Spezielle Kurse RS-Ausbildung für Krankenpfleger?

  • Da die Anerkennung der Ausbildung in der Krankenpflege eine Einzelfallentscheidung auf Antrag (vgl. z.B. §3 RettAPO NRW) ist, gibt es meines Wissens solche speziellen Lehrgänge nicht. Regelmäßig wird aber die Ausbildung soweit anerkennt, dass nur noch die „Prüfungswoche“ (und teilweise das Rettungswachenpraktikum) absolviert werden muss.
    Ein Fall ist mir auch bekannt, in dem die Ausbildung (in diesem Fall Gesundheits- und Krankenpflege plus Fachweiterbildung Notfallpflege) komplett anerkannt wurde.

  • Bei mir wurde damals (1997) das Klinikpraktikum anerkannt aufgrund meiner Ausbildung und Tätigkeit in der Anästhesie (Krankenpfleger, ohne Fachweiterbildung).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Darf ich mir eine kleine Off-Topic-Anmerkung erlauben? Ich persönlich halte nichts davon, GUKs eine verkürzte RettSan-Ausbildung anzubieten. In zwanzig Jahren RettSan-Ausbildung habe ich einige Pflegende erlebt, und dabei ist mir klargeworden, dass Rettungsdienst und Pflege zwei grundlegend verschiedene Angelegenheiten sind. Natürlich hat ein(e) GUK einen Vorsprung in puncto Medizin. Aber die Medizin ist nur ein Teil der RettSan-Ausbildung. Dazu gehören auch: Sonder- und Wegerechte, Umgang mit Immobilisationsmaterial, Patiententransport mit Tragetuch oder Tragestuhl, Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten und Vieles, Vieles mehr. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchen Pflegenden schwerfällt, eigenverantwortlich zu arbeiten und das eigene Handeln situationsangepasst zu strukturieren. Deshalb würde ich empfehlen, im Zweifelsfall einen ganz normalen RettSan-Lehrgang zu besuchen.

  • Ich persönlich halte nichts davon, GUKs eine verkürzte RettSan-Ausbildung anzubieten.


    Die für die das interessant ist, das sind die notfallmedizinisch affinen und tätigen Kolleginnen und Kollegen. Die arbeiten in der Regel in der Notaufnahme oder der Intensivpflege. Die durchschnittliche dort tätige Pflegekraft wird in einem RS-Lehrgang keinen sonderlich großen Wissenszuwachs erfahren, den man nicht z.B. durchs Rettungswachenpraktikum vermitteln kann.

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  • Die für die das interessant ist, das sind die notfallmedizinisch affinen und tätigen Kolleginnen und Kollegen. Die arbeiten in der Regel in der Notaufnahme oder der Intensivpflege. Die durchschnittliche dort tätige Pflegekraft wird in einem RS-Lehrgang keinen sonderlich großen Wissenszuwachs erfahren.


    Und die können von Haus aus mit einem Spineboard umgehen? Ich bin da anderer Meinung, obschon ich mich in meinem Post bewusst nicht auf Fachpflegende bezogen habe. Natürlich (oder wahrscheinlich) hat eine GUK mit jahrelanger Erfahrung in der Notaufnahme ein WISSEN, das dem eines RettSan haushoch überlegen ist. Aber das nützt in der rettungsdienstlichen PRAXIS relativ wenig, wie ich finde. Denn der Patient mit dem ACS muss ja nicht nur versorgt, sondern auch mit den rettungsdienstspezifischen Mitteln über vier Etagen in einen RTW transportiert werden. Und da halte ich einen Lehrgang, der diese Fertigkeiten systematisch lehrt, für unabdingbar.

  • In Bayern gab es früher die Möglichkeit, alles bis aufs Wachpraktikum und die Prüfungswoche anrechnen zu lassen, mittlerweile mit der neuen RSanV ist nur ein kompletter grundständiger Lehrgang möglich.

