuerwehr nach, der ehrenamtlichen Tätigkeit bei einer Hilfsorganisation. Ich sorge da unter anderem dafür, dass die hungrigen Helfer bei langen Diensten auch eine anständige Mahlzeit bekommen. :)


    LG, TT

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Wir driften wieder in die alte Diskussion Hauptamt vs. Ehrenamt ab. Dabei ging es um ehrenamtlich zu leistende Mehrarbeit in Stellenanzeigen.
    Ich sorge da unter anderem dafür, dass die hungrigen Helfer bei langen Diensten auch eine anständige Mahlzeit bekommen. :)
    LG, TT


    :hail: :positiv: Ja ich will an keiner Einsatzstelle mehr Hunger leiden!!


    Am Rande erwähnt, sorry bin ich etwas dran schuld, aber pauschale Aussagen, wie "Ehrenamtliche...." oder "Die Leitstelle ist immer doof und kann nicht abfragen" gehen mir etwas auf den Zeiger... Es gibt "Solche" und "Solche" überall.


    Natürlich finde ich es "bescheiden" wenn mein AG hier von mir fordern würde, das ich mich EA betätige quasi für lau, und keine Überstunden bekommen darf. Das kann es nicht sein. Ich finde aber den Hinweis immer gut, das man sich mit seinem AG auch etwas identifizieren können sollte. Wenn ich chronische Probleme mit EA Personal habe, dann darf ich nicht bei einer Hiorg arbeiten. Da werde ich dieses Personal immer finden und werde mich anrangieren können müssen. Das hisst nicht das hier gleich Liebe ausbrechen muss.

    Der Inhalt des Textes, möchte keine Lehrmeinung vertreten er stellt eine rein persönliche Ansicht des Autors da. Die Nutzung ausserhalb des Forums ist nicht gestattet.
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  • FSJ'ler ? Abschaffen nehmen Arbeitsplätze weg ?


    Ja, bitte. Weil dem ist meiner Meinung nach tatsächlich so. Jeder FSJler der auf einem Fahrersitz eines KTW sitzt z.B. wird nicht arbeitsplatzneutral eingesetzt und nimmt damit einen Arbeitsplatz weg. Das war mit den Zivis schon so und mit den Bufdis gehts grad weiter...

  • [...] aber pauschale Aussagen, wie [...] oder "Die Leitstelle ist immer doof und kann nicht abfragen" gehen mir etwas auf den Zeiger...[...]

    Endlich sagt es mal einer! Danke!!! :)


    Bei großen Übungen und Einsätzen fällt mir immer wieder ins Auge, wie unterschiedlich fit EA und EA ist. Die, die sich im RD engagieren haben einfach viele Ding für sich aus der Praxis verinnerlicht. Die Kollege die keinen Anschluss an einen routinierten RD haben, sehen meist deutlich schlechter und unbeholfener mit Patienten aus. Die Qualität der SEG´s und Kat/s Einheiten wird mit dem Verlust ihrer im Rettungsdienst integrierten Helfer deutlich schlechter werden, dann können wir wirklich nur noch von einem "Volkssturm" der Sanitätskräfte reden.

    Erstaunlich finde ich bei der Diskussion zwischen hauptamtlichen RettD und Ehrenamt immer, dass gerade die HiOrgs in den letzten Jahren am Schreien sind, wie wichtig die Verknüpfung zwischen dem hauptamtlichen RettD und KatS/SEG ist. Viele Jahre war ich zusätzlich ehrenamtlich im KatS/SEG-Bereich tätig, viele davon auch verantwortlich im Führungsbereich. Gemerkt habe ich von dieser engen Verknüpfung jedoch nichts! Und auch heutzutage sieht man ehrenamtliche Helfer, die z.B. gerade eine RettSan-Ausbildung machen wollen, extrem selten auf einer Rettungswache. Vielleicht einmal im Jahr? Viel rettungsdienstliches Fachpersonal, vor allem mit Erfahrung, gibt es nicht! Warum aber immer mehr RTW anstatt KTW angeschafft werden erschließt sich mir nicht! Umgekehrt sieht man hauptamtliche Kollegen auch recht selten im ehrenamtlichen Bereich (KatS/SEG), was ich natürlich auch aufgrund schlechter Motivationslage, Vergütung und Arbeitsbelastung verstehen kann. Besonders deutlich habe ich dieses immer auf der Geschäfts- bzw. Verwaltungsebene bemerkt. Daher ist die Pauschalaussage der HiOrgs, dass der RettD eng mit dem ehrenamtlichen Bereich verknüpft sein muss, für mich eine Lachnummer und dient nur der Lobbyarbeit für bevorstehende Ausschreibungen.


