....das neue NFS Gesetz ist ganz nett, aber in Bayern wird das vermutlich nie richtig Fuß fassen.

  • Weil mal ehrlich, das neue NFS Gesetz ist ganz nett, aber in Bayern wird das vermutlich nie richtig Fuß fassen.

    *hust* Warum denn?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ach ja?



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  • Es gibt viel NA die gegen sind.
    Bei uns soll angeblich jeder ÄRLD über die Region entscheiden, was er darf oder nicht....
    Zweitens ist Bayern auch echt hintendran, bei uns sind jetzt erst die ersten Ergänzungsprüfungen gelaufen.
    Aber mal sehen wie sich alles entwickelt ;)

  • Es gibt viel NA die gegen sind.
    Bei uns soll angeblich jeder ÄRLD über die Region entscheiden, was er darf oder nicht....
    Zweitens ist Bayern auch echt hintendran, bei uns sind jetzt erst die ersten Ergänzungsprüfungen gelaufen.
    Aber mal sehen wie sich alles entwickelt ;)



    Ist ja echt nen Ding! Hier sind die Notärzte her erstaunt, wenn die RettAss und NotSan noch keinen Zugang gelegt, kein Midazolam beim Krampfanfall gegeben haben, usw., kurz noch keine invasiven Maßnahmen ergriffen haben. Hier sind die Ärzte regelhaft offen ggü. dem erweiterten / neuen Berufsbild. Es ist mir noch kein Notarzt begegnet der gegen die Einführung des NotSan ist. Wir pflegen aber auch einen guten Umgang zu den Ärzten, die bis auf sehr wenige Ausnahmen, auch leicht zu handhaben sind. Kurz: Teamarbeit und kollegialer / freundschaftlicher Umgang (ja sogar in Biergarten geht das RFP und einige Ärzte zusammen). Vielleicht weil man sich kennt und respektiert. ÄLRD? Gut, da kann man Glück oder auch Pech haben. Aber das ist in ganz Deutschland so.


    Was sagen diese Ärzte denn genau, warum sie gegen den NotSan sind?


    Mein Gott, und selbst wenn es nie zu einem wirklichen Kompetenzzuwachs kommen wird, so bin ich trotzdem froh wie es ist. Denn die dreijährige Ausbildung ist nun endlich da. Die, die wir/ich/viele sich bereits beim RettAss gewünscht haben. Und damit stehen wir endlich auch auf einem gleichen Niveau wie andere Berufe im Gesundheitswesen, z.B. den Pflegeberufen (Krankenschwester/-pfleger). Und sie ist besser strukturiert, es gibt auch endlich eine Ausbildungsvergütung. Es wurde schon viel gewonnen, wie ich finde.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • @ Harris bei uns im Kreis hat schon ein NA offen kommuniziert, dass er die NFS hinhängen wird, sobald mal ein Patient nicht ganz optimal versorgt in der ZNA ankommt. Unsere NA sind extremst gegen NFS. Bisher war bei uns auch alles entspannt. Noch kann man hier auch ohne Stress nen Zugang legen oder mal was spritzen was eigentlich nicht erlaubt ist (Midazolam...), aber es wird noch viele Probleme geben. Warum? Es geht ums Geld. Solang die NA anreisen können sie auch abrechnen, da isses den meisten egal ob sie noch effektiv arbeiten oder nur das Protokoll unterschreiben. Aber wenn die NFS dann das eine oder andere alleine dürfen dann gehen die NA-Einsätze zurück und beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf...

  • Wo werden sie denn hingehängt? Und ist da noch Platz für Nicht-Nicht-Ärztliches-Personal, die auch nicht optimal versorgen? :-D


    Ich bin noch nicht überzeugt davon, dass die NEF-Einsätze zurück gehen werden aufgrund mehr Kompetenzen. Denn die Einsätze im gesamten steigen immer mehr. Vielleicht kann durch den gezielten Einsatz verhindern, dass der Bedarf an mehr Rettungsmitteln immer größer wird. Weniger werden sie bestimmt nicht so schnell.


