Kreis Viersen schließt Beatmungs-WG

  • Also spätestens wenn da ein Fass mit Vollschutzanzügen und FFP3-Masken aufgemacht wird, wird da nicht nur der übliche MRSA/MRGN im Raum gestanden sein (no pun intended). Auch die Tatsache dass es bis zur Räumung eskaliert ist, spricht Bände.
    Ich erlebe es immer wieder dass gerade in diesem Markt das Qualitätsspektrum noch grösser ist als bei normalen Pflegeheim, nach oben wie auch nach unten.

  • Naja, da sind wohl Kats-Einheiten im Spiel gewesen. Ob da der "leichte" Infektionsschutzanzug verhanden ist, weiß ich nicht mehr. Meine aktive Zeit im Kats ist schon zu lange dafür her. Und ob das FFP3 Masken sind, sieht man auch nicht auf Anhieb ;)
    Ich vermute mal, dass es die üblichen Verdächtigen waren...


    Unabhängig, welche Keimbesiedlung letztendlich vorhanden war: Ein starker Schritt der Behörde. Bei stärkeren (unangekündigten) Kontrollen könnte ich mir vorstellen, dass es bei konsequenten Ämtern öfters zu solchen Maßnahmen kommt.

  • Allein, dass es so etwas wie eine Beatmungs-WG gibt, spricht Bände.


    Ein solches behördliches Durchgreifen würde ich mir für hier auch einmal wünschen.

  • Fachpflegeheime für heimbeatmete Patienten gibt es drei Stück in meinem Leitstellenbereich. Zusätzlich sind mir noch zwei solche Pflege-WG´s bekannt. Beide sind in normalen Wohnhäusern untergebracht. Eine bei mir hier auf dem Dorf in einem Einfamilienhaus, die andere in der großen Stadt, in einem mehrstöckigen Altbau. Natürlich im 3. Obergeschoss. Ohne Fahrstuhl. Da frage ich mich echt, wer so einem Schwachsinn eine Genehmigung gibt?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ob man überhaupt eine Genehmigung für eine Beatmungs-WG braucht?
    Das erinnert mich an einen RTW-Einsatz vor ein paar Jahren. Wir wurden nach Mitternacht alarmiert, mit dem Stichwort Stromausfall. Auf der Anfahrt überlegten wir, wie wir den Fall am besten lösen, da wir weder über 3 Beatmungsgeräte auf dem Auto verfügen und auch kein Notstromaggregat verlastet haben. Die BF schien für uns die Lösung zu sein.
    Bei unserem Eintreffen war die Pflegefachkraft mit der Taschenlampenfunktion des Handys in der Wohnung, ansonsten gab es keine Vorkehrungen für einen Stromausfall. Die Beatmungen liefen über den eingebauten Akku.
    Wir haben die BF nachgefordert und nach kurzer Zeit wurde es hell im Hof und der Rüstwagen inclusive 3 langen Kabeln sicherte die Stromversorgung ab. Wir warteten geduldig, bis der Strom wieder zugeschaltet wurde und beendeten den Einsatz.

  • https://www.gip-intensivpflege…anzierung-intensivpflege/


    Das Spiel ist relativ einfach.
    Der Eigenanteil bei diesem Konzept geht gegen 0, so dass es günstiger ist Angehörige so zu versorgen als in einem Pflegeheim ohne Beamtung.
    Gleichzeitig sind die Tagessätze sehr hoch, so dass bei entsprechend betriebswirtschaftlicher Skrupellosigkeit für die Betreiber gute Gewinnspannen zu erzielen sind.


    Das bedeutet:
    Angehörige und Betreiber profitieren beide von diesem "Geschäft".
    Der Patient eher weniger.

  • Das DRK Grefrath berichtet:


    *klick*


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    Also inklusive Umzugsservice?

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Gleichzeitig sind die Tagessätze sehr hoch, so dass bei entsprechend betriebswirtschaftlicher Skrupellosigkeit für die Betreiber gute Gewinnspannen zu erzielen sind.


    Insbesondere, wenn man (ausländisches) Personal einsetzt, dass nicht den vertraglich mit den KK vereinbarten (innerdeutschen) Qualitätsanforderungen genügt.

  • Bände für was? Grundsätzlich sind solche WGs ja erst einmal kein Problem.


    Wenn man den Begriff WG als normale Wohngemeinschaft in einem konventionellen Mehrfamilienhaus verstehe, dann doch, das ist sehr wohl ein grundsätzliches Problem. Weder sie infrastrukturellen Anforderungen (unterbrechungsfreie Stromversorgung, Zugänglichkeit für den Krankentransport, geeignete Müllentsorgung, Ruhe im Genäude, räumliche Möglichkeiten für ergonomische Pflege) noch die hygenischen Voraussetzungen dürften da regelmäßig erfüllt werden. Man schafft so etwas ja gezielt, um Normen zu umgehen und letztlich Kosten zu sparen. Und das ist der falsche Ansatz.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Nicht unbedingt. Man kann das Wohngemeinschaft auch in die andere Richtung interpretieren, nämlich als Wohngemeinschaft als gemeinsamen Wohnen und nicht nur dem Existieren in einer Verwahranstalt für Pflegebedürftige. (Für alle die sich aufregen wollen: HYPERBEL!)
    Ich kenne einige WGs die zwar ehemalige Einfamilienhäuser bezogen haben, diese aber umfangreich normgerecht umgebaut haben um eben Bewegungsräume und technische-infrastrukturelle Voraussetzungen für ihre Bewohner zu schaffen.
    Es gibt auch genügend Anbieter die aus der doch angemessenen Refinanzierung etwas machen und diesen Pflegebedürftigen eine angemessene Umgebung bieten (zB Therapie, Personalschlüssel, etc.) und nicht nur die schwarzen Schafe die das Geld immer anzieht.


    Wie ich geschrieben hatte: Man hat immer ein Spektrum von bis und bei der üppigen Refinanzierung eben besonders viel an _beiden_ Enden des Spektrums.

  • Der Status „Verwahranstalt“ ergibt sich aber nicht aus der Kategorie Heim oder der Tatsache, dass es in einem dafür konzipierten, geeigneten Gebäude untergebracht ist und strengen Normen unterliegt, und die Umgehung des normativen Zwangs resultiert gewiss nicht regelmäßig in einer Steigerung der Lebensqualität. Natürlich kann man es WG nennen, weil es für Bewohner freundlicher klingt, oder auch Residenz, Pension oder was einem so einfällt. Wenn es der Norm genügt, ist es dennoch eine normale Pflegeeinrichtung. Diese WGs tun das oft genug aber Gerede nicht.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ist es nicht so, dass gerade bei einer solchen Wohngemeinschaft die offizielle Genehmigung umgangen werden kann, weil eben alle Bewohner "freiwillig" zusammenziehen und sich die Pflegekosten teilen? Oder wo ist da die Grenze zum Gewerblichen?


    Wenn ich z. B. eine beatmungspflichtige Tochter hätte, würde ja auch kein Amt auf der Matte stehen und nach einem Generator fragen...

    "Hab Geduld in allen Dingen, vor allem aber mit Dir selbst" Franz von Sales