Österreich: Während Rea im Lift stecken geblieben

  • Link


    Zitat

    Ein Routineeinsatz hat für das Freistädter Notarztteam in Oberösterreich eine dramatische Wende genommen: Während der Reanimation eines kollabierten Patienten blieb am Weg zum Rettungswagen der Lift stecken! Kurz vor der Befreiung durch die örtliche Feuerwehr musste der Notarzt aufgeben: Der 78- jährige Patient war verstorben.


    Mal unabhängig von obigem Fall: Nehmt Ihr immer das komplette Material mit in den Aufzug zum Patient - auch wenn's eng ist? Oder entscheidet Ihr es situativ (aus dem Bauch raus)?

  • ich halte eigentlich immer die tasche mit sauerstoff/ambu (was unter CPR ja eig eh der fall ist) am mann... da wir den C3 nutzen is aber auch manchmal der NA mit dem monitor im treppenhaus. hängt sicher von der schwere der erkrankung ab als auch von der motivation des teams.
    ich nehm zB auch den rucksack mit ins krankenhaus wenn die wege weiter sind (katheter etc.), das machen bei weitem nciht viele kollegen...

    "The end and aim of all medical practice is prevention; and, failing that, cure; and, failing that, amelioration." (J.W. Ballantyne, 1902)

  • Eine Grundregel bei mir ist, dass kritische Patienten niemals mit dem Lift fahren. Die werden getragen und wenn es nicht alleine geht dann muss eben eine Tragehilfe kommen. Ich habe außerhalb von Krankenhäusern aber noch nie große "Bettenlifte" erlebt wo das ganze Team+Material+Trage (Mit Platz beim Kopf) hineinpassen würde. Würde ich so einen Lift vorfinden würde ich vielleicht anders entscheiden. Unter laufender Reanimation würde ich aber wls trotzdem nie Lift fahren (eher mit dem Spineboard/Vakuummatratze+LUCAS tragen).


    Ansonsten: Wenn der Patient im Lift fährt kommt unser Rucksack (1-Rucksack-System) mit dem Patient und dem Kollegen mit. Der Patient fährt niemals alleine!

  • Eine Grundregel bei mir ist, dass kritische Patienten niemals mit dem Lift fahren. Die werden getragen und wenn es nicht alleine geht dann muss eben eine Tragehilfe kommen. Ich habe außerhalb von Krankenhäusern aber noch nie große "Bettenlifte" erlebt wo das ganze Team+Material+Trage (Mit Platz beim Kopf) hineinpassen würde. Würde ich so einen Lift vorfinden würde ich vielleicht anders entscheiden. Unter laufender Reanimation würde ich aber wls trotzdem nie Lift fahren (eher mit dem Spineboard/Vakuummatratze+LUCAS tragen).


    Ansonsten: Wenn der Patient im Lift fährt kommt unser Rucksack (1-Rucksack-System) mit dem Patient und dem Kollegen mit. Der Patient fährt niemals alleine!


    Wie hoch sind die Häuser, wo du arbeitest?

  • Also jetzt zu sagen, dass ich keinen Aufzug mehr mit Pat. nutze, das wäre zu weit. Dadurch verliert man Zeit, die Gefahr von Unfällen steigt und der Stress für den Pat. nimmt zu.


    Ansonsten nehme ich immer alles mit. Ich kann alles an die Trage hängen und die Rucksäcke tragen.

  • Wie hoch sind die Häuser, wo du arbeitest?

    Mal davon abgesehen, vielleicht haben wir hier auch schon einen Grund, warum der Lift stecken geblieben ist! Der Lift könnte überladen gewesen sein und die ruckartigen Bewegungen durch eine HDM könnte dem Lift auch zugesetzt haben. Wer schon mal im Lift ordentlich gewackelt hat oder diesen mit zuviel Leuten und/oder Ausrüstung betreten hat hat dieses vielleicht schon mal bemerkt.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wie hoch sind die Häuser, wo du arbeitest?



    Ja, hast scho Recht - kann man in dieser absoluten Form vielleicht nicht immer durchhalten. Die Gebäude sind btw zu 60% Altbauten mit 4-6 Stockwerken (und keinem oder nur einem kleinen (Sessel ja, Trage nein) Lift) und 40% "Gemeindebauten" (sozialer Wohnbau) mit durchaus mehr Stockwerken (bis zu 10, 12), aber überwiegend gebaut in den 50er bis 70er Jahren und daher leider auch mit keinem oder zu kleinem Lift.


    Und ja, die Wiener Berufsrettung hat eine "Seiltechnik-Einsatzgruppe (STEG)" die kommen gernen und holen die Patienten über Balkone runter oder aus Baugruben raus.


    Btw gibts in Österreich keine verbindliche Norm für die Mindestgrößen von Liften. Das heißt es werden durchaus Häuser neu gebaut in denen auch der Bergestuhl nicht in den Lift passt.

