Wo waren die 16 Sanitäter? (SanDienst Fußballspiel)

  • Zumal es ja auch völlig nachvollziehbar klingt, wenn bei einem Fußballspiel die Regelung gilt, dass der Verein sich selbst mit seinem medizinischen Personal um die Zuschauer kümmert.


    Wissen wir eigentlich inzwischen, wer die Einsatzleitung inne hatte? Auf Dem Video, das Daniel verlinkt hat, sieht man ja Feuerwehr, Malteser und DRK-Kräfte.


  • In jedem Stadion ist ein „medizinischer Behandlungsraum“ mit einer Trage vorgeschrieben. Theoretisch könnte das Betreuerteam das also selber lösen. .


    Ja, aber wie oft hast Du denn schon ein Betreuerteam mit eigener Trage am Spielfeldrand gesehen?


    Zitat


    Wenn dann wäre es der DFB und ich habe im Sicherheitskonzept nichts dergleichen gefunden.


    Ja, richtig, DFB... :mauer:
    Bei der Regionalliga weiß ich es nicht. Kann mich nur an ein Spiel der Frauennationalmannschaft erinnern, da waren vom DFB zwei Trägerteams á 4 Mann vorgeschrieben. Hätte ja sein, können, dass man bis in Liga XY Vorschriften diesbezüglich macht.

  • Ja, aber wie oft hast Du denn schon ein Betreuerteam mit eigener Trage am Spielfeldrand gesehen?

    Natürlich nie. Also wenigstens nicht bei Spielen im Bundesspielbereich des DFB.

    Zitat


    Bei der Regionalliga weiß ich es nicht. Kann mich nur an ein Spiel der Frauennationalmannschaft erinnern, da waren vom DFB zwei Trägerteams á 4 Mann vorgeschrieben. Hätte ja sein, können, dass man bis in Liga XY Vorschriften diesbezüglich macht.


    Bei der Frauennationalmannschaft dürfte der DFB eher die Regularien der FIFA umgesetzt haben.
    Im Bereich des DFB gibt es in den Durchführungsbestimmungen keine expliziten Hinweise darauf.
    Dort wird (sinngemäß) nur gesagt, dass der Platzverein für die „Sicherheit“ (SB) zu sorgen hat.





    Aber eigentlich ist das ja schon fast OT.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Na ja, die Mannschaften haben ja ihren eigenen medizinischen Dienst in Form von Mannschaftsarzt, Physiotherapeut etc.
    Am Spielfeldrand sitzen in aller Regel nur Tragenträger.


    Dort habe ich noch nie gesessen. :morning2:

    NEU: Jetzt auch mit elektrohydraulischer Trage sowie Beladesystem!

  • Die Stadien, in denen ich tätig bin, geben intern 3 min. vor, egal wo in der Arena.


    Ich weiss OT, aber das finde ich sehr interessant:
    Ist das schweizweit eine Vorgabe für Stadien?


    Und wie wird das umgesetzt?
    Entsprechende Bauweise der Stadien? Oder so massiver Personaleinsatz, dass diese Response-Zeit eingehalten werden kann?



    Zum Thema:
    Ich stimme Hauke zu und auch den anderen, dass eine Anzeige des Spielers, der den NA geschubst hat, unnötige Belastung des Rechtsstaates ist und nichts bringt, zumal ja eine Entschuldigung ausgesprochen wurde laut Presseberichten.
    Andererseits muss man betrachten was passieren würde, wenn ein Spieler einen anderen auf dem Spielfeld einfach schubst und dieser stürzt.
    Hier geben die Regulationen des DFB ja auch entsprechende Strafen vor wie Karte, Spielsperre, etc.
    Denke schon, dass da noch etwas kommt seitens des DFBs. Ich selbst fände so etwas richtig.


    Der Sanitätsdienst ist halt eine Dienstleistung über dessen Grenzen vorher ein Vertrag zustande kommt.
    Mei....

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Wer lesen kann....


    Aber ich war wohl unsinnigerweise davon ausgegangen das Wuppertal deutsches Hoheitsgebiet ist.