    Auf die direkte Endlosdiskussion Ehrenamt vs. Hauptamt gehe ich nun nicht ein, da wurde ja schon genug zu gesagt.


    Aber Sanitätsvolkssturm gefällt mir... :D


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich möchte dennoch kurz auf ein paar Aussagen von Rivendel antworten, da mir hier die "Bayern-Doktrin" zu sehr dominiert:


    aber doch mit reichlich einseitiger Argumentation. Das Ehrenamtliche den Hauptamtlichen den Job wegnehmen
    wird wie begründet ? Weil es einfach so ist ?


    Richtig, weil es einfach so ist. Wobei "wegnehmen" es nicht richtig trifft, es müsste "sie verhindern hauptamtliche, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze" heißen. Und auch nicht der einzelne Ehrenamtliche, der es eigentlich ja nur gut meint, sondern vielmehr diejenigen, die sein Engagement hierfür schamlos ausnutzen und ihn als Lückenbüßer und Finanzoptimierer einsetzen und ihm dabei vorgaukeln, wie wichtig und richtig sein Engagement doch ist. Es gibt Regionen in Deutschland, in welchen es feste, mit den Kostenträgern ausgehandelte "Ehrenamtsquoten" im Rettungsdienst gibt. Nicht, um den Ehrenamtlichen "Routine" in der notfallmedizinischen Versorgung zu ermöglichen (die sie mit wenigen Diensten im Monat auch nie erlangen werden), sondern schlicht, um Geld zu sparen. Vom Thema "Ausschreibungen" einmal ganz zu schweigen.



    Was machen wir denn mit der freiwilligen Feuerwehr, abschaffen ? Nur noch Hauptamtliche bei der Feuerwehr,
    weil die ehrenamtlichen ja Jobs wegnehmen ?


    In jeder größeren Stadt gibt es hauptamtliche Feuerwehren. Hast du dich einmal gefragt, weshalb dies so ist und man den Brandschutz nicht einfach mit ein paar freiwilligen Wehren, verteilt über die Stadt, sicherstellt? Es gibt Bereiche, die müssen verlässlich funktionieren. Das geht mit dem Ehrenamt einfach nicht. Ganz gut kann man das daran erkennen, dass zunehmend freiwillige Wehren zusammengelegt werden, um die erforderliche Mannstärke zusammen zu bekommen oder das bislang rein freiwillige Wehren auch zunehmend hauptamtliches Personal beschäftigen.



    FSJ'ler ? Abschaffen nehmen Arbeitsplätze weg ? Haben die mehr Routine nach ihrer Crash-Ausbildung ?


    Nein, haben sie nicht. Und ja, sollten die Freiwilligen (egal ob FSJ oder Bufdi) einen hauptamtlichen Arbeitsplatz ersetzen, dann ist das zu kritisieren und nicht im Sinne des Erfinders.



    Für den K-Fall und als Sanitätsdienst dürfen die Ehrenamtlichen herhalten, aber wehe ein böser Arbeitgeber erwartet von den Hauptamtlichen nebenbei ein ehrenamtliches Engagement, ganz böse, dazu gibt es ja dann die unfähigen, ungelernten und ungeübten Ehrenamtlichen.


    Womit sich wieder der Kreis zum eigentlichen Thema schließt. Was von einem Arbeitgeber, der als Voraussetzung für eine hauptamtliche Stelle "ehrenamtliches", als unentgeltliches, zwingend in der Freizeit zu erbringendes "Engagement" fordert, zu halten ist, bleibt zunächst jedem selbst überlassen - von der rechtlichen Bewertung einmal abgesehen.


    Und zu guter Letzt noch ein Ausschnitt aus einem aktuellen Artikel:


    Zitat

    Stark steigend waren auch die meisten Zahlen beim Rettungsdienst. Während die Einsätze mit 20 803 und die gefahrenen Kilometer mit 723 990 deutlich über den Zahlen des Vorjahres lagen (19 486 Einsätze, 631 858 Kilometer), sind die ehrenamtlich geleisteten Stunden um über 2000 auf 13 984 gesunken. "Da haben wir schon Sorgen", gab Albus zu. Um dies aufzufangen, wurde die Zahl der hauptamtlichen Rettungsdienst-Mitarbeiter auf derzeit 68 aufgestockt.

