Österreich: Neuer Fachhochschul-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege (inkl. Notfallsanitäter)

  • St. Pölten (OTS/NLK) - "Die Pflegeberufe sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Die über 22.000 in Niederösterreich in den Pflegeberufen Tätigen - davon rund 10.200 in den Landeskliniken, ca. 10.000 in den Landespflegeheimen und sozialmedizinischen Diensten sowie ca. 2.000 in privaten Einrichtungen - leisten exzellente Arbeit. Die demografische und medizinische Entwicklung bringt aber eine Neuorientierung der Berufsstrukturen und damit auch der Ausbildung mit sich", sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Wolfgang Sobotka am heutigen Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege an der Fachhochschule St. Pölten.


    Derzeit gebe es pro Jahr 880 Anfängerstudienplätze für die allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege, 570 davon an den vom NÖGUS betriebenen Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie 108 an den Fachhochschulen in Krems und Wiener Neustadt, nunmehr kämen 74 weitere in St. Pölten dazu, führte der Landeshauptmann-Stellvertreter aus.


    "Österreichweit einzigartig an diesem neuen Studiengang ist, dass die Absolventen Pflegeexperten im gehobenen Dienst und Notfallsanitäter zugleich sind und damit auch der präklinische Bereich erstmals akademisch abgedeckt wird. Zudem soll der Studiengang auch die Grundlage für einen späteren Master-Studiengang Paramedic bieten", betonte Sobotka.


    "Mit dem neuen Studiengang an der Fachhochschule St. Pölten unterstützen wir die Professionalisierung der Pflege, um die Qualität in der Gesundheitsversorgung weiter zu steigern und Karrieremöglichkeiten im Pflegebereich zu schaffen. Das kommt sowohl den Pflegepersonen als auch den Patienten zugute", unterstrich der Landeshauptmann-Stellvertreter.


    DI Gernot Kohl, Geschäftsführer der Fachhochschule St. Pölten, führte aus, dass der neue Studiengang, der im Frühjahr akkreditiert werden und im Herbst starten soll, das bereits bestehende Studienangebot im Bereich Gesundheit und Soziales mit den Bachelor-Studiengängen Diätologie und Physiotherapie sowie dem Master-Studiengang Digital Healthcare optimal ergänze.


    Der sechssemestrige Bachelor-Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege bietet über drei Jahre insgesamt 222 Studienplätze und ist modular aufgebaut. Er umfasst gesundheitsfördernde, präventive, diagnostische, therapeutische und rehabilitative Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten, daneben werden aber auch organisatorische und betriebswirtschaftliche Inhalte vermittelt. Die Berufsfelder nach dem Hochschulabschluss Bachelor of Science in Health Studies reichen von der Gesundheitsvorsorge und Prävention über Sanitätshilfe und Rettungsdienst bis hin zur Akutbetreuung in den Kliniken, zur häuslichen Pflege und zur Versorgung in Langzeiteinrichtungen.


    Quelle und Text: Pressemitteilung NÖ Landesregierung


    Siehe auch http://www.fhstp.ac.at/studien…ndheits-und-krankenpflege

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • So wie es sich anhört ist man am Ende auch nur AT NotSan mit zusätzlichem Hochschulabschluss eines anderen Fachbereich, ähnlich RettAss mit Diplom in Elektrotechnik platt gesagt. Rettungsdienst ist kein Pflegeberuf hier gibt es eklatante und nicht vergleichbare grundlegende Unterschiede.
    Eine Akedemisierung sehe des "Rettungsdienst" sehe ich da nicht. Mit dem zusätzlichen Master Pyramide wird man wohl auch nur auf die gleiche Rettungsdienst relevante Ausbildungszeit wie der D NotSan kommen, wenn überhaupt. Ich sehe da den D NotSan als geglücktere Basis.
    Und was der Staat dazusagt? Private FH´s die tolle Paramedics studieren lassen, ohne sinn und zweck, habe wir hier schon lange.

  • Rettungsdienst ist kein Pflegeberuf hier gibt es eklatante und nicht vergleichbare grundlegende Unterschiede.


    Ich gehe mal davon aus, dass es in Deutschland mehr Pflegekräfte in der Notfallmedizin (Anästhesie, Notfallambulanz, Intensivmedizin, Rea-Teams etc) gibt, als Rettungsassistenten und Rettungssanitäter.
    Pflege ist nun mal mehr als Hinternabwischen.


    Gruß, Christian

  • Das habe ich nicht gesagt und das ist auch nicht das was ich meine. Diese Fachbereiche sind nicht umsonst nicht Bestandteil der "Grund"-Ausbildung.
    Und trotzdem hat auch die Arbeit in deinen genannten Fachbereichen wenig mit der Arbeit im Rettungsdienst gleich, dieser Irrglaube begegnet mir immer wieder.

