[Region Hannover] Vorwürfe gegen Rettungsdienst


  • Und das ist ein isoliertes Problem der privaten "Rettungsdienstläden" oder vielleicht doch aus allen Bereichen? Sollten dann nicht alle nette Briefe schreiben?

    Nein, es betrifft letztendlich alle Beschäftigten im Rettungsdienst, es wird hierzu auch recht viel geschrieben. Leider wird es aber nicht zur Kenntnis genommen. Und bei genauer Betrachtung ist die Situation für die Beschäftigten bei Privatunternehmen im Rettungsdienst in der Regel etwas ungünstiger als bei den HiOrgs.

    Dieser Kommentar ist an Zynismus nicht mehr zu übertreffen.

  • Der Brief wurde den DBRD-Mitgliedern zur Verfügung gestellt, nachdem der Vorstand Kontakt mit dem betroffenen Geschäftsführer aufgenommen hatte. Dieser teilte mit, dass die erhobenen Vorwürfe geprüft würden und aktuell keine Verfehlungen festgestellt werden konnten - dies wurde den Mitgliedern auch so kommuniziert. In Anbetracht der Tatsache, dass der Brief nicht nur an sämtliche zuständige Behörden und Organisationen, sondern auch an diverse Medien gesandt wurde, halte ich dieses Vorgehen nicht für verwerflich, da man davon ausgehen konnte, dass es hierzu eine Berichterstattung (siehe BILD) geben wird. Die DBRD-Mitglieder können sich durch Einsicht in den Brief sowie die Antwort des Geschäftsführers ein umfassenderes Bild machen, als es durch eine reine Berichterstattung in der Presse möglich wäre.
    Es ist aber natürlich wie immer - die Einen finden ein solches Vorgehen gut, die Anderen verurteilen es.
    Da es sich bei den Verfassern angeblich (auch) um ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens handelt, hätten diese aber meines Erachtens durchaus namentlich in Erscheinung treten können. Das hätte diesen Brief bzw. dessen Inhalt glaubwürdiger gemacht, auch wenn ich den Schilderungen durchaus Glauben schenken mag. Die angeschriebenen Behörden werden diese nun aber überprüfen müssen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Doch Andrechen.


    Aber dann leg ich nochmal nach:



    Das was ich gelesen habe zeigt mir zumindest einen unglaublichen Frust, den ich mittlerweile bei sehr vielen Kollegen erlebe. Das was Guy schreibt ist genauso naiv, denn du wirst kaum einen Rettungsdienstkollegen im Beschäftigungsverhältnis finden, der Probleme an seinem Arbeitsplatz in der Öffentlichkeit preis gibt. Alleine die Kommentierung des Geschäftsführers bei dem Laden, das die Mitarbeiter keinen Betriebsrat wollen, hat mich dann doch ein wenig stutzig gemacht. Die Parallelen zu Landshut sind ziemlich ähnlich, da hieß es, die Kollegen hätten kein Interesse wären zu Personalversammlungen die der Personalrat einberufen hat nicht gekommen. Tatsächlich wurden die Termine für die Personalversammlung so ungünstig gelegt, das nur sehr wenige Kollegen aufgrund ihres Dienstplanes teilnehmen konnten.


    Man muss sich nur seine Arbeitsplatzbedingungen anschauen und "Schlimmer geht immer."

  • Das heißt also, du hast letztlich keine ahnung, da du auch nur den immer noch nicht verfizierten Brief gelesen hast. Und das ist genau das Problem, welches ich sehe. Es kommen irgendwelche Sachen in die Öffentlickeit und ohne irgendwie den Inhalt zu Prüfen, springt man erstmal auf den Zug auf.
    Ich will gar nicht beurteilen, wie das Unternehmen wirklich ist, da ich das einfach nicht kann und das gleiche trifft auf 99% der User hier zu.


    Es gibt eine Quelle die nach EIGENEN Aussagen dort gearbeitet hat und außer der Bild und dem DBRD halten sich ja anderen Medien wohl erstmal zurück.

  • Das was ich gelesen habe zeigt mir zumindest einen unglaublichen Frust, den ich mittlerweile bei sehr vielen Kollegen erlebe. Das was Guy schreibt ist genauso naiv, denn du wirst kaum einen Rettungsdienstkollegen im Beschäftigungsverhältnis finden, der Probleme an seinem Arbeitsplatz in der Öffentlichkeit preis gibt. Alleine die Kommentierung des Geschäftsführers bei dem Laden, das die Mitarbeiter keinen Betriebsrat wollen, hat mich dann doch ein wenig stutzig gemacht. Die Parallelen zu Landshut sind ziemlich ähnlich, da hieß es, die Kollegen hätten kein Interesse wären zu Personalversammlungen die der Personalrat einberufen hat nicht gekommen. Tatsächlich wurden die Termine für die Personalversammlung so ungünstig gelegt, das nur sehr wenige Kollegen aufgrund ihres Dienstplanes teilnehmen konnten.


