Rhein-Erft Kreis (NRW): Patienten sollen für Krankenwagen bar zahlen

  • Krankenwagen: Patienten sollen für Krankenwagen bar zahlen


    Die Accon Erft GmbH hat die Verträge für Krankentransporte bei Betriebskrankenkassen, Knappschaft, AOK und IKK im Rhein-Erft-Kreis gekündigt. Patienten, die Accon-Dienste in Anspruch nehmen, sollen ab 1. Juli in Vorleistung treten und selbst mit den Kassen abrechnen.
    Rhein-Erft Rundschau online

  • Das Schlimme daran ist, das viele vorallem ältere Menschen bezahlen werden weil sie entweder dringend auf die Behandlung am Transpirtziel angewiesen sind, oder aus einer das wird schon richtig sein Mentalität. Ich kann nur hoffen das niemand dort einen Transport für seine Patienten bestellt.

  • Accon ist sicher ein sehr skurriler Laden gilt gemeinhin aber als recht gut und zuverlässig.
    Was diese Aktion allerdings soll erschließt sich mir auch nicht ganz. Ich sehe hier auch nicht unerhebliche gefahren und auch ein gewisses spielen mit dem Feuer.

  • Ich hoffe mal die werden dann nicht über die Leitstelle disponiert...


    Wenn ich bei einer öffentlichen Rettungsleitstelle einen KTW bestelle und einen gültigen Transportschein habe, würde ich keinen Cent zahlen...


    Wäre das in BW würde mich mal interessieren, wie sich das ganze damit verträgt:


  • Nein, die werden nicht über die Kreisleitstelle der Feuerwehr (112, 19222) disponiert - die haben eine private Nummer.
    Interessant wird es da, wo Accon Verträge mit Praxen, Kliniken, Dialysen, etc geschlossen hat.
    Ich rechne auf jeden Fall damit, dass die KTWs der Feuerwehren in der nächsten Zeit wieder zunehmend gebucht werden.
    Die armen Kollegen... ;-)

  • Die Kurzfassung lautet die bekommen für die gleiche Leistung wie ein städtischer KTW weniger als die Hälfte der Bezahlung. Die Krankenkassen weigern sich mehr zu bezahlen. Also jeder der für den halben Lohn arbeiten will….

  • Ohne die Umstände dort zu kennen: Die Macht der Krankenkassen in Sachen Bezahlung ist schon sehr groß und echte Verhandlungen kann man das auch nicht nennen. Insofern ist es konsequent, dass auch mal jemand sagt, dafür können wir das nicht machen. Wenn noch mehr Anbieter so viel Ars.. In der Hose hätten wäre die finanziellen Situation oft eine andere.


    Eddy

  • Ohne die Umstände dort zu kennen: Die Macht der Krankenkassen in Sachen Bezahlung ist schon sehr groß und echte Verhandlungen kann man das auch nicht nennen. Insofern ist es konsequent, dass auch mal jemand sagt, dafür können wir das nicht machen. Wenn noch mehr Anbieter so viel Ars.. In der Hose hätten wäre die finanziellen Situation oft eine andere.


    Eddy

    Klar, da kann man ja gleich ein Taxi bestellen. :-D Mal sehen wie lange die das durchhalten.

  • Es gab ne umfangreiche Info für alle Betroffenen - und komischerweise mit sehr wohlwollendem Echo. Die Pat. reichen die Rechnung 1:1 an die Kasse weiter und die zahlt den geforderten Betrag. Solange ein Transportschein vorliegt, muß die Kasse auch zahlen - da wird kein Pat. auf ner Rechnung sitzen bleiben. Zudem besteht für den Pat. bei allen Leistungen Wahlfreiheit, also auch beim Transporteur. Und da Accon das einzige Unternehmen ist, welches kreisweit transportieren darf, werden weder HiOrgs noch Feuerwehren wirklich mehr fahren. Höchsten die Liegendmietwagen-Unternehmer, von denen ein Großteil aber demnächst auch Probleme bekommen wird.


    Es ist ein Schritt, sich gegen das ungerechtfertigte Kostendiktat der Kassen zu wehren. Streiks beim ÖPNV, am Flughafen, bei der Müllabfuhr und Co. sind ja auch akzeptiert - wieso nicht auch in dieser Situation. Hier schluckts der Unternehmer nicht einfach und setzt das mit Minimalstbezahlung um sondern wehrt sich.


    Wie Monchi schon richtig sagt, Accon ist ein skuriller und vorallem unkonventioneller Laden. Der Laden ist aber seit über 20 Jahren erfolgreich, hat neben seinem Stammsitz in Köln einer weitere Niederlassung in Leverkusen sowie eine Beauftragung für die Stadt Leverkusen und ist mit der Notfallrettung Kisslin neben der größte Unternehmer in NRW.


