Patient mit Herzinfarkt muss 30min auf Notarzt warten

  • Artikel vom 22.05.2014 Hannoversche Allgemeine Zeitung


    Laut eines Kioskbesitzers in Laatzen, Region Hannover, hat es trotz zweimaliger Notrufe mehr als 30 Minuten gedauert bis der erforderliche Notarzt eingetroffen ist. Die zuvor eingetroffene Besatzung eines Rettungswagens habe nicht helfen können, so der Vorwurf.



    Link zum Artikel: HAZ


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Für mich eine völlige verzerrte Wahrnehmung eines Betroffenden. Eintreffzeiten etc. können ja anhand eines FMS Protokolls nachvollzogen und gut ist. Auch in Deutschland kann es durchaus mal passieren, dass der örtliche RTW nicht auf mich wartet und es wagt einen anderen Einsatz wahrzunehmen. Und der Letzte Satz klingt für mich nicht wirklich glaubwürdig. Sorry, aber hier möchte glaube ich mal wieder jemand Aufmerksamkeit. Oder das von mir oft genannte völlig übertriebene Anspruchsdenken eines Mitbürgers kommt hier wieder zu tragen. Bin es leid.......

  • Ich kenne die Region nicht, aber es gibt Regionen wo ein RTW allein wenig ausrichten kann beim ACS. Der Eindruck kann also stimmen.



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  • Auch in der Region Hannoi macht so ein RTW alleine nix beim ACS.
    Wenn das aber gar nicht vom Disponenten zu vermuten war sondern der Anrufer einen Apoplex schildert hilft einem diese Weisheit auch nicht. ;-)

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Obwohl "nichts machen" auch ein subjektiver Eindruck ist. Zu machen ist schon einiges, wenn auch die zwei, drei, vier Medikamente dann noch vom Notarzt verabreicht werden. ASS ist aber in der Region Hannover erst ab dem 01.01.2015 frei gegeben, bzw. erst dann, wenn alle Kollegen im Landkreis das gleiche wie in der Stadt Hannover "gelernt" haben (RD-Curriculum). Tatsächlich ist es so, dass die Kollegen in der Stadt (der Punkt in der Mitte in der Region Hannover) einige Dinge mehr tun dürfen wie die Kollegen im Landkreis. Grund: Zwei verschiedene Rettungsdienstträger (Region Hannover und Stadt Hannover) und somit auch zwei ÄLRD.


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  • Auch wenn ich auf den Artikel gar nicht weiter eingehen möchte, da ich das persönlich als unsinnige Meckerei verbuche, interessiert mich eins: Ist es in dem betroffenen Leitstellenbereich üblich, für einen Schlaganfall einen Notarzt mitzualarmieren? Im Norden ist das inzwischen glaube ich flächendeckend ein "RTW Solo" Stichwort geworden. Daher wäre der falsche Notruf schon von Belang. Witzig, finde ich die Schilderung, dass die Stadt mehr darf. Den Eindruck hatte ich bei einer anderen Großstadt schonmal.

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    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Nein, Schlaganfall ist erst einmal regelmäßig ein RTW Stichwort. Bei ABC Problem ggf. ja, aber das ist wirklich selten bei der initiale Alarmierung. Ich gebe aber auch zu bedenken, dass es zwar eine standardisierte Abfrage gibt, aber kein Protokoll das zur einer Entscheidungsfindung verhilft. Diese muss der Disponent selbst treffen aufgrund der gewonnen Informationen.


    Gruß

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    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ () aus folgendem Grund: Einen kleinen, aber peinlichen Rechtschreibfehler ausgebügelt. Beim rum laufen um den Zug zu bekommen ist das mit dem Smartphone irgendwie doof...

  • Das ist mir völlig klar und ich finde es auch zu begrüßen. Ich bin immer dafür, dass der Entscheidungsspielraum der Disponenten zu stärken ist, das verhindert doch häufig groben Unsinn...


