ADAC Luftrettung prüft Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst

  • Zitat


    Machbarkeitsstudie für Modellregionen in Bayern und Rheinland-Pfalz wird von der ADAC Stiftung gefördert / Pilotprojekt mit bemannten Multikoptern der Firma Volocopter aus Bruchsal / Ziel: Notarzt noch schneller beim Patienten


    (ADAC Luftrettung gGmbH) Als weltweit erste Luftrettungsorganisation prüft die ADAC Luftrettung den Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst – und zwar in Theorie und Praxis. Für das zukunftsweisende Pilotprojekt hat das gemeinnützige Unternehmen aus München eine Machbarkeitsstudie gestartet, die von der ADAC Stiftung gefördert wird. Dazu wurden in Deutschland zwei Modellregionen ausgewählt: der Rettungsdienstbereich Ansbach mit Luftrettungsstandort Dinkelsbühl in Bayern und das Land Rheinland-Pfalz.
    Quelle und weiterlesen


    Siehe auch: ADAC Stiftung, ADAC Luftrettung und DLR wollen bei Forschung und Entwicklung in der Luftrettung kooperieren

  • *seufz* Difficile est saturam non scribere.


    Für das Ding dürfte ein Kfz-Verbandskasten gewichtstechnisch schon an der Zumutbarkeitsgrenze liegen. Was soll dann der ultraschnell eintreffende Notarzt zwischenzeitilich machen? Handauflegen und aggressives Zuwarten auf den RTW?
    Da würde zumindest Dinkelsbühl als Modellregion gut dazu passen ...

  • Für das Ding dürfte ein Kfz-Verbandskasten gewichtstechnisch schon an der Zumutbarkeitsgrenze liegen.


    160kg Zuladung. Gestehen wir dem Notarzt 100kg zu, blieben 60kg für Equipment.
    Dass das alles nicht alltagstauglich ist steht ja außer Frage. Aber vor zehn Jahren hätte auch niemand gedacht, dass er mit einem Elektroauto nach Spanien in der Urlaub fährt.

  • Irgendwie werde ich beim betrachten des Bildes das Gefühl nicht los, dass heute der 1. April ist. :shok:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wo hast du das mit den 160kg gefunden?
    Was für mich auch noch unklar ist: Sitzt in dem Ding noch ein Pilot mit drin oder kommt nach dem selbstfahrenden nun der selbstfliegende Notarzt? :smile_1:
    (laut Wikipedia ist es ja ein Zweisitzer)


    Abgesehen vom technischen möchte ich aber auch noch den einsatztaktischen Aspekt etwas hinterfragen. Ich kann jetzt nur für den Pilotstandort Dinkelsbühl sprechen, in dessen direktem Dunstkreis ich arbeite, aber ich befürchte, dass dieser Multikopter für zwei bodengebundene Notarztstandorte das Aus bedeuten würde (aus Erfahrungen nach der Indienststellung des Christoph 65 Ende 2015). Vor allem bei parallelen Einsätzen und wetterbedingter Nichtverfügbarkeit würde dies eine doch nicht unwesentliche Verschlechterung der notärztlichen Versorgung bedeuten.

  • Bei der derzeitigen Infrastruktur für Elektro-Autos würde ich nicht weiter wie bis zur Arbeit fahren wollen.

    Und wenn der Akku des Autos leer ist, kann man wegen den Funklöchern noch nicht einmal über das Handy den ADAC rufen. :-D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Irgendwie werde ich beim betrachten des Bildes das Gefühl nicht los, dass heute der 1. April ist. :shok:


    Das Bild ist eine Fotomontage.

    Wo hast du das mit den 160kg gefunden?
    Was für mich auch noch unklar ist: Sitzt in dem Ding noch ein Pilot mit drin oder kommt nach dem selbstfahrenden nun der selbstfliegende Notarzt?


    Die 160kg stammen von der Homepage des Herstellers.
    Es sitzt kein Pilot mit drin. Darum geht es ja.

    Bei der derzeitigen Infrastruktur für Elektro-Autos würde ich nicht weiter wie bis zur Arbeit fahren wollen.