    @ VK-Retter


    Es gibt keine Verträge mit Praxen, KH's etc. - bzw. es darf sie nicht geben, da der Patient Wahlfreiheit hat. Die wenigen Fälle, in denen man Verträge abschließen kann, sind Transporte, die außerhalb des öffentlichen RD stattfinden. Daß heißt, alle Transporte, die private gezahlt werden. Konsile aus KH's zu Niedergelassenen, private Fahrten, Transporte in und aus der Reha, wenn diese private organisiert ist, etc. - das durch solche Verträge auch für gewöhnliche Fahrten wie Entlassungen & Co. angerufen wird, ist logisch. Die sind aber nicht und dürfen nicht Vertragsbestandteil sein! Jeder Pat. kann sagen, mit wem er fahren will - wieder Stichwort Wahlfreiheit. So habe ich schon "Stammpatienten" aus KH's abgeholt, die eigentlich vom Wettbewerb bedient wurden. Wenn ein Unternehmen wie Accon eine Dialyse oder eine Praxis "hat", dann aufgrund seiner Zuverlässigkeit oder den Baggerqualitäten der Angestellten ;)

  • schifahrer
    Wie süss, als ob das inoffizielle Verträge verhindern würde. Da gibt es regelmäßige Geschenke an Praxispersonal oder das von Stationen und komischerweise wird dann für den Transport immer die gleiche Firma angerufen. Aber klar, der Patient wählt frei. ^^

  • @ Maggus


    Das von dir geschilderte Vorgehen ist Bestechnung und als dieses auch rechtlich verfolgbar. Dass das trotzdem teilweise gemacht wird, mag stimmen - bei diesem Unternehmen kann ich es aber ausschließen.
    Und ich schrieb, das der Pat. Wahlfreiheit HAT. Ob der das weiß und diese in Anspruch nimmt, steht auf einem anderen Blatt. Fürs Klinikpersonal ist das reine Bequemlichkeit, immer bei einer Nr. anzurufen statt sich zig zu merken. Und darauf wird halt bei einem Vertrag über interne Fahren spekuliert.

  • Zitat

    Für die von diesen Kassen gezahlte Grundpauschale von 77,50 Euro und die
    Kilometererstattung außerhalb der Stadtgrenze von 2,75 Euro könne die
    geforderte Leistung nicht mehr wirtschaftlich erbracht werden...


    Wenn ich mir überlege, dass andernorts ein KTW-Transport inkl. 100 KM nicht einmal 60 Euro kostet...

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ähhh in RLP ca. 20€ + KM-Pauschale


    Innerstädtisch sind das ca. 38€ für einen KTW


    ;-)



    Wo bzw. welcher Rettungsdienst ist das denn? Das wäre mit Abstand das niedrigste Transportentgelt für einen KTW, von dem ich gehört habe. Und von kostendeckend oder Wirtschaftlichkeit kann bei solch einem Preis sicher keine Rede sein. DAS wäre ein wahrer Dumpingpreis.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • In RLP werden die Fahrtkosten zentral vom LV ausgehandelt, also für das gesamte Bundesland gültig.


    Und ja ich war auch erstaunt, in meinem letzten Rettungsdienstbereich in Ba-Wü waren es ca. 76€.


    Und nochmals ja, ich kann mir auch nicht vorstellen dass man damit Kostendeckend fährt.


    Aber in RLP bekommt das "rote Plus" solche Sachen schon hin. ;-)

  • Aber in RLP bekommt das "rote Plus" solche Sachen schon hin.


    Dumping bis zur Selbstzerstörung hat das DRK auch in anderen Bundesländern schon betrieben. Die größte Angst ist ja mancherorts nicht die Insolvenz, sondern der Verlust des Monopols....


    J.

  • Dumping bis zur Selbstzerstörung hat das DRK auch in anderen Bundesländern schon betrieben. Die größte Angst ist ja mancherorts nicht die Insolvenz, sondern der Verlust des Monopols....


    J.


    OT: - aber darauf bezogen -
    Ich glaube das zieht sich durch die ganze Branche in der BRD....egal was außen am Fahrzeug für ein Logo klebt.
    In München/Bayern hatten die Privaten mal mit ihrer Vereinigung den innerstädtischen KTP mit 45 Euro pauschal verhandelt....
    Und dann auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen.


    Grüße aus PNG

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Und die andere Frage ist wie viel wird Quersubventioniert?Was kostet dann z.B. RTW-Einsatz?Werden Fahrzeuge, Wachen etc. von der Stadt kostenlos oder günstiger gestellt?Gibt es sonstige Subventionen oder werden Verluste von der Stadt übernommen?Werden Spenden zum Unterhalt des Krankentransportes verwendet?
    Oder wie in Österreich:



    http://www.krone.at/Oesterreic…utm_campaign=%D6sterreich
    Der Krankentransport kostet nur 15 € aber die Organisationen erhalten Zuschüsse in Millionenhöhe aus der öffentlichen Hand .



  • Wo bzw. welcher Rettungsdienst ist das denn? Das wäre mit Abstand das niedrigste Transportentgelt für einen KTW, von dem ich gehört habe. Und von kostendeckend oder Wirtschaftlichkeit kann bei solch einem Preis sicher keine Rede sein. DAS wäre ein wahrer Dumpingpreis.


    westpfalz z.B. dort wird auch offen gesagt das dies so ausgehandelt wurde um private raus zu halten. Dafür zählt immer der Weg: Wache --> EO --> ZO --> Wache. Egal von wo man startet oder ob man nen Folgeauftrag bekommt. und man fährt dort riesige Strecken