Erfahrungsbericht: Katastrophe Krankenhaus

  • [...]kein Berufsgruppenbashing[...]

    Ich finde, das Wort Hausarzt fällt oft genug.
    Und entlarvend für das "System" gleich im zweiten Absatz:


    Zitat

    Eine Dienstanweisung lautet: Jeder, der die Ambulanz aufsucht, wird aufgenommen. Grund dafür ist pure Ökonomie: Die Klinik will ihren Umsatz steigern.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Und entlarvend für das "System" gleich im zweiten Absatz:


    .



    Mit dem Satz wird es so dargestellt, als sei die Klinik daran schuld - letztendlich ist das auch im System begründet - für eine ambulante Behandlung bekommt ein KrHs 30 Euro - ein Beitrag, das noch nicht mal die entstehenden Kosten deckt - dass ein Krankenhaus da versucht, einen weg zu finden, um nicht finanziell draufzuzahlen ist zumindest nachvollziehbar.


    Siehe auch hier:
    http://www1.wdr.de/fernsehen/a…-die-notaufnahme-100.html

  • Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie man gute Medizin machen soll, wenn damit Geld gemacht wird.


    Die Kassen und die Krankenhäuser müssen schwarze Zahlen schreiben... Da muss ja was schief gehen. Medizin kann allenfalls ein +/- 0 Geschäft sein, IMHO.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mit dem Satz wird es so dargestellt, als sei die Klinik daran schuld - letztendlich ist das auch im System begründet

    Unbestritten. Aber Rahmenbedingungen sind das Eine, eine Dienstanweisung draus zu machen, die das möglichst profitabel ausschlachtet, das Andere.

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  • Lucy Teil 2 ist ein PDF vielleicht liegt es daran.


    Was mir beim Lesen, die Zehennägel hochgerollt hat ist der extrem ineffiziente Papierkrieg, z.B. Arztbrief erst diktieren und danach korrigieren Warum schreibt man dann nicht selbst ?

  • z.B. Arztbrief erst diktieren und danach korrigieren Warum schreibt man dann nicht selbst ?


    Der Meister einer Kfz-Werkstatt führt ja auch nicht alle Arbeiten selber durch, sondern kontrolliert sie in den meisten Fällen nur. In dem Fall ist das also ein absolut nachvollziehbarer und sinnvoller Vorgang. Zudem auch nicht alle Arztbriefe korrigiert werden. Korrekturen betreffen vor allem die Anfänger in Weiß. Immerhin muß man bedenken, daß der Arztbrief früher mal eine Visitenkarte nach außen war.


    Ansonsten ist der überbordende Papierkram tatsächlich ein großes Problem. Vor allem in der heuten Zeit, in der sich der Patientendurchsatz mehr als verdreifacht und die Anforderung an Dokumentation extrem hoch gehängt wird.

  • Zitat


    Was mir beim Lesen, die Zehennägel hochgerollt hat ist der extrem ineffiziente Papierkrieg


    Und das Zugänge legen und Blut abnehmen. Das ist so ein wahnsinniger Quatsch....



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  • Lucy Teil 2 ist ein PDF vielleicht liegt es daran.


    Was mir beim Lesen, die Zehennägel hochgerollt hat ist der extrem ineffiziente Papierkrieg, z.B. Arztbrief erst diktieren und danach korrigieren Warum schreibt man dann nicht selbst ?


    Weil diktieren und korrigieren häufig einfach deutlich schneller ist und auch quasi "nebenher" geht, als selbst schreiben.


    Und ja, der Papierkrieg ist ineffizient, aber leider wird es jedes Jahr und mit jeder neuen Regelung durch den Gesetzgeber ("Patientenrechtegesetz", "Qualitätssicherung", "DRG") oder durch die Kassen (die leidigen MDK-Anfragen, LEP) mehr.... Und das betrifft alle am Patienten arbeitenden Berufsgruppen in den Krankenhäusern.
    Blöderweise interessiert das aber niemanden, weder in der Politik noch in der der Öffentlichkeit. Man schimpft dann halt lieber über die mangelnde Aufmerksamkeit durch Ärzte und Pflege, die Krankenhäuser etc., als sich endlich mal an die zu wenden, die die ganze Chose verbrochen haben und weiter verbrechen. Und wenn die Betroffen (Ärzte, Pflege KH) auf die Situation hinweisen, werden sie nicht ernstgenommen und man hört lieber auf irgendwelche Schreibtischtäter in den Ministerien, von den Kassen etc., die keinerlei Ahnung von dem haben, was in der wirklichen Welt passiert.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker


  • Und das Zugänge legen und Blut abnehmen. Das ist so ein wahnsinniger Quatsch....



