2 Rettungsassistenten von drei Männern verprügelt

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    ein Kollege arbeitet heute nacht schon wieder, der andere sitzt mit gebrochenem Jochbein zuhause. Die drei Angreifer wollten an der 18-jährigen Patientin im RTW "vollenden, was wir angefangen haben". Als die Kollegen das verhindern wollten, wurden sie entsprechend angegriffen.
    In diesem Jahr bereits der dritte Übergriff in unserem Landkreis: Anfang Januar wurde eine Kollegin von einem Angetrunkenem im RTW während des Transportes angegriffen, der Kollege konnte durch schnelles Eingreifen schlimmere Folgen als einen blauen Fleck verhindern;
    letzte Woche hat während eines Einsatzes im Rahmen häuslicher Gewalt der Ehemann der Patientin erst den RTW mit einem Klappmesser und dann einen Kollegen mit Händen angeriffen, beides glücklicherweise ohne Folgen.

  • Hatten wir fast genau so leider auch schon mal.. hat es damals nicht mal bis in die Lokalpresse geschafft...
    Immer wieder zum kotzen (das sowas überhaupt passiert..)

  • ja es ist echt zum kotzen...


    aber wenn man mal mit der guten alten kladde zuhauen muss (Habs selber noch getan/gebraucht) dann wird wieder geschriehen wie kann man nur wie kann man nur

  • Was mal wieder zeigt, wie gut der deutsche Rettungsdienst ist.... Damit meine ich nicht die Kollegen vor Ort, sondern die Mängel in der LSt.
    In anderen Ländern wird nicht nur grundsätzlich bei entsprechender Meldung durch den Anrufer, sondern auch bei Verdacht es könnte Gefahr durch Dritte für die Retter bestrehen die Polizei mit alarmiert.
    Und die Polizei ist die erste welche die Einsatzstelle betritt. Erst wenn die "Scene safe" ist rückt das Rettungspersonal nach, welches bis dahin im Fahrzeug - zum Teil einen Block von der Einsatzstelle entfernt - wartet.
    Doch solange sich ein derartiges Vorgehen ebenso wenig durchsetzt, wie der regelmäßige Gebrauch von Handschellen bei verbal und/oder physisch aggressiven Verdächtigen bei Polizeieinsätzen zwecks Eigensicherung und zur Sicherheit des Verdächtigen/Täters/Aggressors, sondern lieber mit z.T. mangelhafter gegenseitiger Absicherung der Polizisten liebevoll diskutiert wird, wird sich auch an den Angriffen auf das Rettungspersonal nichts ändern.
    Die Zeiten sind leider härter und der respektlose Umgang mit Rettung, Feuerwehr, Polizei, etc. mit stärker geworden.

  • In anderen Ländern wird nicht nur grundsätzlich bei entsprechender Meldung durch den Anrufer, sondern auch bei Verdacht es könnte Gefahr durch Dritte für die Retter bestrehen die Polizei mit alarmiert.


    Da hatten wir schon mal 'ne Diskussion drüber. In der waren sich fast alle einig, daß das ein riesengroßes Problem wegen der Verschwiegenheitspflicht sei. Ich seh's auch so wie Du. Der Schutz des Rettungsfachpersonals muß über den Interessen des Opfers stehen.

  • Eine reale Kollision mit der Verschwiegenheitspflicht kann ich eigentlich nicht erkennen, sicherlich in Abhängigkeit vom Meldebild.
    Letztes Wochenende genügte die Meldung "Verletzte Person, blutet, Hergang unklar" für ein Mitalarmieren der Polizei.

  • Grundsätzlich ist die Alarmierung der Polizei bei bestimmten Stichwörtern (rechtlich) überhaupt kein Problem... patientenrelevante Informationen werden dabei schließlich nicht übermittelt. Was hingegen durchaus ein Problem ist sind deren personelle und technische Ressourcen. Entweder die fahren immer bei uns mit oder zu ihren normalen Einsätzen.. beides geht kaum. Ganz abgesehen von deren (und unseren) Eintreffzeiten. Haben die eigentlich auch sowas wie eine Hilfsfrist?

  • Interessant, wie sich sich die Meinungen in unterschiedlichen Threads zur selben Problematik ändern, was den Gesamttenor angeht... ;-)

  • Ani, in dem von dir angesprochenen Thema (Pinneberg: Kommissar Zufall führt zu kleiner Cannabisplantage im Keller) ging es um die Frage ob es rechtlich zulässig und unbedenklich ist, die Polizei alleine schon aufgrund der Stichworte "Alkohol" und "Drogen" zu alarmieren. Bei einer so offensichtlichen Situation wie hier beschrieben (Schlägerei/Gewaltanwendung) dürfte/sollte es in den meisten Leitstellen so sein, dass die Polizei regelhaft hinzugezogen wird.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Initial ging es hier auch "nur" um einen Betrunkenen und nicht um eine Schlägerei. Aber danke, daß Du den alten Thread noch mal rausgesucht hast. ich wußte nicht mehr, welcher das war... :-)

