Notärzte schlagen Alarm - es gibt zu wenig Druckkammern

  • In einem Fernsehbeitrag berichtet das Institut für Überdruckmedizin in Regensburg von zu niedrigen Fallpauschalen, fehlenden Versorgungsaufträgen, problematische Rund-um-die-Uhr-Besetzung und stehen selbst vor dem Aus, wenn nicht bald gravierende Änderungen kommen. Insgesamt gesehen gibt es auch zu wenige Druckkammern, in ganz Deutschland sind es 20 Einrichtungen, wo von aber nur vier eine 24stündige Behandlung zusichern können. Weiter gibt es in Bayern pro Jahr 1000 Kohlenmonoxidopfer, allerdings werden nur 50 Patienten der Druckkammer zugeführt, es sollte aber ein Vielfaches sein.
    Der Beitrag hier: http://www.br.de/mediathek/vid…erapie-hyperbare-102.html

  • Zusammengefasst sind die bestehenden Druckkammern zu wenig ausgelastet, deshalb sollten mehr Einrichtungen entstehen. Dabei gilt die Behandlung heute nur (von den akuten Geschehen) der Tauchunfall und die CO-Vergiftung als therapeutisch bewiesen .


    Als vor einigen Jahren auch darüber nachgedacht (und auch experimentell durchgeführt) wurde, Herzinfarkte, Schlaganfälle und Verbrennungen in der Druckkammer zu behandeln, sind die HBO-Zentren regelrecht aus dem Boden geschossen. Als die Finanzierung geändert wurde, waren viele schnell wieder verschwunden.

  • Zudem hat man sich lange -bzw tut es noch heute- auf industrielle Anlagen z.B. im Rahmen von speziellen Baustellen verlassen.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ja, die gute alte "Ein-Mann-Angst-Röhre" (am besten unter den Heli geflanscht), angeblich früher von der BG vorgeschrieben aber dennoch nicht zulässig.
    Auf Bohrinseln und ähnlichen Risiko-Arbeitsplätzen können natürlich Behandlungskammern Sinn machen.

  • Der Punkt ist aber doch, dass genau diese Dinger als taktische Reserve auch für Patienten abseits der betreffenden Arbeitsstätten propagiert wurden.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Ich weiss.


    Aber ob die aktuelle Vorhaltung so schlecht ist, wage ich zu bezweifeln, es ist ja immer auch eine Frage zwischen medizinischen Nutzen und wirtschaftlichen Aufwand. Bekanntermassen ist es ja mit der Druckkammer alleine auch nicht getan, man braucht auch noch Personal, was dort weiss, was es macht.

  • Einer meiner Freunde arbeitete als RettAss in einem Druckkammerzentrum. Er berichtete von sehr guten Behandlungserfolgen bei diversen Krankheitsbildern. Insbesondere aber bei Wundheilungsstörungen erlebten die Patienten kleine Wunder. Leider war die Auslastung des Zentrums aufgrund der fehlenden Zahlung der Behandlung in vielen Fällen durch die Krankenkassen nicht hoch.


    Gesendet vom Mobiltelefon

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das ist richtig, Gasbrand, Tinitus, Gangräne etc. lassen sich per Hyperbarer Medizin erfolgreich behandeln, sind aber oftmals keine anerkannte Verfahren, bzw. der Nutzen wird nur vermutet, gilt aber nicht als bewiesen.

  • Die KK Zahlen für Homöopathie, nicht aber für sowas.... Da fehlt es mir.



    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ohne den Link jetzt gelesen zu haben: einige GKV übernehmen homöopathische Therapien, andere nicht. Bei der HBO werden im Rahmen von Einzelfallentscheidungen auch Therapien von der GKV übernommen.

  • Das mit den Einzelfallentscheidungen war einmal...zu den Zeiten Ende der 90er während der Hochkonjunktur der Druckkammerzentren. Damals haben wir in unseren beiden Druckkammern neben den Tinitus-Patienten (hier sehe ich die HBO-Wirkung fragwürdig) vor allem Wundheilungsstörungen (z.B. diabetische Füße) mit nachweisbar sehr gutem Erfolg therapiert (Pat. hat seit Jahren offene Wunden, nach 10-15 Wochen HBO-Behandlung war die Wunde zu) sowie Studien zur Infarktbehandlung durchgeführt (in unserem Fall Retinainfarkt, hier konnten wie vielen Pat. die Sehfähigkeit erhalten.
    Damals war die HBO-Behandlung eine freiwillige Einzelfallentscheidung der Krankenkassen,d.h. bei jedem Patienten durfte ich bei der jew. Kasse die Kostenübernahme beantragen. Hat immer dann gut funktioniert, wenn die Kasse für sich eine Ersparnis gesehen hat (z.B. 3 Monate HBO gegen eine Unterschenkelamputation mit all ihren Folgekosten.
    Es gab dann eine politische Entscheidung, dass gesetzl. Kassen die Kosten nicht mehr übernehmen durften und das große Kammersterben mangels zahlender Patienten begann.
    Leider waren damals 90% der HBO-Zentren nur an den pflegeleichten Tinnituspatienten interessiert, Notfallmedizin in der Druckkammer ist komplex, Personalintensiv und wurde von den meisten HBO-Betreibern aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.

  • vor allem Wundheilungsstörungen (z.B. diabetische Füße) mit nachweisbar sehr gutem Erfolg therapiert (Pat. hat seit Jahren offene Wunden, nach 10-15 Wochen HBO-Behandlung war die Wunde zu)


    Dafür gibt es heute den Vacuseal-Verband. Der muss zwar häufiger gewechselt werden, ist aber nicht so teuer wie eine Druckkammer und füllt Lücken im OP-Programm ;-)