MANV nach Großfeuer bzw. ABC-Einsatz

  • Ein Großfeuer zerstörte am Mittwoch, den 13.08.2014, eine Produktionshalle der Firma Gutenberg in Burgdorf, Region Hannover. Ermittler der Polizei haben Hinweise auf Brandstiftung entdeckt. Bei Nachlöscharbeiten in den Nachmittagsstunden musste die Feuerwehr erneut Großalarm auslösen, nachdem ein Fass mit Chemikalien zu bersten drohte. Die Feuerwehr war mit rund 130 Einsatzkräften der Stadt Burgdorf, Sehnde, der Gemeinde Uetze und der Region Hannover im Einsatz. Bei dem Einsatz wurde der Gefahrstoff Posphin gemessen. Bei der Herstellung von Kunststoffen werden Stoffe wie Phosphor und Wasserstoff als Katalysator benötigt.


    HAZ Teil 1 (Artikel)
    HAZ Teil 1 (Bildergalerie)


    Am folgenden Tag, Donnerstag, melden sich vermehrt Feuerwehrkräfte mit Krankheitssymptomen wie Schwindel, Übelkeit und Atemnot. Der Höhepunkt wurde in den Abendstunden, mehr als 24 Stunden nach dem Einsatz, erreicht. Erkrankte Kameraden fanden sich im Feuerwehrgerätehaus Burgdorf ein. Es wurde Massenanfall von Verletzten, Stufe 1, ausgelöst. Mehrere Rettungswagen, Notärzte sowie ein Leitender Notarzt und ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst kamen zum Einsatz, um die erkrankten Einsatzkräfte zu sichten und zu behandeln. Als Fachberater kam auch ein Toxikologe zum Einsatz. Ein Teil der erkrankten Einsatzkräfte wurden in mehrere Krankenhäuser in Region Hannover transportiert. Dort werden sie bis zu 72 Stunden beobachtet und behandelt.


    HAZ Teil 2 (Artikel)
    NP (Artikel)
    HAZ Teil 2 (Bildergalerie)


    Heute versuchte die Polizei mit Hilfe der Berufsfeuerwehr Hannover erneut Proben an der Einsatzstelle zu nehmen. Jedoch ohne Erfolg!


    HAZ Teil 3 (Bildergalerie)


    Ein wenig erinnert mich dieser Einsatz an das Zugunglück von Bad Münder im September 2002. Epichlorhydrin - Das Zugunglück von Bad Münder (1) Epichlorhydrin - Das Zugunglück von Bad Münder (2) Chronologische Darstellung


    Gruß


    Edit: Beim ersten Mal sollte jeder Link noch lesbar sein. Bei mehrmaligen Lesen wird irgendwann dicht gemacht...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Evtl. steht es ja im Artikel, die Ich leider nicht lesen kann, ist bekannt ob die Betroffenen ohne Atemschutz im Einsatz waren oder traten die Beschwerden auch bei Einsatzkräften auf die unter Atemschutz tätig waren ?

  • Evtl. steht es ja im Artikel, die Ich leider nicht lesen kann, ist bekannt ob die Betroffenen ohne Atemschutz im Einsatz waren oder traten die Beschwerden auch bei Einsatzkräften auf die unter Atemschutz tätig waren ?


    Das steht nicht im Artikel. Jedoch ist Phosphin schwerer als Luft und könnte so aus der Halle in vermeindlich sichere Bereiche geströmt sein.

  • Meiner Kenntnis nach betreffen die Beschwerden auch Einsatzkräfte, die unter umluftunabhängigen Atemschutz und auch unter CSA gearbeitet haben.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Neuer HAZ Artikel zum ABC/ManV in Burgdorf, leider nur für Leute mit Abo.


    Zitat

    Drei Feuerwehrleute liegen nach dem Brand einer Radiergummifabrik in
    Burgdorf noch immer im Krankenhaus. Sie waren bei dem Einsatz durch
    freigesetzte Giftstoffe verletzt worden. Einer von ihnen wird weiterhin
    auf der Intensivstation beobachtet.

    Damit sind laut dem Ortsbrandmeister 25 Feuerwehrleute im Krankenhaus gewesen, davon 10 auf der Intensiv. Am Samstagabend traten dann auch Symptome bei einem Feuerwehrmann des Umweltmesstrupps auf und dieser kam auch ins Krankenhaus.


    Wie das Giftgas entstehen konnte, weiss bisher keiner. Die Polizei ist dabei die Proben untersuchen zu lassen, die sie am Freitag unter CSA genommen hatte.


    Update 19:21:


    Die Zahl der Betroffenen ist auf 29 gestiegen, da heute weitere 4 Feuerwehrleute Symptome aufweisen. Zudem ist die Feuerwache auf Grund von kontaminierter Ausrüstung gesperrt.

  • Update #2 - HAZ 21:19


    Heute (Sonntag) wurden nun insgesamt 9 Feuerwehrleute ins Krankenhaus eingeliefert. Ein ABC-Experte der BF Hannover soll mehr über die Stoffmischungen in der Wache herausfinden. Zudem findet eine Krisensitzung mit Ordnungsamt, Bürgermeister, 1. Stadtrat und Regionsbrandmeister statt.


    Aus Hamburg befindet sich eine analytische Taskforce des Bundes auf dem Weg, die die kontaminierte Einsatzkleidung darauf untersuchen soll, ob es sich nur um das Nervengift Phosphin handelt, oder womöglich noch gefährlichere Stoffe involviert sind.