  • Wir haben nahezu wöchentlich Auszubilldene im 3. Lehrjahr dabei und ich finde auch, dass das Wissen vieler GuK im Bereich Pathophysiologie und Differentialdiagnostik überschaubar ist.
    Von den technischen Mitteln des Rettungsdienstes ganz zu schweigen. Und so etwas wie Megacode/ALS ist leider auch klinisch nicht gerade verbreitet.


    Da in vielen Häusern auch keine (Fach-)Weiterbildung für die Notaufnahme notwendig ist ist das Wissen der Kollegen da auch äußerst heterogen und von der jeweiligen Motivation abhängig.


    Klar kann man vieles auch im Rettungswachenpraktikum erlernen, allerdings haben nur wenige Betriebe da eine Struktur und einen einheitlichen Lehrplan gibt es überhaupt nicht.
    Und dem normalen GuK schaden auch 2 Wochen Anästhesie nicht, invasive Maßnahmen sind ja doch überschaubar auf den allermeisten Stationen.


    Ich würde schon aus eigenem Interesse einen vollen Kurs empfehlen, bei den Klinikpraktika lässt sich sicher was anerkennen. Die erste Woche wird sicher in großen Teilen langweilige Wiederholung auf niedrigerem Niveau sein, aber schon aus Teambuildinggedanken sollte man daran teilnehmen. Wer natürlich richtig fit ist, für den ist es dann maximal eine Wiederholung. Aber auch als Stütze des Kurses kann es wirklich lehrreich sein.


    Wir haben einige GuK in der Bereitschaft, die nach eigener Aussage sogar vom Sanitätslehrgang sehr profitiert haben.

  • Die für die das interessant ist, das sind die notfallmedizinisch affinen und tätigen Kolleginnen und Kollegen. Die arbeiten in der Regel in der Notaufnahme oder der Intensivpflege. Die durchschnittliche dort tätige Pflegekraft wird in einem RS-Lehrgang keinen sonderlich großen Wissenszuwachs erfahren, den man nicht z.B. durchs Rettungswachenpraktikum vermitteln kann.


    Zum einen ist das auch für den notfallmedizinisch affinen und interessierten Sanitätshelfer/Sanitäter/Einsatzsanitäter ähnlich, wenn er aus einer Organisationseinheit kommt, wo auf entsprechende Aus- und Fortbildung Wert gelegt wird (niemand aus meinem RS-Grundlehrgang hat dort wesentlich neues gelernt; sowohl Theorie als auch die Praxis am Phantom pp. war aus Fortbildungen bereits vertraut).


    Zum anderen ist es nach meiner - allerdings mittlerweile jahrzehntealten - Erfahrung zum einen unvorhersehbar, was im Rettungswachenpraktikum vermittelt wird, zum anderen würde ich dort eine strukturierte Wissensvermittlung nicht wirklich erwarten. Man wird an das Einsatzgeschehen herangeführt, dort dann angeleitet und darf am Schluss dann unter Aufsicht selbst agieren, aber selbst das bedarf Glück beim Auswürfeln der Schicht - die Vermittlung notfallmedizinischer Techniken oder das Training mit Geräten würde ich dort nicht gesichert erwarten. Mag sein, dass das heutzutage alles viel besser geworden ist ...

  • Darf ich mir eine kleine Off-Topic-Anmerkung erlauben? Ich persönlich halte nichts davon, GUKs eine verkürzte RettSan-Ausbildung anzubieten. In zwanzig Jahren RettSan-Ausbildung habe ich einige Pflegende erlebt, und dabei ist mir klargeworden, dass Rettungsdienst und Pflege zwei grundlegend verschiedene Angelegenheiten sind. Natürlich hat ein(e) GUK einen Vorsprung in puncto Medizin. Aber die Medizin ist nur ein Teil der RettSan-Ausbildung.


    Aus meiner Praxis als Ausbilder kann ich das so vollständig unterschreiben.


