Hospitation im drittgrössten Krankenhaus des Planeten

  • Die Autorin des Artikels arbeitete als Assistenzärztin der Bundeswehr für drei Monate in einem "Trauma Fellowship Programm" in Südafrika.
    Neben Ärzten entsendet die BW auch Rettungsdienstpersonal nach dort.


    https://register.crisis-preven…V4pUkb4ElDf_xzaXT6dPCU6L8

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Hmm, der Herr Schulz von Thun würde bei so einer Aussage auch eine Portion Selbstoffenbarung unterstellen.
    Jemandem der aus professionellem (Weiterbildungs-)Interesse als Arzt dort in einem vom Krankenhaus regelhaft angebotenen Rahmen hospitiert zu unterstellen man wolle sich an Leid ergötzen sagt irgendwie mehr über einen Selbst als über den Hospitanten aus...


    Wenn ich sehen und begreifen will wie Technische Hilfeleistung, Feuerlöschen etc. funktioniert, mache ich ein Praktikum wo? Genau, bei der Feuerwehr.
    Wenn ich sehen und begriefen will wie neurologische Notfallpatienten versorgt werden, mache ich ein Praktikum wo? Genau, in einer Stroke-Unit.
    Wenn ich sehen und begreifen will wie Patienten mit penetrierenden Verletzungen mit niedrigem Ressourcenansatz versorgt werden, mache ich ein Praktikum wo? Genau, in einem Krankenhaus wo dies der Fall ist, also zB im Bara...

  • Ich möchte daran erinnern das die USA eine relaltiv kurze Zeitspanne hatte als sie gerade einmal keinen Krieg veranstalteten.
    Die Docs der US-Army hospitierten deswegen in den Schockräumen grosser Emergecy Rooms weil man nur dort sehr viele Erfahrungen mit Schussverletzungen usw. sammeln konnte.


    Ich persönlich habe mein medical english ja nur deshalb aufpoliert weil ich mich in der med. Betreuung von Flüchtlingen (zur Erinnerung: "WIR" schaffen das...) ja an dem leid und der Not dieser Menschen ergötzt hatte.

    raphael-wiesbaden


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    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Jemandem der aus professionellem (Weiterbildungs-)Interesse als Arzt dort in einem vom Krankenhaus regelhaft angebotenen Rahmen hospitiert zu unterstellen man wolle sich an Leid ergötzen sagt irgendwie mehr über einen Selbst als über den Hospitanten aus...


    Ich bezog mich nicht auf die Kollegin aus der BW, sondern ein bisschen auf den foam-Artikel und vor allen auf diverse Berichte aus den gängigen PJ-Portalen.


    Ich finde das Thema Afrika schwierig, eben weil dort viele Maßnahmen von Personal ergriffen werden, dass darin nicht qualifiziert ist und auch nicht wirklich angeleitet wird. Das würde in den USA, mit durchaus stattlichen Zahlen an Schusswunden nicht passieren. Nur weil die Menschen dort arm und schwarz sind rechtfertigt das nicht, dass man zum "Spielen" dahingeht.
    In Deutschland im Schockraum das letzte kleine Licht - warum nicht nach Afrika und da Mal so richtig auf Traumaleader machen?


    Und so Aussagen wie "es hätten ruhig mehr Thoraxdrainagen sein können" finde ich extrem schwierig. Wer das fundiert lernen will kann sicher auch auf einer thoraxchirurgischen Intensiv hospitieren.


    Ich finde den Grad zwischen ernsthaftem Interesse an Fortbildung und einer kulturellen Erfahrung sowie Katastrophentourismus mit rassistischem Beigeschmack ist extrem schmal.
    Und solche Berichte mit dem Best of der krassesten Fälle und eindrucksvollen Fotos haben für mich einfach ein Geschmäckle.


    Ich kenne die Verfasser nicht persönlich und möchte auch niemandem direkt was unterstellen, fände nur manchmal etwas mehr Reflexion angemessen, was man da genau macht und wem damit gedient und wem geschadet ist.