    Man muss sich nur seine Arbeitsplatzbedingungen anschauen und "Schlimmer geht immer."


    Genau. Du hast etwas GELESEN. Nimmst dir aber daraufhin raus, mich als naiv zu bezeichnen. Das ist - höflich ausgedrückt - schon recht dreist, überrascht mich nach deinen bisherigen Auftritten hier im Forum aber auch nicht wirklich.
    Es passt ins Bild.


    Das ist ein wenig, wie die Zeitung die neulich von Angela Merkels Rücktritt berichtete. "Ich hab da was gehört, was jemand gesagt hat, der jemanden kannte, der es auf facebook gelesen hat."


    Ich weiß, es mag naiv sein oder auch gelogen, aber ich kenne auch Rettungsdienste in denen sich kein Betriebsrat bilden wollte. Sei es weil alle zufrieden oder schlicht zu faul waren, dass möchte ich gar nicht beurteilen, Fakt ist, es hat sich niemand gefunden um einen BR aufzubauen und da sind wir bei Mathias' Beitrag, "jeder ist seines Glückes Schmied". Ob man den Beitrag nun zynisch finde oder ob es schlicht die Realität ist, die du in diesem Fall möglicherweise ignorierst, dass bleibt aber natürlich voll und ganz dir überlassen.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass ich Mathias Beitrag sehr traurig finde, da es den Nagel auf den Kopf trifft.

  • Der Brief wurde den DBRD-Mitgliedern zur Verfügung gestellt, nachdem der Vorstand Kontakt mit dem betroffenen Geschäftsführer aufgenommen hatte. Dieser teilte mit, dass die erhobenen Vorwürfe geprüft würden und aktuell keine Verfehlungen festgestellt werden konnten - dies wurde den Mitgliedern auch so kommuniziert. In Anbetracht der Tatsache, dass der Brief nicht nur an sämtliche zuständige Behörden und Organisationen, sondern auch an diverse Medien gesandt wurde, halte ich dieses Vorgehen nicht für verwerflich, da man davon ausgehen konnte, dass es hierzu eine Berichterstattung (siehe BILD) geben wird. Die DBRD-Mitglieder können sich durch Einsicht in den Brief sowie die Antwort des Geschäftsführers ein umfassenderes Bild machen, als es durch eine reine Berichterstattung in der Presse möglich wäre.
    Es ist aber natürlich wie immer - die Einen finden ein solches Vorgehen gut, die Anderen verurteilen es.
    Da es sich bei den Verfassern angeblich (auch) um ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens handelt, hätten diese aber meines Erachtens durchaus namentlich in Erscheinung treten können. Das hätte diesen Brief bzw. dessen Inhalt glaubwürdiger gemacht, auch wenn ich den Schilderungen durchaus Glauben schenken mag. Die angeschriebenen Behörden werden diese nun aber überprüfen müssen.


    Was hätte dagegen gesprochen, erstmal die Behörden arbeiten zu lassen und dann zu Berichten, wenn etwas bei raus kommt? Weil es einen Artikel in der Bild gibt, zieht der DBRD nach ohne genau zu wissen, ob das nun so stimmt?
    Und siehe weiter oben, scheinbar setzen sich nicht alle damit auseinander,dass es durchaus noch eine Wendung geben könnte und nicht alles wahr sein muss, was in solchen Briefen steht.
    Genau wie nicht alles so Toll ist, wie manche Geschäftsführer behaupten.

    Einmal editiert, zuletzt von Andrechen ()

  • Daniels Mitteilung liest sich natürlich schon etwas anders, als die Informationen, die ich bis jetzt hatte.
    Insbesondere der Punkt, dass auch das Schreiben des Geschäftsführers vorliegt.
    DAS hat bis jetzt auch noch keiner erwähnt.


    Aber ich finde auch, dass es dann vielleicht eine Stellungnahme des DBRD hätte geben können, in dem einfach kurz die Situation erläutert wird.
    Denn so wird (wie geschehen) immer nur ein Teil der Message ankommen.


