FFW im LK Augsburg will nicht zur Reanimation alarmiert werden

  • Natürlich wären Helfer vor Ort-Systeme da auch denkbar.


    Ich halte es sogar für sinnvoller. Du hast mit deinem beschriebenen Szenario natürlich völlig Recht: Dann ist auch die FFw eine gute Lösung. Sie ist aber in erster Linie eigentlich nicht für medizinische Notfälle eingerichtet worden. Nun erweitert sich das Einsatzspektrum logischerweise und Feuer sind immer seltener (Gott sei Dank!). Aber trotzdem halte ich eine FFw nur bedingt für die beste Wahl. Mit der Logik könnte man ja auch die nächsten Polizeieinheiten disponieren, einfach alles, was Blaulicht auf dem Dach hat. Ich würde mir eher wünschen dass man - und da kann die FFw natürlich mitwirken - eine vernünftige FR / HvO Organisation schafft bzw. mittels Apps und separaten Alarmierungsschleifen arbeitet.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich glaube tatsächlich, dass man mit Apps, in denen sich dienstfreies medizinisches Personal freiwillig registrieren kann, gegenüber einem HvO System weitaus größere Vorteile hat. Man ist einfach mit mehr Leuten dichter dran und die Bereitschaft, es zu machen, ist höher. Weil man eben nicht immer im Dienst ist, sondern tatsächlich nur für die Reanimation in unmittelbarer Nähe als Ersthelfer geschickt wird.


    Das Auto mit Blaulicht und Notfallkoffer ist an der Stelle ja gar nicht so furchtbar hilfreich.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Es gibt ja auch noch die Mobilen Retter .... :X


    Nein, das ist alles für mich wenig Zielführend. Das Ziel muss sein sofort adquate Basis CPR, irgendwer steht da neben und wählt den Notruf... Hier muss noch viel mehr angesetzt werden. M.M.n. bringt es wenig noch mehr halb- und leider teils auch möchtegern- Profis mit einzubeziehen. Ein FFw´ler ist ja bewusst nicht im Sanitätszug, erzwungene Motivation ist nichts wert. In Bereichen mit einer erheblich mickrigen Rettungsmittelverfügbarkeit kann man gerne über gewisse Untertüzungssysteme nach denken.

  • Ich habe dafür absolut kein Vertändnis. Wir reden immer von Erste Hilfe und fordern immer mehr EH Kurse in Schulen usw. dann drücken sich ernsthaft Feuerwehren, wo das Retten an erster Stelle ist.
    Ich würde mich dafür schämen. Ich bin selber Feuerwehrmann und erwarte von meinen Kameraden, dass sie mir Erste Hilfe leisten, wenn mir etwas passiert und das gleiche würde ich für jeden anderen auch machen.
    Alleine deshalb sollte man fit in Erster Hilfe sein. Das ist für mich unglaublich, dass Feuerwehren sich da ernsthaft weigern. In meinen Augen sollte auch jeder Streifenwagen in der Nähe Alarmiert werden.

  • Ich habe dafür absolut kein Vertändnis. Wir reden immer von Erste Hilfe und fordern immer mehr EH Kurse in Schulen usw. dann drücken sich ernsthaft Feuerwehren, wo das Retten an erster Stelle ist.
    Ich würde mich dafür schämen. Ich bin selber Feuerwehrmann und erwarte von meinen Kameraden, dass sie mir Erste Hilfe leisten, wenn mir etwas passiert und das gleiche würde ich für jeden anderen auch machen.
    Alleine deshalb sollte man fit in Erster Hilfe sein. Das ist für mich unglaublich, dass Feuerwehren sich da ernsthaft weigern. In meinen Augen sollte auch jeder Streifenwagen in der Nähe Alarmiert werden.


