Dozenten im Rettungsdienst

  • Hi @ all...


    Nachdem hier doch immer mal wieder über SChulen und die Ausbildung diskutiert wird, würde mich doch mal intressieren, welche Erwartungen ihr an die Dozenten für den RD habt.
    Was erwartet ihr, wenn ihr morgends in den Unterricht geht?
    Gibt es Dozenten die sich schwere Fehler im Unterricht geleistet haben? WEnn ja, welche Fehler?


    Im Sinne einer konstruktiven MEinungsäußerung möchte ich an dieser Stelle auch daraufhinweisen, dass hier kein Dozent an den Pranger gestellt werden soll. Daher bitte ich Euch, keine Namen von Dozenten zu nennen, weder im positiven noch im negativen Sinne.


    Greetings
    Markus


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Vom Dozenten erwarte ich


    a) Kompetenz, auch über sein Referat heraus; will sagen, wenn ich noch mal was nachfrage, dass er dann nicht sagt "keine ahung, das ist nicht mein thema"


    b) gutes Vortragen des Themas; "ähhhs" und "öhhh" kann jedem passieren, aber sollte nicht den wesentlichen Teil des Gesagten ausmachen


    c) Gutes, übersichtliches (bei Handschrift: gut lesbares) Tafelbild bzw. Beamer-Folien; sinnvoll strukturiertes Handout


    d) dass er sich mit den Schülern auf Augenhöhe unterhält, sich auf (konstruktive) Disskusionen einläßt und auf keinen Fall Arroganz ausstrahlt. Allgemein, dass er auf Reaktionen der Schüler (Quatschen; fragende Blicke ?( ) reagiert.



    Von allem kann ich von meiner Schule aus behaupten, dass es wirklich in Ordnung ist, kann mich nicht beschweren.
    Vor allem wurde nach der 1. Unterrichtseinheit (vor dem Klinikprakitkum) eine annonyme Befragung durchgeführt, sodass die Schule wirklich nen Feedback erhält, was die Schüler von der Schule und den Dozenten denken.

  • Zitat

    Original von JohnGage


    Vor allem wurde nach der 1. Unterrichtseinheit (vor dem Klinikprakitkum) eine annonyme Befragung durchgeführt, sodass die Schule wirklich nen Feedback erhält, was die Schüler von der Schule und den Dozenten denken.


    Damit machen wir hier auch gute Erfahrungen.
    Im laufe eines RA-Kurses werden drei bis vier "Zwischenfeedbacks" der Teilnmehmer eingeholt.
    Natürlich kommen dabei auch uinterschiedliche Meinungen zum Vorschein (Einmal:"zuviel Folien" einmal "zuwenig Folien") aber es lässt sich eine grundsätzliche Tendenz der Kundenzufreidenheit erheben, auf die kurzfristig eingegangen werden kann...

  • Feedbacks haben auch für den Dozenten selbst eine sehr gute Funktion:


    Man erkennt welche Art von Unterricht ab Besten ankommt, wie man seinen schülern grund seiner Persönlichkeit am Besten das Wissen vermitteln kann und natürlich auch, welcher Stil bei den Leuten gar nicht ankommt. Daher ist von Dozentenseite eine kritische Refelxion des eigenen Unterrichts immer sehr wichtig um einen guten Unterricht abzuhalten.


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • dozentenfehler...



    meines erachtens gehören zu den schwerwiegendsten dozentenfehlern:


    [1] antworten improvisieren


    niemand weiss alles. ich erlebe sogar in laien-ausbildungen immer wieder, dass mir teilnehmerInnen begegnen, die entweder auf einem bestimmten fachgebiet mehr wissen als ich [zB aufgrund einer eigenen leidensgeschichte] oder die eine vertiefende frage stellen, die ich nicht beantworten kann. erst recht passiert das in rettungsdienstlichen aus- und fortbildungen. mit diesen eigenen wissenslücken muss man umgehen können. natürlich fällt es schwer, zuzugeben, dass man gerade keine antwort parat hat. aber in dieser situation einfach mal einen tip als sichere antwort auszugeben und dann auch noch dessen richtigkeit zu bestehen - in unserem beruf mehr als unpassend. in meinem letzten lehrgang habe ich genau das erlebt. der dozent gab eine improvisierte - und definitiv falsche - antwort. im anschluss bestand er sogar auf seiner meinung, obwohl ich aufgrund dezidierter vorkenntnisse zu bedenken habe, dass ich seine ansicht für äusserst unwahrscheinlich halte. lange rede, kurzer sinn:


    offener umgang mit wissenslücken, bitte.


    lieber sage ich "interessante frage, würde mich auch interessieren. morgen kann ich es ihnen sagen". da hat man dem teilnehmer gleich noch eine anerkennung verpasst und ihm signalisiert, dass man ihn auch ernst nimmt.


