Ulm: Großraum-ITW für Covid-19 Patienten

  • Es gibt einen Teil an ITW die in der öffentlichen Vorhaltung sind, einen Teil der anderen Auftraggebern zugesichert sind und die ITW die für Rückholungen etc. eingesetzt werden können. Finanziert wird das ganze darüber, dass die ITW nach städtischer Gebührensatzung bezahlt werden müssen. Das sind über 1.000€ Grundpauschale und knapp 6€ pro Kilometer.

    Die Menge der Fahrzeuge entspricht der Nachfrage. Nicht alle 7 oder 8 ITW sind gleichzeitig besetzt.

  • als ich vor vielen Jahren Buchstabenkurse in Düsseldorf braucht habe, war die Aussage eines Kollegen vor Ort, dass die Schwelle für den ITW sehr niedrig liegt. Sauerstoff und Monitoring war dann schon was für den ITW. Ob das wirklich bzw immer noch so ist, weiß ich nicht, aber es könnte eine Erklärung für diese Masse sein.

  • als ich vor vielen Jahren Buchstabenkurse in Düsseldorf braucht habe, war die Aussage eines Kollegen vor Ort, dass die Schwelle für den ITW sehr niedrig liegt. Sauerstoff und Monitoring war dann schon was für den ITW. Ob das wirklich bzw immer noch so ist, weiß ich nicht, aber es könnte eine Erklärung für diese Masse sein.

    Genau sowas dachte ich mir schon.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich wüsste jetzt nicht, warum das problematisch sein sollte. Für jeden Sekundärtransport, den nicht ich oder respektive ein RTW solo machen muss und damit für die Primärversorgung zur Verfügung steht, bin ich sehr dankbar. Ich denke nicht, dass der Regel-Rettungsdienst deswegen jetzt arbeitslos wird. Und dass wir Reserven für gerade erlebte schlechte Zeiten vorhalten sollten, sollte nicht falsch sein.

  • Kann sein, dass die Krankenhäuser in Düsseldorf das unterschiedlich handhaben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass in "meinem" alten Haus KTW-Patienten per ITW abgeholt worden wären. Welches Fahrzeug geschickt wird entscheidet (meine ich) die Leitstelle nach Angabe von Zustand des Patienten und benötigter Technik.

  • Ich habe dagegen schon von Fällen gehört, dass bei Patienten, die sich in den Finger geschnitten haben, ein RTW zum Einsatz kam oder bei Patienten mit Obstipation der Notarzt. Aber vielleicht wird das in NRW besser gemanagt.


    Ansonsten finde ich es, bei schon ohnehin bestehender grenzwertiger Auslastung der Regel-Rettung, sehr gut, die Sekundärtransporte, soweit möglich, rauszuhalten.


    Das wurde doch schon mehrfach hier ähnlich diskutiert, auch mit dem Hintergrund, dass diese bei zunehmender Zentralisierung der medizinischen Leistung ansteigen werden. Wenn dann hier und da auch ein überdimensionierter Transport stattfindet, finde ich das akzeptabel.


    Man kann natürlich auch einen KTW oder RTW aus dem Regelbetrieb schicken, der dann ein paar Stunden für die Primärversorgung nicht zur Verfügung steht.

  • Ich wüsste jetzt nicht, warum das problematisch sein sollte. Für jeden Sekundärtransport, den nicht ich oder respektive ein RTW solo machen muss und damit für die Primärversorgung zur Verfügung steht, bin ich sehr dankbar. [...] Und dass wir Reserven für gerade erlebte schlechte Zeiten vorhalten sollten, sollte nicht falsch sein.

    Das Vorhalten von Reserven, "gerade in schlechten Zeiten", trifft ja eben gerade auf die ITW (und ITH) mehr zu wie auf RTW und NEF. Die Ressource ITW wird nicht so oft vorgehalten wie RTW (und auch NEF; außer in NRW vielleicht). Der COVID-19 Lungenversager in Bauchlage wird vom ITW eher profitieren wie die Kopfplatzwunde im Altenheim, die anstatt 10 Minuten eben 12 Minuten auf den RTW der Nachbarwache warten muss. Andersrum, also die ECMO mit RTW und ECMO-Team zu transportieren, ist sicher nicht so schön, während der ITW gerade einen Reha-Patienten mit feuchter Nase, Standardmonitoring (EKG, SpO2, NIBP) und einen Heparin-Perfusor vom KH A nach B fährt.


    Welches Fahrzeug geschickt wird entscheidet (meine ich) die Leitstelle nach Angabe von Zustand des Patienten und benötigter Technik.

    Eigentlich muss das der abgebende Arzt entscheiden, was für ein Rettungsmittel er wie schnell braucht. Im Arzt-zu-Arzt-Gespräch zwischen Krankenhaus und ITW/ITH Notarzt kann dann auch entschieden werden, welches Rettungsmittel nun geeignet ist oder nicht. Die Leitstelle kann nur Ratschläge geben und Aussagen dazu treffen was wann und wie machbar ist.