  • Das mag sein, trotzdem halte ich persönlich die para-akademische Notfallmedizin eigentlich besser bei der Pflege mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation aufgehoben als in einem eigenen Berufsbild - und zwar, was die Patientenversorgung, das medizinische Wissen und die berufs-sozialen Gründe angeht. Insofern finde ich den Schritt der Österreicher jetzt gar nicht so abwegig.


  • Ich gehe mal davon aus, dass es in Deutschland mehr Pflegekräfte in der Notfallmedizin (Anästhesie, Notfallambulanz, Intensivmedizin, Rea-Teams etc) gibt, als Rettungsassistenten und Rettungssanitäter.
    Pflege ist nun mal mehr als Hinternabwischen.


    Gruß, Christian


    Bei der Personalentwicklung in den Krankenhäusern glaube ich, dass sich das Mengenverhältnis bald ändern wird... :biggrin_1:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • So wie es sich anhört ist man am Ende auch nur AT NotSan mit zusätzlichem Hochschulabschluss eines anderen Fachbereich, ähnlich RettAss mit Diplom in Elektrotechnik platt gesagt. Rettungsdienst ist kein Pflegeberuf hier gibt es eklatante und nicht vergleichbare grundlegende Unterschiede.
    Eine Akedemisierung sehe des "Rettungsdienst" sehe ich da nicht. Mit dem zusätzlichen Master Pyramide wird man wohl auch nur auf die gleiche Rettungsdienst relevante Ausbildungszeit wie der D NotSan kommen, wenn überhaupt. Ich sehe da den D NotSan als geglücktere Basis.
    Und was der Staat dazusagt? Private FH´s die tolle Paramedics studieren lassen, ohne sinn und zweck, habe wir hier schon lange.



    es gibt genügend Länder mit einem RD auf Basis der Pflege
    Holland und z.T. die Schweiz

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ich denke man kann eine Krpfl mit einer zweijährigen Weiterbildung genauso fit für den RD machen, wie einen NotSan mit einer zweijährigen Weiterbildung für die Pflege fit zu machen sind.

  • Da möchte ich Dir wiedersprechen. Die Ausbildung zum Gesundheits-und Krankenpfleger (GuK) dürfte in der Basis allumfassender sein, was Anatomie, Gesundheits- und Krankenlehre angeht. Ich denke, dass ein GuK mit einer Zusatzqualifikation Notfallmedizin für alle Aufgaben im Rettungsdienst (von Leitungs- und Führungsaufgaben mal abgesehen) eingesetzt werden kann, während andersrum ein NotSan mit einer zweijährigen Zusatzausbildung nur in dem entsprechenden Bereich (Anästhesie, Intensivstation etc.) eingesetzt werden kann. Wozu auch woanders? Auf Normalstationen wären NotSan mit einer pflegerischen Zusatzquali deutlich überqualifiziert und zu teuer - von der Arbeitsmotivation ganz zu schweigen...


    Gruß, Christian

  • Wäre ein GuK mit Zusatzqualifikation im Rettungsdienst nicht auch überqualifiziert?

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Kommt drauf an, was Du ihm für Aufgaben an die Hand gibst. Außerdem sehe ich das ein bisschen so, wie den NEF-fahrenden Oberarzt: Der ist sicherlich auch für den Rettungsdienst seeehr gut qualifiziert, hat aber ja auch noch andere Aufgaben.
    Ich seh den Vorteil eines zusatzausgebildeten Krankenpflegers eindeutig auch in der Vielfalt seiner Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel Notfallambulanz, Rettungsdienst, Intrahospitaltransport, Intensivtransport, Anästhesie etc. Vor allem kann man - wenn es die physischen Bedingungen verlangen (Alter etc) - den Fokus von der Straße auf die Klinik (warm, Dach überm Kopf) lenken. Vom Blick über den Tellerrand ganz zu schweigen...


    Gruß, Christian

  • Da möchte ich Dir wiedersprechen. Die Ausbildung zum Gesundheits-und Krankenpfleger (GuK) dürfte in der Basis allumfassender sein, was Anatomie, Gesundheits- und Krankenlehre angeht. Ich denke, dass ein GuK mit einer Zusatzqualifikation Notfallmedizin für alle Aufgaben im Rettungsdienst (von Leitungs- und Führungsaufgaben mal abgesehen) eingesetzt werden kann, während andersrum ein NotSan mit einer zweijährigen Zusatzausbildung nur in dem entsprechenden Bereich (Anästhesie, Intensivstation etc.) eingesetzt werden kann. Wozu auch woanders? Auf Normalstationen wären NotSan mit einer pflegerischen Zusatzquali deutlich überqualifiziert und zu teuer - von der Arbeitsmotivation ganz zu schweigen...


