Region Hannover: Notaufnahmen melden sich immer öfter ab

  • Was die Fachdisziplinen "Geburtshilfe" angeht hat er schon recht. Das kommt nicht so oft vor. Neurologie, vor allem auch die Stroke Units, Interne Betten und auch hier vor allem die Intensivbetten sind Mangelware und quasi eigentlich ständig abgemeldet. Mit IVENA ist das auch nicht besser geworden, nur das die Krankenhäuser nun selbst für die Datenpflege verantwortlich sind (und es mit grün, gelb und rot nicht immer nicht so richtig geschissen bekommen). Nur alleine die Mangelverwaltung ist nun bunter geworden. Bezüglich der Geburtshilfe muss man ja sagen, dass durch die Schließung der gesamten (ehemaligen) Landesfrauenklinik (übergegangen ins Nordstadtkrankenhaus), zuletzt auch der Kreissaal am Nordstadt-Krankenhaus, es eine Verschiebung gibt. Nun müssen die Mädels ja trotzdem irgendwo ihre Babys ans Tageslicht holen (oder holen lassen), somit sich das alles auf die restlichen Häuser wie Friederikenstift - Haus Humboltstraße, Henriettenstift - Haus Neu Bethesda, MHH und Vinzenzskrankenhaus verschiebt. Nun sind aber im Osten von Hannover drei, in der Mitte und im Westen nur ein Krankenhaus mit einer Geburtshilfe vorhanden. Alternativen im Landkreis gibt es nicht so viele, denn die Klinikumhäuser in Burgwedel, Neustadt am Rübenberge und Gehrden sind auch nicht unbedingt umme Ecke von Hannover. Gehrden hat zusätzlich mit der Schließung des Klinikumhauses in Springe zu kämpfen, da die Patienten natürlich von dort aufgefangen werden müssen.


    Alles in Allem muss man schon sagen, dass es eine Verschiebung bei der Leistungsfähigkeit im Gesundheitswesen gibt. Der Rettungsdienst ist in den letzten 25 Jahren massiv gewachsen und schlagkräftiger geworden (auch wenn der KatS meiner Meinung nach abgebaut hat), aber die Krankenhäuser werden immer kleiner und weniger leistungsfähig.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Selbstverständlich, da hast Du recht. Ich denke mal, dass Thor betonen wollte, dass massive Einschränkungen bei der Geburtshilfe bisher eher selten waren. In der aktuellen Ausgabe der "Deutschen Hebammen-Zeitschrift" wird im Editorial von einem Zeitungsredakteur, der selbst keine medizinische Ausbildung hat, ganz gut bemerkt, dass die Hebammen quasi über keine Lobby verfügen, vor allem bei der noch immer vorherschenden Not beim Thema Haftpflicht. Und wenn ich dann am Ende der Fachzeitschrift immer sehe, wie viele Seiten aktuelle Stellenausschreibungen für Hebammen dort gelistet sind, über Monate hinweg immer so 12 bis 14 Seiten nur Stellenausschreibungen, kann ich mir auch gut vorstellen, dass auch in der Geburtshilfe es zunehmend zu Personalnot kommen wird. Allein in meinen Teil des Landkreises haben 3 niedergelassende Hebammen ihre Selbstständigkeit verlassen oder komplett den Beruf niedergelegt, weil diese mit den Einnahmen die Haftpflichtversicherungsprämien nicht mehr zahlen konnten. Ich könnte mir vorstellen, dass es in den verbleibenden Geburtskliniken bald zugeht wie in den Legebatterien der Hühner von Wiesenhof. Fliesbandgeburten, sicher ein Traum für jede Frau.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • vor allem bei der noch immer vorherschenden Not beim Thema Haftpflicht. [...] Allein in meinen Teil des Landkreises haben 3 niedergelassende Hebammen ihre Selbstständigkeit verlassen oder komplett den Beruf niedergelegt, weil diese mit den Einnahmen die Haftpflichtversicherungsprämien nicht mehr zahlen konnten. Ich könnte mir vorstellen, dass es in den verbleibenden Geburtskliniken bald zugeht wie in den Legebatterien der Hühner von Wiesenhof. Fliesbandgeburten, sicher ein Traum für jede Frau.


    Das Problem betrifft aber, so weit ich sehe, die (a) niedergelassenen Hebammen, die (b) auch Geburten selbst betreuen und nicht nur Vor- und Nachsorge übernehmen. Die Klinik ist davon also eigentlich nicht originär betroffen.

