Österreich: Rettungsdienst in der Steiermark wird umgestellt - schneller, effizienter und mit viel Ehrenamt

  • Die letzten 5% Hilfsfristeneinhaltung kosten halt dermaßen viel Geld im Verhältnis zu den vorhergehenden 95%, dass sich jeder fragen lassen muss, ob er bereit ist, das tatsächlich für überall im ganzen Land mit seinen Beiträgen zu bezahlen.


    Und wenn sich der Beitrag (egal ob KK-Beitrag in D, oder Rettungseuro in der Steiermark) dann verdoppelt (oder mehr), hört der "Spaß" bei vielen halt auf.


    Auch wenn das eine Phrase ist, das echte Leben gibt's halt nicht ohne Restrisiko.

  • Jemandem das Recht auf adäquate medizinische Versorgung absprechen, weil er sich dazu entscheidet nicht in der Großstadt oder gar auf dem platten Land zu wohnen, ist doch recht zynisch.
    Und dies dann noch mit den 5% die für Ausnahmefälle gedacht sind zu rechtfertigen, ist nicht ganz das mit was ich konform gehe...

  • Ich denke, dass will niemand jemanden absprechen. Aber Fakt ist, dass es immer Lücken im System geben wird. Und wenn es nur beim zweiten oder gar dritten Patienten irgendwo weit draußen ist. Das wird man auch in unserem Land akzeptieren müssen.

  • Ich finde das gar nicht zynisch.
    Es gibt Entscheidungen die jeder Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte treffen kann und darf.
    Dazu gehört auch der Wohnort mit allen Vor- und Nachteilen. Das fängt an beim Supermarkt und hört halt auf bei der (notfall)medizinischen Versorgung.


    Wir leben in einem gut versorgten Land, aber die Aufgabe unserer Regierung ist nicht überall Wattebäuschchen hinzulegen und Ecken abzurunden.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Jemandem das Recht auf adäquate medizinische Versorgung absprechen, weil er sich dazu entscheidet nicht in der Großstadt oder gar auf dem platten Land zu wohnen, ist doch recht zynisch.
    Und dies dann noch mit den 5% die für Ausnahmefälle gedacht sind zu rechtfertigen, ist nicht ganz das mit was ich konform gehe...


    Da legst du mir etwas in den Mund, was ich so nie gesagt habe. Ich spreche jemanden, der auf dem Land lebt, nicht das Recht einer adäquaten medizinischen Versorgung ab. Ich komme vom Land. Und es gibt eine Rettungswache mit einem Fahrzeug was einen recht großen Bereich von Dörfern abdeckt. Wenn dieses Auto an einen Einsatz gebunden ist, dann braucht das nächste i.d.R. mehr als 15 Minuten. Das weiß ich. Trotzdem möchte ich da wieder hinziehen. Im Gegensatz zu den verwöhnten Städtern, die aufs Land ziehen, erwarte ich aber nicht, dass ich den Edeka mit dem Fahrrad erreiche, der Kinderarzt in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen ist und zu jeder Tages - und Nachtzeit binnen 15 Minuten ein RTW, ein NEF, ein Löschzug und ein FuStW vor meiner Tür stehen habe.


    Ich lebe in einem Land in dem ich in jedem Fall mal davon ausgehen kann, dass Hilfe kommt! Aber eben womöglich erst nach 17 Minuten oder vielleicht sogar 25. Auch wenn das für einige nicht auszuhalten ist, weil das ja so in den Gesetzen steht und schließlich hat hier ja Recht und Ordnung zu herrschen!

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Noch mal als Nachtrag, um das klar zu stellen:


    Ich diskutiere überhaupt nicht über die 5%. Wenn diese dauerhaft und massiv überschritten werden, besteht Handlungsbedarf, völlig egal, ob mit einer neuen Wache oder einem FR System, völlig egal ob in der Stadt oder auf dem Lande.