    Edit: ich denke nicht, dass Rassismus ganz das richtige Wort ist. Es ist eher eine Art von Privilegienausnutzung, keine Frage der Hautfarbe.

  • Ich finde das Thema Afrika schwierig, eben weil dort viele Maßnahmen von Personal ergriffen werden, dass darin nicht qualifiziert ist und auch nicht wirklich angeleitet wird.


    So sehr ich deinen Punkt zu sehen glaube: Ist es nicht auch ein bisschen zu einfach, pauschal von „Afrika“ zu schreiben? Ich meine, das ist ein riesen Kontinent mit bestimmt sehr heterogener Kliniklandschaft und Qualifikationsbandbreite.

  • Ist es nicht auch ein bisschen zu einfach, pauschal von ?Afrika? zu schreiben?


    Das ist sogar ein ganz entscheidener Punkt: Es gibt in Südafrika durchaus Krankenhäuser auf europäischem Standard mit entsprechender Personaldecke. (Ebenso gibt es entsprechende private RD Unternehmen die auf entsprechendem Standard arbeiten)
    Nur: Die sind uninteressant. Man ließt kaum bis nie etwas von Famulaturen, Rotationen, etc. in den Netcare hospitals (es gibt afaik zwei private Level 1 Trauma Center in SA), obwohl es dort -im Vergleich zum europäischen Krankenhausgeschehen- recht deutlich erhöhte Anzahl an Schussverletzungen, etc. gibt.


    Nur würde man dort halt unter "sauberen" Bedinungen mit einheimischen, qualifizierten Personal arbeiten das ein Auge auf die Jungspunde hätte.


    Schlussendlich: Ohne die ganzen Ausländer die freiwillig und im Regelfall unbezahlt würde die Versorgung im Bara zusammen brechen. Solange aber genug Personal freiwillig kommt, hat man auch keine Anreize die Verhältnisse zu verbessern bzw. ausreichend einheimisches Personal zu halten.
    Den das gibt es durchaus, es wechselt nur recht schnell in die Privatwirtschaft oder schaut das es ins Ausland kommt.
    Daher wird diese Praxis übrigens auch bei Südafrikanern sehr kritisch gesehen.


    Von daher: Ich kann OlleHoops Kritik absolut nachvollziehen.

  • Von daher: Ich kann OlleHoops Kritik absolut nachvollziehen.


    Sorrynotsorry, aber deine Kritik ist fundiert, der erste Post von olleHopp aber einfach die Anschuldigung, dass die internationalen Hospitanten dort nur sind, weil sie moralisch schlechte Menschen sind.

  • Zitat

    Das ist sogar ein ganz entscheidener Punkt: Es gibt in Südafrika durchaus Krankenhäuser auf europäischem Standard mit entsprechender Personaldecke. (Ebenso gibt es entsprechende private RD Unternehmen die auf entsprechendem Standard arbeiten)
    Nur: Die sind uninteressant. Man ließt kaum bis nie etwas von Famulaturen, Rotationen, etc. in den Netcare hospitals (es gibt afaik zwei private Level 1 Trauma Center in SA), obwohl es dort -im Vergleich zum europäischen Krankenhausgeschehen- recht deutlich erhöhte Anzahl an Schussverletzungen, etc. gibt.

    Vielleicht hast du was überlesen? Sowohl der BW Bericht, wie auch der Blog von Fandler behinhalten Netcare Praktikum.


    Übrigens spannende Ansicht. Ich persönlich würde grade eben den öffentlichen RD und das öffentliche KH kennenlernen wollen. Privater RD der für seine reiche Kundschaft vorgehalten wird? Der sich eben dann erbarmt dem öffentlichen RD auszuhelfen, wenn er Ressourcen hat? Private KH für reiche Patienten?
    Das ist nix für mich.
    Ich verstehe mich (inzwischen) eben auch nicht als Schüler dort, der nur profitiert, und nix mitbringt. Sondern ich sehe mich sehr wohl als jemand, der auch ein Team bereichern kann, sei es mit mehr Händen, ein paar Augen mehr, oder eben selbstständiges Arbeiten. Und wenn man sich selbst nicht nur als Azubi, sondern auch als Benefit sieht, dann muss man sich genau fragen, ob man dieses benefit nur den Reichen zur Verfügung stellen möchte.