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  • Verstehe ich nicht. Wenn der Notarzt wirklich verletzt worden ist und einen relevanten Sachschaden erlitt, warum soll das nicht vor Gericht? Was denn dann sonst?
    Zumindest zivilrechtlich sollte hier der verursachte Schaden erstattet werden. Inwiefern der Notarzt ggf bzgl KV auch mit einer Entschuldigung einverstanden/zufreiden ist steht auf einem anderen Blatt...


    "Zivilrechtlich" .... Meinst du ernsthaft, dass das, wenn der Fußballspieler sich entschuldigt, von einem Gericht entschieden werden muss? Vielleicht kommt der Spieler ja auch von selbst drauf.


    Also mal ehrlich. Mir ist vor zwei Monaten ein Fußgänger, weil er mit seiner Frau rumgealbert hat, obwohl ich klingelte überraschend vor das Fahrrad gesprungen. Ich habe einen sauberen Abgang über den Lenker hingelegt, meine Trinkfalsche, sowie meine Handyhalterung ist zu Brucht gegangen und ich habe mir die Hand gestaucht. Ich bin also wirklich verletzt worden und habe einen relevanten Sachschaden erlitten. Dem Mann tat das unglaublich Leid, er gab mir sofort seine Daten, versprach den Schaden zu ersetzen und wollte mich und mein Fahrrad auch nach Hause bringen. Es war alles halb so wild. Was hätte denn jetzt bitte eine Anzeige gebracht? Den Schaden hätte er mir ersetzt (habe ich aber aufgrund des Gesamtwertes von 17 Euro drauf verzichtet) und ein Gericht hätte was gemacht? Körperverletzung, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr oder sowas? Er hat sich (genau wie ich :-D ) fast zu Tode erschrocken. Ich denke, dass der seine Lektion gelernt hat.


    Worauf ich hinaus will: Jeder macht Fehler, jeder hat schonmal über die Stränge geschlagen, wollte nur einen "Schups" geben und dann ist jemand gestoplert oder ähnliches. Was genau soll ein Gerichtsverfahren bringen, wenn der "Täter" sich seiner Schuld bewusst ist und (das ist jetzt nur ein Annahme) für entstandenem Schaden aufkommt. Um ein Exempel zu statuieren? Wie wäre es denn damit: Der Spieler entschuldigt sich öffentlich. Gemeinsam mit dem NA wird ein kleines Video gedreht, in dem deutlich gemacht wird, dass sowas gar nicht geht, dass Rettungskräfte nicht angefasst werden sollten, usw. Man könnte da richtig was daraus machen. Aus der PR Katastrophe könnte eine sinnvolle Botschaft formuliert werden. Natürlich müssen beide dazu bereit sein.


    Wie soll so ein Verfahren auch aussehN?
    "Haben Sie den Mann geschupst" - "Ja"
    "Sind Sie sich ihrer Schuld bewusst" - "Ja"
    "Haben Sie den Schaden bereits ersetzt" - "Ja"

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • ...mal abgesehen davon, dass ich nicht das Gefühl hatte als wäre der Schubser wirklich eine böswillige Attacke gewesen. Für mich sah es mehr aus als würde der Spieler ihn "antreiben" wollen.


    Sei's drum, ja, macht man nicht aber nein, eine Anzeige hätte ich da auch nicht gestellt.
    Da würde ich eher eine Konsequenz seitens des Verbandes erwarten, also im Sinne einer Sperre des Spielers.

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  • Ja, so wird es auch berichtet, er wollte ihn "antreiben" und dann ist es halt passiert.

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    • Fred Rogers

  • Zu der Zeit, als ich noch regelmäßig Sanitätsdienste gemacht habe, waren Fußballspiele immer die, die ich am meisten "gehasst" habe.
    Und dabei hatten wir in unserem Gebiet nur einen Verein, der in der unteren Tabellenhälfte der vierten Liga herumgekrebst ist.


    Warum?