  • Das stimmt natürlich, vielleicht hätte ich das besser betonen sollen. Bei den angestellten Hebammen in den Krankenhäusern trifft es ja den Arbeitgeber. In Bezug auf die Arbeit der niedergelassenen Hebammen ist es jetzt schon so, dass Frauen, die eine Hebamme für die Nachsorge oder auch für eine komplette Vorsorge und Hausgeburt haben wollen, hier mittlerweile leer ausgehen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Der nächste Artikel zum Thema Hebammen in der Region Hannover. Für das Henri wird die Abmeldung als Level-1 Zentrum Konsequenzen seitens der Ersatzkassen haben.


    Auch werden fehlende Ausbildungsplätze und das streichen der Kreissaalkapazitäten bei steigenden Geburten in der Region angeprangert.


    http://www.haz.de/Hannover/Aus…Hannovers-Geburtskliniken

  • Quelle: HAZ (Stand 08.09.2016 6:00 Uhr)


    Die unendliche Geschichte der Krankenhausabmeldungen geht weiter. HAZ Webseite ist Bezahl-mich-lesen, daher habe ich euch einige Dinge hier zitiert.


    Gruß

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    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()

  • Ein wenig umsonst lesen geht halt auch. So ist das ja nicht...

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  • Aus eigener Erfahrung mit dieser Klinik kann ich nur sagen, dass mich die Geschehnisse nicht wundern. Als wir dort zu Gast waren, arbeiteten die Hebammen, aber auch die Kinder-/Gesundheitspflegerinnen augenscheinlich am Limit. Nachts wurde die Station von einer Schwerster und einer Schwesternschülerin betreut. Die waren nur am rennen wegen schreienden Säuglingen oder den Müttern.


    Die zwei Hebammenteams der zwei Kliniken einfach auszutauschen, klingt nach Bestrafung. Irgendwie hat man das Gefühl, die Leitung wollte das Problem aussitzen und auf die neue Geburtsklinik warten. Scheint irgendwie eine Eigenheit in der Region Hannover zu sein.


  • Wenig überraschend. Ich vermute mal, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden, wird man auch keine entsprechenden Leistungen abrechnen können. Dann sind fast alle glücklich: die Patienten, weil die Leistungen ja erbracht wurden (wenn Hebammen da sind), die Kasse, weil sie trotzdem nicht zahlt, nur die Klinik nicht ...

  • Quelle: HAZ (Stand 08.09.2016 20:41 Uhr)

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  • Zitat

    Damit würden insgesamt 39 Hebammenstellen vorgehalten,


    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass das Erzeugen einer Stellen und deren Besetzung zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe sind, die angesichts der heutigen Personalmarktsituation auch nur noch wenig miteinander zu tun haben.


    Die beste Stellenerhöhung bringt nix, wenn ich die Stellen nicht besetzt kriege. Außer dem Chef, der nach nachgeordneten Stellen bezahlt wird. Dem bringts tatsächlich was... :evil:

  • Der Kreißsaal des Frederikenstifts wird ab 4. Oktober Nachts von 19:30 bis 06:00 abgemeldet. Schwangere die dort liegen werden natürlich durch Ärzte und eine Hebamme betreut, alle die in diesem Zeitraum eintreffen werden "in einem sicheren Verfahren" in das Henriettenstifft in Anderten verlegt.


    Zitat: "Die Rettungsleitstelle soll Schwangere direkt zu anderen Kliniken
    bringe
    n – auch hier soll zunächst das „Henri“ angefahren werden." (Harris, kriegt ihr jetzt Dienstkfz und müsst eure Rechnerplätze räumen? :biggrin_1: )


    Quelle: HAZ 23.09.16


    Dazu muss man wissen. Das Frederikenstift liegt im Zentrum von Hannover, das Henri am Stadtrand. Das sind mal eben 20 Minuten Fahrt ohne SoSi.

  • Das sind mal eben 20 Minuten Fahrt ohne SoSi.

    Nachts um 3 Uhr, ja...


    Ansonsten: Was soll man dazu noch sagen? Somit gibt es (nachts) nur noch um Osten der Stadt zwei Kliniken mit einem Kreißsaal. Ich gehe davon aus, dass die nordwestlichen Stadtteile eher Neustadt anfahren werden, sowie die südwestlichen Gehrden ansteuern werden. Aber beim Klinikumverbund ist die Personalsituation der Hebammen auch nicht besonders gut. Die haben auch Personalsorgen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich würde einfach mal ein paar Päckchen mehr Partusisten auf die RTW verlasten. Dann geht das schon... :blum1:

    »Wenn das deutsche Volk nur aus den tumben Idioten bestünde, die Angst vor einer Überfremdung und dem Aussterben des deutschen Volkes haben, wäre es ein Segen für die Welt, wenn ihre Ängste berechtigt wären«