Telenotarzt-Dienst im Aachener Rettungsdienst

  • Finde ich nicht, aus meiner Sicht wird wie folgt argumentiert:


    Notarzt: 8 Jahre Ausbildung (6 Jahre Studium + 2 Jahre Klinik)
    NotSan: 3 Jahre Ausbdildung
    RS: 3 Monate Ausbildung


    Angenommen wir haben es bei allen 3 mit dem durchschnittlichen Retter zu tun und alle haben die selbe Praxiserfahrung, wer von denen hat bei medizinischen Problemem wohl die größte Problemlösungskompetenz? Und dann zu sagen, der Notarzt, halte ich für grundsätzlich schlüssig.


  • finde den Systemfehler


    Der besteht darin:
    Wir brauchen keine FA für Notfallmedizin, auch wenn ich den machen würde/machen könnte.


    Wir brauchen auf dem NEF entweder einen Facharzt Anästhesie oder einen Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensvimedizin beides plus Zusatzbezeichnung Intensivmedizin.


    Und dieses NEF brauchen wir nicht bei jedem Hausarzteinsatz, sondern dort wo Intensivmedizin gemacht werden muss.

  • Quantitativ hast du natürlich recht und es geht mir gar nicht darum die Ausbildungen und Qualifikation gegeneinander aufzuwiegen, aber das was ich seit den letzten Jahren feststelle ist: das immer häufiger das Personal seiner formalen Qualifikation nicht gerecht wird (das gilt für alle) und ist ja keine neue Erkenntnis in der gesamt Diskussion. Es darf einfach nicht sein, dass man ein NEF nicht nachfordert, weil man weiß es kommt eh eine ahnungslose Pfeife. Es muss der Experte kommen, der in hochkomplexen Situationen ein Benefit bewirkt.


    Welchen NA traut man denn z.b. zu eine laut Leitlinien empfohlene Clamshell-Thorakotomie durchzuführen. Wenn er doch schon schnell mit einem GCS deutlich <9, ins KH fährt, da er mit der RSI total überfordert ist?


    Wie der Experte dann nun heißt ist unwichtig, wichtig ist es ist ein echter Experte. Leider ist ja Stand der Dinge, jeher mehr Erfahrung und Skills ein Arzt erwirbt um so weiter entfernt er sich vom "unbeliebten" NEF Dienst. Bis er ab Oberarzt gar nicht mehr fahren darf (ist so bei uns). Und natürlich verheizt man diesen Experten dann nicht, bei der händelbaren COPD oder der TS Begleitung des VHF aus der Kardiologie Praxis.

    4 Mal editiert, zuletzt von Harun ()



  • Nein der Fehler besteht darin, das der NA formal nicht diese Vorraussetzungen erfüllen muss, und es zunehmend auch nicht macht.

  • Es gibt keinen Facharzt für Notfallmedizin und er würde auch so blöd es klingt beim geplanten Curriculum wenig Sinn machen.
    Das sieht einen Allround KV-Notdienst-Allgemeinmediziner mit Intubations- und Reanimationspraktikum vor.
    Wirklich nützlich sind die Ärzte, die im Krankenhaus regelmäßig den Rea-Funk bei sich führen (Intensivdoc), mit Facharztqualifikation.


    Das bedeutet, die Ärzte, die in der Klinik von anderen Ärzte hinzugezogen werden, wenn die Situation lebensbedrohlich erscheint.

  • Lustig wie schnell sich die Themen entwickeln..... ;-) Sind wird schon bei der clamshell angekommen, jetzt fehlt noch die Präklinische ECMO-Anlage ..... :playboy:

    Funktioniert das auch so "Notruf California" mäßig? Also ich erkenne einen STEMI, ruf dich nach ABCDE an, sag dir was ich machen will und du nickst das ab -) Transport ohne realen NA ins HKL? Das würde ich wieder ganz cool finden.

    Genauso ist bzw sollte der Standard - TNA - Einsatz ablaufen, wobei jetzt STEMI nach VAW eigentlich ein Nachalarmierungsgrund ist , jedoch hängt das auch von Timing und Location ab. Gutes Team + schnelle Erreichbarkeit HKU gegenüber NEF sticht meines Erachtens deutlich....


    Nein der Fehler besteht darin, das der NA formal nicht diese Vorraussetzungen erfüllen muss, und es zunehmend auch nicht macht.


