Medizinstudium nach NotSan Ausbildung

  • Hey-Ho :)



    Nachdem ich beim letzten Thema gut geholfen bekommen habe, dachte ich mir, ich frage einfach nochmal etwas, worüber ich im Moment nachdenke.
    Ich überlege, ob ich vielleicht nach ein paar Jahren als NotSan das Medizinstudium ohne Abi machen soll.
    In Mainz, also in der Nähe von mir, ist das möglich, der RettAss steht auch auf der Liste der zugelassenen Berufe.
    Ist sowas für Nicht-Abiturienten überhaupt machbar, wie bereite ich mich am besten auf sowas vor?
    Neben Physik und Chemie braucht man ja auch Latein, wie eignet man sich das alles auf dem Niveau das man da braucht an?
    Realschulabschluss mit nem Schnitt von 2,0 oder besser ist ja drin, aber ich habe leider kein Latein und hatte bisher aufgrund eines fehlenden Chemielehrers nur sehr wenig Chemie...



    Habt ihr da Erfahrungen?


    Grüße aus Südhessen :-)


    Yannick

  • Neben Physik und Chemie braucht man ja auch Latein, wie eignet man sich das alles auf dem Niveau das man da braucht an?


    Du musst kein Latein können, um Medizin zu studiern. Du musst höchstens ein paar lateinische Vokabeln auswendig lernen, neben ein paar griechischen, englischen und Mischformen aus verschiedenen Sprachen.


    J.

  • Hast du schonmal darüber nachgedacht einfach das Abitur nachzuholen?
    Mit einem guten Abiturschnitt halte ich deine Chancen wesentlich höher als über den Notfallsanitäter-Quereinstieg.


    Solltest du die Ausbildung starten würde ich mich, bevor ich mich auf ein eventuelles Medizinstudium vorbereiten würde, erst einmal auf die Ausbildung konzentrieren und dann sehen wo die Reise hingeht.

  • Sei dir vor allem darüber klar, dass das gerade in den Grundlagenfächern hartes Brot wird. Es wird, wenn man Glück hat, im Studium da angeknüpft, wo man bei nem gut sortierten Abitur aufgehört hat.
    Mit mir haben ein paar Leute mit Meisterbrief und Zulassungsprüfung studiert, und die haben sich teilweise (endgültig) die Zähne an sowas ausgebissen.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • yannin


    Diese Form der Zulassung gibt es schon seit Mitte der Neunziger. Erfolgreiche Absolventen kannst Du seitdem an zwei Fingern abzählen. Der Zulassungstest ist so hoch angesetzt, daß 90 % überhaupt nicht ins Studium rein komme,. die restlichen 9,9% bleiben später auf der Strecke. Deshalb würde ich mich Daniel21' Tipp anschließen: Vollabi machen (Abendschule) und regulär studieren.

  • Kann man nicht nach dem Abschluß der mittleren Reife einfach aufs Wirtschaftsgymnasium wechseln und dort regulär in Vollzeitform Abi nachmachen?
    Wenn ich mich recht entsinne ist der TE ja erst 17 - da ist das meiner Meinung nach das sinnvollste Mittel.


    Vielleicht kann Jörg hier ja weiterhelfen, der sollte sich ja mit den südhessischen Gegebenheiten des "Abiturnacholens" zumindest grundlegend auskennen =)


    @Ani: Sind die Abschlußquoten hier tatsächlich so dermaßen schlecht ?

  • Latein brauchst du überhaupt nicht. Ich habe vor acht Jahren Abitur ohne gemacht und es in Termi nie vermisst. Gewöhn dir als NotSan einfach die Fachsprache an, das reicht völlig aus. Die Naturwissenschaften sind alle deutlich unterhalb des Leistungkursniveaus an der Schule und nicht mit den normalen Nebenfachkursen vergleichbar. Locker bleiben, reinkommen ist alles. Allerdings ist genau das sehr sehr schwer geworden. Es könnte Sinn machen, dass Abitur vor der Ausbildung zu machen, dann hat du schon drei der sechs bis sieben Jahre Wartezeit rum, wenn es mit dem 1,2er Schnitt nicht klappt. Ich kenne auch niemanden, der ohne Abitur Medizin studiert...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Hey-Ho :)


    Servus!



    In Mainz, also in der Nähe von mir, ist das möglich, der RettAss steht auch auf der Liste der zugelassenen Berufe.


    Hier kann ich Dir nur raten, Dich unbedingt bei der entsprechenden Stelle beraten zu lassen. Die Erfahrung in meinem Bekanntenkreis hat gezeigt, dass gerade in zulassungsbeschränkten Studiengänge die Hürden für "Nichabiturienten" relativ hoch sind. Das ist aber uniabhängig, manche machen eine Art Assesment-Center, bei anderen musst Du etwas dem TMS ähnliches absolvieren.


    Das Problem: Wie immer werden die relativ nichtssagenden Noten als Kriterium herangezogen und Du musst mit noch wesentlich überbuchteren Platzverhältnissen rechnen, denn es gibt wirklich wenig Plätze für wirklich viele Bewerber (sodass Zehntelpunkte der Abschlussnote entscheidend sein können)...