    Nur, dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich ganz persönlich hätte auch kein Problem damit, wenn sowas käme. Ich würde mich allerdings von Anfang an dafür einsetzen, ein übergreifendes HvO / FR System daraus zu machen, dass von allen besetzt wird, die dafür ausreichend qualifiziert sind. Das kann bei reiner Reanimationshilfe ein Erste-Hilf Kurs und eventuell - falls vorhanden - eine AED Einweisung sein. Und da würde ich dann Struktur reinbringen, so dass z.B. einer aufgrund der Nähe direkt zum Patienten fährt und der andere mit einem HvO Fahrzeug (z.B. das LF 8/6) nachkommt und den AED mitbringt, etc. Im Erstangriff reichen ja eigentlich zwei Personen, die abwechselnd Drücken und den AED bedienen können. Dann sollte ja auch irgendwann mal der Rettungsdienst eintreffen. Und gerne darf Teil dieser HvO Struktur auch die Polizei sein, örtliche Krankentransporte, Zivilisten mit entsprechend Apps, etc. Nur darum geht es mir eigentlich: Wenn man es macht, dann bitte vernünftig und sinnvoll. Und nicht einfach das nächste Feuerwehrauto alarmieren. Dann kann man nämlich auch über weitere Qualifikationen reden, über zusätzliche Einsätze, wo die HvO hin alarmiert werden kann und dann wird das System durchaus effizient.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Mit der Logik könnte man ja auch die nächsten Polizeieinheiten disponieren, einfach alles, was Blaulicht auf dem Dach hat.


    Ich glaube tatsächlich, dass man mit Apps, in denen sich dienstfreies medizinisches Personal freiwillig registrieren kann, gegenüber einem HvO System weitaus größere Vorteile hat. Man ist einfach mit mehr Leuten dichter dran und die Bereitschaft, es zu machen, ist höher.


    Es gibt ja auch noch die Mobilen Retter (...) Das Ziel muss sein sofort adquate Basis CPR, irgendwer steht da neben und wählt den Notruf (...) In Bereichen mit einer erheblich mickrigen Rettungsmittelverfügbarkeit kann man gerne über gewisse Untertüzungssysteme nach denken.



    Ich verweise in diesem Zusammenhang gerne erneut auf das Tessin, welches keineswegs nur aus urbanen Gebieten besteht, sondern auch Seitentäler hat, in welche der Rettungsdienst auch mal 30 Minuten (und mehr) hat. Durch den stufenweisen Aufbau einer "neuen" Rettungskette hat das Tessin die höchste Reanimationsquote Europas erreicht und liegt auch weltweit ganz vorne.


    -1- Anleitung zur Reanimation durch die Einsatzzentrale
    -2- Strukturierte Reanimation durch die Rettungsdienste (ACLS)
    -3- Alarmierung der nächsten Blaulichtorganisation (Polizei, Feuerwehr, Grenzwache)
    -4- Sensibilisieren der Bevölkerung
    -5- Einführung eines First-Responder-Systems, Alarmierung via App
    -6- Einsatz von Rapid Respondern


    Durch gute Öffentlichkeitsarbeit sind zwischenzeitlich 1% der Tessiner Bevölkerung als First-Responder registriert. Die durchschnittliche Entfernung zwischen Einsatzort und FR beträgt (habe die Zahlen gerade nicht vorliegen) zwischen 150 und 300 Metern.


    Dass nun eine Feuerwehr bedenken hat, Reanimationseinsätze zu übernehmen ist letztlich ein vollkommen falsches Zeichen und wird das Etablieren eines FR-Systems eher erschweren.



    Hier noch ein (älteres) Imagevideo zu diesem Thema aus dem Tessin.

  • Nur, dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich ganz persönlich hätte auch kein Problem damit, wenn sowas käme. Ich würde mich allerdings von Anfang an dafür einsetzen, ein übergreifendes HvO / FR System daraus zu machen, dass von allen besetzt wird, die dafür ausreichend qualifiziert sind. Das kann bei reiner Reanimationshilfe ein Erste-Hilf Kurs und eventuell - falls vorhanden - eine AED Einweisung sein. Und da würde ich dann Struktur reinbringen, so dass z.B. einer aufgrund der Nähe direkt zum Patienten fährt und der andere mit einem HvO Fahrzeug (z.B. das LF 8/6) nachkommt und den AED mitbringt, etc. Im Erstangriff reichen ja eigentlich zwei Personen, die abwechselnd Drücken und den AED bedienen können. Dann sollte ja auch irgendwann mal der Rettungsdienst eintreffen. Und gerne darf Teil dieser HvO Struktur auch die Polizei sein, örtliche Krankentransporte, Zivilisten mit entsprechend Apps, etc. Nur darum geht es mir eigentlich: Wenn man es macht, dann bitte vernünftig und sinnvoll. Und nicht einfach das nächste Feuerwehrauto alarmieren. Dann kann man nämlich auch über weitere Qualifikationen reden, über zusätzliche Einsätze, wo die HvO hin alarmiert werden kann und dann wird das System durchaus effizient.