    Ach so: Warum ist der Herr Doktor denn gegen NotSan? Und waren RettAss denn okay für ihn? Hat wenigstens er vernünftige, sachliche Gründe dafür genannt?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Der Herr Doktor ist dagegen, weil er befürchtet, dass ihm durch die höheren Kompetenzen Einsätze und damit Geld durch die Lappen geht. Nichts anderes. Als RA kannste mit dem super arbeiten solang du fachlich fit bist. Ich hatte den auch schon das ein oder andere mal nur zum Protokoll schreiben da, weil die Kacke einfach am dampfen war und der Patient die Maßnahme genau jetzt brauchte. Der fragt dich dann warum du das gemacht hast, und wenn du das fachlich sauber begründest ist das ok. (Wenn du allerdings keine Ahnung hast haste ein Problem, find ich aber auch ok so, man sollte schon wissen was man tut und warum man es tut.)

  • Also gibt es keine fachlich-sachliche Gründe, sondern private bzw. persönliche monetäre Interessen die gegen das Berufsbild NotSan sprechen. Vielleicht sollte man einmal überdenken, ob eine anzahlbedingte Vergütung von NEF-Diensten der richtige Weg ist, oder eine pauschale Vergütung nicht besser wäre? Dann gebe es das Problem nicht.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Sachliche Gründe gibt's von dem einen Doc keine, einige andere NA sind der Meinung, dass eine dreijährige Ausbildung einfach nicht reicht um das nötige Wissen zu vermitteln um draußen alleine Medikamente zu geben, sondern es dazu 6 Jahre Studium bedarf (das sind dann die, bei denen du dir als RA dreimal überlegst ob du den Zugang wirklich alleine legst oder ob es nicht noch 5 min Zeit hat...). Viele befürchten eine unzureichende Versorgung der Patienten. Insgesamt sind die Ärzte fast alle aus verschiedenen Gründen gegen NFS.

  • Da der Threadersteller auch aus Bayern kommt, kann es sein, dass das eher ein bayrisches Problem ist? Ich habe hier in den letzten zwei Jahren eher von eigenen Kollegen, also RettAss, kritische Stimmen gehört, jedoch nicht durch Ärzte. Sicher wird hier auch diskutiert, wie weit man mit den Kompetenzen gehen sollte. Aber eher konstruktiv, nicht eine grundsätzliche allgemeine Ablehnung des Berufsbildes NotSan. Denn die Ausbildung selbst, z.B. was die Ausbildungslänge, -struktur und -inhalte betrifft, wird hier eher begrüßt und für einen Fortschritt gehalten.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Kann durchaus sein dass des nen bayrisches Problem ist, ich kann nur für meinen Landkreis sprechen. Die RA sind hier überwiegend dafür, grade was die Ausbildung angeht. Hier haben wir eher rechtliche Bedenken, grade wenn wir erweiterte Maßnahmen ohne Doc durchführen sollen. Aber ich denke das wird sich alles finden. Nur die Ärzte finden des halt net so knusper...

  • Ich denke schon, wie bereits gesagt, dass hier Ängste etwas vom Kuchen zu verlieren die Gründe für die Ablehnung sind. Das zeigt ganz gut, dass die Organisation des Notarztdienstes in Bayern (oder bei euch) wohl nicht so die beste ist, wenn die Höhe des Entgeltes von der Einsatzanzahl abhängig ist. Wir haben hier auch Freelancer, haben aber auch eine Pauschale, die eine bestimmte Einsatzanzahl abdeckt. Erst darüber gibt es mehr Kohle. Einen sehr großen Teil der Dienste wird durch zwei Krankenhäuser abgedeckt. Daher ist es egal wie viele Einsätze die fahren. Kostet alles das gleiche.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Vielleicht sollten wir das Thema mal in den Bereich "Berufspolitik" verschieben bzw. in ein Thema mit berufspolitischen Hintergrund einfügen. Mit der Begrüßung (übrigens, herzlich willkommen) hat das nicht mehr so viel zu tun.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat

    Der Herr Doktor ist dagegen, weil er befürchtet, dass ihm durch die höheren Kompetenzen Einsätze und damit Geld durch die Lappen geht. Nichts anderes. Als RA kannste mit dem super arbeiten solang du fachlich fit bist. Ich hatte den auch schon das ein oder andere mal nur zum Protokoll schreiben da, weil die Kacke einfach am dampfen war und der Patient die Maßnahme genau jetzt brauchte. Der fragt dich dann warum du das gemacht hast, und wenn du das fachlich sauber begründest ist das ok. (Wenn du allerdings keine Ahnung hast haste ein Problem, find ich aber auch ok so, man sollte schon wissen was man tut und warum man es tut.)