    Eine gute Anlaufstelle wäre das Medilearn-Forum, so mir der Verweis erlaubt ist.




    Ist sowas für Nicht-Abiturienten überhaupt machbar, wie bereite ich mich am besten auf sowas vor?


    Neben Physik und Chemie braucht man ja auch Latein, wie eignet man sich das alles auf dem Niveau das man da braucht an?


    Die Naturwissenschaften beginnen bei null, da ja Absolventen aller gymnasialen Richtungen zusammengewürfelt werden. Das Tempo ist allerdings nicht zu unterschätzen.
    Buchtipps, falls Du Dich mit der Materie auseinandersetzen willst:


    Chemie: Zeeck oder Schmuck --> Chemie für Mediziner
    Physik: Harten --> Physik für Mediziner
    Biologie: Buselmaier --> Biologie für ??? ja genau Mediziner :-)
    Die o.g. findest Du in älterer Auflage in der Bucht oder online Antiquariaten für kleines Geld.


    Alle 3 Fächer erhältst Du auch in konzentrierter Form im Buch: Physik, Chemie, Biologie von Thomas Wenisch (reicht für einen Überblick, ist aber je nach Vorlieben der Fakultäten nicht unbedingt detailiert genug).


    Latein ist das kleinste Problem der Vorklinik, wie Jörg schon sagte. Ne gute Übung für das stupide Auswendiglernen und absolut machbar für jeden.


    Machbar ist alles, wenn Du es nur willst und versuchst den Überblick zu behalten :-)


    Bei weiteren Fragen gerne auch per PN


    Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von quasar () aus folgendem Grund: Versuch der richtigen Interpunktion

  • Da brauchen wir nicht unbedingt Jörg dafür:
    Der Schüler kann auf ein berufliches Gymnasium seiner Wahl (WG, TG, EG und viele andere...) gehen und dort seine Hochschulreife erwerben.


    Grüße,
    Trident (Unterrichtet auch an einem WG)

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.

  • Hallo,
    was Ani sagt kann ich nicht ganz bestätigen. Ich habe num zwei Freunde die im 9-10 Semester in Mainz sind, die Anzahl der Abbrecher scheint dort gleich mit denen der Abi Studenten.
    Man darf auch nicht vergessen, dass einige kaum Chemie o Bio im Abi hatten.
    Die Uni Mainz bietet für ihre Studenten noch "lernkurse" in den Naturw. Fächern an, damit man mit kommt.


    Du brauchst in Mainz mind einen Schnitt von 1,5 im Staatsexamem (das gleiche wohl auch für die Unis in Bayern) damit du Chancen zum Probestudium hast. Allerdings muss du eine bestimmte Anzahl von Punkten bzw das Physikum nach 4 Semester haben, sonst bist du raus. Semester wiederholen ist nicht drin.
    An den sonstigen wirst du mit einem Schnitt von 4.0 eingestuft, was bedeutet du hast nochmal ca. 13 Wartesemester, um das zu reduzieren kannst du eine Prüfung machen ( 3 Std Schriftlich, 1Std Mündlich) sind in etwa wie Abiprüfungen.


    Du darfst aber eines nicht vergessen, ein Studium der Medizin ist nicht zu vergleichen mit einer Ausbildung.
    Gerade, wenn man aus dem lernen raus ist, dann ist es hart. Dazu müssen die meisten noch nebenbei arbeiten...
    Dann die ganzen Vorlesungen, Scheine machen usw.
    Meine zwei bekannten sehen aus als wären sie bereits 25 jahre älter und würden jedem raten das Abi nachzuholen mit LK Chemie und Bio.


    Auch wenn das jetzt ziemlich dumm klingt aber man sollte sich genau überlegen, ob man das wirklich packt.
    Wenn man einmal im Beruf ist und Geld verdient, dann ist es nicht einfach wieder kaum € zu haben und jeden Tag lernen zu müssen. Wenn man das nicht will dann sollte man es lassen, denn es warten noch viele andere. Nur mal Probieren und schauen, obs klappt und dadurch nen Platz blocken finde ich nicht ok.

  • Kann durchaus sein, daß ich nicht auf dem aktuellen Stand bin oder lückenhafte Quellen habe. Jedenfalls sollte einem bewußt sein: wäre es eine annehmbare Variante, würde es deutlich mehr Kollegen geben, die diesen Weg gegangen sind. Ich persönlich kenne viele, die ihr Abi auf dem zweiten Bildungsweg gemacht habe, aber einen Kollegen, der ohne Vollabi Arzt geworden ist kenne ich nicht. Also vor ein paar Jahren die erste Medizinstudentin ohne Vollabi (Krankenschwester) in Göttingen ihr Examen bestanden hat, stand das groß in der Zeitung. Das finde ich bezeichnend. Ich würde also in keinem Fall auf diesen Weg bauen.

