ZDF - Leute heute vom 04.07.2018

  • Den Anlass zum Einstellen zu diesem Beitrag gab meine Ehefrau.
    Diese kennt den RD als Patientin bzw. wg. ihres Engagements in der Notfallseelsorge, der RUD und dem Wünschewagenprojekt des ASB.


    "Das ist doch gefährlich, was da passiert, purer Leichtsinn..." war ihr Kommentar beim Betrachten des Beitrags.


    Meiner Meinung dazu:
    Im Landkreis Ostvorpommern-Rügen müssen die Bewerber für Notfallsanitäterstellen Schlange stehen!
    Nur so kann ich mir erklären, daß ein Notfallsanitäter während der Fahrt zur notwendigen med. Versorgung steht (bei nicht erforderlicher Arbeit am Patienten).
    Plötzliche Brems- und Ausweichmanöver sind dort wohl unbekannt.


    Viel schlimmer finde ich jedoch die stehende Position des Kameramenschen, der hinten rechts im RTW STEHT!
    Jeder, der einmal diese Profigeräte gesehen hat kann sich deren Gewicht vorstellen.
    Wie würde wohl der RD-Betreiber reagieren wenn bei einem Brems- oder Ausweichmanöver die Kamera auf den Patienten aufprallt ?-(


    Es ist schlimm genug, daß in allen unmöglichen Medizinerfilmchen der RD regelhaft in seiner Funktion als Tragenträger dargestellt wird und stets diese schlechte Performance liefert.
    Es hat für mich eine fatale Wirkung wenn selbst in Sendungen mit Infotainmentcharakter grob fahrlässig vorgegangen wird.


    https://www.zdf.de/nachrichten…-vom-4-juli-2018-100.html (ab 18. min.)

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Viel schlimmer finde ich jedoch die stehende Position des Kameramenschen, der hinten rechts im RTW STEHT!


    Sicher, dass der Kamera-Mann steht?
    Bei der Szene, wo die Frau links neben der Trage sitzt scheint die Kamera auf gleicher Höhe auf der rechten Seite zu sein.


    Man hätte die Situation so lösen können, dass die Patientin liegt - Dann hätten alle sitzen können.


    Ansonsten allgemein gesprochen: Kameras sind mittlerweile deutlich kompakter und leichter als früher.


    Edit: Und ganz allgemein finde ich 3 Sitzplätze hinten im RTW zeitgemäß - Auch im Sinne der NotSan-Ausbildung, Begleitung von Inkubatoren etc.

  • Immerhin fahren sie alles mit Alarm, dann ist die gefährliche Fahrt schneller vorüber :positiv:


    Sicherlich ist die Hemmschwelle, entweder bewusst oder unbewusst, eine SoSi-Fahrt durchzuführen, deutlich geringer wenn man 40 km zur nächsten Klinik vor sich hat - Als wenn man "mal eben" um die Ecke fährt. Soll keine Entschuldigung sein; wäre aber irgendwie nachvollziehbar.

  • Die Position hinten rechts dürfte deutlich erkennbar sein.
    Gibt es RTW die an dieser Stelle einen Stuhl verbaut haben?


    Die Technik hat die Kameras leichter werden lassen; ich sehe sie jedoch regelmässig und weiss deswegen, daß sie die Smartphonedimension deutlich übersteigen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Gerade bei solchen Strecken holt man per Sosi kaum Zeit heraus und produziert nur zahlreiche gefährliche Überholmanöver. Wir fahren auch 40 Minuten zum Maximalversorger, und das NEF ohne SR kommt meistens beim Ausladen an.


    Zudem ergibt sich weder bei 5 noch bei 50 Kilometern bei vital stabilen nicht-ernsthaft erkrankten Patienten eine Indikation für die Alarmfahrt. Das war aber nur ein sarkastischer Seitenhieb und soll keine Diskussion anfachen, das freie Stehen bei voller Fahrt ohne jeden Grund geht natürlich überhaupt nicht.

  • Interessant finde ich auch, das eine Patientin, deren Zustand so kritisch eingeschätzt wird dass mit Sondersignal gefahren wird einfach auf dem Betreuerstuhl sitzt.
    Entweder wird der Patient kritisch eingeschätzt, dann auf der Trage mit Sondersignal oder der Patient ist nicht kritisch und kann sitzen, dann gibt es aber keine Indikation fürs Blaulicht.