    Und ja, ich bleibe dabei, ich wäre (als DBRD) sicher nicht auf den Zug aufgesprungen und hätte das Ding sofort an die Öffentlichkeit gebracht.
    Stellungnahme beim Geschäftsführer anfragen finde ich gut und in Abhängigkeit von der Reaktion weitere Maßnahmen definieren, meinetwegen, aber sofort Vollgas voraus um jetzt schnell aufzustoppen, das ist für mich einigermaßen dilettantisch.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Was hätte dagegen gesprochen, erstmal die Behörden arbeiten zu lassen und dann zu Berichten, wenn etwas bei raus kommt? Weil es einen Artikel in der Bild gibt, zieht der DBRD nach ohne genau zu wissen, ob das nun so stimmt?


    Die Mitglieder wurden vor der Veröffentlichung im BILD-Artikel am Eingangstag über den Brief informiert. Es wurde dabei auch keine Partei ergriffen oder suggeriert, dass die erhobenen Vorwürfe stimmen würden, sondern lediglich über den Brief sowie die Antwort des Geschäftsführers informiert und darum gebeten, dass betroffene Mitarbeiter Kontakt mit dem DBRD aufnehmen. Darüber, ob man den Brief hätte den Mitgliedern zur Verfügung stellen müssen, lässt sich sicherlich diskutieren, aber über diese aufgebauschte Aufregung darüber kann ich gerade nur den Kopf schütteln. Der DBRD wurde um Hilfe gebeten und versucht, im Rahmen seiner Satzung zu helfen.
    Auch wenn ich mit der Weitergabe des Briefes an die Mitglieder in der internen Facebook-Gruppe nichts zu tun habe, bin ich noch immer Beiratsmitglied im DBRD und fühle mich als solches durch die meines Erachtens unangebrachte Äußerung von Mathias, den ich sehr schätze, angegriffen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Abseits der Diskussion um die "Veröffentlichung" des Dokuments durch den DBRD finde ich es schade, dass DBRD-Mitglieder eine Information zu der Sache nur über einen Facebookaccount erhalten. Man müsste überlegen, wenn denn unbedingt alle Mitglieder erreicht werden sollen, sich hier nicht (oder nicht nur) auf einen Kommunikationsweg zu verlassen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Der DBRD wurde um Hilfe gebeten und versucht, im Rahmen seiner Satzung zu helfen.

    Das finde ich auch sehr lobenswert!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • @all: Da ich ein Freund des direkten Klärens bin, haben Daniel und ich in der Zwischenzeit ausführlich telefoniert.
    Wir haben uns gegenseitig unsere Position dargelegt und es besteht ein gegenseitiges Verständnis, der jeweils anderen Position.


    Meine Aussage hinsichtlich des DBRD basiert nicht auf diesem einen aktuellen Sachverhalt, sondern auf den Erfahrungen über mehrere Jahre hinweg. Nach einem zweiten Lesen, könnte man die Aussage mit einer anderen Wortwahl vielleicht etwas abmildern, zum Kern der Aussage stehe ich nach wie vor.


    @Colt28: Du beziehst Dich vermutlich nicht auf den selben Teil meines Beitrags, wie Daniel es tut (oder bist Du im Beirat bzw. im Vorstand des DBRD?). Meine Aussage hinsichtlich unserer Berufsgruppe ist kein Zynismus, sondern spiegelt die Realität in weiten Teilen der deutschen, aber auch vieler internationaler Rettungsdienstsysteme wieder. Und hier nehme ich mich, zumindest während eines nicht all zu kleinen Teils meiner Karriere, gar nicht aus. Dies nur um Missverständnisse zu vermeiden.


    Wenn das auf Dich und Dein "Ausnahmesystem" nicht zutrifft, musst Du Dich nicht angegriffen fühlen. Dann kannst Du Dir einfach denken, bei uns ist das nicht so und Dich darüber freuen. Aber als jemand, der jede Woche der Realität ins Auge schaut, darf ich auch mal den Finger in die Wunde legen. Auch wenn es weh tut.

    Einmal editiert, zuletzt von Mathias Duschl ()

  • Richtig Mathias, allerdings denke ich das du nicht berücksichtigst, das sich die Zeiten massiv gewandelt haben, die Möglichkeiten des einfachen Rettungsdienstpersonals sich gegen permanente Verschlechterungen in ihrem Beruf zu wehren sind mittlerweile mehr als dürftig. Gerade den jungen Kollegen wird die Angst um den Arbeitsplatz doch permanent durch den Arbeitgeber suggestiert, Reveluzzer werden wenn möglich doch sehr schnell entsorgt. Von Fachkräftemangel ist bei uns nichts zu spüren, trotz hoher Fluktuation. Und bei uns gilt dasselbe wie bei den Ärzten, es findet sich immer jemand, der die Arbeit für noch weniger Lohn macht.