    Das einzige, was ich gesagt habe, war, dass ich im dünn besiedelten Land eher unter die 5% Fallen werde, bei dem die Hilfsfrist nicht eingehalten werden kann. Und so etwas sollte man sich eben auch bewusst machen, wenn man auf dem Lande lebt.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Eben hast du aber noch mit den "Ansprüchen des Patienten" argumentiert. Darauf bin ich eingegangen.
    Wenn man natürlich mit der Bequemlichkeit des Personals argumentiert, sind solche Kuraufenthalte auf der Außenwache hinterm Mond sicher für ein paar Wochen im Jahr ganz angenehm.


    Kur ist etwas ganz anderes. Und wie gesagt, hinter dem letzten Hügel retten ist nicht selten anspruchsvoller als fast jeden in den RTW laufen zu lassen.

  • "Kur ist etwas ganz anderes. Und wie gesagt, hinter dem letzten Hügel retten ist nicht selten anspruchsvoller als fast jeden in den RTW laufen zu lassen."


    Auf dem Land sind die Patienten nicht mehr oder weniger krank als in der Stadt. Ich musste in meinem Anerkennungsjahr mir ständig anhören, dass wir auf dem Land ja "echte" Patienten haben, die in der Stadt nur Müll. Das konnte ich nicht erleben. Insgesamt deutlich weniger Einsätze, aber statistisch nicht mehr NACA 4+ als wo ich jetzt arbeite (Stadt mit 25000 Einwohnern + 36000 drumherum).
    Aber auch bei uns erzählt unsere Landwache (1,5 Einsätze in 24h) gerne davon, dass sie ja viel schlimmere Einsätze hätten als wir...

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • "Kur ist etwas ganz anderes. Und wie gesagt, hinter dem letzten Hügel retten ist nicht selten anspruchsvoller als fast jeden in den RTW laufen zu lassen."


    Auf dem Land sind die Patienten nicht mehr oder weniger krank als in der Stadt. Ich musste in meinem Anerkennungsjahr mir ständig anhören, dass wir auf dem Land ja "echte" Patienten haben, die in der Stadt nur Müll. Das konnte ich nicht erleben. Insgesamt deutlich weniger Einsätze, aber statistisch nicht mehr NACA 4+ als wo ich jetzt arbeite (Stadt mit 25000 Einwohnern + 36000 drumherum).
    Aber auch bei uns erzählt unsere Landwache (1,5 Einsätze in 24h) gerne davon, dass sie ja viel schlimmere Einsätze hätten als wir...


    das ist schon richtig, ich arbeite in einem ländlichen Kanton der Schweiz, wo es noch nicht diese Mentalität gibt, wegen jedem Furz den RTW zu rufen. Und deswegen kann ich sagen, hier fährst du zu 90 % wirklich kranke Menschen. Und wo der NA schon mal 20 bis 40 min braucht.

  • Dann mag das bei dir stimmen. Als allgemeine Regel kann ich das nicht akzeptieren. :)



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  • Jemandem das Recht auf adäquate medizinische Versorgung absprechen, weil er sich dazu entscheidet nicht in der Großstadt oder gar auf dem platten Land zu wohnen, ist doch recht zynisch.
    Und dies dann noch mit den 5% die für Ausnahmefälle gedacht sind zu rechtfertigen, ist nicht ganz das mit was ich konform gehe...


    Das ist nicht zynisch. In einer Großstadt ist die Infrastruktur nun mal anders als in wenig besiedelten Gebieten. Darüber brauchen wir doch nicht wirklich zu diskutieren... Damit wird niemandem irgendein Recht abgesprochen, es ist lediglich eine durch Wohnortentscheidung getroffene Wahl des Bürgers, auf welchem Komfortlevel er sich einrichten möchte.

  • Zumal z.B. nachts in wirklicher Ruhe und Dunkelheit bei offenem Fenster schlafen zu können auch etwas mit Luxus zu tun hat und den bekommst du schon in einer Stadt mittlerer Größe nicht mehr. Also echte Gkeichheit gibt es halt nicht.