    Ich denke, der "Fehler" bzw. das Problem ergibt dich dadurch, daß es keine Konformität gibt. Abhängig vom Bundesland gibt es ja schon Mal unterschiedliche Anforderungen und dann sind diese ja auch nur theoretischer Natur. Den "Schein" hat man schnell gemacht. Und die praktische Umsetzung der gelernten Theorie hängt dann davon ab wie oft man diese praktiziert. Dementsprechend dürften NAs aus Anästhesie, Intensivmedizin und NOTA, oder mit rettungsdientstlicher "Karriere", wohl am "fittesten" sein, einfach weil Sie die größte Schnittmenge abdecken. Natürlich gilt auch hier wieder, Ausnahmen bestätigen die Regel.

    Einmal editiert, zuletzt von needafix ()

  • Es darf einfach nicht sein, dass man ein NEF nicht nachfordert, weil man weiß es kommt eh eine ahnungslose Pfeife. Es muss der Experte kommen, der in hochkomplexen Situationen ein Benefit bewirkt.


    Und wer hat das mit der Pfeife (die immerhin einige Jährchen studiert und ein paar mehr Prüfungen bestanden hat) so genau beurteilt? Der durchschnittliche Retter in der Zigarettenpause am Krankenhaus mit den anderen Kollegen?
    Mich würde interessieren, ob die Ärzte in ihren Kaffeepausen auch genauso über das RFP reden...

  • Was ich immer witzig finde: es gibt ein Google-"Newsgroup" Forum "Notfallrettung" aus den 90er Jahren, kann man auf Google finden - hochinteressant! Und die diskutieren da (RA gab es etwas länger als jetzt den NotSan) EXAKT die gleichen Sachen wie (mal wieder) in diesem zweckentfremdeten Thread. Kann man es nicht einfach mal gut sein lassen...



    Danke needafix für deine tollen Infos in das System. Es ist gut, dass man über dich Infos aus erster Hand bekommt. Ich finde euer System aus deinen Schilderungen heraus sinnvoll. Das ist meiner Meinung nach ein gutes Bindeglied zwischen High-Performern (welche den STEMI auch ganz Solo kompetent versorgen können) und den deutlich weiter verbreiteten Low-Performern (Thoraxschmerz =NA-Ruf). Ein System wie in Niederbayern angedacht hingegen empfinde ich als Herabwürdigung meiner Ausbildung, für mich wäre das ein Grund für einen AG-Wechsel. Die zehn Minuten alleine sind schon wichtig für eine gewisse Motivation durch Forderung.


    Danke für deine Beiträge!

  • Mich würde interessieren, ob die Ärzte in ihren Kaffeepausen auch genauso über das RFP reden...

    Vielleicht nicht unbedingt die Ärzte; oder nicht nur die, jedoch das Pflegepersonal aus den Notaufnahmen bestimmt. Ich muss mir auch immer wieder in den Notaufnahmen anhören, was andere Kollegen getan haben oder wie sich der eine oder andere Azubi im Krankenhaus benimmt. Ist manchmal auch zum fremd-schämen. Ich denke, dass es solche Geschichten über jede Berufsgruppe zu erzählen gibt.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die meisten die NEF fahren, werden wohl wissen wie sich Ärzt auch über „uns“ auslassen.


    Das habe ich mir bisher immer verkniffen...
    Das mache ich auch nicht über Pflegepersonal...
    Und ich mache es auch nicht über Kollegen...


    Denn hinterher negative Dinge erzählen bringt einen selbst nur in die Schusslinie.
    Meine Erfahrung zeigt:
    Der Betreffende erfährt es über Umwege und man "schießt" sich selbst ins Bein. Konstruktive Kritik sieht anders aus.


    Besser beiläufig unter 4 Augen:
    "Ich würde mir wünschen, dass du das so oder so machen könntest, weil..." "Das wäre mir wirklich eine Herzensangelegenheit." "Achte bitte beim nächsten mal drauf."

  • Ist das dein ernst?


    Das ist so, wie es formuliert ist, schon richtig: eine präklinische (!) Erfahrung hat der Kliniker nicht, das liegt in der Natur der Sache.


    Wir brauchen auf dem NEF entweder einen Facharzt Anästhesie oder einen Facharzt mit Zusatzbezeichnung Intensvimedizin beides plus Zusatzbezeichnung Intensivmedizin.


    Du meinst sicher "beides plus Zusatzbezeichnung Notfallmedizin".

  • [size=10]Was ich immer witzig finde: es gibt ein Google-"Newsgroup" Forum "Notfallrettung" aus den 90er Jahren, kann man auf Google finden - hochinteressant!


    Der Wertung stimme ich zu, allerdings hat das mit Google nichts zu tun - das ist eine Newsgroup aus dem Usenet, das insgesamt älter als das World Wide Web ist, die bei Google nur archiviert und gespiegelt wird, siehe die Webseiten dazu: https://d-e-n.net/


    Das war mal eine tolle Ressource, heute leider tot ...