FFW im LK Augsburg will nicht zur Reanimation alarmiert werden

  • Das ist doch eine schöne Wendung. Jetzt ist das Bild der Krutzenhausener Feuerwehr wieder geradegerückt.


  • Wo ist eigentlich da jetzt der Stress? Die würden gerne helfen, sind sich aber unsicher. Dann stellt man Training und entsprechende Materialien zur Verfügung und dann werden die Leute sicherer und helfen gerne. Ich meine, die meisten Ersthelfer helfen ja auch aus der Angst, was falsch zu machen. Und wenn ich als alarmierter, hoheitstragender Feuerwehrmann komme, und dann wenig Ahnung habe (halt EH-Niveau), dann würde ich mich auch eher zurückhaltend verhalten. Aber niemand (also denke ich) sagt doch "ne, kein Bock zu Reanimieren, sterben die anderen halt". Ich denke weiterhin, auch ein Feuerwehrler macht seinen Job (ob HA oder EA), weil er helfen will. Und wenn er mittels einer Reanimation gut helfen kann, macht der das doch sicher?

  • Das ist ja genau das, was der Artikel auch sagt.
    Sie (also auf jeden Fall ein großer Teil) würden gerne - aaaber sie dürfen gerade nicht und zwar weil der Dienstherr (die Gemeinde) ihnen diese freiwillige Aufgabe nicht übertragen will.


    Warum? Weil offensichtlich ein Teil der Kameraden unsicher ist.
    Das Problem ist anscheinend eher eines in der Kommunikation zwischen Feuerwehrführung und Gemeindevertretung (also Politik). Es ist schlichtweg nicht gelungen, der Politik aufzuzeigen, dass die Feuerwehr (die Kameraden) überwiegend bereit sind.


    Ähnlich ist es aber vor zwei oder drei Jahren hier oben gewesen.
    Die Gemeinden sollten den Feuerwehren die zusätzliche, freiwillige Aufgabe „Wasserrettung“ übertragen. Das war auch nicht jedem Kameraden recht, dem Großteil aber schon.
    Die „Unsicheren“ waren aber gut in der Politik vernetzt und so schien es, als wären sie in der Mehrzahl.
    Ende vom Lied:
    Viele Gespräche und die Feuerwehr macht nun auch offiziell Wasserrettung.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Ähnlich ist es aber vor zwei oder drei Jahren hier oben gewesen.
    Die Gemeinden sollten den Feuerwehren die zusätzliche, freiwillige Aufgabe ?Wasserrettung? übertragen. Das war auch nicht jedem Kameraden recht, dem Großteil aber schon.
    Die ?Unsicheren? waren aber gut in der Politik vernetzt und so schien es, als wären sie in der Mehrzahl.
    Ende vom Lied:
    Viele Gespräche und die Feuerwehr macht nun auch offiziell Wasserrettung.


    Gibt es dafür nicht prinzipiell Spezialisten? Also Wasserwacht/DLRG usw.? Oder gehört Wasserrettung auch bei einer Feuerwehr zum Kernaufgabengebiet? In dem viergeteilten Symbol rudert der ja nur deswegen, weil das nach ner Überschwemmung war, oder?

  • Gehört die Reanimation zum Kernaufgabengebiet der Feuerwehr?


    Natürlich gibt es Spezialisten für die Wasserrettung. Wie für die Reanimation, wenn aber die Spezialisten nicht zeitnah da sind/sein können, muss es ggf. auch jemand anders machen, dessen Schwerpunkte eigentlich andere sind.

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  • Nein, aber da war mir persönlich die kurze Vorlaufzeit bewusster/wichtiger.


    Und bei mir im Ort ist die Feuerwehren so klein und wir haben auch kein Gewässer, dass mir die Feuerwehr für diese Aufgabe komplett außen vor schien. Und mir war auch nicht bewusst, dass eine FFW eine kürzere Vorlaufzeit hat als die Wasserwacht, da ja beide vom Arbeitsplatz wegmüssen und dann entsprechende Anfahrten haben. Und bei der Reanimation kann man ja im Zweifel mit wenig Material kommen, bei ner Wasserrettung wäre ein Boot schon nicht schlecht.

  • Das stimmt, ein Boot hilft ungemein. Hier oben gibt es aber - trotz Gewässerreichtum - wenig alsrmierbare Einheiten von Wasserwacht und DLRG, so dass die Feuerwehren hier halt regelmäßig tätig werden müssen.
    Im Gegensatz zur Reanimation gibt es hier nur überhaupt keine Alternative.
    Alarmiert man nicht die Feuerwehr kommt einfach keiner.

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  • Zitat

    Gehört die Reanimation zum Kernaufgabengebiet der Feuerwehr?


    Natürlich gibt es Spezialisten für die Wasserrettung. Wie für die Reanimation, wenn aber die Spezialisten nicht zeitnah da sind/sein können, muss es ggf. auch jemand anders machen, dessen Schwerpunkte eigentlich andere sind.


    Genau. Bei uns im Lkr. begann die große FRP Welle bei den FFW, als die BF anfing, mit den HLFs als FRP in die Kommunen zu fahren. Eine Gemeinde fragte bei der ortsansässigen Hiorg an, ob diese einen HvO einrichten wollen. Die lehnten ab, da kein Bedarf gesehen wurde. Damit hat es die FFW übernommen. Aktuell fährt dieser FRP über 250 Einsätze im Jahr, obwohl zwei RTW im Ort stehen.


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  • Ich finde das auch gut.
    Wenn die Feuerwehr (ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Truppen) die Möglichkeiten und die Motivation hat, Zusatzaufgaben gleich welcher (sinnvoller) Art hat, ist das nur gut.
    Es ist halt nur schlussendlich auch eine Entscheidung des Dienstherrn - wie in Kutzenhausen.

