Qualitätsbericht der Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BW) veröffentlicht

  • Die Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BQW) hat ihren Qualitätsbericht 2013 veröffentlicht.
    Neben den Zahlen und Fakten, die von den Beteiligten am Rettungsdienst zur Verfügung gestellt wurden, werden erste Qualitätsindikatoren und Kennzahlen präsentiert.


    Die sehr unterschiedliche Datenbasis der Leitstellen im Land erschwerte eine Auswertung deutlich; dies soll künftig durch eine einheitliche Datenbasis verbessert werden.
    Zusammenfassend einige Ergebnisse, welche im vorliegenden Bericht ausführlicher erläutert werden und teilweise unter Vorbehalt betrachtet werden müssen.


    • der Einsatz der Rettungshubschrauber in Baden-Württemberg war rückläufig
    • boden- und luftgebundene Intensivverlegungen waren ebenfalls rückläufig
    • derzeit ist keine Auswertung der medizinischen Versorgung bei Einsätzen ohne Notarzt möglich
    • bei den Ausrückezeiten der Rettungsmittel gibt es deutliche Unterschiede in den einzelnen Rettungsdienstbereichen
    • ebenso deutliche Unterschiede gibt es bei der Anzahl der Notarzt-Nachforderungen auf den einzelnen Leitstellen (0,2% bis 40,1% NA-Nachforderungen)
    • bei Einsätzen mit NA-Beteiligung handelte es sich in lediglich 3,4% der Einsätze um Kindernotfälle, 34,1% der Patienten waren älter als 75 Jahre
    • Unter den Notärzten sind 70,6% Fachärzte, davon 58% aus dem Fach Anästhesie
    • Nur 2,8% der Einsätze mit Notarztbeteiligung waren Reanimationen, davon waren 40,4% primär erfolgreich
    • der Anteil der indizierten NA-Einsätze lag bei 73,5%. Einsätze mit NACA3 waren mit 39,5% die meisten Notarzteinsätze, gefolgt von 26,3% NACA4-Einsätzen
    • der Patientenzustand hatte sich nach Delta-MEES in 66,5% verbessert, in 11,4% verschlechtert und blieb in 22,2% gleich
    • Patienten mit Myocardinfarkt profitierten am meisten von einer notärztlichen Intervention
    • Patienten mit Schlaganfall konnten am wenigsten durch eine notärztliche Intervention profitieren
    • die Diagnose "Herzinfarkt" stellt das häufigste isolierte Krankheitsbild dar; bei knapp 10% dieser Patienten wurde kein 12-Kanal-EKG angefertigt und lediglich 66% der Patienten mit dokumentierten Schmerzen erhielten Analgetika
    • Kapnometrie bei intubierten Patienten wurde lediglich in 74% dokumentiert (bei 3,1% insgesamt intubierten Patienten)
    • bei 78% der Patienten mit starken Schmerzen wurde durch den Notarzt eine Analgesie durchgeführt



    Zum Qualitätsbericht der SQR-BW [PDF]

  • Interessanter Bericht, leider kann man die Rettungsdienstbereiche und Leitstellenbereiche genau zuordnen...
    Hat jemand vielleicht eine Liste was RDB201-2xx ist und LST301 bis 3XX ist ?

    Diejenigen, die das wissen müssen können dies zuordnen.
    Die Öffentlichkeit muss das (zum jetzigen Zeitpunkt) nicht.


    Jetzt muss v.a. Vertrauen in das System aufgebaut werden.

  • Interessante Zahlen. Wieso ist eine Auswertung der Einsätze ohne NA nicht möglich? 73,5% indizierte NA Einsätze wenn 39,5% gerade mal NACA3 sind? Wie wird ein "indizierter Einsatz" definiert?

  • Einsätze mit NACA3 waren mit 39,5% die meisten :stop: :negativ: Notarzteinsätze, gefolgt von 26,3% NACA4-Einsätzen


    10% bei ACS ohne 12 Kanal, spannend :stop: :stop: :stop:


    bei 78% der Patienten mit starken Schmerzen wurde durch den Notarzt eine Analgesie durchgeführt, und die andren 22%? etwa nix?


    Patienten mit Myocardinfarkt profitierten am meisten von einer notärztlichen Intervention: Quatsch, diese profitieren von einer RD Intervention....

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947


  • Und jetzt ab in die Kneipe und über die unfähigen bösen Notärzte herziehen!


    Prozentpunkte im oberen Bereich der 90er finden sich -wenn überhaupt- bei "Wahlen" in speziellen, aber natürlich völlig demokratischen Staaten.
    Also sicherlich Verbesserungsbedarf, aber da kann man ja auch konstruktiv drüber sprechen.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Interessante Zahlen. Wieso ist eine Auswertung der Einsätze ohne NA nicht möglich? 73,5% indizierte NA Einsätze wenn 39,5% gerade mal NACA3 sind? Wie wird ein "indizierter Einsatz" definiert?


    Die Einsätze ohne NA können nicht ausgewertet werden, da es hier keine entsprechende Datenerfassung gibt. Über die Gründe kann man nur spekulieren....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Zitat

    derzeit ist keine Auswertung der medizinischen Versorgung bei Einsätzen ohne Notarzt möglich

    Hier würde mich interessieren, wie in diesem Falle dokumentiert wird und wie diese Dokumente archiviert werden.

  • Hier können glaub nur Mythen erzählt werden.
    Ich meine der Hauptgrund für die fehlende Auswertbarkeit ist, dass bisher keine einheitliche, auf einem auswertbaren Datensatz basierende Dokumentation eingeführt wurde. Schau ich mir das "neue Nadoc SQR-BW MIND3)" an, dann wird deutlich wo die Reise hingeht.
    Bisher wird von anscheinend gar nicht bis MIND3 je nach RD-Bereich dokumentiert. Archivierung sollte Patientenakte/Dienststelle sein, ggf. Sichtung durch LRA/verantwortliche Ärzte.

  • Hier können glaub nur Mythen erzählt werden.
    Ich meine der Hauptgrund für die fehlende Auswertbarkeit ist, dass bisher keine einheitliche, auf einem auswertbaren Datensatz basierende Dokumentation eingeführt wurde.


    Bzw. werden konnte, weil es zu viel Widerstand von unterschiedlichen Seiten gibt.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
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    James Elroy Flecker


  • Schreibt ihr dann Bierfilze? :-D


    Das ist leider in vielen Bereichen in BW des DRK weit verbreitet...
    Auch das der RTW bei einem NA - Einsatz keines schreibt...
    Bei uns wird jeder Einsatz/Auftrag/Krankentransport dokumentiert. Alles das was dass RTW / KTW Team gemacht hat ... Und bei einem NA - Einsatz sogar was dann mit dem Notarzt gemacht wurde, bzw. was der Notarzt gemacht hat...


    Viel Arbeit... Aber schon 1-2 gebraucht... Wer schreibt der bleibt....

  • Zitat

    Da bei uns gar keine Protokolle vom RTW ausgefüllt werden, können die bei uns auch nur NA-Einsätze auswerten... :pfeif:


    In NRW wo ich mein Anerkennungsjahr gemacht hab, wurde ein Protokoll vom RFP auch nur geführt wenn kein NA dabei war. Ich habe manchmal trotzdem eins geschrieben (für meine Einsatzberichte ;) ), manche fanden das komisch, manche gut.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Also wenn man beim NA-Einsatz als RTW kein Protokoll ausfüllt - von mir aus. Hauptsache es gibt irgendwas.


    Der Satz oben liest sich aber so als würde man bei Soloeinsätzen keine Protokolle schreiben da nur auf NEF verlastet ...