  • Ich finde den Beitrag in mehrfacher Hinsicht bedenklich und nicht gerade förderlich, um den Rettungsdienst positiv darzustellen. Wie mehrfach erwähnt, kann ich nicht nachvollziehen, warum man während der Fahrt steht, schon gar nicht bei einer 40km Tour mit SoSi. Auch das ist ein Punkt: Wie will man denn den Einsatz von SoSi rechtfertigen, wenn man nicht in der Lage oder gewillt ist, einen Patienten adäquat zu versorgen?
    Nicht nur, dass man kein EKG zum Patienten mitführt, keinerlei Messwerte beim Eintreffen in Vorfindesituation erhebt und eine Patientin mit AKS-Symptomatik zum RTW laufen läßt - davon hab ich mal vor 20 Jahren gehört, dachte nicht dass es das noch gibt. Zudem würde eine Patientin, welche als kritisch eingestuft wurde, bei mir nicht im RTW sitzen, sie gehört auf die Trage. Einen Zugang hatte sie wohl auch nicht, ist ja im Sitzen während der Fahrt auch schwieriger als im Liegen - sei also entschuldigt ;-). Auch der 2. Patient, den man aufgrund niedrigen Blutdrucks mit SoSi transportieren muss, bekam keinen Zugang. Anscheinend kann man in Meckpom eine schlechte Versorgung mit SoSi kompensieren.


    M.M.n. stellt dieser Beitrag den RD wieder in ein schlechtes Licht, von dem Kollegen mit der Qualifikation eines "Notfallsanitäters" mal ganz zu schweigen...

  • Einige Teile der Kritik finde ich aber auch etwas überzogen, zumindest wenn man nur nach dem geht, was man in den kurzen Sequenzen wirklich sieht. Eine Patientin die mit Brustenge seit dem Vorabend bei bekanntem paroxysmalem Vorhofflimmern (dies äußert sie ja mehr oder minder selbst), die vom Arzt eingewiesen wird, muss nicht als ACS behandelt werden. Das ist Unfug. Sitzen lassen würde ich sie persönlich auch nicht, aber ich lasse fast niemanden sitzen. Das ist mein Betreuersitz, der heißt ja nicht umsonst so. Und ja, wenn ich einen Patienten am Monitor habe, hat der eigentlich auch einen Zugang und ne Blutabnahme. Allerdings ist das ein Vorgehen, was regional stark unterschiedlich gesehen wird, gerade bei KTW Touren. Vom fehlenden Zugang wird diese Patientin mutmaßlich keinen großen Schaden erleiden - und die Ärztin hat ihn ganz offenkundig nicht für nötig erachtet, sonst hätte sie ihn angeordnet.


    Beim dritten Patienten entzieht sich mir die Dramatik gänzlich. Das ist ein Patient mit schlechtem AZ, der bei bekannter Anämie ein bisschen hypoton ist. Solange sich das jetzt nicht (wahrscheinlich) plötzlich entwickelt hat und / oder er hohes Fieber hat, ist das eine beliebige 08/15 KTW-Tour, bei der die Reporterin ein "jetzt muss es schnell gehen" einfügt. Bei einer schweren Nierenvorerkrankung gibt es hinreichend Erklärungen, warum man da jetzt keinen Zugang legen möchte. Da ist doch auch, wenn man mal ganz kurz ehrlich ist, wirklich gar nix los. Bei keinem der Fälle. Wenn man jetzt noch annimmt, dass die vielleicht fürs Fernsehen mal die Fackeln anmachen sollten und an dem Tag vielleicht einfach kein richtiger Notfall kam, ist ein Großteil der Dramatik schon dahin. Und das wird schon dadurch wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass sie da zur offensichtlichen Einweisung "schlechter AZ" mit Lichterglanz und Glockenschall vorfahren. Und für eine Einweisung oder eine kleinere chirurgische Wundversorgung würde ich jetzt auch nicht unbedingt mehr als den Koffer mitschleppen, sofern man sich ebenerdig 15 - 20 Meter vom Fahrzeug entfernt aufhält.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!