wenn Strahlung austritt

  • Die Landeshauptstadt Mainz führte am Samstag eine Übung durch, in der die Kontanimation nach dem Freiwerden von radiaktiver Strahlung durchgeführt wurde.
    Wie bei vielen Ereignissen herrschte wohl auch hier der Gedanke vor: das ist UNSER Unfall - denn hier in WI bzw. der weiteren hess. Umgebung wusste niemand von nichts.
    Mainz liegt dabei lediglich auf der anderen Rheinseite - quasi wie LU und MA.


    Auch die Bagatelle, daß am Vortag der angeblich gross angelegten Übung per Tageszeitung noch Statisten gesucht wurden...
    lassen wir das lieber, bekommt meinem RR nicht so gut.


    http://www.allgemeine-zeitung.…nz/meldungen/13556677.htm
    http://www.allgemeine-zeitung.…nz/meldungen/13564174.htm
    http://www.allgemeine-zeitung.…4_video_2770800667001.htm

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Moin,




    also ich war am Samstag als Helfer am Start und fand es - entgegen meiner Erwartung! - gar nicht so übel. Auch an Statisten hat es meiner Meinung nach spontan nicht gemangelt; jedenfalls war in meiner Station genug zu tun und das hat es auch halbwegs realistisch gemacht.


    Das Konzept der Notfallstation ist schon ein wenig betagter; insofern war es mal ganz interessant für mich zu sehen, wie ein altes Konzept, an die Moderne "angepasst" und auf Mainz gemünzt, umgesetzt wird. Da hat meiner Meinung nach die Stadt schon einen ganz guten Job geleistet und wenn die jetzt noch festgestellten Schwachstellen in Angriff genommen werden, wäre das ein brauchbares Konzept. Wenngleich ich für meinen Teil es schon ein wenig bedenklich finde, diese Station auf überwiegend ehrenamtliche Schultern stellt... Denn wenn es tatsächlich in Philippsburg oder Biblis zu einem Störfall kommt, bin ich mir nicht sicher, wie es um die lokale Anwesenheit des geneigten Ehrenamtlers bestellt ist. ;) Auch finde ich die geplante bzw. geforderte Personalstärke - gerade im Schichtsystem - für bedenklich, wenn nicht gar utopisch.


    Aber anyway. Ich hoffe mal, dass es nie so weit kommt. ;)



    Viele Grüße,


    Chb

  • Es gibt ja nun auch andere Szenarien die einen Austritt von radioaktivem Material möglich machen, nicht alles ist gleich immer super GAU;)

  • Guten Morgen!


    Die Landeshauptstadt Mainz führte am Samstag eine Übung durch, in der die Kontanimation nach dem Freiwerden von radiaktiver Strahlung durchgeführt wurde.
    Wie bei vielen Ereignissen herrschte wohl auch hier der Gedanke vor: das ist UNSER Unfall - denn hier in WI bzw. der weiteren hess. Umgebung wusste niemand von nichts.
    Mainz liegt dabei lediglich auf der anderen Rheinseite - quasi wie LU und MA.


    Auch die Bagatelle, daß am Vortag der angeblich gross angelegten Übung per Tageszeitung noch Statisten gesucht wurden...
    lassen wir das lieber, bekommt meinem RR nicht so gut.



    Vielleicht wollte Mainz alleine "seine" Strukturen und Abläufe testen?
    Vielleicht wollte man die Übung im kleineren Rahmen halten?
    Vielleicht wollte Hessen/Wiesbaden gar nicht mitüben?
    Vielleicht.....



    Nur weil bei dieser Übung nicht gemeinsam geübt wurde, heißt das ja wohl sicher nicht, dass im Ernstfall nicht die Ressourcen des Nachbar-Bundeslandes genutzt werden.


    Auch nicht jede Feuerwehr, die im Einsatzfall mit Nachbarwehren zusammenarbeitet, übt auch bei jedem Dienstabend mit diesen...



    Ciao
    Rettungshund

  • Mir ist klar, daß nicht alle Übungen bzw. nicht alle Teile von Übungen real geübt werden.
    Statt dessen gibt es Planspiele, auch aus Kostengründen - was ich durchaus vernünftig finde.


    Doch bei einem derartigen Szenario gibt es doch einiges zu bedenken:
    Chb hat in seinem Beitrag schon vorsichtig die Präsenz ehrenamtlicher Kräfte hinterfragt.
    Ich gehe einfach einen Schritt weiter und hinterfrage die Präsenz von beruflichen Kräften, selbst von Beamten.


    Dann benötigt es in einem solchen Szenario eine grosse Anzahl polizeilicher Einsatzkräfte.
    Gesetzt der Fall, die Bürgerinnen sind tatsächlich "vernünftig" und absolut ruhig-gelassen an den Stationen erschienen - was ich persönlich sseehhrr bezweifle - müssen sie dort schlicht und ergreifend "in Schach" gehalten werden.
    Wer bereits einmal an derartigen Übungen aktiv teilgenommen hat, der weiss, daß hier "schnell-schnell" in den Handlungsanweisungen NICHT vorkommt.
    Es entstehen also (längere) Wartephasen; diese müssen kontrolliert werden.
    Das gleiche gilt für die Zufahrtsstrassen.