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  • Persönlich muss ich aber sagen, dass ich es enttäuschend finde, wenn meine Kameradinnen und Kameraden keine Erste Hilfe können. Gerade im AGT Einsatz kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und als Zug/Gruppenführer kann ich mich nicht immer darauf verlassen, dass dann auch der RD vor Ort ist (z.B Übungsdienste). Allerdings ist es für manche FFWen gar nicht so einfach, dass man regelmäßig EH Traings hat, wenn man keine Kameradinnen oder Kameraden hat, die sich damit auskennen.

  • Zitat

    Allerdings ist es für manche FFWen gar nicht so einfach, dass man regelmäßig EH Traings hat, wenn man keine Kameradinnen oder Kameraden hat, die sich damit auskennen.


    Und selbst dann ist es für manche schwierig, wenn der auskennende Kamerad keine Bescheinigung ausstellen kann, dann hat es schließlich keinen Mehrwert...





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  • Jeder kann EH Kurse halten, und Bescheinigungen ausstellen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Persönlich muss ich aber sagen, dass ich es enttäuschend finde, wenn meine Kameradinnen und Kameraden keine Erste Hilfe können. Gerade im AGT Einsatz kommt es immer wieder zu Zwischenfällen und als Zug/Gruppenführer kann ich mich nicht immer darauf verlassen, dass dann auch der RD vor Ort ist (z.B Übungsdienste). Allerdings ist es für manche FFWen gar nicht so einfach, dass man regelmäßig EH Traings hat, wenn man keine Kameradinnen oder Kameraden hat, die sich damit auskennen.

    Ich würde da von jedem Feuerwehrangehörigen tatsächlich auch Kenntisse erwarten.
    Und ich habe noch für jede Feuerwehr, die mich nett gefragt hat, einen EH-Kurs gemacht. Meist im Tausch gegen ein Essen und ne Flasche Wein .. 😉

  • Zitat


    Ich dachte der Mehrwert wäre, dass man Menschen besser helfen kann ? ;)


    Vorweg: Es war so, das alle zwei Jahre ein Auffrischungskurs stattfand. Mein Vorschlag war, erste Hilfe mit in den normalen Dienstablauf und in die Einsatzübungen mit einzubringen. Also mehr als Atemschutznotfall und den Verunfallten aus dem Brandraum raus holen und in die Ecke legen.
    Mein Gefühl war, nicht von allen, aber von den einflussreichsten, das sei unnötig, man habe Ja schließlich die Auffrischung und das würde dann ja schließlich ausreichen.



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  • Hi!
    In meiner FFw läuft das ordendlich, im Winterhalbjahr ist der ofizielle Dienst "Erste Hilfe" weil drinne und warm... Da wird reanimiert und was so drum herum gehört,Neuerungen unserer Notfallrucksäcke und Auffrischung. Und übers Jahr kombinierte Ausbildung,zum Beispiel der VU mit verletzter (eingeklemmter) Person-ist bei uns ein häufiger Einsatz, auch öfter deutliche Ankunft vor dem RD.
    Ich habe den Eindruck das , besonders die jüngeren Kammeraden, mit Interesse und dann auch Dankbarkeit dabei sind.
    Grüße Dani
    (wir sind ein NFS und ein Rettass in meiner FFw)

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Jeder kann EH Kurse halten, und Bescheinigungen ausstellen.


    Ja schon...
    Es war aber wohl eher gemeint, dass man eine "anständige" Bescheinigung (d.h. durch Behörden anerkannt) eventuell auch privat (Führerschein, Trainerlizenz, Tauchlizemz) oder beruflich nutzen kann. Und wieso soll man eine solche Symbiose nicht ausnutzen wollen?

  • In Bayern darf jede Feuerwehr eine Bescheinigung für die Fahrerlaubnisbehörde ausstellen:
    https://www.lfv-bayern.de/media/filer_pu?cheinigung_2016

    Das gilt nur, wenn der Lehrgang nach den gemeinsamen Grundsätzen der BAGEH (Bundesarbeitsgemeinschaft EH der Hilfsorganisationen ASB, DRLG, DRK, JUH, MHD) durchgeführt wurde und der FW-Ausbilder folgende Mindestqualifikationen erfüllt:

    • Ausbilder muss aktiv im Rettungsdienst tätig (z.B. als RS) sein oder zumindest gewesen sein.
    • Er muss mindestens die Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen haben.
    • Er muss eine Ausbilderqualifikation erworben haben (z.B. Ausbilder in der Feuerwehr oder zivil vgl.).
    • Die Lehrinhalte entsprechen den Anlagen 1 und 2 des Ersthelferleitfadens.
    • Der Ausbilder hat sich die entsprechenden Kenntnisse erworben, idealerweise hat er einen entsprechenden Lehrgang besucht.
    • Das notwendige Ausbildungsmaterial steht zur Verfügung wie z.B. Ausbilderleitfaden, Puppen, Decken, etc.
    • Die Unterweisung bzgl. aktueller medizinischer Standards erfolgt unter der Verantwortung eines geeigneten Arztes wie z.B. einem Feuerwehrarzt.


    Interessanterweise sind die Anforderungen an EH-Ausbilder, der im Rahmen der Erste Hilfe Schulungen im Auftrag der DGUV tätig wird, hinsichtlich der (notfall-)medizinischen Qualifikation wesentlich geringer. Anstatt RS reicht hier ein 9UE EH-Kurs zzgl. einem mindestens 48 UE umfasenden Sanitätslehrgang mit dokumentierter Prüfung aus (DGUV-Grundsatz 304-001).

    Em Herrgott sei schönschde Gab`isch ond bleibt dr`Schwob!