    Ich verstehe den geäußerten Gedanken sehr wohl, ich habe mich ähnliches bereits bei der Flüchtlingshilfe im Mittelmeer gefragt. Ich habe darüber viel nachgedacht, und in Zermatt auch mit einem Arzt aus SA darüber gesprochen. Er teilte meine Gedanken dazu. Wer experimentiert, der braucht 1:1 Betreuung, wer lernen will und know how und Kompetenz mitbringt, der braucht das nicht. Und er sagte: das ist doch nicht anders als bei euch in Deutschland oder? Kriegen da alle die es brauchen 1:1 Betreuung? Oder gibt’s da nicht auch den Nachtdienst der Wahrheit?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Offtopic retour



    Haben wir doch.



    Offtopic Fortsetzung:


    und darauf kann man wirklich stolz sein - es sei denn man ist eine populistische Pappnase.

    raphael-wiesbaden


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    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Lern-/Erfahrungen in einem solchen Umfeld lehren einen Demut und Dankbarkeit, aber auch sehr viel Sarkasmus und schwarzen Humor.

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Vielleicht hast du was überlesen? Sowohl der BW Bericht, wie auch der Blog von Fandler behinhalten Netcare Praktikum.


    Vielleicht habe ich was überlesen, aber es handelt sich dabei immer nur um einzelne Tage im Netcare-RD.
    Vielleicht hast du aber auch etwas überlesen:
    Ich bezog mich in meinem Post ausdrücklich auf die Traumacenter von Netcare.


    Ich persönlich würde grade eben den öffentlichen RD und das öffentliche KH kennenlernen wollen.


    "Kennenlernen wollen" ist ein großer Unterschied zu "Ich gehe da hin weil ich Trauma sehen will und Sachen tun will die ich zuhause niemals tun dürfte".
    Und letzteres ist das Kernproblem: Du hast Menschen,oftmals sogar noch Studenten oder PJler, die in Deutschland niemals nur im Ansatz eine Schockraumversorgung leiten dürften oder die so oft angesprochenen Maßnahmen ohne Aufsicht durchführen dürften.
    Sie dürfen dies in SA nur, weil den Verantwortlichen keine bessere Lösung zur Verfügung steht bzw. es ihnen in Teilen auch einfach egal ist.
    (Nebenbei steht die Frage, in wie weit die dort erlernten Techniken und v.a. Therapiekonzepte nach Deutschland übertragbar sind - aus meiner Sicht sind sie es nicht)


    Ich sehe dabei tatsächlich im Bundeswehr-Programm noch den geringsten Problemfall, da es sich hier noch um die am weitesten qualifiziertesten Kräfte handelt die zu mindestens in Teilen innerhalb ihrer "deutschen Kompetenzstufe" handeln.
    Bei den zahlreichen Studenten, etc. die sonst da so rumschwirren ist das imho weit kritischer und eben doch sehr nah am Katastrophentourismus.



    Ich verstehe mich (inzwischen) eben auch nicht als Schüler dort, der nur profitiert, und nix mitbringt.


    Also erstmal, als jemand der in 4 Ländern gearbeitet hat: Du brauchst 6-12 Wochen (in Vollzeit) bis du wirklich ein halbwegs vollwertiges Teammitglied bist.
    Aber es gilt wie gesagt auch:

    Zitat

    Ohne die ganzen Ausländer die freiwillig und im Regelfall unbezahlt würde die Versorgung im Bara zusammen brechen. Solange aber genug Personal freiwillig kommt, hat man auch keine Anreize die Verhältnisse zu verbessern bzw. ausreichend einheimisches Personal zu halten.


    Und das ist eben auch ein massiver Faktor den man nicht unterschätzen darf.

  • Kriegen da alle die es brauchen 1:1 Betreuung? Oder gibt?s da nicht auch den Nachtdienst der Wahrheit?