    Hauke, die Hauptaufgabe einer Feuerwehr ist retten. Und eine Reanimation gehört für mich klar dazu, HvO sind sehr gut aber wir reden oft vpn Feuerwehren, die ein oder zwei mal im Jahr betroffen sind. Da kann auch die ganze Schleife gezogen werden.

  • Sagt mal, wo kann man denn eigentlich den Rettungsdienst als First Responder für Feuerwehreinsätze alarmieren lassen?
    Schon mal mit der technischen Rettung beginnen oder als erster Trupp zur Menschenrettung unter Atemschutz vielleicht?!


    Frage für einen Freund.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Dafür kann man den Rettungsdienst alarmieren, damit der beim Löschen von 20qm Getreidefeld auf die Feuerwehrleute aufpasst, die diesen superduper Schutz genießen, während der halbe Landkreis blank ist. Hat mir ein Freund erzählt.

  • Das war bestimmt der gleiche Freund, der Guy zu der anderen Frage angestiftet hat.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Nein, das ist alles für mich wenig Zielführend. Das Ziel muss sein sofort adquate Basis CPR, irgendwer steht da neben und wählt den Notruf... Hier muss noch viel mehr angesetzt werden.

    Moment, Du bringst hier etwas durcheinander! Hier geht es nicht um entweder T-CPR oder FR. Die "Zero-Minute-Response" mittels T-CPR durch den Leitstellendisponenten soll grundsätzlich laufen. Ich gehe dabei soweit mit, dass hier noch mehr Energie in der Ausbildung eingesetzt werden muss. Trotzdem sollte ein FR-System zusätzlich zur T-CPR eingesetzt werden. Das wäre eine Ergänzung dazu und würde den Laien-Ersthelfer entlasten und die BLS-CPR effektiver machen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich halte es sogar für sinnvoller. Du hast mit deinem beschriebenen Szenario natürlich völlig Recht: Dann ist auch die FFw eine gute Lösung. Sie ist aber in erster Linie eigentlich nicht für medizinische Notfälle eingerichtet worden. Nun erweitert sich das Einsatzspektrum logischerweise und Feuer sind immer seltener (Gott sei Dank!). Aber trotzdem halte ich eine FFw nur bedingt für die beste Wahl. Mit der Logik könnte man ja auch die nächsten Polizeieinheiten disponieren, einfach alles, was Blaulicht auf dem Dach hat. Ich würde mir eher wünschen dass man - und da kann die FFw natürlich mitwirken - eine vernünftige FR / HvO Organisation schafft bzw. mittels Apps und separaten Alarmierungsschleifen arbeitet.

    Kann man auch. In Bremen fahren die Polizei-Streifenwagen meines Wissens schon seit gut 15-20 Jahren mit AED an Bord durch die Gegend. Finde ich super. Mich würde dabei interessieren wie oft diese zum Einsatz kommen?


    @Alle: First Responder Einheiten können auch organisations-interdisziplinär eingerichtet werden, um die Einsatzbelastung einzelner bzw. der Feuerwehr gering zu halten. Gibt es nicht schon FR-Einheiten in Deutschland die Mitglieder auch zwei oder mehreren Organisationen haben? Mich würde das nicht stören wenn ein Blaulichtlaster angeballert kommt und drei Einsatzkräfte herauspurzeln, der eine in Sanitäter-Weiß, der andere in Lösch-Khaki und der dritte in THW-Blau. Wäre okay. Organisation, Motivation, Ausbildung und Ausrüstung zählt...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Macht das Sinn?


    Wenn ich auf den Dörfern Unterstützung der FW anfordere (z.B. Tragehilfe) stehen in 95% der Fälle innerhalb von zwei Minuten die ersten Helfer (in Zivil) neben mir und packen mit an.
    Da es bei den Reanimationen vor allem auf eine frühzeitige CPR ankommt und jeder aktive FWler eine EH-Ausbildung hat habe ich so sehr zeitnah eine effektive Unterstützung neben der Telefon-Rea. Wenn diese dann irgendwann später durch eine FR-Einheit unterstützt werden finde ich das gut, es sollte aber auf dem platten Land nicht die dörfliche Man-Power der kleinen Wehren unterschätzt werden. Da sich auf den Dörfern jeder kennt ist auch der Wille zum Helfen immer vorhanden gewesen.