  • Mal davon abgesehen, vielleicht haben wir hier auch schon einen Grund, warum der Lift stecken geblieben ist! Der Lift könnte überladen gewesen sein und die ruckartigen Bewegungen durch eine HDM könnte dem Lift auch zugesetzt haben. Wer schon mal im Lift ordentlich gewackelt hat oder diesen mit zuviel Leuten und/oder Ausrüstung betreten hat hat dieses vielleicht schon mal bemerkt.


    Kleines Gedankenspiel: Man stelle die Vor- und Nachteile einer Aufzugfahrt über sechs Stockwerke mit völliger Unterbrechung der HLW für diesen Zeitraum dem Treppenhaustransport über sechs Stockwerke "unter Reanimation" gegenüber.
    Ich könnte mir vorstellen, dass selbst dann noch einiges für den Aufzug spricht.

  • Kleines Gedankenspiel: Man stelle die Vor- und Nachteile einer Aufzugfahrt über sechs Stockwerke mit völliger Unterbrechung der HLW für diesen Zeitraum dem Treppenhaustransport über sechs Stockwerke "unter Reanimation" gegenüber.
    Ich könnte mir vorstellen, dass selbst dann noch einiges für den Aufzug spricht.

    Keine Frage! Was meinst Du warum ich so schnell auf die Gründe für das stecken bleiben gekommen bin? Weil ich eben die Aufzüge auch schon bis ans Limit benutzt habe! :pfeif:


    Mechanische Reanimationshilfen gibt hier leider noch nicht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Oder eine, nicht durch Studien belegte, Indikation für die Drehleiter.


    Auf der Du aber auch nicht gescheit reanimieren kannst.


    Also spricht alles - wie ich immer sage - für eine Rea vor Ort (gerne auch lange und mit allem Pipapo) und für einen Verzicht auf einen Transport unter Reanimationsmaßnahmen. ;-)


  • Auf der Du aber auch nicht gescheit reanimieren kannst.


    Also spricht alles - wie ich immer sage - für eine Rea vor Ort (gerne auch lange und mit allem Pipapo) und für einen Verzicht auf einen Transport unter Reanimationsmaßnahmen. ;-)


    Was ja , denke ich,in Österreich und in Deutschland die Regel ist. Die Geschichte zeigt eben wieder, auf welche Widrigkeiten man sich als Rettungsteam auf dem Transport uU einstellen muss und dass die Entscheidung, wie und mit wem es runtergeht, nicht trivial ist.


  • Auf der Du aber auch nicht gescheit reanimieren kannst.


    Also spricht alles - wie ich immer sage - für eine Rea vor Ort (gerne auch lange und mit allem Pipapo) und für einen Verzicht auf einen Transport unter Reanimationsmaßnahmen. ;-)

    Das stimmt natürlich! Aber ich halte bei wirklich kranken Patienten wenig davon, die in irgendeiner Hau-Ruck-Aktion die Treppe runter zu buckeln. Solange man also den Totenschein noch nicht in der Hand hat, bin ich dafür die (aufwendige) Rettung mit der DL vorzubereiten, damit man nicht, falls der Patient einen ROSC bekommt, überlegen muss ob man jetzt ne halbe Stunde auf die Leiter wartet oder es doch über die Treppe geht ;)

  • Patient einen ROSC bekommt


    Dass man sich noch während der Rea Gedanken dazu macht, wie man im Fall der Fälle ins Auto kommt und ggf. frühzeitig nachfordert ist ja vollkommen in Ordnung, aber Jörg sprach den Transport ins Auto unter Rea an. Und der ist ohne Lucas immer der Knackpunkt, warum dieses Unterfangen ziemlich unsinnig ist.

  • Klar ist der Lucas dann immer besser. Und auf der DL auch besser als im Treppenhaus. Aber wenn ich keine Reanimationshilfe zur Verfügung habe, dann wäre mein Lösungsansatz das Weiterführen der Rea auf der DL. (Und grundsätzlich sind ja durchaus Situationen vorstellbar, in denen ein zügiger Transport unter Reanimation sinnoll ist.)

  • Weiterführen der Rea auf der DL.


    Wir können nicht kolportieren, dass eine möglichst effiziente HDM und eine möglichst kurze No-Flow-Time das A und O ist und dann solche Spielchen machen. Du hast da mehrere Minuten keine suffiziente HDM, deshalb kannst Du es gleich lassen.


    Welche sind denn die Situtionen, in Deinen ein möglichst schneller Transport unter Rea sinnvoll erscheint? Ich bekomme im Monat ca. zehn Patienten unter Rea auf die Station. Die sind alle zehn Minuten später tot.

  • Die Trauma (oder Hypovolämie) -Rea zum Beispiel. Klar ist das ne scheiß Situation und klar geht das nicht ohne no-flow-time, aber manchmal muss man sich halt für das kleinere Übel entscheiden.