Notfallsanitäterin stillt Baby der Patientin

  • Wow, Respekt vor der Kollegin. Finde ich toll.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich wollte das böse Thema Infektionsrisiko nicht genannt haben.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Wenn beide sich einig waren und das Kind es angenommen hat, ist doch alles gut. In einigen Krankenhäusern wird gespendete Muttermilch gern angenommen. Vermutlich wird die Amme da auch vorher mal durchgecheckt, aber nun ja, Notsituation ist immer was anderes. Hut ab vor der Kollegin!

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • Meine Begeisterung hält sich in Grenzen.

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  • Wunderbar !
    So konnte beiden schnell geholfen werden.


    Vielleicht ist die Kollegin ja auch hier vertreten ? Wenn ja,bitte schreib mich mal per PN an, ich würde gerne mehr darüber wissen.

    "Frauen, die geboren haben und Hebammen, die Geburten begleiten, sind diejenigen, die uns am meisten über Geburt zu sagen haben.
    Gleichzeitig sind sie aber auch diejenigen, die am wenigsten gehört werden."
    Oja Ploil, Soziologin (1991)
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  • Ich bin auf seltsame Art fasziniert und irritiert zugleich... :scratch_one-s_head:

    Darf ich fragen, was Dich irritiert ?

    "Frauen, die geboren haben und Hebammen, die Geburten begleiten, sind diejenigen, die uns am meisten über Geburt zu sagen haben.
    Gleichzeitig sind sie aber auch diejenigen, die am wenigsten gehört werden."
    Oja Ploil, Soziologin (1991)
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  • Ich bin auf seltsame Art fasziniert und irritiert zugleich... :scratch_one-s_head:


    Ja, führe bitte deine Gedanken mal aus.



    Ich selbst finde als Vater die Aktion gut.
    Gehe schwer davon aus, dass die Kollegin selbst gesund war und auch die entsprechenden Risiken für sich ausgeschlossen hat.
    Hut ab!

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Hätte es denn keinen Plan B gegeben? Das Kind wird ja wohl nicht in akuter Lebensgefahr gewesen sein.


    Bitte nicht falsch verstehen: Wenn alle vor Ort das für eine bahnbrechend gute Idee gehalten haben, meinetwegen.
    Aber ich frage mich schon, ob das jetzt auch schon zu den Aufgaben des RD gehört.

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  • Es mag sicher nicht zu den Aufgaben des RD gehören ein Kind zu stillen.
    Was ist die Alternative ? Säuglinge haben noch keine Uhr eingebaut und wenn sie Hunger haben,dann haben sie Hunger und dieser möchte
    schnell gestillt werden.
    Alternative wäre wohl gewesen,losfahren irgendwo eine Flasche,Sauger und Milchpulver kaufen,dauert aber und so lange ein Kind
    schreien zu lassen ist eben nicht so schön.

    "Frauen, die geboren haben und Hebammen, die Geburten begleiten, sind diejenigen, die uns am meisten über Geburt zu sagen haben.
    Gleichzeitig sind sie aber auch diejenigen, die am wenigsten gehört werden."
    Oja Ploil, Soziologin (1991)
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  • Also Irritation beim Vorgang "Rettungsdienstlerin (=wildfremde Person) stillt anderes Baby" finde ich jetzt nicht ein allzu fernliegende Reaktion.
    Irritation ist ja jetzt erstmal keine zwingend negative Emotion sondern eben eher Verwunderung über etwas was nicht in die eigenen typischen Denkmodelle passt.


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  • Aber ich frage mich schon, ob das jetzt auch schon zu den Aufgaben des RD gehört.


    Würde es zu den Aufgaben des Rettungsdienstes gehören, gäbe es diese Diskussion gar nicht.

  • Sehr richtig. Aber wir fahren ja auch nachts irgendwohin, um jemandem wieder ins Bett zu helfen, ein Glas Wasser zu bringen oder dem Besoffenen von der Haustür bis ans Bett.


    Nebenbei: Ich bin ganz bei Kollege dens, ich bin zumindest irritiert.

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  • Aber ich frage mich schon, ob das jetzt auch schon zu den Aufgaben des RD gehört.

    Nein, dass gehört sicher nicht zu den Aufgaben des Rettungsdienstes (man müsste ja grundsätzlich immer eine laktierende Kollegin dabei haben :-D ). Daher finde ich auch, dass man der Kollegin Respekt zollen kann, weil sie es eben getan hat, obwohl sie es hätte nicht tun müssen. Eben auch wegen dem nächsten Grund...