    Weil ein Fußballspiel so gut wie immer emotional schon vor Spielbeginn aufgeheizt ist. Die Menschen vergessen teilweise sämtliche
    sozial akzeptierte Verhaltensweisen und besinnen sich lieber auf die verbliebenen Animalischen Bereiche ihres Gehirns.
    Hält man sich das ganze mal vor Augen, insbesondere das Video, dass von dem Vorfall existiert, reden wir von einer Zeitspanne von
    7 Minuten zwischen Unfall des Spielers und raustragen aus dem Stadion. Ist das wirklich lange? Nein.


    Der Spieler wurde von seinem Mannschaftsarzt und dessen wie auch immer qualifiziertem Helfer versorgt, dann kam ein Notarzt, der
    für den Bereich eigentlich nicht zuständig ist. Dieser behandelt auch noch mal. Nachdem nun alles getan ist, kommt die Fahrtrage des
    KTW und der Patient wird abtransportiert.


    Zu diesem Zeitpunkt wird von dem hochqualifizierten Publikum diskutiert, gebuht, beschimpft etc.


    Genau das ist der Grund, warum ich keinen Bock mehr darauf habe.
    Und sollten nach diesem Vorfall einige Kollegen keine Lust mehr haben, Dienst für diesen Verein zu tun,
    dass auch noch ehrenamtlich, so habe ich dafür das größte Verständnis.

  • Die Menschen vergessen teilweise sämtliche
    sozial akzeptierte Verhaltensweisen und besinnen sich lieber auf die verbliebenen Animalischen Bereiche ihres Gehirns.


    Wenn man sich die Kommentare in den bekannten sozialen Medien durchließt, dann scheint diese Form der Amnesie nicht bloß vorübergehend zu sein. Und leider auch auf Diskussionspartner abzufärben.


    Zur anzeigen, nicht anzeigen Diskussion fällt mir ein: Hängt ihn höher! Wen? Egal, Hauptsache jemand hängt.

  • Ich verfolge das in den sozialen Netzwerken besonders intensiv - und hoffe, dass es der Genesung meiner Erkältung nicht undienlich ist.
    Durchführende sind alle vier Hiorg in Wuppertal, Vertragspartner wohl die JUH. Bin gespannt, wie das zukünftig sein wird.
    Meiner Meinung nach ist hier ganz objektiv betrachtet überhaupt nix schief gegangen. Weder vom Verein, noch vom Sanitätsdienst.
    Im Innenraum war kein Sanitätsdienst vorgesehen. Ist das schlimm? Nö, warum? Die Mannschaften kümmern sich selbst um Verletzungen. Ist es ernster, kann der Rettungsdienst herangezogen werden. Das Vorhalten einer überlebensnotwendigen Trage sollte man vielleicht überdenken, um dem Pöbel die Hitze zu nehmen.
    Bewertung: ich bin froh, dass gemäß Auflagen nicht für jeden Scheiss ein Sandienst vorgehalten werden muss.
    Sanitätsdienst war vorgesehen für die Zuschauer. Wahrscheinlich sogar aufgrund einer behördlichen Auflage (Risikospiel; besondere polizeiliche Maßnahmen). Allein das lässt tief in die Seele von "Fußballfans" blicken.
    Als es zum Ereignis kam, dauerte es OBJEKTIV etwa vier Minuten, bis der Sanitätsdienst am Patienten eintraf (erste Versorgung durch Physiotherapeuten, dann Anforderung von - was auch immer. Vier Minuten später Eintreffen der ersten Kräfte am Patienten).
    Rechtlich betrachtet hat NRW eine anerkannte Hilfsfrist von 8 Minuten. Die ist zweifellos nicht überschritten. Planungsgröße eine Sanitätsdienstes sind üblicherweise 5 Minuten. Wenn man bedenkt, dass der Bereich Innenraum nicht Bestandteil der Abdeckung war, sind vier Minuten sogar noch innerhalb dieser Zeit.
    Also alles Bestens.
    Lediglich Emotionen und eine verschissene Kommunikation seitens des Vereins und nicht sehr glückliche Kommunikation seitens der Hiorg haben dazu geführt, dass die sozialen Network - Hexenjäger auf allen Seiten Menschen auf dem Scheiterhaufen brennen sehen wollten.
    Fazit dessen: emotional ausgehebelte Helfer der Hiorg, die sich seitdem der Hetze ausgesetzt sehen, aufgebrachte Prolls und eine unnötige Diskussion - an der ich mich im Übrigen auch gern beteilige.
    Das Verhalten des Spielers mit der Nummer acht werte ich persönlich als schlimme Verfehlung. Emotional würde ich ihn gern angezeigt wissen. Aber sehr viel wichtiger wäre ein Zeichen des Vereins und/oder des DFB in Richtung respektvoller Umgang mit Einsatzkräften. Disziplinarische Sanktionen sind m.E. unbedingt angezeigt. Die Relativierungen seines Verhaltens sind unerträglich. Auch die Haltung des WSV diesbezüglich.
    Zu beurteilen, ob das eine Sache für den Staatsanwalt ist, überlasse ich lieber dem Geschädigten und/oder den Kollegen vor Ort.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Aber das Problem ist doch auch, dass in den Medien einfach nur nach dem Schema verfahren wird:
    "Rausballern, solange die Suppe noch kocht."