  • Das liest sich aber anders:

    Zitat

    Wie die Polizei mitteilte, war der Rettungsdienst in die Westerstraße gerufen worden, weil ein 19-Jähriger gegen 23.45 Uhr auf dem Parkplatz vor einer dortigen Gaststätte seiner 18-jährigen Ex-Freundin mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Macht ja nichts. Nachdem aber "mein" Thread hervorgekramt wurde und ich auch weiterhin ein Verfechter der Einhaltung der Schweigepflicht bin, solange keine Gefährdungssituation ersichtlich ist, dachte ich mir ich weise mal darauf hin. Bei solchen Meldungen bzw. Körperverletzungen allgemein ist es selbstverständlich ok und sinnvoll, die Polizei parallel zu alarmieren - das wird im Regelfall ja auch im Interesse des Patienten sein.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Da wurde bestimmt nicht ausreichend deeskaliert!

















    und für diejenigen, die es mir tatsächlich glauben:
    :ironie:

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • aber wenn man mal mit der guten alten kladde zuhauen muss (Habs selber noch getan/gebraucht) dann wird wieder geschriehen wie kann man nur wie kann man nur


    Wäre mir im Zweifelsfall egal, meine Haut geht vor.


    Da wurde bestimmt nicht ausreichend deeskaliert!


    Vielleicht hatten die Kollegen gerade keinen Deeskalator zur Hand. :aggressive:

  • ist es selbstverständlich ok und sinnvoll, die Polizei parallel zu alarmieren


    Sie muss nicht nur parallel alarmiert sein, sondern in solchen Fällen grundsätzlich VOR dem RD-Personal den Einsatzort inspizieren und dafür Sorge tragen das den RDlern keine Gefahr durch (auch potentielle) Gewalttäter droht. Das hat erst einmal mit Schweigepflicht nichts zu tun. Sondern gehört vielmehr in den elementaren Bereich der Eigensicherung/-schutz (eines der ersten wichtigen Themen in jedem EH Kurs).
    Diesbezüglich muss auch in Deutschland endlich mal ein Umdenken stattfinden. Also nicht nur Kurssysteme aus den USA übernehmen, sondern endlich auch mal das Vorgehen an gewalttätigen Einsatzstellen.

  • Sie muss nicht nur parallel alarmiert sein, sondern in solchen Fällen grundsätzlich VOR dem RD-Personal den Einsatzort inspizieren und dafür Sorge tragen das den RDlern keine Gefahr durch (auch potentielle) Gewalttäter droht. Das hat erst einmal mit Schweigepflicht nichts zu tun. Sondern gehört vielmehr in den elementaren Bereich der Eigensicherung/-schutz (eines der ersten wichtigen Themen in jedem EH Kurs).
    Diesbezüglich muss auch in Deutschland endlich mal ein Umdenken stattfinden. Also nicht nur Kurssysteme aus den USA übernehmen, sondern endlich auch mal das Vorgehen an gewalttätigen Einsatzstellen.

    und die Autos, das Personal, den Präsidenten und das Sozialsystem gleich mit?


    Für den allergrößten Teil der Einsätze wäre so ein Vorgehen unnötig bis kontraproduktiv.
    Wenn nur eine Kopfplatzwunde gemeldet wurde (und ich schätze, das war in diesem Fall so) soll dann die Polizei auch gleich los um zu "inspizieren"?


    Ciao,


    madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • @ Madde:


    Der Schutz des Rettungsfachpersonals muß über den Interessen des Opfers stehen.


    Und über den Interessen des Steuerzahlers bzgl. der möglichen Kosten.

    Ich zahle meine Steuern lieber für mehr Personal und Material bei der Polizei, als das das Sozialsystem (KV, BG) für verletztes RD-Personal aufkommen muss welches womöglich tage- oder wochenlang arbeitsunfähig ausfällt. Denn dies kostet dann womöglich mehr, als eine größere Sicherheit für die Bürger und das RD-Personal kostet.

  • Ich glaube immer noch, das die wichtigste Maßnahme eine Schulung ist, in der das erkennen von Gewaltbereitschaft (z.B. Körperhaltung) geschult, um nachzufordern, sich in Sicherheit zu bringen oder auch zumindest vorzubereiten.
    Ich kann mich an Einsätze erinnern, in denen Kollegen eskalierend gewirkt haben.
    Ich kann mich an Einsätze erinnern, in denen die Leitstelle Mist gemacht hat und ich kann mich an Situationen erinnern, in denen die Gewalt völlig überraschend kam.
    Einer Stelle (wie z.b. Leitstelle) die schuld zuzuschieben, wird der Realität nicht gerecht.