    Gruß, Christian

    Ich empfand meine praktische RettAss- und NotSan-Prüfung übrigens als wesentlich schwieriger wie meine praktische Krankenpflegeprüfung. Bei der schriftlichen und mündlichen habe ich nicht so die Unterschiede bemerkt, abgesehen natürlich von den inhaltlichen Schwerpunkten. Ein Grund am Unterschied dürfte wohl der Zeit- und Erfolgsdruck sein, den ich in der praktischen Krankenpflegeprüfung nicht so empfunden habe. Die RettSan-Ausbildung und -prüfung war natürlich ein Klacks für mich, die ich nach der Krankenpflegeausbildung begann. Ich erzählte ja schon einmal, dass ich mich zu Beginn meines dritten Ausbildungsjahres in der Krankenpflege schon die Frage gestellt habe, warum ich den ganzen "Scheiß" überhaupt lernen muss, wenn ich den ganzen lieben langen Tag nur am Waschen, Betten machen, Essen austeilen, Essen anreichen, Ausscheidungen beseitige, usw. Der fachpflegerische Teil auf den Normalstationen war auf die Gesamtmenge der Tätigkeiten sehr gering. Ich würde sogar behaupten, dass man mit einer dreijährigen Pflegeausbildung für die Normalstation überqualifiziert ist. Besser wäre es, wenn man das Personal sinnvoller einsetzt. Ein großer Teil der Arbeit wäre im Bereich "Hotelfachkräfte" und "Reinigungskräfte" besser aufgehoben. Ich habe übrigens den Rettungsdienst lieben gelernt, weil ich hier selbstständig arbeiten kann und selbst Entscheidungen treffen MUSS. Wir haben hier schon in den 90ziger Jahren recht viele Freiheiten gehabt. Ich würde daher die dreijährige Krankenpflegeausbildung nicht auf ein so hohes Niveau heben. Schlecht ist sie natürlich nicht. Respekt habe ich jedoch immer noch vor den Fachkrankenpflegekräften der A und I. Hier in meiner Ecke waren (und sind ) die immer richtig fit! Auch haben sie (hier) viel während der Ausbildung im Rettungsdienst hospitiert, sowie waren auch auf den Intensivverlegern am Boden und in der Luft zu finden. Ist heutzutage auch immer noch so, aber regelhaft aufgrund der Doppelqualifikation.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Ausbildung zum Gesundheits-und Krankenpfleger (GuK) dürfte in der Basis allumfassender sein, was Anatomie, Gesundheits- und Krankenlehre angeht.


    Leider merkt man davon insbesondere auf peripheren Stationen oft nicht mehr so viel, wenn erst mal ein paar Jahre ins Land gegangen sind. Ist im Rettungsdienst aber nicht anders. Mir fallen immer wieder Sachen auf, die ich "eigentlich" schon mal gewusst habe - oft natürlich oberflächlicher, aber es ist schon erschreckend was man alles wieder vergisst wenn man es nicht regelmäßig braucht.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

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  • Harris NRÜ


    Ich musste mich nach dem Lesen deines Beitrages echt zusammenreissen. Dass Du einen Hang zur Arroganz hast, habe ich ja schon früher mal angemerkt, aber dieser Beitrag strotzt ja nur von Überheblichkeit. Selbstverständlich ist es unerlässlich, wenn die Pflegekraft ein ein ordentliches Grundwissen mitbringt. Nur so kann sie Therapien und ärztliche Entscheidungen nachvollziehen, die Maßnahmen unterstützen und in ihre Pflegeaktivität mit einbauen. Auch für die Krankenbeobachtung sind diese Kenntnisse vorteilhaft. Und sie sind die Voraussetzung für Fachweiterbildungen, die auf diese Grundkenntnisse aufbauen. Und dass Pflegekräfte keine eigenen Entscheidungen treffen, stimmt auch nicht. Sie sind vielleicht nicht so heroisch, wie die Entscheidung, einen Venenzugang zu legen, einen Notarzt nachzufordern oder einen KTW zu disponieren, aber sie sind nicht weniger wichtiger für den Patienten. Ich kann es nicht haben, wenn man andere Berufsgruppen für weniger anspruchsvoll hält, nur weil man seine eigenen Bedürfnisse dort nicht verwirklichen konnte. Das, was Du schreibst, ist ein Tritt in's Gesicht einer jeden engagierten Pflegekraft oder die, die es werden wollen.


    Ich habe übrigens mehr Krankenschwestern erlebt, die einem Arzt den Arsch gerettet haben als Sanis. Es gibt also keinen Grund für Dich, diesen Arroganz hier an den Tag zu legen.

  • @Ani: Tut mir leid, dass Du das so empfindest. Arroganz war nicht mein Ziel. Anders rum habe ich auch schon gemerkt, dass es oft kein Sinn macht mit Dir zu diskutieren. Deswegen ist es wohl besser, wenn wir hier die Meinungen auf sich beruhen lassen. Schlecht machen wollte und möchte ich den Beruf der Krankenpflege nicht. Ich habe auch gesagt, dass die Ausbildung nicht schlecht ist. Jedoch habe ich meine Erfahrungen dazu. Die habe ich versucht hier zu vermitteln. Ich denke, dass Ressourcen besser genutzt werden sollten. Das trifft auf den Rettungsdienst auch zu. Aber das werden wir beide als kleine Lichter im System wohl nicht ändern können.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.