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Es verkennt die Realität zu behaupten, die Notfallmedizin wäre ein unabhängiges, eigenständiges Gebiet der Medizin. Die Notfallmedizin ist eine Schnittmenge aller (naja, beinahe aller) klinischer Disziplinen und natürlich hilft einem das Fachwissen aller dieser Disziplinen in der Notfallmedizin weiter. [...]
Mit der Gefahr ein Riesenfass aufzumachen und vom originären Thema abzuweichen, möchte ich der o.g. Aussage wiedersprechen.
Die Notfallmedizin, die sich nicht allein auf den präklinischen Bereich beschränkt, ist meiner Auffassung nach sehr wohl eine eigenständige Disziplin.
Es handelt sich sicherlich um ein typisches Querschnittsfach der Medizin, aber das Aufgabenspektrum einer modernen Notaufnahme wird nicht adäquat durch eine einzige oder auch drei bis fünf nebenher arbeitende Fachrichtungen abgebildet.
Die Daseinberechtigung der Allgemeinmedizin als anderes klassisches Querschnittfach würde heutzutage auch niemand anzweifeln.
Das Ziel ist nicht anderen Fachrichtungen Patienten wegzunehmen oder Disziplinen gar aus der Notaufnahme "zu verbannen", sondern letztendlich um eine generalistische und fachübergreifende Triagierung/Priorisierung, Stabilisierung, Risikostratifizierung und dann Erstbehandlung sowie Disponierung der Patienten vorzunehmen.
Wir sind in Deutschland sicherlich noch von einem entsprechenden Facharzt für die Notaufnahme entfernt, da allein die adäquaten Ausbildungsstrukteren fehlen. Die meisten europäischen Nachbarstaaten und natürlich der englischsprachige Raum belegen aber eindeutig die Durchführbarkeit und nach meinem Dafürhalten auch die Notwendigkeit eines solchen Querschnittfaches.