    Ein Kollege ist von Nordfriesland aus mit seinem Tesla in Spanien im Urlaub gewesen. Ziemlich problemlos. Daher nutzte ich das als Beispiel, dass die Technik in diesem Bereich innerhalb kürzester Zeit enorme Sprünge macht.




    Jetzt klinge ich hier wie ein Verteidiger dieses Projektes, bin ich aber gar nicht. Mehr als eine Studie ist es ja auch gar nicht. Weder wird ein "selbstfliegender Notarzt" irgendwo stationiert, noch ersetzt dieser irgendwelche NEF oder RTH-Standorte. Im ersten Schritt geht es lediglich um die Simulation eines solchen Konzeptes.
    Auf die Luftrettungsbetreiber kommt neben der massiven Personalnot im medizinischen Bereich allerdings auch eine ebenso große im fliegerischen Bereich zu. Das Militär spuckt bei weitem nicht mehr so viel Personal aus wie das bislang der Fall war. Neben der Luftrettung werden Stellen in der (Offshore)-Industrie zunehmend interessant und der Bereich wird auch noch internationaler. Piloten leben in Deutschland, arbeiten in Norwegen, Schweden oder Irland. Da ist es ein logischer Schritt zu überlegen, wie Luftrettung zukünftig funktionieren könnte.

  • Die 160kg stammen von der Homepage des Herstellers.
    Es sitzt kein Pilot mit drin. Darum geht es ja.


    Homepage? Das war mir zu einfach :pfeif:
    Danke.
    Macht das Konzept nicht unbedingt sinnvoller. Denn was ist, wenn der Notarzt zwingend im RTW begleiten muss - und das ggf. noch über eine weitere Distanz? Autonom hinterherfliegen kann das Gerät ja soweit ich sehe nicht. Außerdem untergräbt der "Notarzt als Einzelkämpfer" dem (zumindest hier) gerade erst aufkeimendem Teamgedanken.
    Das ist wohlgemerkt keine Kritik an dem Fluggerät an sich, für das ich mir problemlos hervorragende Einsatzzwecke vorstellen kann - aber als Notarztzubringer halte ich es für völlig ungeeignet.

    Jetzt klinge ich hier wie ein Verteidiger dieses Projektes, bin ich aber gar nicht. Mehr als eine Studie ist es ja auch gar nicht. Weder wird ein "selbstfliegender Notarzt" irgendwo stationiert, noch ersetzt dieser irgendwelche NEF oder RTH-Standorte.


    Das ist mir schon klar. Allerdings ist Dinkelsbühl Modellstandort (natürlich nur theoretischer in der Auswertung des INM) - und deshalb überlege ich mir als ortskundiger natürlich, welche Konsequenzen eine praktische Umsetzung hier hätte.
    Nicht zuletzt um die Studienergebnisse des INM mit dem eigenen Bauchgefühl respektive der eigenen Erfahrung zu vergleichen.

  • Moment, verstehe ich das richtig, dass der Notarzt alleine drin sitzt und sich vom Computer über das Internet fliegen lässt? Das wäre mir zu gefährlich ohne menschliche Kontrolle oder Eingriffsmöglichkeit.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Moment, verstehe ich das richtig, dass der Notarzt alleine drin sitzt und sich vom Computer über das Internet fliegen lässt? Das wäre mir zu gefährlich ohne menschliche Kontrolle oder Eingriffsmöglichkeit.


    Nicht "über das Internet", sondern im Endausbau vollautonom mit so wenig nötiger Internetanbindung wie möglich. Und natürlich wird es Sicherheitssysteme geben, damit das sicher genug funktioniert.
    Aber letztendlich ist es erstmal nur eine Studie, die maximal in einem Protoypen endet. Das Autonomieteam von Volocopter ist gerade im Aufbau und natürlich wird das zumindest im UAV-Betrieb (Unmanned Aerial Vehicle) nicht in den nächsten 1-2 Jahren im Praxiseinsatz als NEH sein, aber als Studie ist es sehr interessant.


    Außerdem bist du doch kein Notarzt, Harris, und musst also nicht drinsitzen...

  • Sollen sie mal alle machen, mit ihren teuren Spielereien. Wichtiger wäre mal die konsequente Qualifizierung von Ärzten zu "echten" Notärzten, die den Namen auch verdienen.