    Quelle: http://www.mainpost.de/regiona…pessart/art129810,6696307



    Von berufspolitischen Problemstellungen will ich an dieser Stelle erst gar nicht anfangen, das ist an anderen Stellen hier im Forum zu Genüge getan worden.


    NACHTRAG: Witzig und eben erst aufgefallen - der oben verlinkte Beitrag bezieht sich auf eine Region in Bayern ;)

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Stark steigend waren auch die meisten Zahlen beim Rettungsdienst. Während die Einsätze mit 20 803 und die gefahrenen Kilometer mit 723 990 deutlich über den Zahlen des Vorjahres lagen (19 486 Einsätze, 631 858 Kilometer), sind die ehrenamtlich geleisteten Stunden um über 2000 auf 13 984 gesunken. â??Da haben wir schon Sorgenâ??, gab Albus zu. Um dies aufzufangen, wurde die Zahl der hauptamtlichen Rettungsdienst-Mitarbeiter auf derzeit 68 aufgestockt.


    Quelle: Mainpost.de


    Wobei hier ja deutlich festzustellen ist, dass aufgrund des gesunkenen EA-Anteils hauptamtliche Stellen nachbesetzt werden mussten. Also quasi ein Beweis, dass EA durchaus HA-Stellen verdrängen! Oder sehe ich das falsch?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Also quasi ein Beweis, dass EA durchaus HA-Stellen verdrängen!


    Wie ich bereits schrieb: nicht verdrängen, sondern verhindern. Wobei eigentlich beides zutreffen kann. Prinzipiell ist für ein vorgehaltenes Rettungsmittel auch die entsprechende Anzahl hauptamtlichen Personals einzuplanen. Aber vielerorts - und ich sehe da gerade Bayern ganz stark - wird die Besetzung gleich mit ehrenamtlichem Personal geplant.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Danke Daniel! Wo darf ich dein Statement unterschreiben?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Hallo!

    sehe da gerade Bayern ganz stark - wird die Besetzung gleich mit ehrenamtlichem Personal geplant.

    tja mal ganz frech gedacht: Oder man plant normal, besetzt ehrenamtlich und hat am Monatsende was übrig..?
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Kannst du dies mal bitte konkret begründen?

    ich hoffe die Frage ist noch aktuell, da sich die Diskussion ja durchaus weiterentwickelt hat. Das Betreiben des Hobbys "Rettungsdiensts", wodurch ja ein hauptamtlicher Mitarbeiter in der Schicht ersetzt wird wertet den Zweig als solches in dem Ansehen der Bevölkerung ab.
    Wie soll man auch die in vielen Kreisen durchaus notwendige Professionalisierung voranbringen, wenn Rettungsdienst von einigen als Hobby an Wochenenden, sozusagen statt Angeln betrieben wird. Wer käme denn auf die Idee als Hobbypilot eine Passagiermaschine zu fliegen, als Fluglotse zu arbeiten oder am Wochenende Bomben entschärfen zu wollen?


    Das man das ehrenamtlichen Personal aus Katastrophenschutz u.ä. (so lange wir es nicht hinkriegen da auch mal hauptamtliche Strukturen aufzubauen) auch regelmäßig im RD einsetzen muss, alleine weil das für viele auch eine Art Magnetfunktion hat ist mir durchaus klar. Da finde ich den Einsatz als 3. Mann (so.) aber auch als völlig ausreichend.


    Weniger Probleme hätte ich damit, wenn jeder bisher ehrenamtliche nen Aushilfsvertrag bekommt. D.h. gleicher Stundenlohn, gleiche Fortbildungspflichten, nur halt kein festes Stundenkontingent sondern 0 Sollstunden im Monat. Wäre für mich zwar noch kein allzugroßer Schritt nach vorne, würde aber die Problematik mit den hauptamtlichen Stellen, die wegfallen / nicht aufgebaut werden / ... entschärfen.


    Ciao,


    Madde

    "You won't like me when I'm angry.


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    The Credible Hulk.

