Wachen in Passivbauweise gefährden langfristig die Gesundheit

  • In Frankfurt/Main gibt es eine Diskussion über die mögliche gesundheitliche Gefährdung durch Passivbauweise bei neuen Feuerwachen. Der Anteil trockener Raumluft sei besonders hoch und damit ein gesundheitliches Risiko.


    Da neue Rettungswachen ggf. auch in Passivbauweise gebaut werden könnten, ist es m.E. auch ein rettungsdienstliches Thema.


    http://www.faz.net/aktuell/rhe…feuerwachen-12776184.html

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Seit ich den Artikel gelesen habe, frage ich mich: Was ist eigentlich mit den ganzen Familien in den Passivhäusern? Oder sind nur die Frankfurter Feuerwachen betroffen?

  • Die Frage ist berechtigt. Der Punkt ist nur, im ersten Fall handelt es sich um "Arbeitsplätze", im zweiten Fall um das ureigene private Vergnügen.


    Das heisst, bei Arbeitsplätzen sind diverse Regelungen beim Bau und beim Betrieb zu beachten, speziell die Arbeitsstättenverordnung und die zugehörigen Richtlinien. Den Rahmen der Stand der Technik bilden verschiedene Normen ab. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt - zum Fachbeitrag.


    In privaten Häusern ist es durch die geringe Raumgröße relativ einfach, ein individuelles Raumklima zu erreichen. Bei Aufenthaltsräumen, Fahrzeughallen, Werkstätten in einer Wache ist es erfahrungsgemäß immer deutlich schwieriger und aufwändiger, ein "gesundes" und als "angenehm empfundenes" Raumklima zu erzeugen, speziell in der kalten Jahreszeit. Das Problem ist nicht die Bauweise an sich, sondern das damit verbundene notwendigerweise künstlich zu erzeugende Raumklima.


    Im privaten Bereich kann man durch eine geeignete Wahl von Materialen für den Innenausbau eine Menge machen, z.B. durch die Verwendung spezieller feuchtigkeitsregulierender Innenputze, durch textile Dekorationen usw. Bei Arbeitsstätten ist dies nicht so ohne weiteres möglich.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

  • Bei Aufenthaltsräumen, Fahrzeughallen, Werkstätten in einer Wache ist es erfahrungsgemäß immer deutlich schwieriger und aufwändiger, ein "gesundes" und als "angenehm empfundenes" Raumklima zu erzeugen, speziell in der kalten Jahreszeit.


    Ich fand es im Winter auf der Rettungswache auch immer lästig, dass immer wieder Kollegen auf die Idee kamen, Hallentore zu öffnen, um mit Rettungsfahrzeugen zu Einsätzen zu fahren. Schwupps war jedes Mal das angenehme Fahrzeughallenklima dahin. Auch habe ich es nie als "angenehm empfunden", den kuschelig eingeheizten RTW zum Be- und Entladen am hinteren Ende zu öffnen. Das war es dann nämlich mit dem heimeligen Raumklima.
    Kann da nicht vielleicht die EU etwas tun? Eine Richtlinie zum Verbot des Öffnens von Hallentoren und Fahrzeugtüren bei Temperaturen unter 15° und über 25° Celsius!?


    J. :nea:

  • Bevor wir das Ganze in Arbeitsschutzvorschriften einordnen, interessiert mich erstmal der Sachverhalt. Da stellt sich die Frage, ob die Menschen in ihren Passivwohnhäusern (in denen sie sich mindestens genauso lange aufhalten dürften wie die Frankfurter Feuerwehrleute in den Passivwachen - lustiges Wort übrigens) gesundheitliche Probleme kriegen oder nicht. Falls es in privaten Wohnhäusern anders ist, stellt sich die Frage, woher das kommt. Und dann kann man die Frage nach rechtlichen Bewertungen stellen.


    Dass an Aufenthaltsräume, Fahrzeughallen und Werkstätten in einer Wache gleiche Arbeitsschutzanforderungen gestellt werden (im Hinblick auf das Raumklima), halte ich übrigens zumindest nicht für evident. Aber kontrolliert habe ich das noch nie.


    Der Fachbeitrag von der BauA scheint mir im Wesentlichen zu sagen, dass es nicht zu kalt, zu warm, zu feucht oder zu trocken am Arbeitsplatz sein sollte und dass man Genaueres noch nicht wisse. Das scheint mir alles unbestreitbar und unbestreitbar banal zu sein.

  • Ein Bekannter von uns wohnt in einem recht neuen Passivhaus und hat genau die selben Probleme. Durch die Belüftung des Hauses ist die Raumluft im Winter extrem trocken. Die Erhöhung der Raumfeuchtigkeit scheint selbst im Privathaus nicht ohne Probleme zu sein.


    Eddy

  • Wie gefährlich sind eigentlich Passivhauswachen mit einer Digitalfunkanlage? Ist das mit dem menschlichen Leben überhaupt vereinbar?

  • Eine Richtlinie zum Verbot des Öffnens von Hallentoren und Fahrzeugtüren bei Temperaturen unter 15° und über 25° Celsius!?

    Irgendwie hört sich das so an wie: Die sollen sich mal nicht so anstellen, Feuerwehrmänner sind doch sonst so harte Kerle. Daher gefällt mir der Beitrag ehrlich gesagt nicht besonders.


    Tatsächlich finde ich die Diskussion über den Passivhausstandard sinnvoll, da gerade diese Diskussion zeigt, dass die Klimaschutzziele/Einsparziele nicht immer im Sinne einer Pareto-Verbesserung zu erreichen sind. Auch wenn eine gewisse Art der Politik das dogmatisch behauptet.


    Ob es nun im Privathaushalt ebenfalls zu Verschlechterungen des Raumklimas kommt, ist für mich tatsächlich erst einmal nebensächlich und hat in diesem Forum nicht viel zu suchen. Ich habe eine ähnliche Situation mit trockener Luft schon einmal erlebt und habe es tatsächlich auch als störend/belastend empfunden, vor allem in der Nachtruhe. Die Beschwerden darüber kann ich also in gewisser Weise nachvollziehen.

  • Im Zusammenhang mit dem Beitrag von lumberjack gäbe es auch noch ein weiteres Detail der Energieeffizienz, welches primär die Feuerwehren und damit sekundär auch die Rettungsdienste betrifft:
    Die Isoliermassnahmen von Altbauten mit Schaumstoffplatten ist ein heisses - und von der Politik totgeschwiegenes - Eisen!
    Die angeblich vorhandenen brandschutzhemmenden Schichten sind unzureichend bzw. ineffektiv.
    Die BF Frankfurt hatte dies real in einem Einsatzfall an einem zu diesem Zeitpunkt leerstehenden Objekt.


    Untersuchungen/Versuche durch die BF Frankfurt bzw. Verlautbarungen durch den -zugegebnermaßen- öffentlichkeitserprobten
    BR der BF Frankfurt/Main, Ries wurden auf politischer Seite als uninteressant abgetan.
    Die Energiewende ist halt wichtiger wie der bauliche Brandschutz

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?