    Zum anderen ist es nach meiner - allerdings mittlerweile jahrzehntealten - Erfahrung zum einen unvorhersehbar, was im Rettungswachenpraktikum vermittelt wird, zum anderen würde ich dort eine strukturierte Wissensvermittlung nicht wirklich erwarten. Man wird an das Einsatzgeschehen herangeführt, dort dann angeleitet und darf am Schluss dann unter Aufsicht selbst agieren, aber selbst das bedarf Glück beim Auswürfeln der Schicht - die Vermittlung notfallmedizinischer Techniken oder das Training mit Geräten würde ich dort nicht gesichert erwarten. Mag sein, dass das heutzutage alles viel besser geworden ist ...


    Nein, auch das trifft weitgehend meine Erfahrung. Kommt natürlich auf den LRA / Praxisanleiter an, sofern denn an betreffender Wache dieser überhaupt zwingend für RS Praktikanten gestellt wird.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Darf ich mir eine kleine Off-Topic-Anmerkung erlauben? Ich persönlich halte nichts davon, GUKs eine verkürzte RettSan-Ausbildung anzubieten. In zwanzig Jahren RettSan-Ausbildung habe ich einige Pflegende erlebt, und dabei ist mir klargeworden, dass Rettungsdienst und Pflege zwei grundlegend verschiedene Angelegenheiten sind. Natürlich hat ein(e) GUK einen Vorsprung in puncto Medizin. Aber die Medizin ist nur ein Teil der RettSan-Ausbildung. Dazu gehören auch: Sonder- und Wegerechte, Umgang mit Immobilisationsmaterial, Patiententransport mit Tragetuch oder Tragestuhl, Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten und Vieles, Vieles mehr. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass es manchen Pflegenden schwerfällt, eigenverantwortlich zu arbeiten und das eigene Handeln situationsangepasst zu strukturieren. Deshalb würde ich empfehlen, im Zweifelsfall einen ganz normalen RettSan-Lehrgang zu besuchen.


    Die erste Woche wird sicher in großen Teilen langweilige Wiederholung auf niedrigerem Niveau sein, aber schon aus Teambuildinggedanken sollte man daran teilnehmen.



    Aus genau diesen Gründen die Frage nach einem RS Kurs für Krankenpfleger. Denn aus meiner Sicht brauche ich mit denen nich noch eine Woche Medizin machen, sondern es reichen die 3 Wochen in denen es um das Handwerkszeug des RD geht. Neben juristischen Dingen, Funk und Führungsstrukturen eben auch den Umgang mit dem Material.

  • Ich weiss nicht wie die entsprechenden Grundlagen anderer Bundesländer sind, aber in der BayRSanV sind mittlerweile ähnlich der NotSanAPrV Lernfelder definiert in denen von basaler Theorie bis zur kompletten Praxis ein Thema abgehandelt wird. Sollten also diese Lernfelder nicht nur als thematische Einheit sondern auch in zeitlicher Einheit gelehrt werden, ist die Idee "Die erste Woche mit nur Theorie lässt man weg" schwierig umzusetzen, da die Anteile die sich mit der GuK-Ausbildung überschneiden doch sehr disloziert in den einzelnen Unterrichtseinheiten enthalten sind.


    Und ganz ehrlich: Für die paar wenigen GuK ist einerseits aus den oben genannten Gründen andererseits aus Effizienzgründen die vollen vier statt weniger Wochen Grundlehrgang absolvieren zu müssen kein grosser Verlust...

  • Und ganz ehrlich: Für die paar wenigen GuK ist einerseits aus den oben genannten Gründen andererseits aus Effizienzgründen die vollen vier statt weniger Wochen Grundlehrgang absolvieren zu müssen kein grosser Verlust...


