Ehrenamtlicher Notfallsanitäter

  • Auch wenn ich hier mal wieder recht zurückhaltend geworden bin, beschäftigt mich aktuell folgende Situation:


    Nachdem ich von Bayern nach NRW versetzt wurde, bin ich derzeit auf der Suche nach einer neuen GfB. Leider stellen den Großteil des Rettungsdienstes im Kreis diverse Berufsfeuerwehren. Laut deren Aussage waren wohl mal GfBler beschäftigt, werden derzeit aber nicht mehr gesucht.

    Das einzige Angebot was ich bisher bekam war als ehrenamtlicher Notfallsanitäter mit 8.50€/Std Aufwandsentschädigung. Abgesehen von der lächerlichen Bezahlung, war ich darüber sehr verwundert. Bisher war mir nicht bekannt, dass es ehrenamtliche Notfallsanitäter gibt. Oder war das nur in Baden-Württemberg der Fall?

    Begründet wurde mir dies mit dem guten vorherrschen von Notfallsanitätern im Kreis. Einzig auf einer Außenwache mit 45 Minuten Anfahrt würde man 12.50€/Std zahlen. In Bayern gab es bei einem privaten Anbieter 15€/Std.


    Da mir das Geld eigentlich nicht wichtig ist, hadere ich nun mit mir selbst dieses Angebot anzunehmen. Voraussetzung für mich wäre nur mit anderen Notfallsanitätern auf dem Auto zu Arbeiten, um die "eingesparte" Arbeitsstelle zumindest etwas auszugleichen.


    Wie sieht das bei euch aus? Gibt es inzwischen ehrenamtliche Notfallsanitäter?

  • Bei uns gibt es bei den Aushilfen, neben den Minijobbern, auch NFS die im Rahmen der Ehrenamtspauschale bezahlt werden. Stundenlohn dürfte über 12 €/h liegen und sie fahren in der Regel mit einem/einer RS.

  • Hi!

    bei den Maltesern (Ost AVR) wurde mir die Variante Ehrenamt/GfB freigestellt, Stundenlohn aber gleich.

    Die Johanniter machen wohl nur Ehrenamt mit 12 Euro/h.

    Die DRK OV sind alle völlig unterschiedlich. Und mit wem du fährst, da scheint nirgends richtig drauf geachtet zu werden.

    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Bisher war mir nicht bekannt, dass es ehrenamtliche Notfallsanitäter gibt. Oder war das nur in Baden-Württemberg der Fall?

    In BW? Ist doch eher die Ausnahme, dass es dort KEINE NotSan-EAs gibt. Mir fallen spontan mind. 10 Kreisverbände ein, die ehrenamtliche NotSans führen.

    Theoretisch bin ich selber noch in einem gemeldet....


    8.50€/h für nen NotSan ist im EA Bereich schon nicht unüblich, aber natürlich wenig im Vergleich zum GfB/Freelancer, etc.

  • In meiner Region gibts Ehrenamt auch für NFS. Bezahlung je nach KV von 21,50 bis 50 € pro Schicht (Ehrenamtspauschale, unabhängig von der Qualifikation). Es gibt aber auch GfB oder Teilzeit (z.B. 25%) mit der entsprechenden Vergütung nach Tarif.

  • Ich telefoniere immer noch fleißig in der Gegen herum. Wenige Feuerwehren bieten überhaupt GfB an. Im Nachbarkreis gibt es weder GfB noch EA weil "sich die Fortbildungen des ÄLRD" für die Rettungsdienste für diese Mitarbeiter nicht Lohnen. Überrascht mich, kann ich aber Nachvollziehen.

    In BW? Ist doch eher die Ausnahme, dass es dort KEINE NotSan-EAs gibt. Mir fallen spontan mind. 10 Kreisverbände ein, die ehrenamtliche NotSans führen.

    Theoretisch bin ich selber noch in einem gemeldet....


    8.50€/h für nen NotSan ist im EA Bereich schon nicht unüblich, aber natürlich wenig im Vergleich zum GfB/Freelancer, etc.

    Das Überrascht mich. Allerdings muss ich zugeben, dass ich immer nur diesen Thread im Kopf hatte. Vermultlich hätte ich da aber auch mal bis zum Schluss lesen müssen.

    Er ist aber in die falsche Richtung gezogen: Von Bayern weg.

    Ich finde, es ist genau die richtige Richtung :)

  • DRK WI: im Rahmen einer GFB mind. 16,-- €/Std. (abhängig von der Schicht) plus Zulagen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das einzige Angebot was ich bisher bekam war als ehrenamtlicher Notfallsanitäter mit 8.50€/Std Aufwandsentschädigung. Abgesehen von der lächerlichen Bezahlung, war ich darüber sehr verwundert. Bisher war mir nicht bekannt, dass es ehrenamtliche Notfallsanitäter gibt.

    8,50 EUR pro Stunde ist sicherlich keine Aufwandsentschädigung, denn welcher Aufwand sollte in dieser Höhe stündlich entstehen? Es wird eher um eine schlechte bezahlte nebenberufliche Tätigkeit gehen, für die das Einkommen gemäß § 3 Nr. 26 EStG bis zur Höhe von 2.400 € im Jahr steuerfrei ist. Das ist keine Ehrenamt; ein Ehrenamt ist nicht schlecht bezahlt, sondern unbezahlt.

  • Meine Rede. Warum stellt man die „Ehrenamtlichen“ bei „Aufwandsentschädigungen“ die z.T. höher sind als das was sonst als Mindestlohn gilt, nicht regulär an (GfB, Teilzeitpensum). Mit allen sich dann daraus auch ergebenden Rechten und Pflichten. Durch diese „Aufwandsentschädigung“ werden dann in meinen Augen Arbeitsplätze verhindert. Wirklich ehrenamtlich will anscheinend niemand mehr tätig werden (was ich im RD allgemein für fragwürdig halte, aber das ist wiederum ein anderes altes Thema), also „bezahlen“ wir die „Ehrenamtlichen“ halt, kommt uns immer noch billiger als reguläre Arbeitskräfte... das kann‘s doch nicht sein!?