    Meine Frage zielte auch nur auf den Normalfall. Ich hatte im Ohr, dass auch in der Region ein RTW Solo der normalen Disposition für das Stichwort Schlaganfall sei. In dem Fall ist die Kritik am Anrufer auch sehr wohl berechtigt. Auch glaube ich nicht, dass die RTW Besatzung wirklich untätig war. Es gibt beim ACS ja genug Dinge zu tun.

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  • In dem Fall ist die Kritik am Anrufer auch sehr wohl berechtigt.

    Ob man tatsächlich Kritik am Anrufer üben muss ist die Frage. I.d.R. sind die Anrufer medizinische Laien die zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer plötzlichen Notfallsituation konfrontiert werden. Hier kommen viele subjektive Eindrücke zum Tragen, die aber die objektive Wahrnehmung beeinflussen. Gerade das Zeitempfinden ist hier ganz deutlich ausgeprägt. Anrufer rufen oft innerhalb von wenigen Minuten erneut den Notruf an und führen Beschwerde, dass sie bereits eine Ewigkeit auf Hilfe warten würden. Oft sind aber gerade einmal 4-6 Minuten dabei vergangen. Mal so als Beispiel. Ähnlich wird es mit den Maßnahmen sein, die eigentliche "Spritze" vom Notarzt, denn nur der kann helfen, ist hier oft die subjektiv empfundene wichtigste Hilfe für einen Beobachter der Situation. Das drum herum, die Erstuntersuchung, Anamnese, also kurzum das primary und secondary survey, das Einleiten erster Maßnahmen wie die Sauerstoffgabe, usw., wird hier als nettes Beiwerk angesehen. Vor allem dann, wenn der Beobachter dann noch mit bekommt, wie die "doofen" Sanitäter sich einen Notarzt nachbestellen, sie es scheinbar nicht alleine "schaffen", sich der Beobachter somit in seiner subjektiven Empfindung bestärkt fühlt. Die Erwartungshaltung immer und zur jeder Zeit das maximale Aufgebot zu bekommen tut dann sicher noch sein übrigens dazu bei.


    Gruß

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  • Harris, ich denke den meisten Kollegen hier im
    Forum liegt es fern einen "Standard"-Anrufer zu kritisieren - wenn sich der Anrufer (der ja hier sogar voller Stolz auf Schlaganfall hingewiesen hat) dann pöbelnd an die Presse wendet, verstehe ich schon, dass Kollegen auch mögliche Fehler beim Anrufer sehen. Oder?

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  • Ja, richtig. Ich denke nur, dass es der Anrufer wahrscheinlich einfach nicht besser wusste und ihm seine Eindrücke ihn ein wenig fehlgeleitet haben. Bis hier hin finde ich es auch ok. Gleich das komplette Programm zu ziehen, also das anschwärzen, finde ich dann auch nicht so schön. Wenn man den Artikel der HAZ verfolgt, so hat diese aber an mehreren Stellen Fragen gestellt. Das finde ich gut! Ich finde den Artikel der HAZ gar nicht so schlimm, wenn man diese mal mit anderen Sensationsmeldungen vergleicht. Die HAZ-Redakteurin hat im Vorfeld ihre Arbeit gemacht und nicht einfach den Vorwurf ungeprüft in die Medienwelt entlassen. Das ist jetzt zu mindestens mein subjektiver Eindruck. :bye:


    Gruß

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  • Ähnlich wird es mit den Maßnahmen sein, die eigentliche "Spritze" vom Notarzt, denn nur der kann helfen, ist hier oft die subjektiv empfundene wichtigste Hilfe für einen Beobachter der Situation.


    Objektiv auch.

  • Irgendwie hatte ich die Antwort von Dir schon erwartet! Hat aber lange gedauert... :wink_1:

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  • Live kenne ich ihn auch schon. Jedoch hatte er sich beim Bierchen mehr auf die hübsche blonde Medizinstudentin neben ihm konzentriert (was ich auch durchaus nachvollziehen konnte)!


    Gruß

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  • War bei mir nicht anders... ;)



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  • Objektiv auch.


    Eher nicht. Ich denke, dass die Diagnosestellung und der Transport in eine PCTA von größerer Bedeutung sind. Und die Diagnose stand ja offenbar schon vor Eintreffen des NAs.

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