[Region Hannover] Umorganisation des Ärztlichen Notdienstes - zu Lasten der Patienten

  • Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung HAZ - Stand 17.06.2016

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

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    Laut KVN sollen mit der Neuregelung auch die niedergelassenen Ärzte entlastet werden, die Doppelbelastung aus Praxisbetrieb und Hausbesuchen kaum noch leisten könnten. Arzt Reimers hält dagegen, dass die meisten Bereitschaftsdienste gar nicht von den niedergelassen Ärzten gemacht würden. Stattdessen hätten diese den Auftrag an andere Ärzte vergeben, die sich auf die Bereitschaftsdienste spezialisiert haben.

    Da hat der gute Doktor übrigens recht, denn die Notdienste werden zum größten Teil des Gebietes durch die sogenannte "Notdienstmafia" absolviert. Diese Ärzte, vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum, machen quasi nichts anders, nur Notdienste ohne eigene Praxis.


    Zitat

    Das sieht Wunstorfs Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt ganz anders. Er bescheinigt der KVN ein „arrogantes und selbstgerechtes Verhalten“ und befürchtet Qualitätseinbußen in der medizinischen Versorgung seiner Stadt. Das befürchtet auch der Garbsener Arzt Dr. Jan Reimers. „Wie soll jemand, der kein Auto hat, mit dem Bus von Seelze oder Garbsen nach Neustadt fahren?“, sagt er. „Aus meiner Sicht ist das den Bürgern nicht zumuten“, betont er. Zudem seien die Strecken für einen Bereitschaftsarzt in dem großen Gebiet zu weit. Das werde dazu führen, dass Patienten bei medizinischen Problemen vermehrt den Rettungsdienst rufen.

    Da haben die beiden auch recht, denn die Größe des Versorgungsbereiches beträgt 45km (Nord-Süd) bzw. 28km (West-Ost). Zuvor war der Versorgungsbereich in vier Bereiche unterteilt, mit jeweils einen Arzt (also 4 Ärzte im Notdienst). In der Zeitung wurde übrigens vergessen, dass auch die Gemeinde Hagenburg dazu gehört. Aufgezählt wurde ja nur Neustadt a. Rbge., Wunstorf, Seelze und Garbsen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ein kleiner Blick in die Glaskugel, hinsichtlich der Zeitungsüberschriften im Juli 2018 für die Region Hannover:


    "Rettungsdienst in Not - Einsatzzahlen innerhalb von 12 Monaten um 15% gestiegen"


    "Notaufnahmen überlastet - Mehr und mehr Bagatellfälle blockieren die Notfallversorgung"


    "Mehr Rettungswagen und mehr Personal - Krankenkassen bewilligen höheres Budget für die Notfallversorgung"


    "Leitstellendisponent Harris N.: Wir haben unsere Belastungsgrenzen längst überschritten."

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • "Leitstellendisponent Harris N.: Wir haben unsere Belastungsgrenzen längst überschritten."

    Wenn´s gut läuft, ist Harris im Jahre 2018 in der Leitstelle Geschichte. Die Belastungsgrenze wurde aber schon 10 Jahre früher überschritten. Nur mal so nebenbei...

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    Auf deutliche Verbesserungen für Personal und Patienten hofft das Team der Notaufnahme im Neustädter Klinikum. Denn diese wird bislang von vielen Patienten quasi als ärztliche Anlaufstelle nach Praxisschluss genutzt. „Da kommen auch mal Patienten, die seit Wochen Rückenschmerzen haben und sagen, zum Hausarzt könnten sie nicht, da müssten sie arbeiten“, sagt Dr. Jürgen Tempel, leitender Arzt der Notaufnahme. Das treibe die Wartezeiten für alle unnötig hoch.


    Nur in rund der Hälfte der Fälle sei eine Aufnahme tatsächlich nötig. „Aber nur dafür ist die Notaufnahme ja eigentlich gedacht“, sagt Tempel. Nun können die Mitarbeiter Patienten mit weniger akuten Leiden zu den Betriebsstunden an die Praxis verweisen, die im Klinikum direkt neben der Notaufnahme untergebracht ist.


    Und jeder der Ärzte wird seltener zum Notdienst herangezogen. „Eine spürbare Entlastung“, sagt etwa Dr. Martin Kolditz aus Seelze, der am Mittwoch die Praxis betreute.

    Quelle: HAZ (Stand 21.07.2016 18:38 Uhr), Text


    Meiner Meinung nach eine sehr einseitige Berichterstattung, da hier die Kritiker der Umstellung überhaupt nicht zu Wort kommen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

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    Über den neu geregelten Ärztlichen Bereitschaftsdienst liegen die Meinungen der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und der Kommunen Wunstorf, Neustadt, Garbsen und Seelze weiter auseinander. In der vergangenen Wochen haben sie gemeinsam eine Zwischenbilanz nach einem halben Jahr gezogen.


    Wunstorf/Neustadt/Garbsen/Seelze Nach dem neuen Modell sollen die Patienten vorrangig eine neue Bereitschaftspraxis in Neustadt aufsuchen, die Fahrbereitschaft wurde reduziert. Während die Ärzte daran festhalten wollen, hält die Kritik aus den Kommunen an. Sie reden von einer Verschlechterung des Angebots.


    Auffällig ist, dass im zweiten Halbjahr 2016 der Rettungsdienst unter Telefon 112 in den vier Städten deutlich häufiger gerufen worden ist. Ein Zusammenhang ist möglich, wenn auch nicht bewiesen. "Es gibt aber Anzeichen, dass Bürger beim zweiten Mal den Notruf wählen, wenn sie auf den Bereitschaftsdienst zu lange warten müssen", sagte Wunstorfs Erster Stadtrat Carsten Piellusch. Dieser Frage soll noch in einem Gespräch mit der Rettungsleitstelle nachgegangen werden. [...]

    Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) Stand 25.01.2017 10:01 Uhr


    Anmerkung: Alle genannten Kommunen bekommen bzw. haben mehr Rollstunden bekommen. In Neustadt wurden z.B. am 01.01. zwei zusätzliche RTW in Dienst genommen. In den nächsten Monaten folgt ein zusätzlicher in Wunstorf. Auch KTW Rollstunden sind und werden wohl auch noch erweitert. Das folgt in den nächsten Monaten.

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    Einmal editiert, zuletzt von Harris NRÜ ()