  • Bei uns fahren alle, die man früher als GfB angestellt hätte, auf 30-Prozent-Verträgen bei voller Eingruppierung ins Tarifwerk mit allem, was dazugehört. Das lohnt sich sogar, wenn man das als Zweiterwerb nach StKl VI versteuern muss. Ich verdiene bei einer Schicht pro Woche knapp 1000€ brutto/Monat (ohne Zulagen).

  • Bei uns fahren alle, die man früher als GfB angestellt hätte, auf 30-Prozent-Verträgen bei voller Eingruppierung ins Tarifwerk mit allem, was dazugehört. Das lohnt sich sogar, wenn man das als Zweiterwerb nach StKl VI versteuern muss. Ich verdiene bei einer Schicht pro Woche knapp 1000€ brutto/Monat (ohne Zulagen).

    Wie lange dauert die Schicht und wie werden die Bereitschaftsanteile bemessen?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bei uns fahren alle, die man früher als GfB angestellt hätte, auf 30-Prozent-Verträgen bei voller Eingruppierung ins Tarifwerk mit allem, was dazugehört. Das lohnt sich sogar, wenn man das als Zweiterwerb nach StKl VI versteuern muss. Ich verdiene bei einer Schicht pro Woche knapp 1000€ brutto/Monat (ohne Zulagen).

    Was viele bei Ihrer Rechnung nicht bedenken sind die Sozialabgaben. So bringt es nämlich auch noch was für die Rente. Deutlich mehr als eine GfB.

  • Also ich mag meine 25%-Stelle auch sehr. Eine Schicht pro Woche ist für mich als Student optimal.

    Und die Arbeitgeber bekommen für ihre Mehrkosten im Vergleich zu einer 100%-Kraft ja auch was: Bei zwei-drei-vier Köpfen auf einer 100%-Stelle ist eher jemand dabei, der einspringen kann. Und wenn eine Person für eine Woche krank wird, hat man weniger Probleme, weil man nicht vier oder fünf sondern eine oder zwei Schichten auffüllen muss.

    So zumindest die Argumentation meines Arbeitgebers, der relevant viele Nicht-Vollzeit-Kräfte hat. Es scheint sich wohl zu lohnen, sonst würden sie das nicht machen.

    Und ich glaube auch dass man für 75%-Stellen eher Menschen findet als wie wenn man nur zwingend immer mit 100% besetzen will.

  • Bei uns fahren alle, die man früher als GfB angestellt hätte, auf 30-Prozent-Verträgen bei voller Eingruppierung ins Tarifwerk mit allem, was dazugehört. Das lohnt sich sogar, wenn man das als Zweiterwerb nach StKl VI versteuern muss. Ich verdiene bei einer Schicht pro Woche knapp 1000€ brutto/Monat (ohne Zulagen).

    find ich gut. Klappt aber nur, wenn alle noch keine 100% stelle haben..

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • 8,50 EUR pro Stunde ist sicherlich keine Aufwandsentschädigung, denn welcher Aufwand sollte in dieser Höhe stündlich entstehen? Es wird eher um eine schlechte bezahlte nebenberufliche Tätigkeit gehen, für die das Einkommen gemäß § 3 Nr. 26 EStG bis zur Höhe von 2.400 € im Jahr steuerfrei ist. Das ist keine Ehrenamt; ein Ehrenamt ist nicht schlecht bezahlt, sondern unbezahlt.


    Meine Rede. Warum stellt man die „Ehrenamtlichen“ bei „Aufwandsentschädigungen“ die z.T. höher sind als das was sonst als Mindestlohn gilt, nicht regulär an (GfB, Teilzeitpensum). Mit allen sich dann daraus auch ergebenden Rechten und Pflichten. Durch diese „Aufwandsentschädigung“ werden dann in meinen Augen Arbeitsplätze verhindert. Wirklich ehrenamtlich will anscheinend niemand mehr tätig werden (was ich im RD allgemein für fragwürdig halte, aber das ist wiederum ein anderes altes Thema), also „bezahlen“ wir die „Ehrenamtlichen“ halt, kommt uns immer noch billiger als reguläre Arbeitskräfte... das kann‘s doch nicht sein!?

    Genau so sehe ich das auch. Man nimmt hier den Vorwand der Ehrenamtlichkeit, um Gehalt zu sparen.

  • Ich finde das optimale Modell das für jeden passt gibt es nicht, dafür sind die Lebenssituationen der Leute viel zu individuell.

    Wenn man zum Beispiel schon ne Vollzeitstelle woanders hat wirds mit Teilzeit schwierig. GfB kann man ja wählen, ob man Rentenbeiträge einzahlen möchte oder nicht. Und Ehrenamt ist halt super flexibel für Leute, die es nicht wegen dem Geld machen sondern für sich selber, z.B. um eine Qualifikation zu erhalten. Einen Monat isses privat mal ziemlich stressig? Kein Problem, fährt man den einen Monat halt mal nichts... Du möchtest nur auf einer bestimmten Wache fahren, weil dort die coolsten Kollegen arbeiten? Fährt man halt nur dort... Es ist nicht alles schlecht am Ehrenamt.


    Und um Arbeitsplätze wegnehmen zu können muss es erstmal geeignete Bewerber geben, denen man sie wegnehmen kann. Da es an diesen oft genug mangelt sehe ich das in der aktuellen Personalsituation eher unkritisch. War vor 10 Jahren noch anders...