    Man kann natürlich auch einen KTW oder RTW aus dem Regelbetrieb schicken, der dann ein paar Stunden für die Primärversorgung nicht zur Verfügung steht.

    Verlegungen zwischen den Krankenhäusern sind ja nun nicht so ungewöhnlich. Es gibt Rettungsdienstträger, die im Bedarfsplan extra RTW über dem Bedarf geplant haben, um Sekundärtransporte zu bedienen. Einer der Rettungsdienstträger, dort wo ich tätig bin, tut genau dieses. Ein RTW ist über dem Bedarf für Sekundärtransporte geplant.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das Vorhalten von Reserven, "gerade in schlechten Zeiten", trifft ja eben gerade auf die ITW (und ITH) mehr zu wie auf RTW und NEF. Die Ressource ITW wird nicht so oft vorgehalten wie RTW (und auch NEF; außer in NRW vielleicht). Der COVID-19 Lungenversager in Bauchlage wird vom ITW eher profitieren wie die Kopfplatzwunde im Altenheim, die anstatt 10 Minuten eben 12 Minuten auf den RTW der Nachbarwache warten muss. Andersrum, also die ECMO mit RTW und ECMO-Team zu transportieren, ist sicher nicht so schön, während der ITW gerade einen Reha-Patienten mit feuchter Nase, Standardmonitoring (EKG, SpO2, NIBP) und einen Heparin-Perfusor vom KH A nach B fährt.

    Natürlich sollen die Fahrzeuge bedarfsgerecht eingesetzt werden.

    Ich hatte jetzt aber den Tenor zu vernommen, dass die zusätzlichen Fahrzeuge eher unnötig wären und man deren Existenz mit KTW-Transporten rechtfertigen möchte.


    Wenn ich drei ITW zur Verfügung habe und die Auslastung in den letzten Tagen eher niedrig ist, dann würde ich, um die Primärrettung zu schonen, auch schon mal einen Transport nur mit Monitor und Sauerstoff zwischen zwei Krankenhäusern mit dem ITW akzeptieren. Dass das in einer überlasteten Situation wie zum Beispiel im November und Dezember nicht angebracht ist, sollte klar sein.


    Verlegungen zwischen den Krankenhäusern sind ja nun nicht so ungewöhnlich. Es gibt Rettungsdienstträger, die im Bedarfsplan extra RTW über dem Bedarf geplant haben, um Sekundärtransporte zu bedienen. Einer der Rettungsdienstträger, dort wo ich tätig bin, tut genau dieses. Ein RTW ist über dem Bedarf für Sekundärtransporte geplant.

    Ich habe erhebliche Zweifel, dass Pläne, die vor 2020 gemacht wurden, eine Pandemielage und deren erhöhtes Transportaufkommen mit einkalkulieren. Wenn man bedenkt, dass nach zwei Wochen Schutzkittel ausgegangen waren...

  • Ich hatte jetzt aber den Tenor zu vernommen, dass die zusätzlichen Fahrzeuge eher unnötig wären und man deren Existenz mit KTW-Transporten rechtfertigen möchte.

    Ach so. In Düsseldorf ging es ja um die Erfahrung eines Kollegen und die Vielzahl der örtlich vorgehaltenen ITW (neben den 6 oder 7 ITW des DRK betreibt meines Wissens auch der ASB in Düsseldorf einen ITW).


    Ich habe erhebliche Zweifel, dass Pläne, die vor 2020 gemacht wurden, eine Pandemielage und deren erhöhtes Transportaufkommen mit einkalkulieren. Wenn man bedenkt, dass nach zwei Wochen Schutzkittel ausgegangen waren...

    Das ist doch aber immer das Problem, dass Bedarfspläne (i.d.R.) den Bedarf von vergangenen Zeiten abbilden. Der eine RTW, der hier für Sekundärtransporte vorgeplant ist, reicht auch ohne Pandemie nicht aus. Vormittags sind oft 3-4 RTW mit Sekundärtransporten beschäftigt. Das Pandemie-bedingte erhöhte Einsatzaufkommen führte bei uns jedoch auch zu einer höheren KTW Vorhaltung, sowie durch das Land zu einem zusätzlichen ITW für das Bundesland. So ganz planlos ist man also nicht...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Frankreich requiriert von der SNCF mehrere TGV für den Transport von Patienten und DE kauft Reisebusse, die nicht fahren. Und man macht sich lustig über den (pragmatischen) Weg der Franzosen.

  • Frankreich requiriert von der SNCF mehrere TGV für den Transport von Patienten und DE kauft Reisebusse, die nicht fahren. Und man macht sich lustig über den (pragmatischen) Weg der Franzosen.

