Nachlese von Silvester / Neujahr: Böller wird in RTW geworfen

  • Die rasante Zunahme von Hirni's an bestimmten Tagen und Ereignissen ist ein Phänomen aller BOS-Dienste.


    In der Silvesternacht wurde in Wiesbaden ein Böller in einen RTW gerworfen, während dieser an einer Einsatzstelle einen Patienten behandelte.
    http://www.wiesbaden112.de/?p=11179#more-11179


    Das im Artikel genannte Deeskalationstraining möchte der neue ÄLRD in WI für das komplette RD-Personal durchführen lassen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich war auch in der Überlegung gefangen, wie man diese Situation im voraus deeskalieren sollte. Nach dem Artikel hat die RTW Besatzung zu dem Angreifer ja keinerlei Kontakt vor oder nach dem eigentlichen Angriff gehabt. Und eine Deeskalation im Moment des Werfens ist schon eine höhere Kunst. Allerdings schließe ich meinen RTW auch nicht regelhaft ab, während ich mich darin befinde und einen Patienten behandele. Damit hilft mir die Zentralverriegelung auch nicht weiter. Wir haben uns an Silvester aber von vorneherein für eine zügige Rettung aus der Menschengruppe entschieden und dann stehts "um die Ecke" verlegt, damit wir nicht im Raketenfeuer stehen. Die Strategie hatte aber nichts damit zu tun, dass ich einen Angriff aufs Fahrzeug befürchtet hatte, sondern eher etwas Ruhe zwecks Kommunikationsfähigkeit wollte. Letztere hing leider nicht nur von den Umgebungsgeräuschen ab... :prost:

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Sicherlich ist ein Böller, der während einer Patientenbehandlung in den stehenden RTW geworfen wird, kein Paradebeispiel für eine Deeskalation.
    Aus meider aktiven RD-Zeit als "Gewalt gegen Rettungsfachpersonal" noch überhaupt kein Thema war, sind mir etliche Attacken mit Silvester"scherzen" gegen fahrende oder auch stehende Einsatzfzg. noch in unseliger Erinnerung.
    Ebenso erinnerlich sind mir auch die üblichen Pöbeleien bzw. körperliche Angriffe.
    Letztere haben sich möglicherweise auch hochgeschaukelt, weil Rettungsfachpersonal dem jeweiligen Hirni einmal zeigen wollte, wer Herr im Ring ist...


    Deeskalationsstrategien gehören heutzutage zur polizeilichen Grundausbildung.
    Ebenso wird dort gelehrt, daß es Einsatzsituationen geben kann, die nicht mit einem Stuhlkreis lösbar sind.
    Das wird im RD vielleicht auch so sein.


    Mir war es wichtig dem Forum mitzuteilen, daß in "meinem" RD-Bereich es zur Thematik "Gewalt" Überlegungen gibt.
    Der neue ÄLRD - ich hoffe, in den nächsten Tagen einen Artikel einstellen zu können - hat die Idee, daß dies nach dem gemeinsamen
    PHTLS- und AMLS-Training für alle rettungsdienstlichen Leistungserbringer eine weitere "Wiesbadener Lösung" sein wird.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Grundsätzlich ist der Sinn davon auch nicht zu bestreiten, allerdings ist schlichtweg ein ungeeignetes Beispiel. Deeskalationstrainings sind gut und sicher nicht unwichtig, solange es nicht ein verkapptes 12h Kampfsporttraining wird. Das ist aufgrund der folgenden Selbstüberschätzung doch eher schädlich als nützlich. Allerdings macht es den Anschein, als ob man die Fortbildungsbemühungen in Wiesbaden recht ernst nehmen kann, sodass man dafür dort sicher eine gute Lösung finden wird. Aber den Böllerschmeißer kriegst du nicht deeskaliert... :pfeif:

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Mir ist einfach nicht klar wieso man sowas macht. Da gibt es keine Entschuldigung für.
    Wir hatten dieses Jahr eine schwere Augenverletzung bei einem Mädchen der nen Böller vor dem Auge Explodiert ist. Sie war völlig Schuldfrei aber hilft nun auch nicht. Dann einen Brand durch einen Knallkörper dadurch mehrere Verletze Personen. Und natürlich die üblichen Verletzungen... Also warum verbietet man das Zeug einfach nicht? Ich feier gerne Silvester aber das kann man auch sehr gut ohne Knallkörper. Jedes Jahr gibt es Schwerverletzte ggf Tote und ich frage mich, ob es das wert ist...

  • Andrechen, das muss es wert sein, zumindest sehe ich in Wohngegenden bei welchen ich glaube es gibt wichtigeres als 100€ zu verbrennen die größten Böllerberge.


    Deeskalationstraining war vor einigen Jahren schon einmal Teil der Jahresfobi.
    Nachdem einige Mitarbeitern schon Schutzwesten unter der Kleidung tragen, bestimmt ein richtiger Schritt.
    Auch wenn man davon ausgeht, das der Beschuss der Rettungswache tatsächlich nur ein Querschläger war.


    Bedarf gibt es bestimmt. Aber auch den Zug das System Organisationsübergreifend voran zu bringen.
    Ein neuer Sheriff (ÄLRD) ist in der Stadt, mal sehen was die Zukunft bringt.