The Big Sick 20

  • Vielleicht zu seinen Antworten am Ende noch kurz was:
    Er sagt, von Anruf bis Adrenalin waren es 21 Minuten, und das wäre 1.) zu lange, und 2.) viel länger als in De (als Quelle nennt er seine TROIKA Studie). Er schließt daraus, dass das britische RD System schlecht ist, im Arztbesetzten-System wurde Adrenalin früher gegeben.

    Wenn man überlegt, dass in den 21 Minuten das Notrufgespräch und die Anfarht (in der Studie ca. 7min) drin sind, dann bedeutet das, dass Adrenalin nach ca. 12 min vor Ort appliziert wurde. In UK gibt es Paramedic-Einheiten die Solo fahren. Es kommt also ein PKW mit Paramedic an, ein RTW (mit Paramedic und EMT oder 2x EMT) folgt dann. Wenn der Paramedic solo eintrifft, dann hat er andere Prioritäten als die Adrenalin-Gabe. Ich vermute, das wäre auch so, wenn der Notarzt als erster alleine eintrifft. Unklar ist, ob Prof. Böttiger um den Umstand weis oder nicht.


    Er sagt auch, dass 40% IO Zugang ein Zeichen von schlechter IV Punktionsfähigkeit sei. Das kann ich so nicht nachvollziehen.

    Er sagt dann, früher IV Punktion sei ein Qualitätsmarker im RD. Das überrascht mich regelrecht.


    Er sagt, es Gäbe "Signale", dass die IO Gabe der IV Gabe unterlegen sei (bei der Rea?). Mir ist dazu keine Literatur bekannt.

    Ferner wäre die Frage ob das an der Punktionsart, oder dem Punktionsort liegt, wenn es einen UNterschied gibt (cubitale venenpunktion vrs. häufig tibiale ossäre punktion). Auf die Frage, ob die ERC Leitlinien sich ändern würden, weil ja IO schlechter als IV sei (Frage ohne Mikro durch A. Hübner), antwortet er schwammig.


    Er sagt, es sei bewiesen, je früher Adrenalin verabreicht wird, desto besser.

    So eine Evidenz kenne ich nicht. Mir ist bekannt, dass bei nicht-shockbaren Rhythmen es eine höhere ROSC Wahrscheinlichkeit gibt, wenn Adrenalin früher verabreicht wird. Allerdings kein besseres Überleben über Klinik hinaus. und Nichts zu VF / VT. (Korrigiert mich? :) )


    Er sagt, die ROSC Rate sei insgesamt wahnsinnig schlecht in der Studie. Auf den Hinweis, dass >600 Patienten ausgeschlossen wurden, weil sie ROSC hatten, bevor die Studien-Intervention erfolgte, sagt er, er habe mehrmals um die Daten gebeten, und sie nicht erhalten! Es gibt keien Daten, es war nicht Teil der Studie.
    Tatsächlich sind die Daten bezüglich ROSC bis KH Entlassung aus den deutschen und UK Rea Register etwa gleich. Dabei deckt das Englsiche Register 99% der Bevölkerung ab (Hawkes C, et al. Epidemiology and outcomes from out-of-hospital cardiac arrests in England. Resuscitation (2016), http://dx.doi.org/10.1016/j.resuscitation.2016.10.030), das deutsche Register hat 2017 etwa 37% der Gesamtbevölkerung abgedeckt und vor allem Ballungsgebiete haben teilgenommen.



    In kurz: der Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rat für Wiederbelebung, der gleichzeitig der Director of Research beim ERC ist, hat sich sehr ungenau ausgedrückt (wiederholt). Ob das Absicht oder Versehen war, kann ich nur raten (fragt mich gern per PN ;) ), jedenfalls hätte ich eine andere Erwartung an einen Wissenschaftler, der sich so intensiv mit Reanimation beschäftigt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich weiß nicht, ob Du als Krankenwagenfahrer überhaupt eine Meinung dazu haben solltest.

    :!:

  • Ich kann übrigens gar nicht sagen, was mein Highlight war.


    Ob es die Vorträge zur Physiologie waren, oder Vahe Enders Vortrag, oder auch der letzte Vortrag (leider mit Technischen Problemen) zu Grenzen der Ethik und Forschung.

    Oder ob es die Gespräche beim Bier waren, oder ob es der Vortrag vom US Militär war, oder oder oder. Ich empfehle einfach mal alles zu gucken. :)

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