    Moment mal! Ich habe mich schon sehr früh über den Ulmer Bus lustig gemacht (nachzulesen hier im Thread). 8o

  • Die grundsätzliche Idee war sicher gut.

    Patientenverlegungen mittels Fernzug (Frankreich) zeigten mir einen womöglichen Mangel an ITW/ITH im Nachbarland - was dann aber pragmaisch gelöst wurde.

    Mit dem Absinken der Infektonszahlen bzw. der Steigerung der Impfrate wird die Einsatzwahrscheinlichkeit dieses Fzg. weiter sinken.


    Die aktuellen Ereignisse in RLP und NRW zeigen aber durchaus einen Bedarf an mobilen Ambulanzen wenn vor Ort auch die übliche ambulante Gesundheitsstruktur zerstört wurde.

    Überschwemmungen usw. soll es ja auch in Süddeutschland geben - ein Umbau und eine permanente Bereitstellung (aus Landesmitteln finanziert) wäre m.E. wirklich sinnvoll.

    Bei diesen Lagen benötigt es keine Hamilton-Beatmung...aber Möglichkeiten für Verbände, Impfungen, ggf. Sonografie usw.


    Vor einigen Tagen hat übrigens WAS eine mobile Ambulanz (speziell für Hunde) an eine Tierärztin ausgeliefert.

    Hier sind auch Röntgenaufnahmen möglich.


    Was bei Tieren funktioniert ...


    Ist möglicherweise ein Bild von Innenbereich

    Ist möglicherweise ein Bild von Innenbereich

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • In Ahrweiler hat ja das DRK seine Mobilen Praxen aufgestellt.

    In Ahrweiler gibt es aktuell diverse "Unfallhilfsstellen" von JUH und MHD Niedersachsen. Z.T. in bestehenden Gebäuden, z.T in Zelten. Anstelle der Zelte wäre natürlich eine Anhänger- Sanitätsstation netter. Außer in Hamburg gibt es die aber noch meinem Wissen im KatS nicht - und daher werden die dort nicht genutzt (da RLP die bei den Ländern wohl nicht angefragt hat.

  • Hat das DRK Hannover seine Sanitätsstationen auf Wohnwagenbasis nicht mehr?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die Bundeswehr hat diese Rettungsstationen. Container- und Zeltsysteme. Modular aufgebaut. Größenordnung von Rettungsstation (quasi eine kleine Ambulanz) bis zum Krankenhaus mit OP und Intensiv.

    Wichtig ist, dass die Landkreise anfordern was sie brauchen (wenn kein anderer die Fähigkeit hat)

  • Hat das DRK Hannover seine Sanitätsstationen auf Wohnwagenbasis nicht mehr?

    Keine Ahnung. Solche Anhänger oder Abrollbehälter haben ja viele Hiorg für Sanitätsdienste beschafft. Die sind aber eben nicht Einsatzmittel des KatS. Das ist in Hamburg anders. Da hat die Stadt für den KatS beschafft


    Einsatzfahrzeug: Rotkreuz Hamburg 91/98-01 (HH-RK 1859) - BOS-Fahrzeuge - Einsatzfahrzeuge und Wachen weltweit


    Und dazu gibt es dann noch MTW mit der Möglichkeit Rollstühle zu transportieren


    Einsatzfahrzeug: Kater Hamburg 80/92-05 (HH-8224) - BOS-Fahrzeuge - Einsatzfahrzeuge und Wachen weltweit

  • Ja, das stimmt natürlich. Die MTW mit Rolli-Transportmöglichkeit finde ich übrigens auch eine gute Idee.


    In Hannover gibt es im Rettungsdienst die sog. "R-KTW" (für Rollstuhl-KTW), die auch Patienten im Rollstuhl transportieren können, falls ein Sondermietwagen/Behindertentransportwagen mal nicht reichen sollte (z.B. Pflegerollstuhl mit multiresistenten Keim oder Heimbeatmung).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Im Ahrtal werden aktuell noch stark KTW-B als mobile Sanstationen eingesetzt. Diese haben einige Vorteile:

    • Die Fahrzeuge sind gut sichtbar.
    • Die Fahrzeuge können in einem überschaubaren Bereich verlegen, um „Notfälle“ abzuarbeiten.
    • Die Ausstattung reicht für einen Großteil der momentanen Bagatellverletzungen.
    • Die Fahrzeuge sind in großer Stückzahl in D verfügbar. Dadurch ist eine vergleichbare Ablösung über längere Zeiträume auch mehrfach gut zu realisieren.
    • Sollte der reguläre RD überlastet sein, können die Fahrzeuge auch transportieren.

    In Verbindung mit wenigen stationären Sanstationen halte ich das momentan für eine pragmatische und funktionale Lösung.


    Eddy