    Über die Frage, ob eine Bevölkerung stoisch-ruhig alles abwartet und alles brav befolgt, was dann im Radio verkündet wird...oder eine unkontrollierbare Massenflucht einsetzt, gehen die Meinungen weit auseinander.
    Ich bin auch kein Freund von drittklassigen Hollywood-Katastrophen-Szenarien...
    dennoch wäre eine unkoordinierte Fluchtbewegung einzuplanen.
    Am Bsp. Mainz hiesse das dann nördlich, also nach Hessen.
    Als Nachbarstadt hätten wir da eine Autobahnbrücke sowie eine Bundesstrassenbrücke; dazu kommt eine Eisenbahnbrücke.
    Da es auf hess. Gebiet keine nutzbare Fläche gibt, um tausenden von Fzg. eine Haltemöglichkeit zu geben, käme es zur unkontrollierten
    Verteilung möglicher strahlenbetroffener Personen.
    Oder ich sperre diese Verkehrswege radikal ab - wozu dann ein Streifenwagen nicht ausreicht.
    Dazu benötigt es geballte polizeiliche Einsatzkräfte.


    Ein weiterer Punkt:
    "Bevölkerung" meint in diesen Szenarien ja idR. ortsansässige Bevölkerung.
    Und die anderen?
    An Werktagen sind dies die Pendler. Im Bereich Mainz wirklich tausende von Personen, die aus den südlicheren Landkreisen nach MZ kommen - und die jetzt eigentlich nicht mehr in Richtung Süden sollten.
    Das ist zwar vernünftig - doch wieviele sind vernünftig?
    An Wochenenden stelle ich mir einfach mal das Chaos vor, wenn die auswärtigen Fans von Fußballbundesligist MZ05 noch im Stadion (weil dort als Menge einigermaßen beherrschbar) mitgeteilt bekommen, daß sie nicht mehr nach Hause können.
    Ich kann wirklich nur beten, daß hier jemand bedacht hat, die Telefonkapazitäten zu erhöhen.
    Es wäre nämlich völlig normal, sein grösseres familiäres Umfeld anzurufen.
    Oder passiert dann das Duisburg-Szenario mit insuffizienten Kommunikationswegen gleich noch einmal?


    Rettungshund hat in seinem Beitrag anklingen lassen, daß es verschiedene Gründe geben könnte, um nur in den eigenen Strukturen zu üben.
    Ich bin keinesfalls "geil" darauf, an noch mehr Übungen teilzunehmen - in welcher Funktion/Rolle auch immer.
    Andererseits ist es aber doch sowohl polizeilich als auch in den übrigen BOS durchaus üblich, bei bestimmten Szenarien nicht "klein-klein" zu arbeiten - weil die eigenen Ressourcen einfach nicht ausreichen.
    Es wird stattdessen frühzeitig in den Planungen erarbeitet, was die Nachbarn denn zu bieten hätten.


    Allerspätestens, seitdem die BF Frankfurt/Main (die durchaus schon ein wenig grösser ist), bei rettungsdienstl. Übungen Einsatzkräfte aus RLP und BY hat anrücken lassen, weil die eigenen Kräfte niemals ausgereicht hätten, sollte jedem Führungsdienst auf lokal-regionaler, aber auch auf Landesebene klar sein, was die Stunde geschlagen hat.


    Zum Schluss aber auch noch ein Lob:
    das Haustierbesitzer ihre Tiere nicht einfach in der Whg. lassen werden oder gar aussetzen - sondern mitnehmen - war ein guter Gedanke.
    Sicher würden die bei der Übung zur Verfügung gestellten Kapazitäten nicht ausreichen, aer immerhin hat man schon einmal daran gedacht.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Rettungshund hat in seinem Beitrag anklingen lassen, daß es verschiedene Gründe geben könnte, um nur in den eigenen Strukturen zu üben.
    Ich bin keinesfalls "geil" darauf, an noch mehr Übungen teilzunehmen - in welcher Funktion/Rolle auch immer.
    Andererseits ist es aber doch sowohl polizeilich als auch in den übrigen BOS durchaus üblich, bei bestimmten Szenarien nicht "klein-klein" zu arbeiten - weil die eigenen Ressourcen einfach nicht ausreichen.
    Es wird stattdessen frühzeitig in den Planungen erarbeitet, was die Nachbarn denn zu bieten hätten.


    Ja, sicher, aber in Deinem Super-GAU-Szenario reichen auch nicht die Kräfte von Mainz und Wiesbaden aus, sondern es müssen wirklich landesweit und bundeslandübergreifend Kräfte herangeführt werden.
    Wer weiß. vielleicht wurden genau diese Kräfte in der Mainzer Übung fiktiv im Planspiel dazu disponiert und simuliert...

  • An einen GAU (Steigerung gibt es da eigentlich nicht) habe ich noch nicht einmal gedacht, sondern "nur" an ein kleines Leck (Fukushima lässt grüssen...)
    Es gibt jedoch genügend Szenarien, wo die lokalen/regionalen Kräfte nicht mehr ausreichend sind; natürlich abhängig von den vorhandenen Strukturen.


    Wir wissen wohl bd. nicht, ob und in welchem Umfang dies bei den Sandkastenspielen zumindest angedacht wird.
    Ich persönlich halte es jedoch für falsch, blind darauf zu vertrauen und mache mir "einfach mal so" meine Gedanken.

    raphael-wiesbaden


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    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?