  • In Bremen fahren die Polizei-Streifenwagen meines Wissens schon seit gut 15-20 Jahren mit AED an Bord durch die Gegend. Finde ich super. Mich würde dabei interessieren wie oft diese zum Einsatz kommen?


    Das scheint man (Stand 2014) leider selbst nicht zu wissen: https://www.bremische-buergers…-05_Drs-18-1609_ad13a.pdf
    Sie kamen aber definitiv schon oefter zum Einsatz, habe schon einige Pressemeldungen zum Thema gesehen.

  • Sagt mal, wo kann man denn eigentlich den Rettungsdienst als First Responder für Feuerwehreinsätze alarmieren lassen?
    Schon mal mit der technischen Rettung beginnen oder als erster Trupp zur Menschenrettung unter Atemschutz vielleicht?!


    Frage für einen Freund.

    Hab ich schon gemacht.
    Gerade die Absicherung der Feuerwehr bei einem Dachstuhlbrand ans DRK-Ehrenamt übergeben und mit dem RTW abgerückt, wurden wir als "First Responder" zu einem Kleinbrand (gesprengter, brennender Zigarettenautomat) geschickt, weil die Feuerwehr von zwei Käffer weiter kam.
    Haben dann brav den Feuerlöscher ausgepackt und gelöscht. Als die Feuerwehr angerückt ist, war schon alles fertig. Ich werde deren Gesicht nie vergessen, als die Kollegin denen den Löscher vor die Füße gestellt und sich den Staub von den Händen geklatscht hat und freudig strahlend "so, Männer, fertig" gerufen hat.

  • Hmm...vllt führt es letztlich dazu dass mehr Laien reanimieren wenn nicht gleich die FW kommt. Das wäre natürlich wünschenswert !
    Hmm...aber irgendwie fürchte ich, dass es auf diese Weise zu lange dauert, so jung ist man ja selbst auch nicht mehr.

  • Sagt mal, wo kann man denn eigentlich den Rettungsdienst als First Responder für Feuerwehreinsätze alarmieren lassen?
    Schon mal mit der technischen Rettung beginnen oder als erster Trupp zur Menschenrettung unter Atemschutz vielleicht?!


    Frage für einen Freund.


    Ich schätze dein Fachwissen sehr aber diese Aussage kann ich gerade von dir nicht nachvollziehen. Primäre Aufgabe der Feuerwehr ist es Menschenleben zu retten. Und wenn ich alarmiert werden, mit dem Stichwort REA dann fahre ich auch sofort mit dem LF,ELW oder sonst was hin. Eine EH Ausbildung sollte jeder Feuwehrmann/Frau haben. AGT ist nicht jeder. Und es gibt genügend Rettungsdienste, die die Feuerwehr auch bei einem Einsatz unterstzützen,

  • Jetzt weiß ich gar nicht, ob es in diesem Thread schon thematisiert wurde, aber woher kommt denn der Bedarf, dass die FF zur Reanimation fährt? Ausschließlich daher, um die Eintreffzeiten zu verkürzen oder auch daher, dass die großen Transportboxen für jeden Quatsch durch die Gegend zu fahren? Vielleicht beißt sich hier einmal mehr das aktuelle System selbst in den Schwanz. In der Stadt mit gut kalkulierter Vorhaltung kann relativ schnell und gut gepuffert werden, wenn die Disposition nicht gut haushalten kann, auf dem Land werden dann die Wege eben länger. Um dafür dann Ausputzer mit ins Boot zu holen ist wieder einmal nur ein Versuch, die Lücken zu stopfen und den Rettungsdienst als Allheilmittel zu verkaufen. Warum wird denn nicht mal der Mangel deutlich gemacht, stattdessen aber mit jeder Möglichkeit versucht, den selbstgemachten Mangel auch noch selbst auszubessern.


    Nicht falsch verstehen, selbstverständlich ist es gut und wichtig, dass bei einer Reanimation so früh und so schnell wie möglich eine HLW begonnen wird. Aber erstens gibt es in nahezu jeder Umgebung Nachbarn, Angehörige und Freunde und zweitens kann eine Hilfeleistung nicht erzwungen, höchstens angefragt werden.