    Ich habe jetzt einfach mal den Suchbegriff "Sanitäter-Chaos Wuppertal" bei YT eingegeben.
    Die Kommentare sind teilweise echt das allerletzte.
    Es wird überall geschrieben, dass die Kollegen dem Spieler nicht hätten helfen wollen.
    Von Seiten des Leiter Fanprojekt des WSV gibt es wohl auch eine Anzeige wegen "unterlassener Hilfeleistung".
    Wäre das ganze nicht so traurig, würde ich inzwischen am liebsten darüber lachen.


    Das ich aber seit langem mal wieder das Gefühl hatte, mir käme mein Mittagsessen wieder hoch, hat erst folgender
    Kommentar verursacht:


    "ich wäre sauer und hätte auch den notarzt und seine assis geschubst, wenn nicht sogar noch mehr
    da liegt jemand schwer verletzt und die traben da gemütlich hin"

  • Stellungnahme des Fußballvereins:



    Ich muss ehrlich sagen: Bei allem was möglich gewesen wäre, ist das eine der denkbar schlechtesten Wege, damit umzugehen. Vor allen Dingen, dass mit keinem Wort der Schupser des WSV Spielers erwähnt wird bzw. darauf eingangen wird. Das ist in der Tat beschämend.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Das Verhalten des Spielers mit der Nummer acht werte ich persönlich als schlimme Verfehlung. Emotional würde ich ihn gern angezeigt wissen. Aber sehr viel wichtiger wäre ein Zeichen des Vereins und/oder des DFB in Richtung respektvoller Umgang mit Einsatzkräften. Disziplinarische Sanktionen sind m.E. unbedingt angezeigt. Die Relativierungen seines Verhaltens sind unerträglich. Auch die Haltung des WSV diesbezüglich.
    Zu beurteilen, ob das eine Sache für den Staatsanwalt ist, überlasse ich lieber dem Geschädigten und/oder den Kollegen vor Ort.


    (Fett durch mich.)
    Und genau da bin ich d'accord. Mir soll es gleich sein ob es durch den Fussballverband oder den Staat erfolgt. Eine Strafe muss hier schon allein aus Gründen der Generalprävention ausgesprochen werden...

  • So wie das ganze nun gelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich für solche Dienste nun kein Ehrenamtlicher mehr melden wird... warum auch.... seine Freizeit opfern um von hunderten von unwissenden in den sozialen Medien an den Pranger gestellt zu werden.


    Konsequenz:
    Es wird für den betreffenden Verein evtl sehr viel teuerer, weil er hauptamtliches Personal anheuern muss. Aber halt.... bei dee derzeit fast überall vorherrschenden Personalsituation im hauptamt, die eh schon am Anschlag laufen, wird auch hier keiner die Dienste machen können. Folglich muss der Verein evtl in Zukunft ohne Swd Personal zurecht kommen.

  • Aus sicherer Quelle wurde mir berichtet, dass dem WSV sehr wohl ein Team im Innenraum angeboten wurde. Dies (wie auch andere Vorschläge) wurde aber vom WSV aus Kostengründen bzw mit der Aussage "brauchen wir nicht" abgelehnt.