Österreich: Von der „Rettung“ zum mobilen präklinischen Dienst - Der Rettungsdienst auf dem Weg zu einem Paradigmen - und Strategiewechsel?

  • Christoph Redelsteiner


    Von der „Rettung“ zum mobilen präklinischen Dienst - Der Rettungsdienst auf dem Weg zu einem Paradigmen- und Strategiewechsel?


    Zitat


    Zeitgerechte Vorbereitung auf Veränderungen bei Primärversorgungseinsätzen. Das Sanitätergesetz (SanG) schafft seit 2002 die Möglichkeit, Patienten mit notfallmedizinischen Maßnahmen durch Notfallsanitäter rasch zu versorgen und so die Zeit bis zum Eintreffen von oder bei ärztlicher Versorgung zu überbrücken. Diese Möglichkeiten werden mit hoher regionaler Schwankung gut bis gar nicht ausgeschöpft. Qualifikations - und Systemmängel führen zu hohenHospitalisationsraten von Patienten, die mit einfacheren, oft auch pflegerischen oder sozialarbeiterischen Mitteln besser zu versorgen wären. Die „Rettung“ muss vom „Transportunternehmen“ zum hochqualifizierten Systempartner einer ganzheitlichen Primärversorgung werden und Patienten zu den passenden Ressourcen referenzieren.


    Quelle und PDF: http://soziales-kapital.at/ind…ital/article/view/361/635

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Er liegt völlig richtig. Allerdings halte ich den beschworenen "österreichischen Weg" für falsch.


    Unser Förderalismusproblem werden wir allerdings mittelfristig nicht los ;)

  • es kristallisiert sich für mich mehr und mehr heraus, das hier jemand versucht den Rettungsdienst in eine art akut 24/7 ambulante Pflegestation um zubauen... finde ich gar nicht gut, den Fokus von der Rettung zu nehmen und zukünftig als Torwächter für die Klinik zu fungieren darf nicht Aufgabe des RD werden.

  • Torwächter zur Klinik?
    Ja bitte, gerne auch zusammen mit dem Hausarzt.
    IMHO machen das doch schon die Kollegen aus GB so, oder?
    Was hier alles so eintrudelt MUSS von HA und anderen aufgefangen werden, onst droht der Kollaps.
    und auch das ewige "der muss ins Spital weil anders gehts nicht" muss differenziert werden

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Ja aber da macht man den Bock zum Gärtner anstelle den ärztlichen Notdienst und eine ambulante akut Pflege auszubauen und zu stärken oder zu entwickeln, dem Rettungsdienst dahingegen zu verbiegen Aufgaben der Heimversorgung zu übertragen. Das kann nur zu lasten der Kernaufgabe Notfallrettung geschehen wenn das Rettungsmittel 3 Stunden bei Omi am Bett sitzt die keiner akut Versorgung bedarf und durch die Welt telefoniert um das Versorgungsproblem zu lösen oder gar umfangreich pflegerisch tätig wird.


    Das es so einer Institution bedarf steht ausser Frage, aber diese Lücke kann und soll der RD meiner Meinung nach nicht ausfüllen nur weil man es sich schön rechnet und praktisch erscheint da wir ja sowieso schon durch die gegen rollen.
    Sehr viel wäre ja schon gewonnen wenn Pflegeeinrichtungen endlich vernünftig selektieren und die Möglichkeiten der stationären Pflege zusammen mit einem starken ambulanten ärztlichen Dienst ausnutzen hier müssen Reformen her.

  • @Harum
    Drei Stunden am Bett sitzen ist jetzt etwas polemisch. Aber was spricht dagegen, z.B. die Verstopfte PEG selbst wieder freizuspülen.
    Wenn Material vorhanden fahre ich auch niemanden für einen Katheterwechsel in die Klinik. Das schon die Nerven des Patienten, der Kollegen im Krankenhaus und meine. Und es geht schneller.


    PS: Zum Thema "ambulante akut Pflege": jeder Pflegedienst hat eine 24h-Notfallbereitschaft. Manche unnötigen Fahrten lassen sich bereits durch einen Anruf verhindern.

  • Nein das wäre natürlich kein Problem das zu machen, aber der weg muss dahin gehen das in solch einem Fall erst gar nicht der Rettungsdienst als Lückenbüsser gerufen wird weil es so einfach ist und schnell geht sondern andere ambulante Versorgungs- (auch Pflege-)Strukturen greifen.


    Erst recht verlange ich das deine genannte Massnahem im Pflegeheim statt findet und das ganz ohne irgendwelche externen Kompetenzen anfordern zu müssen.

  • Nein das wäre natürlich kein Problem das zu machen, aber der weg muss dahin gehen das in solch einem Fall erst gar nicht der Rettungsdienst als Lückenbüsser gerufen wird weil es so einfach ist und schnell geht sondern andere ambulante Versorgungs- (auch Pflege-)Strukturen greifen.


    Erst recht verlange ich das deine genannte Massnahem im Pflegeheim statt findet und das ganz ohne irgendwelche externen Kompetenzen anfordern zu müssen.


    Im Pflegeheim bin ich bei Dir.
    Ein verstopfter Blasenkatheter ist prinzipiell erstmal ein "Notfall", sicherlich ist es wünschenswert, diesen durch andere Ressourcen lösen zu können, jedoch sehe ich es durchaus als Aufgabe des Rettungsdienstes an, auch für nicht-lebensbedrohliche Notfälle zuständig zu sein. (Ist natürlich nicht spannend, aber so ein Blasenkatheter hat technisch gesehen viel mit Londoner Ballon-Wunderwaffe gemein ;))

  • Es geht gar nicht darum das RD nur lebensbedrohliche und spannende Einsätze abzuarbeiten hat. Das Thema lässt sich aber auch mit dem 24/7 Hausmeister Anspruch an die Feuerwehren vergleichen die mittlerweile auch zum Glühbirne wechseln (selbst erlebt) gerufen werden. Das ist für mich der falsche weg und gerade dieses Projekt in AT schreit doch da nach insbesondere die ambulante Pflege zu stärken und eben nicht den Rettungsdienst, jedenfalls ließt sich das für mich in obiger Veröffentlichung so.