Das hier vorgestellte Telenotarzt-System kenne ich so nicht, würde diesem aber offen gegenüber stehen und die Möglichkeit eines tel. Supportes positiv sehen. In Dänemark arbeiten wir lediglich im Bereich EKG-Befundung mit Telemetrie. Das heißt, von jedem Patienten mit ACS-Symptomatik bzw. EKG-Veränderungen sind wir per SOP angehalten, das EKG zur angeschlossenen Kardiologie des potentiellen Zielkrankenhauses zu senden um frühzeitig die Indikation einer Primär-PCI in Erwägung zu ziehen bzw. auszuschließen. Eine Befundung erfolgt u.a. mit einem Abgleich älterer EKG's, so werden auch Patienten mit den "wildesten" Veränderungen seelenruhig in das nächste Krankenhaus gefahren, da die Veränderungen bekannt sind. Während der telefonischen Konferenz gibt es dann auch weitere Absprachen zur med. Versorgung (Gabe von Brilique und Heparin) und evtl. auch über das Zielkrankenhauses. Ich bewerte dies als sehr positiv und als große Hilfe für uns!
Dennoch: ein solches System bzw. das vorgestellte Tele-Notarzt-System ergeben NUR dann Sinn, wenn man den Mitarbeitern vieles für ihre alltägliche Arbeit mitgibt. Darunter verstehe ich z.B. sinnvolle SOP's für die Versorgung der gängigsten Krankheitsbilder/Notfälle. Was nutzt mir ein Telemediziner, wenn es schon am Legen einer Viggo scheitert? NIX! Leider hat Bayern in diesem Punkt seit der Einführung des NotSanG - war ja erst vor 4 Jahren - geschlafen, es wurden nicht einmal die Grundlagen für eine ordentliche Patientenversorgung geschaffen. M.W.n. sind die 2c-Maßnahmen - u.a.. Legen eines i.v.-Zuganges ohne Notarzt, Glukosegabe, Analgesie, etc. - bis heute nicht flächendeckend geschult und somit nicht freigegeben. Aber nun gut, es gibt ja zukünftig das O.K. hierfür vom Tele-Notarzt....