  • Sollen sie mal alle machen, mit ihren teuren Spielereien. Wichtiger wäre mal die konsequente Qualifizierung von Ärzten zu "echten" Notärzten, die den Namen auch verdienen.


    Gähn! :boredom:

    Macht das Konzept nicht unbedingt sinnvoller. Denn was ist, wenn der Notarzt zwingend im RTW begleiten muss - und das ggf. noch über eine weitere Distanz? Autonom hinterherfliegen kann das Gerät ja soweit ich sehe nicht. Außerdem untergräbt der "Notarzt als Einzelkämpfer" dem (zumindest hier) gerade erst aufkeimendem Teamgedanken.


    Es ist eine Studie, eventuell ist man in zehn Jahren so weit, dass sogar zwei Besatzungsmitglieder samt Patienten damit fliegen könnten.

    Moment, verstehe ich das richtig, dass der Notarzt alleine drin sitzt und sich vom Computer über das Internet fliegen lässt? Das wäre mir zu gefährlich ohne menschliche Kontrolle oder Eingriffsmöglichkeit.


    Über weite Strecken des Fluges passiert das in modernen Flugzeugen und Hubschraubern heute auch schon. Außerdem reden wir hier - wie mehrfach gesagt - von einem Studie. Niemand setzt morgen irgendwen in so ein Teil.

  • Außerdem bist du doch kein Notarzt, Harris, und musst also nicht drinsitzen...

    Das würde ich so als Krankenlöschlasterfahrer mit Pflegekompetenz und Telefonaffe auch nicht wollen.


    Nicht "über das Internet", sondern im Endausbau vollautonom mit so wenig nötiger Internetanbindung wie möglich. Und natürlich wird es Sicherheitssysteme geben, damit das sicher genug funktioniert.

    Aber ein bissel Internet ist dabei, vor allem aber "Computer führt".


    Über weite Strecken des Fluges passiert das in modernen Flugzeugen und Hubschraubern heute auch schon. Außerdem reden wir hier - wie mehrfach gesagt - von einem Studie.

    Mir ist die Funktion eines Autopiloten schon bewusst. Der Unterschied ist jedoch, dass ein oder sogar zwei Menschen daneben sitzen, die einen Führerschein für die Kiste gemacht haben und somit ggf. eingreifen können. Mir bereitet der Gedanke Unwohlsein, wenn ich komplett von einem Computer abhängig wäre, vor allem auch noch, wenn Menschen von außerhalb ggf. Einfluss auf diesen Computer nehmen können.


    Mir ist übrigens auch bewusst, dass es sich um eine Studie handelt. Ich würde eine Studie die sich damit befasst Atomwaffen effektiver zu machen auch nicht gut finden. Ohne das Ergebnis zu kennen (oder abzuwarten). Ich weiß das der Vergleich krass ist. Auch mag mein Gefühl nicht objektiv genug sein. Aber das Bauchgefühl sagte bei mir sofort nein. Ich kenne übrigens auch einen Notarzt, der sich mal geweigert hatte mit einem bestimmten Hubschraubertyp in den Einsatz zu fliegen. Weil ihm dabei nicht wohl war. Der Maschinentyp hatte zuvor ständig technischen Ärger gemacht.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Lass uns die Kiste nach Kaiserslautern stellen. Dann haben sie endlich ihren Hubschrauber. :-D

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hi,

    hier dieMachbarkeitsstudie der ADAC Luftrettung und der Partner.

    und die Zusammenfassung vom S&K Verlag


    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Der Konzern Falck zieht auch kräftig mit. Ziel ist es, bis 2025 Paramediciner mit Drohnen ausrücken zu lassen um vor Ort zu evaluieren, ob ein RTW benötigt wird oder sich der Einsatz mit anderen Ressourcen abschließen läßt. Testflüge mit unbekannten Drohnen starten demnächst auf der Insel Fün, für die bemannten Drohnen werden Kooperationspartner gesucht.


    Verlinkter Text leider auf dänisch, läßt sich aber gut mit Google übersetzen.


    https://www.beredskabsinfo.dk/…ke-ud-i-bemandede-droner/