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    Genau, Zugänge legen und Blut abnehmen soll nicht mehr von Ärzten durchgeführt werden, das tippen von Briefen dagegen schon.... Irgendwie eine perverse Einstellung....

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    James Elroy Flecker

  • Und das Zugänge legen und Blut abnehmen. Das ist so ein wahnsinniger Quatsch....


    Grundsätzlich eine gute Sache, denn das verbessert die Arzt-Patienten-Beziehung. Die Patienten beklagen sich oft darüber, nur zu den spärlichen Visiten einen Arzt zu sehen zu bekommen. Da sind diese fünf Minuten oft Gold wert, denn sie fördern die Patientenzufriedenheit. Und selbst, wenn man nur Smalltalk währenddessen macht.

  • Ich hätte lieber ein Arzt der sich 20 Minuten Zeit nimmt für mich, als 3 Minuten Visite und 4 Minuten Blut abnehmen....


    Vielleicht bin ich sehr komisch...



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  • Korrekturen betreffen vor allem die Anfänger in Weiß.


    Moment, Ich hatte den Artikel so verstanden: Arzt diktiert Brief, Schreibkraft tippt Brief, Arzt korrigiert sein Diktat. Fällt da unter Korrektur auch die Bearbeitung Arztbriefe anderer Kollegen ?


    condorp4
    Diese "Problem" betrifft allerdings nicht nur Ärzte, sondern auch viele wenn nicht alle anderen, deswegen interessiert sich da keine Sau für.
    Neue Regelungen müssen möglichst effizient in bestehende Arbeitsabläufe integriert werden, dies sollte auch Aufgabe der Krankenhausverwaltung sein und nicht der einzelnen Ärzte.
    Ich persönliche brauche zum Tippen nicht merklich länger als zum diktieren (Ich nehme mal, dass ihr auch Satzzeichen, ü.a. mitdiktiert). Deswegen der Gedanke selberschreiben, statt sprechen, warten*, lesen, streichen, warten*, wiederlesen.


    * Mir ist klar das in der "Wartezeit" weitergearbeitet wird.

  • Die Korrektur erfolgt in der Regel durch Ober-oder Chefärzte. Durch moderne Computerprogramme werden viele Arztbriefe auch selber von den Ärzten geschrieben, was aber unabhängig davon eine Korrektur nach sich ziehen kann.

  • Genau, Zugänge legen und Blut abnehmen soll nicht mehr von Ärzten durchgeführt werden, das tippen von Briefen dagegen schon.... Irgendwie eine perverse Einstellung....


    Das ist auch so eine Sache, die ich während meiner Krankenpflege-Ausbildung auch nicht verstanden habe. Die damalige APVO sah im dritten Ausbildungsjahr das erlernen der peripheren Venenpunktion (Zugang, Blutentnahme) vor. In meinem Lehrkrankenhaus war dieses den examinierten Pflegekräften seitens der Pflegedienstleitung bereits untersagt. Wir Krankenpflegeschüler, gerade im dritten Lehrjahr, wollten dieses aber gerne erlernen, weil es halt die Ausbildungsordnung auch so vorsah. Die Schulleitung hat sich dann mit der Pflegedienstleitung angelegt und konnte sich durchsetzen. So konnten wir Krankenpflegeschüler die periphere Venenpunktion erlernen, nach dem Examen durften wir es dann nicht mehr. Man stellt sich dann schon die Frage, warum es Ausbildungsinhalt ist, aber später nicht umgesetzt wird. Offizielle Begründung der Pflegedienstleitung: Es handelt sich dabei nicht um eine fachpflegerische Tätigkeit. Nun ja, Essen austeilen und Nachtschränke putzen dann wohl eher schon. Ich bin heute immer wieder froh, dass ich die Krankenpflege verlassen habe. Mit einigen ehemaligen Ausbildungskameraden/-innen habe ich heute immer noch Kontakt. So schlecht geht es den RettAss eigentlich gar nicht. Jedenfalls finde ich den RettAss-Beruf wesentlich interessanter und angenehmer wie die Arbeit auf einer Pflegestation (was nicht heißen soll, dass bei "uns" alles okay wäre). Nur die Anästhesie- und Intensivpflege vermisse ich manchmal...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.