    Und hier bin ich einfach anderer Meinung. Wenn ich Menschen/Kollegen/Mitarbeiter dabei helfen möchte eine Leidenschaft für eine Sache zu entwickeln, kann ich das nicht indem ich sage: da musst du halt durch. Sondern vielmehr ist es die Aufgabe zu schauen, wie kann ich dem Menschen/Kollegen/Mitarbeiter eine RS-Ausbildung zukommen lassen, in welcher er nicht nach einer Woche genervt das Handtuch wirft sonder wo er wiederkommt und es nicht erwarten kann sein Wachenpraktikum zu beginnen und im Anschluss in den Einsatz zu kommen.

  • da musst du halt durch. Sondern vielmehr ist es die Aufgabe zu schauen, wie kann ich dem Menschen/Kollegen/Mitarbeiter eine RS-Ausbildung zukommen lassen, in welcher er nicht nach einer Woche genervt das Handtuch wirft sonder wo er wiederkommt und es nicht erwarten kann sein Wachenpraktikum zu beginnen und im Anschluss in den Einsatz zu kommen.


    Nochmal zum Mitmeisseln: Zumindest in Bayern sind die Theorieanteile disloziert (das heisst auf den kompletten vier Wochen Block verteilt), es kommt also NICHT wie früher eine erste Woche blanke Theorie mit Anatomie/Physiologie/etc, sondern passend zum Lernfeld werden zuerst die Grundlagen (die der GuK evtl noch kennt), dann die Theorie und dann die Praxis vermittelt.

  • Wenn man entsprechend viele Leute hat um einen Kurs nur mit GuK voll zu machen müsste es ja auch mit Lernfeldern möglich sein den Kurs leicht zu modifizieren. Dann fasst man die Grundlagen eben etwas kürzer („kurz zur Wiederholung, das war so und so...“), macht dann die Fachtheorie (die diese Leute genauso brauchen) und nutzt die in den Grundlagen eingesparte Zeit um paar Fallbeispiele mehr zu machen und so das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Denn das ist grade bei GuK, die in der Klinik ja in jeder Notfallsituation gleich nach dem Arzt schreien (müssen), meistens das wo es klemmt. So hat man die Zeiten pro Lernfeld eingehalten und trotzdem nen Kurs wo sich keiner langweilt.

  • Wenn man entsprechend viele Leute hat um einen Kurs nur mit GuK voll zu machen müsste es ja auch mit Lernfeldern möglich sein den Kurs leicht zu modifizieren. Dann fasst man die Grundlagen eben etwas kürzer („kurz zur Wiederholung, das war so und so...“), macht dann die Fachtheorie (die diese Leute genauso brauchen) und nutzt die in den Grundlagen eingesparte Zeit um paar Fallbeispiele mehr zu machen und so das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Denn das ist grade bei GuK, die in der Klinik ja in jeder Notfallsituation gleich nach dem Arzt schreien (müssen), meistens das wo es klemmt. So hat man die Zeiten pro Lernfeld eingehalten und trotzdem nen Kurs wo sich keiner langweilt.


    Mhm, kann man machen. Ich würde aber mindestens eine Woche Vollarbeitszeit veranschlagen, um solch einen Lehrgang vorzubereiten. Wenn mans aber mal gemacht hat, kann man den Lehrgang immer wieder halten.

  • Nur um das alles mal etwas in Relation zu setzen: die theoretische Ausbildung zum RettAss konnte mit mit absolvierter Ausbildung in der Krankenpflege auf 300h verkürzen. Das ist eine Reduktion um knapp 60%. Projiziert man das auf die 160h + 40h Theorie beim RettSan kommt man auf ca. 80h. 40h „Crash-Kurs“ plus „Prüfungswoche“ klängen dann doch ganz sinnvoll.

  • Andererseits waren die vielfälltigen Verkürzungsmöglichkeiten der RettAss-Ausbildung nun auch ihr Hauptkritikpunkt. Es ist zumindest als strittig zu betrachten, ob man das unbedingt nachmachen muss.

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