    Der "Nachtdienst" der Wahrheit ist in den 2010ern in deutschen Kliniken eher Legende durch den juristisch geforderten Facharztstandard.
    Dafür gibt es Hintergrunddienste etc...


    Und Studenten oder PJler machen in D gar keine eigenständigen Nachtdienste.


    Ich empfinde als entsprechend fort- und weitergebildeter Arzt eine studentisch geleitete Patientenversorgung einen makaberen Scherz, der alles in Frage stellen würde, was ich die letzten Jahre in der Klinik gelernt habe.


    Das ist meine Meinung zu dem Thema. Wenn ihr das so erzählt, beeindruckt es mich nicht.... es lässt mich lediglich schaudern.

  • Der "Nachtdienst" der Wahrheit ist in den 2010ern in deutschen Kliniken eher Legende durch den juristisch geforderten Facharztstandard.
    Dafür gibt es Hintergrunddienste etc...


    Hmm manchmal weis ich wirklich nicht, ob du einfach gute Erfahrungen hattest, und meinst die gelten Allgemein, oder ob du das Berufspolitische Zepter von Ani übernommen hast.


    Juristisch ist ja viel gefordert. Facharztstandard, Freizeit, geregelte Schichten, Pausen, usw. Die Realität in vielen Krankenhäusern ist doch sehr anders. Sonst kämen keine 70h-Wochen zusammen (die übrigens nicht zulässig sind).


    Den Hintergrunddienst zu nennen, ist Augenwischerei. Das kann sehr gut klappen, aber häufig ist die Realität, dieser schläft, und möchte nicht bei jeder Unsicherheit geweckt werden. Ob das das EKG ist, oder das Röntgenbild, oder die Patienten, die in der ZNA liegt, und ein komisches Bauchgefühl auslöst, die Realität ist, die Ärzte werden das häufig alleine "lösen", weil der Hintergrund nicht geweckt werden will (mal ist das impliziert, mal gesagt, mal wird man angepöbelt, mal gelobt für den Anruf).


    Mir sind Krankenhäuser in der Hauptstadt bekannt, wo der AiW der Inneren (Jahr 2) alleine die Notaufnahme und die internistischen Stationen durch die Nacht bringt. Als Rückfallebene hat er die ITS (Alt-AiW und Jung-AiW und eben ein FA im Hintergrund), oder den Oberarzt zuhause. Der kommt bestimmt nicht für Kleinigkeiten ins Haus. Der FA Anä schläft, und betont, er sei Anä, kein Internist. Und so wird eben ein Patient im Septischen Shock 4,5h durch die Nacht gebracht in der Notaufnahme (ohne Katecholamine, ohne Intensivmedizin), bis der OA eben um 6:30 zum Dienst erscheint. Ich kenne auch andere Beispiele der resp. insuffizienten Pat., die mit NIV (FiO2 1) durch die Nacht gebracht werden, und am nächsten Morgen dann in Sekunden entsättigen, und Reanimationspflichtig werden, wenn die Intubation erfolgt. Weil eben Nachts um zwei nicht der Facharzt pauschal verfügbar und erreichbar ist. Weil oft ein Klima herrscht, wo man den FA (oft der OA) nur ruft, wenn es offensichtlich brennt.


    Natürlich gibt's gute Tage, wo Nachts doch ein motivierte FA auf der ITS ist, oder wo der FA Anä gern aushilft unter Kollegen. Aber das ist eben nicht immer so, und das System sichert das ganz sicher nicht regelhaft in den meisten Kliniken. Darum finde ich es schade, dass du mit der Pauschalaussage, Facharztstandard = Versorgung auf hohem Niveau, um die Ecke kommst. Damit kaschierst du die Probleme, und ohne Bewusstsein für die Probleme, kann man sie nicht lösen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Natürlich gibt's gute Tage, wo Nachts doch ein motivierte FA auf der ITS ist, oder wo der FA Anä gern aushilft unter Kollegen. Aber das ist eben nicht immer so, und das System sichert das ganz sicher nicht regelhaft in den meisten Kliniken. Darum finde ich es schade, dass du mit der Pauschalaussage, Facharztstandard = Versorgung auf hohem Niveau, um die Ecke kommst. Damit kaschierst du die Probleme, und ohne Bewusstsein für die Probleme, kann man sie nicht lösen.