    Also Irritation beim Vorgang "Rettungsdienstlerin (=wildfremde Person) stillt anderes Baby" finde ich jetzt nicht ein allzu fernliegende Reaktion.

    ...wie diesen hier. Ich kann es verstehen, wenn fremde Mütter (oder Personen im allgemeinen) hier eine gewisse Grenze empfinden, die sie nur schwer überschreiten wollen. Dieses mag an den persönlichen Distanzzonen liegen, dass ein intimes Organ einer fremden Frau (Mutter) an ein fremdes Kind / Säugling "ausgeliehen" wird. Viele Menschen regen sich ja furchtbar auf, wenn eine Mutter irgendwo ihren Säugling stillen will. Weil eine weibliche Brust ja obzön ist und das ganze ekelig ist. Verstehe ich absolut nicht, da die weibliche Brust eben nicht nur ein Sexualobjekt ist, sondern eben auch zur Ernährung der Nachkommen dient. Daher auch hier noch einmal, dass ich der Kollegin Respekt zolle, weil sie eben diese persönliche / intime / ethische Grenze selbstlos überschritten hat, damit der fremde Säugling nicht leiden muss. Und ja, Säuglinge "leiden", wenn man sie endlos schreien lässt (die Zeit des "jedes Kind kann schlafen lernen" sollte vorbei sein). Ich finde, dass die Kollegin hier eine große Sozialkompetenz an den Tag gelegt hat.


    Sicher, die Infektionsgefahr ist nicht bei 0%. Aber für wen? Die größere Gefahr liegt eher bei dem Säugling. Da ich davon ausgehe, dass die Kollegin nicht zufällig an HIV leidet (und sie sicher das dann auch nicht getan hätte), sowie die Kollegin sich auch regelmäßig gesundheitlich durchchecken lassen muss, wie wir halt auch, wird die Gefahr der Übertragung einer Krankheit eher gering gewesen sein. Da wir auch nicht dabei waren wissen wir nicht, ob die Kollegin ggf. mit der Mutter kurz Rücksprache gehalten hat "sind sie und ihr Kind gesund" oder so ähnlich. Wir wissen auch nicht, ob Alternativen zur Verfügung gestanden hätten? Stillende Mütter haben in der Regel keine Ersatz-Milch-Produkte im Haus. War jedenfalls bei meiner Familie nicht so (mit Ausnahme des ersten Kindes als "taktische Reserve", wurde dann nach Ablauf verworfen) und auch bei anderen so, wie ich durch die Berichte meiner Frau, die Hebamme i.A. ist und zuvor auch schon als Still- und Trageberaterin tätig war. Vielleicht war es auch gar nicht so schlecht, da der fremde Säugling so noch ein paar andere Antikörper zum "Immunsystem-lernen" mit auf dem Weg bekommen hat. Dschingis Khan soll es ja auch zu einem großen Krieger gemacht haben. :-D Ja, sicher keine absolute Sicherheit vor Infektionen bei der Aktion. Es war halt eine Notsituation die eine schnelle Entscheidung benötigte. Gegenüber Muttermilch-Tauschbörsen bin ich auch skeptisch, halte jedoch die Muttermilch-Banken an den Krankenhäusern für sehr wichtig. Diese überprüfen und behandeln die Muttermilch vor der Gabe jedoch auch.


    Im Ganzen gesehen habe ich jedoch auch schon durch das Wissen meiner Frau für den Einsatzdienst in der Notfallrettung profitiert, da auch ich schon in Situationen gekommen bin, wo ich zu überforderten Müttern / Eltern und schreienden Säuglingen gerufen wurde. Meistens waren es die die üblichen Kinderkrankheiten, wenig ernsthafte Erkrankungen, aber auch schon tatsächliche fehlerhafte Deutungen von den Bedürfnissen des Säuglings bei jungen Müttern. Da war ich schon etwas stolz drauf, wenn ich nach einer knappen Stunde wieder gefahren bin und der Säugling satt, sauber und am schlafen war. Aber auch der Mutter ein paar Tipps geben konnte sowie wo sie Hilfe bekommt. Das lernt man (leider) in der Rettungsdienstausbildung nicht. Und doch wird man oft zu solchen Lebenshilfe-Einsätzen gerufen, das muss ich euch ja nicht erzählen. Das lernt man erst als Vater und auch als jemand, der auch anderen Gesundheitsberufen offen gegenüber steht. Ich lese Hebammen-Journale ("Die Hebamme", "Deutsche Hebammen-Zeitschrift") mittlerweile genau so oft wie die Rettungsdienst oder das Pendant, die Notfall- und Rettungsmedizin. Lohnt sich auch mal da hinein zu schauen...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.