ZitatAbmahnung nach Überlastungs-Anzeige: Göttinger Klinik verteidigt Vorgehen
In der Göttinger Asklepios-Fachklinik für Psychiatrie sind laut Verdi zwei Krankenschwestern abgemahnt worden. Sie hatten eine Gefährdungs- und Überlastungsanzeige an die Geschäftsleitung übermittelt.
Quelle: HNA [Abruf vom 01.11.2017 8:18 Uhr]
ZitatAlles anzeigenWeil sie Geschäftsführung auf Gefährdungssituation hinwiesen: Asklepios droht Krankenschwestern und Betriebsrätin
Die Leitung der psychiatrischen Asklepios-Klinik in Göttingen (Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH) will offenbar mit allen Mitteln verhindern, dass die Beschäftigten Gefährdungs- und Überlastungssituationen dokumentieren und ihrer Geschäftsführung melden wie vom Gesetzt gefordert:
Zwei Krankenschwestern, eine von ihnen auch regelmäßig Vertreterin im Betriebsrat, hatten pflichtgemäß der Leitung schriftlich eine sog. Gefährdungs- oder Überlastungsanzeige übermittelt.
Inhalt: Aufgrund der akuten Personalsituation auf der Station könne nicht garantiert werden, dass eine Patientenversorgung in der vollen erforderlichen Qualität zu leisten sei. Der Arbeitgeber wird auf seine organisatorische Verantwortung und Haftung hingewiesen und um Abhilfe ersucht.
Statt sich jedoch dieser Meldungen anzunehmen, schickte die Geschäftsführung den Krankenschwestern Abmahnungen: Sie hätten vielmehr die Situation falsch beurteilt und mit ihrer Meldung an die Leitung eine Pflichtverletzung begangen – im Wiederholungsfall „...müssen Sie mit weiteren Konsequenzen bis zu einer Kündigung rechnen“, so die von Geschäftsführer Manfred Huppertz und Pflegedirektor Jörn Heinecke unterschriebene Abmahnung.
Beide Krankenschwestern ließen sich jedoch nicht einschüchtern, sondern klagen jetzt gegen ihren Arbeitgeber auf Löschung der Abmahnungen.
Quelle: Verdi [Abruf vom 01.11.2017 8:21 Uhr]
Ich denke, dass das eine typische Reaktion ist, die bei vielen Arbeitgebern im Gesundheitswesen, auch im BOS-Bereich, vorzufinden ist. Ähnliche Erfahrungen mussten auch schon vereinzelte Kollegen machen, die eine Überlastungsanzeige tätigen wollten. Leider konnten sich damals nicht alle Kollegen einigen, da mit bestimmten (für die Kollegen) negativen Konsequenzen gedroht wurde (Dienstplan, Nebentätigkeiten, usw.). An dem Problem Personalmangel hat sich in Bereich Leitstelle aber in den letzten 10-15 Jahren immer noch nichts geändert. In der Pflege sind solche Dinge, die nun auch den Rettungsdienst immer häufiger treffen, auch schon seit vielen Jahren bekannt. Ich denke, dass solche Reaktionen durchaus Mitarbeiter von Überlastungsanzeigen abhalten.
Gruß