    Ich komme als Facharzt Anästhesie immer dazu, wenn mich wer braucht. Das nervt manchmal, aber ich bin mir dann auch der juristischen Verantwortung einer Ablehnung durch mich bewusst.
    Die Rechtslage sichert und gebietet auch ein solches Vorgehen.


    Um es auf Südafrika und einen anderen Sachverhalt zu Übertragen:
    Bei uns herrscht Gurtpflicht. In Südafrika herrscht sie nicht.
    Das sich auch hier in Deutschland manche Leute nicht anschnallen, kann nicht dazu führen, zu behaupten bei uns gäbe es keine Gurtpflicht, die auch von den Meisten eingehalten wird.


    Aber interessant ist, dass viele, die gerade nicht in der Klinik arbeiten, deiner Aussage zustimmen und die, die Krankenhäuser von innen kennen meiner Aussage zustimmen.
    Vielleicht liegt es auch an einer verzerrten Wahrnehmung. Wir erinnern uns da an das Thema Kriminialität bei der Flüchtlingsdebatte. Einzelne negative Ausreißer werden da dann zur Regel in der Wahrnehmung der Außenstehenden.

  • Mir sind Krankenhäuser in der Hauptstadt bekannt, wo der AiW der Inneren (Jahr 2) alleine die Notaufnahme und die internistischen Stationen durch die Nacht bringt. Als Rückfallebene hat er die ITS (Alt-AiW und Jung-AiW und eben ein FA im Hintergrund), oder den Oberarzt zuhause. Der kommt bestimmt nicht für Kleinigkeiten ins Haus. Der FA Anä schläft, und betont, er sei Anä, kein Internist. Und so wird eben ein Patient im Septischen Shock 4,5h durch die Nacht gebracht in der Notaufnahme (ohne Katecholamine, ohne Intensivmedizin), bis der OA eben um 6:30 zum Dienst erscheint. Ich kenne auch andere Beispiele der resp. insuffizienten Pat., die mit NIV (FiO2 1) durch die Nacht gebracht werden, und am nächsten Morgen dann in Sekunden entsättigen, und Reanimationspflichtig werden, wenn die Intubation erfolgt. Weil eben Nachts um zwei nicht der Facharzt pauschal verfügbar und erreichbar ist. Weil oft ein Klima herrscht, wo man den FA (oft der OA) nur ruft, wenn es offensichtlich brennt.


    Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber mir sind Reanimationen bei Narkoseeinleitung primär bei Internisten bekannt und sekundär bei faulen/verschlafenen Anästhesisten.
    In aller Regel kann man ohne Rea einleiten... auch bei Hypoxie...


    Das hier ein FA für Anästhesie vorgehalten wird, der nicht zum Einsatz kommt, spricht von einem internen Strukturproblem des Hauses. Der Anästhesist ist der Ansprechpartner, wenn es um die Sicherung der Vitalfunktionen und die Beatmung geht. Ihm obliegt in diesem Fall die Behandlungsleitung.
    Die Gastro- oder den Herzkatheter wiederum macht dafür der Internist... das hat der gut gelernt. :-)


    Wenn ich für die Notintubation den internistischen Hintergrund von Zuhause reinrufe, dann ist das aus vielen Gründen nur die "zweitbeste" Lösung...


    Da steht der diensthabende Anästhesist in der Pflicht. Wenn die Kollegen allerdings überarbeitet etc. sind, dann muss man sich halt überlegen einen Schichtdienst einzuführen etc...


    Zu dem Thema Südafrika:
    Wir weichen ab. Es ist ein ungleicher Vergleich.
    In Südafrika ging es um eine SR Versorgung. Und da gibt es von der DGU ganz, ganz klare Vorschriften (Fachärzte...), die auch eingehalten werden.