  • Nein da hast du vollkommen recht! Wer die Möglichkeit hat sollte das Abi machen. Zumal man eh drei Jahre Erfahrung braucht, solange dauert i.d.R auch das Abi und man ist dann schonmal "gut" vorbereitet.

  • Kann man nicht nach dem Abschluß der mittleren Reife einfach aufs Wirtschaftsgymnasium wechseln und dort regulär in Vollzeitform Abi nachmachen?
    Wenn ich mich recht entsinne ist der TE ja erst 17 - da ist das meiner Meinung nach das sinnvollste Mittel.


    Vielleicht kann Jörg hier ja weiterhelfen, der sollte sich ja mit den südhessischen Gegebenheiten des "Abiturnacholens" zumindest grundlegend auskennen =)


    Da brauchen wir nicht unbedingt Jörg dafür:
    Der Schüler kann auf ein berufliches Gymnasium seiner Wahl (WG, TG, EG und viele andere...) gehen und dort seine Hochschulreife erwerben.


    Grüße,
    Trident (Unterrichtet auch an einem WG)


    Man kann mit einer guten mittleren Reife auch auf ein allgemeinbildendes Gymnasium in die SEK II wechseln. Die Leute sind oft gar nicht so schlecht im Vergleich zu ihren neuen Mitschülern. Zwar haben sie andere Methoden und Arbeitstechniken gelernt, dafür sind sie es schon gewöhnt, sich gezielt auf Prüfungen vorzubereiten, während es auch für den "mittelmäßigsten" Gymnasiasten ausreicht, einfach (irgendwie, mit Ächzen und Würgen) in die Klasse 10 bzw. 11 versetzt zu werden.

  • Die Idee vor dem Studium den NFS zu machen ist aber auch keine schlechte, davon abgesehen, ob man vorher das ABI nachmacht.


    Mit dem NFS vorweg solltest du jedenwells Anspruch auf elternunabhängiges BAFÖG haben, was für so manchen eine reizvolle Variante darstellen sollte.

  • Ich kann mich dem gros der Vorredner anschließen: Es ist wohl nie mehr so "einfach" (vielleicht Bundesland abhängig :-D ) wie ganz regulär das Abitur zu machen. Damit stehen dir alle Berufsausbildungen und Studiengänge offen. Danach ist alles nur unter großen Mühen und Aufwand erreichbar.


    Viele haben nach der 10. Klasse keine Lust mehr auf Schule und wollen etwas praktisch machen. Das ist soweit ok, wenn man tatsächlich nicht studieren möchte. Falls man ein Studium schon fest geplant hat, dann sollte man aber auch das Abitur machen.


    Ansonsten: Ich hatte kein Chemie mehr nach der 10. Klasse und habe den Chemie-Schein trotzdem problemlos erhalten. In Mainz, übrigens ;-)

  • MEdizinstudium :herz: !!


    ich habe 14 semester warten müssen, da mein abi nur ne 2,9 war. aber bereut habe ich es seit studiumsbeginn nicht ein mal. wenn du wirklich wirklich wirklich studieren willst (und das kann sich durchaus im älter werden ändern - stichwort lebenserfahrung/interesseneentwicklung etc.), dann solltest du so schnell wie möglich das Abi machen und dann in Ruhe Ausbildung + Arbeit bis zum erreichen der Wartesemester (es sei denn du packst ein Abi mit einem Schnitt <1,4-1,5; hier in Aachen müsstest du sogar besser als 1,3 sein... :fool: ).


    Und mach dir um die ganzen Kurse (Chemie/Physik) keinen Kopf. Jede Uni hat ihr Schwerpunkte und mit genug fleiß und ein wenig Grips ist das zu meistern (ich bin mitlerweile nicht mehr so überzeugt, dass Fleiß alleine reicht...). Aber Hexenwerk ist es sicherlich nicht! Latein (Terminologie) war sogar noch der mit Abstand leichteste Kurs bei uns.


    Trenn dich ganz schnell von dem Gedanken "irgendwie anders an einen Platz zu kommen". Abi sehr gut machen oder warten (+ dabei arbeiten).

  • Jede Uni hat ihr Schwerpunkte und mit genug fleiß und ein wenig Grips ist das zu meistern (ich bin mitlerweile nicht mehr so überzeugt, dass Fleiß alleine reicht...).


    Für das bestehen der Prüfungen reicht meiner Meinung nach durchschnittlicher, aber kontinuierliche Fleiß.


    Für das Erzielen von Bestnoten kann ich dir leider keine Tips geben. Dafür habe ich in 6 Jahren keine sinnvolle Strategie gefunden.

  • Für das bestehen der Prüfungen reicht meiner Meinung nach durchschnittlicher, aber kontinuierliche Fleiß.


    Hängt so'n bißchen davon ab, wie viel man sich herleiten kann und versteht. Wer die gesamte Physiologie oder später die Krankheitslehre auswendig lernen muß, muß schon ziemlich fleißig sein. Das ist aber eine individuelle Veranlagung.

  • Jörg: was es nicht alles gibt. Hab ich noch nie gehört. Habt ihr das oft?

    We are the pilgrims, master; we shall go always a little further.