    Anders ist es aber beim NotSan auch nicht wirklich. Verstehe daher die Aufregung nicht. Vermutlich wird da was in den Ärztegremien an Bullshit verbreitet was zu dieser miesen Stimmung führt.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Neulich sagt ein junger, frisch fertig gelernter NA zu mir:
    "Ach, du bist Notfallsanitäter! Du bist son Arzt-Light mit wenig Ahnung der weniger kostet als ein richtiger Notarzt." :-D


    Mann kann die NA Kurse natürlich super für die Beeinflussung der nächsten Generation nutzen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Zitat

    Neulich sagt ein junger, frisch fertig gelernter NA zu mir:
    "Ach, du bist Notfallsanitäter! Du bist son Arzt-Light mit wenig Ahnung der weniger kostet als ein richtiger Notarzt." :-D


    Mann kann die NA Kurse natürlich super für die Beeinflussung der nächsten Generation nutzen.


    Neulich sagte ein NotSan Azubi am ersten Tag seines Intensivpraktikums: "Ich muss hier Thoraxdrainagen legen lernen, in fünf Jahren gibt es keine Notärzte mehr, deshalb muss ich das können." Man kann die NotSan Kurse natürlich super für die Beeinflussung der nächsten Generation nutzen.
    Und um ausufernden Diskussionen vorzubeugen: das gegenseitige Aufzählen von auffälligen Persönlichkeiten dürfte, wie so oft, auch hier nicht hilfreich sein.


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  • Ist dir das wirklich so passiert?


    Die Einzigen die ich begegne, die wirklich so denken, sind alte Retter die keine Lust auf den NotSan haben oder NA. Alle Anderen freuen sich, das es einen NA gibt, und ich kenne wenig RFP welches sich Thoraxdrainagen zutraut. Und noch weniger die meinen das sei deren Aufgabe.


    Ich glaube tatsächlich, dass in einigen Kursen / Schulen gegen den NotSan recht oberflächlich und unsachlich argumentiert wird. Ähnlich wie die NA-Schüler einer Schule alle denken, die Paramedics in UK machen scoop and run. Wenn Ihnen das so vermittelt wird, glauben sie das natürlich. Quatsch ist es leider trotzdem. Mit meiner Anekdote wollte ich also durchaus ein ernstes Anliegen ansprechen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das ist mir tatsächlich passiert, ist aber zugegeben ein Einzelfall. Da es in "meinen" (bayerischen) Rettungsdienstbereichen noch nicht so viele NotSan gibt, ist meine Erfahrung mit NotSan noch gering. Was mir persönlich aufgefallen ist, ist dass die 3-Jahres-Azubis tendenziell deutlich forscher auftreten als die "ergänzungsgeprüften" ehemaligen RettAss. Interessanterweise betrifft das auch das Verhalten gegenüber den RettAss, mit denen sie auf den RTW sind. Befreundete Assistenten, die ich persönlich als sehr kompetent und erfahren beurteile, haben mit mehrfach berichtet, dass auch ihnen gegenüber sehr überheblich aufgetreten wird. Das kann natürlich auch durchaus ein Persönlichkeitsproblem sein, baut natürlich aber keine Kontaktängste zum neuen Berufsbild ab.
    Unter meinen Notarztkollegen habe ich seit Einführung des NotSanG teilweise schon paranoide Ängste bezüglich der Einführung eines Paramedicsystems festgestellt. In Bayern fiel das NotSanG in eine Zeit größerer Honorardiskussionen, so dass viele tatsächlich hier einen Zusammenhang sehen und den NotSan als Bedrohung empfinden. Das bayerische Vergütungssystem, das stark nach Einsatzzahl abhängt, dürfte die Konkurrenzängste deutlich verschärfen.
    Interessanterweise kann ich bei mir selber eine Veränderung in der Beurteilung des neuen Berufsbilds erkennen. Als langjähriger Rettungssanitäter, der dem RD immer noch sehr verbunden ist, habe ich mich über die Entwicklung einer vertieften Ausbildung mit verschärften Zugangsvoraussetzungen und erweiterten Kompetenzen sehr gefreut. Nach ersten persönlichen Kontakten zu frischen NotSan in der freien Laufbahn stellt sich aber langsam Ernüchterung ein. Außer großspurigem Auftreten und teilweise lauthals vorgetragenen hahnebüchenen Rechtsauffassungen kam im real life bei mir noch nicht viel an. Aber das ist hoffentlich wie gesagt noch nicht repräsentativ und ich gebe die Hoffnung noch nicht auf.


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