    [2] mangelnde neutralität


    es ist sehr wichtig, kursteilnehmerInnen gegenüber neutral eingestellt zu bleiben, selbst wenn man sie persönlich nicht mag oder sie einen im lehrgangsverlauf genervt haben. vor allem in kursen mit einer abschlussprüfung. die einen bevorzugen, andere vernachlässigen - das geht nicht. der gipfel ist es, jemanden aufgrund persönlicher abneigung durchrasseln zu lassen, obwohl das natürlich niemals irgendwo vorkommen kann.


    [3] profilneurosen


    ein lehrgang ist keine bühne für den ausbilder, ein kurs ist kein selbstzweck. und man muss als ausbilder auch nicht unbedingt immer recht behalten. wenn meine teilnehmerInnen nicht folgen können, dann sollte ich nicht 150 fremdwörter pro minute verwenden. und die klassischen rettungsdienst-anekdoten können als beispiele erhellend sein. man kann sie aber auch verdammt leicht überdosieren!


    [4] unsorgfältige vorbereitung


    die teilnehmerInnen bringen ihre lebenszeit mit, manche sogar geld - gelegentlich in nicht unerheblichen mengen. und oft genug hängt auch ein persönliches schicksal [berufsaussichten, gehalt etc.] vom verlauf eines lehrganges ab. ein ausbilder, der vor einer solchen gruppe antanzt, ohne im geringsten vorbereitet zu sein, missachtet die würde seiner teilnehmerInnen.


    [5] nicht aus fehlern lernen


    eigene fehler als dozenten [und wer macht keine?] sollte man für sich selbst dokumentieren. wenn bei der organisation oder bei der durchführung eines lehrganges dinge schiefgegangen sind, dann sollte ich diese dinge beim nächsten lehrgang nicht wieder vermasseln.


    grüsse aus mannheim
    höpp

  • Hey Höppi,
    stell dir vor, auf dem Leergang, auf den Du dich nicht beziehst, und auf den Du natürlich auch nicht anspielst, weil es so einen Lehrgang und solche Dozenten ja gar nicht geben kann - auf dem Leergang war ich auch! Aber das Essen war gut!


    Bis zum nächsten LeHrgang,
    Jörg :P

  • Obwohl ich nicht auf dem Lehrgang war (mich aber auf Schilderungen von "gewissen" TN berufen kann :) ) würde ich die Ausführungen von Sascha genau so unterschreiben.

  • *entstaub*
    Ich hab nichts anderes gefunden, aber hier scheint es am besten hin zu passen:


    Was verdient denn bei euch ein Dozent so wenn er eine RD-Fobi hält oder an einer Schule unterrichtet?

  • Das kommt auf den Dozenten, das Thema, und das Lehrmaterial und den TN Kreis drauf an.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • So grob wären mir Preise zwischen 15 - 35 Euro pro Unterrichtseinheit bekannt. Aber wie Mike schon sagt, das hängt sehr vom Auftraggeber, von den Rahmenbedingungen und von der Qualifikation und Erfahrung des Dozenten an. Medizinpädagoge sein wäre dieser Tage wirklich sehr einträglich.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Von einer Schule weiß ich, das man als "zweiter Mann" für NotSan Prüfungen und Vorbereitungen 12€/h bekommt, als Instruktor für Fallbeispiele sind es 16€/h + Fahrtgeld. Fahrtgeld nur ab Instruktor, aber bei beiden kommen kostenfreie Übernachtungen und Verpflegung dazu. Allerdings muss man dafür "nur" NotSan sein.

  • Rd- fobi : ca. 200€ pro 8 Stunden, Fachdozenten (Ärzte, Rechtsanwälte etc. Natürlich mehr).


    Zurück zum eigentlichen Thema: der Dozent muss vor den Teilnehmern da sein, sein Material vorbereitet haben und nicht erst noch rausfinden, wie der Beamer funktioniert. Das nervt mich wirklich. Und auch nicht viel früher Feierabend machen.