  • Richtig Mathias, allerdings denke ich das du nicht berücksichtigst, das sich die Zeiten massiv gewandelt haben, die Möglichkeiten des einfachen Rettungsdienstpersonals sich gegen permanente Verschlechterungen in ihrem Beruf zu wehren sind mittlerweile mehr als dürftig.

    Das sehe ich vollkommen anders. Die Rahmenbedingungen haben sich sicherlich gewandelt, aber die von Dir beschriebenen Situationen habe ich am eigenen Leib in bayerischen Rettungsdienstsystemen schon vor 15 bis 20 Jahren erlebt. Und die Chancen sich zu wehren waren damals so suboptimal, wie heute, aber es gibt Wege. Jedoch wenn man sich nicht organisiert, sich nicht bewegt und auch nicht bereit ist Opfer zu bringen, wird sich nichts ändern. Das war schon vor 20 Jahren so.


    Gerade den jungen Kollegen wird die Angst um den Arbeitsplatz doch permanent durch den Arbeitgeber suggestiert, Reveluzzer werden wenn möglich doch sehr schnell entsorgt.

    Ich empfehle folgendes MOOC: http://www.theedge.nhsiq.nhs.uk/school/ Kostet nix und man lernt viel, wie man Change Prozesse zumindest unterstützt, aber auch initiieren kann. Leider nur auf Englisch. Es kommt auf die richtige "Wahl der Waffen" an. Pauschale Revolution, ohne Strategie, ist sicherlich nicht erfolgsversprechend. Und als Einzelkämpfer kommt man auch nicht weit.


    Von Fachkräftemangel ist bei uns nichts zu spüren, trotz hoher Fluktuation.

    Noch nicht. Das wird sich in Kürze mit Sicherheit anders darstellen.


    Und bei uns gilt dasselbe wie bei den Ärzten, es findet sich immer jemand, der die Arbeit für noch weniger Lohn macht.

    Davon bin ich nicht überzeugt. Die neuen Arbeitnehmergenerationen werden das auf Dauer nicht mehr mitmachen.

  • @ Mathias


    Nimmst du die letzten 20 Jahre Rettungsdienst Bayern stelle ich erstmal fest, das wir einen finanziellen Aufstieg und ab 2002 einen permanenten finanziellen Abstieg erlebt haben. Im Gegensatz zu früher findet aber eher eine Entsolidarisierung bei den Arbeitnehmern statt. Dies liegt auch darin, das die Arbeitgeber sehr wohl wissen, das ein organisierter Rettungsdiensthaufen schädlich für ihn ist. So einer wird erst gar nicht zugelassen und wenn man es nicht verhindern kann dann wird er gehörig blockiert. Dies betrifft nun erstmal die HiOrgs, die in der Regel nicht so schalten und walten können wie z.B. Privatunternehmer im Rettungsdienst wo die tatsächlichen Arbeitsbedingungen (und nicht die auf dem Blatt Papier) nochmal eine Nuance schlechter sind.


    Die Möglichkeiten der Arbeitnehmer sich unter diesen Rahmenbedingungen gegen ihre Opferrolle zu wehren ist äußerst schlecht. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten finden sie aber statt, nur dies wird in der Regel vollkommen ignoriert.


    Zitat


    Zitat von »colt28«


    Von Fachkräftemangel ist bei uns nichts zu spüren, trotz hoher Fluktuation.

    Noch nicht. Das wird sich in Kürze mit Sicherheit anders darstellen.



    Das wage ich hingegen zu bezweifeln. Der Notfallsanitäter wird die Ursachen für die ganzen Problematiken nicht beheben können. Weder Gesetzgeber, Kostenträger und auch Arbeitgeber, vermutlich irgendwo auch die Gewerkschaften sind gewillt, drastische Veränderungen im Gesundheitswesen und vor allem Rettungsdienst herbeizuführen.




    Zitat


    Zitat von »colt28«


    Und bei uns gilt dasselbe wie bei den Ärzten, es findet sich immer jemand, der die Arbeit für noch weniger Lohn macht.

    Davon bin ich nicht überzeugt. Die neuen Arbeitnehmergenerationen werden das auf Dauer nicht mehr mitmachen.


    Auch das wage ich zu bezweifeln. Die Ärzte sind wesentlich besser organisiert als das RFP und trotzdem konnten sie sich nicht wirklich erfolgreich wehren. Siehe hierzu die Beiträge z.B. aus Augsburg und die verwaisten Notarztwagen für ein paar Stunden.