Einsatzhäufigkeit in geriatrischen Einrichtungen

  • Die Berliner Feuerwehr hat die Häufigkeit von rettungsdienstlichen Einsätzen in stat. Pflegeeinrichtungen erfasst und bringt dies mit dem Personalmangel in der Altenpflege in Verbindung.


    Ich wage zu behaupten das dies bundesweit so ist.


    https://www.rbb24.de/panorama/…u8P6upABZcZXB2PdOdeXy9kS8

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ich wage zu behaupten, dass beides bundesweit nicht zutrifft.

    Ich fahre nicht so oft in Pflegeheime weil die Personalnot haben, denn gerade das Personal ruft mich ja an, nicht der Bewohner.

    Ich werde gerufen, weil man bei dem Sturz aus dem Bett die Verantwortung abschieben will und z.B. der Patient "zur Sicherheit mal abgeklärt gehört".

    Die meisten Patienten kommen nämlich postwendend zurück.

  • Und da beginnt die Kette des Verantwortung abschiebens. Die Pflege sagt der gehört abgeklärt, die ILS schickt ein Fahrzeug weil „bin ja net vor Ort“, der RD nimmt mit weil „kann ich ja net entscheiden“, der Arzt in der Notaufnahme fährt den Ganz-Körper-Scan weil „könnt ja was sein“. Und jeder von denen lästert über seinen „Vorgänger“. Aber wehe einer hat mal die Eier in der Hose und sagt „wart mer mal ab“ und dann verstirbt der Patient. Warum habt ihr nicht... ihr hättet doch wissen müssen...

  • Ich wage zu behaupten, dass beides bundesweit nicht zutrifft.

    Ich fahre nicht so oft in Pflegeheime weil die Personalnot haben, denn gerade das Personal ruft mich ja an, nicht der Bewohner.

    Ich werde gerufen, weil man bei dem Sturz aus dem Bett die Verantwortung abschieben will und z.B. der Patient "zur Sicherheit mal abgeklärt gehört".

    Die meisten Patienten kommen nämlich postwendend zurück.

    Mit ausreichend Personal wäre der Bewohner aber vielleicht nicht aus dem Bett gefallen.

  • Es gibt sicherlich viele Entwicklungen, die dazu führen, dass die Alarmierungszahlen zu Alten- und Pflegeeinrichtungen zunehmen.


    Drollig finde ich die Begründung in dem verlinkten Artikel "Pflegeheime mit bis zu 25 Mal so vielen Einsätzen pro Person wie in der Berliner Allgemeinbevölkerung" - vielleicht liegt es daran, dass die Bewohner in Pflegeheimen oftmals älter und kränker sind als die Durchschnittsbevölkerung. Dieses würde ich persönlich auch nicht als Missstand, sondern als systemimmanent in einer solchen Einrichtung bezeichnen, viel interessanter (und insgesamt glaubwürdiger) wäre es herauszuarbeiten, welche Anzahl von Einsätzen durch einen anderen Personalschlüssel vermieden werden könnte.


    Sicherlich hat sich in den Pflegeheimen in den letzten Jahren vieles verändert, was natürlich auch zu mehr Einsätzen führt:

    • insgesamt deutlich mehr hochgradig demente und pflegebedürtige Bewohner als noch vor 1-2 Dekaden
    • geringerer Personalschlüssel (dadurch kann man ggf. auch mehr Stürze, schlechtere Pflege etc. postulieren)
    • restriktiverer Einsatz von mechanischen Fixierungen von dementen Personen mit Weglauftendenzen (Sturzrisiko dadurch erhöht)
    • Weniger Hausärzte, die bereit sind, Hausbesuche zu machen (miserable Vergütung, häufig komplexe Patienten im Altenheim, die mehrfach besucht werden müssen, um sie zu therapieren)
    • gestiegene "Absicherungs-Mentalität" - sowohl vom Heim aus als auch von den einweisenden Ärzten - ein Phänomen überall, aber in den Heimen, wo viele deutlich vorerkrankt und vor allem dement sind natürlich auch dem Klientel geschuldet
    • Kaum freie Personalressourcen in den Pflegeeinrichtungen (es fehlt z.B. manchmal einfach die Hilfskraft, die nach einem Hausbesuch in die Apotheke fährt und das Medikament holt, vor allem außerhalb der Regelarbeitszeit, wo meist noch irgendwelche hauswirtschaftlichen Hilfen oder ehrenamtliche Kräfte so etwas machen können)
    • liste sicherlich vielfältig verlängerbar.

    Aber Pflege darf ja bei vielen auch nichts kosten - daher wird dann ein System bespart und versucht, dieses mit anderen Ressourcen wie Rettungsdiensten und Krankenhäusern zu kompensieren.


    Schade finde ich, dass viele Pflegeeinrichtungen (zumindest hier, vielleicht ist es woanders besser) Dinge wie Advanced Care Planning nicht nutzen, hier könnte schon im Vorfeld durch ein (bezahltes) Gespräch zumindest für die letzte Lebensphase festgelegt werden, was ein Bewohner will, falls er mal sterbend ist - durch so etwas ließe sich dann vielleicht so manche Fahrt von präfinalen Patienten ins Krankenhaus einsparen.

  • Ich mache es einmal beim Einsatz wg. Excikose fest.


    Zu wenig Personal und damit keine Animation zum Trinkverhalten der Bewohner , "Tricksereien" bei den Trinkprotokollen, unsenbsible Mitarbeiter die Getränke ausserhalb der Reichweite von bewegungseingeschränkten Menschen abstellen.

    Lachhafte Finanzmittel bzgl. der Verpflegung...

    Keinerlei Personalressourcen bei sehr warmen Wetter (da wird dann ein Hitzealarm ausgelöst ... das war es dann).

    Wieder unsensible/nicht ausgebildete Pflegekräfte die gar nicht daran denken für einen Sonnenschutz zu sorgen.


    Dadurch entsteht bspw. ein verwirter Zustand ggf. mit Sturzfolgen.

    Es entsteht Fieber und es entstehen Hautläsionen die wiederum zu Infekten führen.


    Eine prinzipiell kleine Ursache führt zu vermeidbaren med. Folgen und ebenso daraus entstehenden Kosten.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?