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • Wir haben zuletzt 25,- pro Stunde bekommen, allerdings ganz ohne besondere Qualifikation bzgl. Unterricht, da ging's einfach nur um's Fachthema und um Unterstützung bei praktischen Übungen.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • ASB-Landesschule in WI:


    Ärzte 25,-- pro UE


    Rechtsanwalt
    22,--pro UE (will nicht mehr; auch heute noch als ehrenamtlicher RA tätig)


    nichtärztliche Referenten (Notfallsanitäter, Pflegepersonal, Physiotherapeuten u.a.m)
    18,-- pro UE - nach Rücksprache ggf. auch mehr


    Lehrgangshelfer / Patientendarsteller
    10,-- pro UE


    Mittagsverpflegung umsonst

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Die BFRA bot mir 17?/UE. Das reichte mir nicht.



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  • Wenn man bedenkt, dass man für eine Stunde Unterricht themenabhängig die doppelte bis dreifache Vorbereitungszeit kalkulieren darf, sind diese Honorare - mit Verlaub - ein Witz.
    In der Pharmabranche (die sicherlich nicht für alles ein Maßstab sein sollte), sind Stundenhonorare von 60 bis 200 Euro gang und gäbe.
    Dafür kann man hier aber sicher sein, dass die Referenten sich auf ihr Thema ausgiebig vorbereitet haben und sowohl fachlich als auch didaktisch kompetent sind.

  • Vergessen zu erwähnen: Die Vorbereitungszeit wurde mit dem gleichen Stundensatz vergütet.

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  • Zitat

    Wenn man bedenkt, dass man für eine Stunde Unterricht themenabhängig die doppelte bis dreifache Vorbereitungszeit kalkulieren darf, sind diese Honorare - mit Verlaub - ein Witz. In der Pharmabranche (die sicherlich nicht für alles ein Maßstab sein sollte), sind Stundenhonorare von 60 bis 200 Euro gang und gäbe.


    Wenn - wie üblich - nur die Vortragszeit vergütet wird, sind 100-300 EUR pro 60 Minuten in der Wirtschaft eigentlich eher der Regelfall, jedenfalls für Ärzte, Rechtsanwälte o.ä., die in ihrem Thema jedenfalls einigermaßen Spezialisten sind. Pharmaunternehmen zahlen durchaus 500-1000 EUR pro Stunde.


    Es hängt natürlich auch immer davon ab, was die Schulen weiterberechnen - ich bekomme regelmäßig Angebote, bei denen eine eintägige Fortbildung mit 300-700 EUR Teilnahmegebühr pro Nase zu Buche schlägt. Davon lassen sich dann natürlich auch durchaus auskömmlicher Honorare zahlen ...

  • Sowohl meine Frau als auch ich haben (bis zu meiner Frühberentung) Seminare für Pflegekäfte durchgeführt.
    Dies waren jeweils Tagesveranstaltungen; bei mir 1 -2 Tage, bei meiner Frau bis zu 5 Seminartage pro Kurs/Thema.
    Das Tageshonorar betrug zuletzt 400 € plus Mwst. und beinhaltete selbstverständlich die Unterrichtsvorbereitung sowie das Mitführen von Modellen/Hilfsmitteln zur praktischen Begutachtung/Anwendung durch die TN.
    Die Seminarunterlagen wurden vorab als Skript zur Verfügung zwecks Erstellung von Kopien zur Verfügung gestellt.


    Unsere Arbeit an Altenpflegeschulen bzw. bei der Lebenshilfe wurde mit 22,-- - 24,-- € pro UE vergütet.


    Ich denke, daß die qualitativen Anforderungen in der Aus- und Fortbildung von RFP zum einen gestieen sind und dies zum anderen mittelfristig zu einer Anhebung von Dozentenhonoraren führt.
    Derzeit beobachte ich eine Vielzahl von nichtangestellten Fachdozenten, die dies aufgrund ihres biographischen Hintergrundes tun; sie sind mit Herzblut dabei.


    Viel zu lange habe ich den Trend erleben können: "Eh, kannste mir mal eben nen Tag übernehmen, Du kennst Dich doch aus und bist ja auch Mitglied".
    Ob der Dozent wirklich den fachlichen Hintergrund hatte bzw. Methodik und Didaktik beherrschte...egal.
    Diese Aera ist vorbei - und das ist auch gut so.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Allerdings sollte man zur Vorbereitungszeit auch anmerken, dass viele mit einem Satz Vorträgen durch die Lande tingeln, die sie ursprünglich sicher mit einigem Aufwand zusammengestellt haben, dann aber im Laufe der Zeit lediglich durch das Austauschen einzelner Folien aktuell halten. Von daher ist nicht immer von einer langen Vorbereitung auszugehen.