  • Hallo!

    tja mal ganz frech gedacht: Oder man plant normal, besetzt ehrenamtlich und hat am Monatsende was übrig..?
    Grüsse


    Zumindest in dem BRK Kreisverband in dem ich Arbeite ist das nicht der Fall, es gibt eine RTW Schicht von 18-24 Uhr bei der grundsätzlich der Fahrer ehrenamtlich ist, sollte von denen mal keiner Zeit haben, dann muss halt schnell irgendwie versucht werden noch einen Hauptamtlichen auf den Sitz zu bringen. Das selbe vorgehen auch bei den Wochenend-Fahrer-Schichten von einem der beiden 24h-RTW.
    Der Tag-RTW am Samstag wird eigentlich komplett Ehrenamtlich besetzt, das klappt aber in der Regel ca. 1 mal im Quartal, meistens fahren den hauptamtliche Kollegen.

  • Zumindest in dem BRK Kreisverband in dem ich Arbeite ist das nicht der Fall, es gibt eine RTW Schicht von 18-24 Uhr bei der grundsätzlich der Fahrer ehrenamtlich ist, sollte von denen mal keiner Zeit haben, dann muss halt schnell irgendwie versucht werden noch einen Hauptamtlichen auf den Sitz zu bringen. Das selbe vorgehen auch bei den Wochenend-Fahrer-Schichten von einem der beiden 24h-RTW.
    Der Tag-RTW am Samstag wird eigentlich komplett Ehrenamtlich besetzt, das klappt aber in der Regel ca. 1 mal im Quartal, meistens fahren den hauptamtliche Kollegen.


    Da gehen wieder Arbeitsplätze flöten...

  • Ich möchte doch kurz Antworten, da sich die Diskussion ja doch
    auch ums Ehrenamt dreht.


    Ja sicher jede ehrenamtliche "Stelle" nimmt einen Arbeitsplatz weg. Egal ob dies in
    der Altenbetreuung, Rettungshundestaffel, Rettungsdienst, Feuerwehr, Kleiderladen,
    Kat-Schutz oder gar der Trainer im Sportverein ist. Da für jede dieser Stellen ja nachweislich
    der Bedarf da ist nimmt das Ehrenamt hier Arbeitsplätze "weg". Ob diese Arbeitsplätze
    auch so finanziert werden würden wird bei dieser Argumentation nicht bedacht, den
    bezahlen will man das dann doch auch nicht. Man könnte natürlich dann auch sparen,
    vor allem am hauptamtlichen Personal.


    Das ehrenamtliche keine Erfahrung haben und schlecht ausgebildet sind und als
    Hobbyretter nichts im Rettungsdienst verloren haben ist reichlich platt und einseitig.


    Wäre ein Arzt so arrogant und würde sich hier hinstellen:
    Rettungsassistenten haben im Rettungsdienst nichts verloren: Sie sind schlecht
    ausgebildet, ihnen mangelt es an Fortbildung, bei den paar Einsätzen lernen
    sie es nie mit den Medikamenten und invasiven Maßnahmen umzugehen. Maximal als Fahrer des Arztes und als Tragenträger sind
    die geeignet. Die meisten sind ja noch nicht mal ordentliche RA's sondern nur popelige
    übergeleiteten Rettungssanitäter. RA's nehmen den Ärzten die Patienten weg und verhindern mehr Ärzte in Deutschland.


    Genau mit den gleichen Argumenten wird hier nach (vermeintlich) unten getreten auf die
    ach so bösen Ehrenamtlichen die einem die Butter vom Brot nehmen und die der
    Professionalität im Rettungsdienst so im Wege stehen.


    Berlin, Hamburg müssten ja blühende Beispiele für absolute Professionalität im Rettungsdienst sein, haben diese doch
    im Rettungsdienst kaum die "Probleme" mit ehrenamtlichen. Komischerweise liest man das hier nicht so, liegt dann bestimmt
    an der Feuerwehr ;-).


    Wenn man schon fordert Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz hauptamtlich werden zu lassen, der sollte
    sich auch kurz überlegen wie er es verkaufen und bezahlen will, den daran wird man in der Öffentlichkeit gemessen, denn
    ohne Ehrenamtliche lässt sich noch wo Geld einsparen ?


    Als Fazit müsste die Lösung eigentlich die Privatisierung des Rettungsdienstes in ganz Deutschland sein, mit kurzfristigsten
    Ausschreibungen sein, denn dann hat man das Problem mit den Ehrenamtlichen nicht mehr und durch den Konkurrenzkampf
    müsste der wesentlich professionellere Rettungsdienst dann wesentlich günstiger durchzuführen zu sein. Ob das für den
    Großteil der Hauptamtlichen eine wesentliche Verbesserung mit sich bringen würde, wage ich zu bezweifeln.


    Liebe Grüße


    Robert