Berliner Zeitung: "LKA hat den Fall übernommen: 700 Ampullen sind weg! Drogen-Klau bei der Berliner Feuerwehr"

  • Zitat

    Seit Anfang Januar waren demnach in mehreren Chargen 800 Ampullen des Betäubungsmittels nach Tempelhof bestellt worden – zum Stichtag lagen jedoch nur noch 100 Ampullen im Lager. Viel zu wenig!

    Von den 700 im Fehlbestand wird doch auch etwas verbraucht worden sein.


    Ansonsten rächt sich, daß wir im RD nur die BTM per Unterschrift verbrauchen.

    Wir haben damals angefangen, dass ein Verbrauch durch Ärzte oder NFS per "Rezept" quittiert werden soll.

    Damit lässt sich auch für die Verbrauchsstatistik der Bedarf ermitteln.

  • Vielerorts funktioniert das ja ganz gut, ohne solche Maßnahmen...

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  • Willst du einen Pressebericht jeden Monat zu jeder Wache wo nichts wegkommt?

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  • Ich glaube eher das bei weitem nicht jeder Fehlbestand angezeigt wird. Somit eine hohe Dunkelziffer besteht.


    Willst du mir also jetzt sagen, daß dies nie vorkommt bzw. nur wenn es in der Presse steht?


    Wir sind, neben Teilbereichen der Klinik, der einzige Bereich wo die Bestellungen nicht personengebunden ausgegeben werden. Es kann also niemand nachvollziehen was mit den Medikamenten geschieht.

  • Willst du mir also jetzt sagen, daß dies nie vorkommt bzw. nur wenn es in der Presse steht?

    Es kommt bestimmt vor.

    Nur weis ich nicht, ob so ein riesen Aufwand nötig ist.


    Auf meiner alten Wache hatten wir ein simples Programm, wo alle ein- & Ausgänge dokumentiert worden. In Verbindung mit monatlicher Inventur war der Bestand klar nachvollziehbar (inkl. Einsatznummer bei Verbrauch).


    In meinen knapp 5 Jahren dort gabs da keine Auffälligkeiten. Ganz ohne „Rezepte“ oder Unterschriften.

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  • Warum hat man 800 Ampullen Midazolam vorrätig? Das scheint mir relativ viel, wobei ja im Artikel leider nichts darüber steht, für wieviele Fahrzeuge der Vorrat gedacht ist.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

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  • Warum hat man 800 Ampullen Midazolam vorrätig? Das scheint mir relativ viel, wobei ja im Artikel leider nichts darüber steht, für wieviele Fahrzeuge der Vorrat gedacht ist.

    Das ist die bestellte Menge seit Jahresbeginn. Die werden nicht insgesamt vorrätig gewesen sein, ebenso wie sie nicht auf einmal verschwunden sein werden.


    Dort stehen zwei RTW und ein NEF. Ob umliegende RW auch noch von dort versorgt werden weiß ich nicht.

  • Wir buchen die Entnahme aus dem Lager auch mit Einsatznummer, können aber auch ohne Nummer auf ein Fahrzeug ausbuchen. Diese Variante ist für allgemeine Dinge, die keinem Einsatz zugeordnet werden können (z.B. Desinfektionsmittel), aber auch wenn beim morgendlichen Check was fehlt.

    Trotz dass da einiges ohne Nummer gebucht wird läuft das seit Jahren ohne Auffälligkeit.


    Alles auf Rezept zu buchen sehe ich kritisch. Was willst du dann machen, wenn beim Check was fehlt?

    Abgesehen davon dokumentieren wir doch eh schon genug, das muss man jetzt nicht noch künstlich in die Höhe treiben finde ich...

  • Was willst du dann machen, wenn beim Check was fehlt?

    Eine Meldung.

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  • Wie willlst Du denn sonst herauskriegen, ob Dein Bestand Füße kriegt? Ich denke, der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall, denn allein die Tatsache, dass solche Meldungen vorgesehen sind, dürfte den Diebstahl von Medikamenten eindämmen. Und ich finde nicht, dass man das auf die leichte Schulter nehmen sollte. Erstens bringt der illegale Handel mit Medikamenten Menschenleben in Gefahr, und zweitens handelt es sich um eine Straftat von nicht unerheblicher Schwere.

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  • Auf einer benachbarten BF gibt es einen "Apotheker". Dieser Spitzname wird tagsüber verwendet für den Lageristen (kein Feuerwehrmann) , der zu dem normalen Bürozeiten sich um alle Verbrauchsgüter kümmert und die seinen Stellvertreter. Letzterer ist ein BFler, der eben nach Büroschluss oder wenn der Lagerist nicht da ist Medis raus gibt bzw. normale Dinge die im Handlager leer sind. Funktioniert erstaunlich gut.

  • Auf meiner alten Wache hatten wir ein simples Programm, wo alle ein- & Ausgänge dokumentiert worden. In Verbindung mit monatlicher Inventur war der Bestand klar nachvollziehbar (inkl. Einsatznummer bei Verbrauch).

    Okay, also genau das gleiche Verfahren wie wir es haben. Es gibt nur einen Unterschied, ihr macht es digital, wir machen es auf einem Zettel....

    Es ist nichts anderes, Einsatz Nummer, Fahrer, Beifahrer, aufgefüllt?, fertig. Ob ich mich an den PC bewegen muss oder auf dem Auto eben einen Zettel ausfülle, da mach ich das entspannt unterwegs auf dem Weg zur Wache. Fülle auf und gehe ins Bett.


    Wir nennen es "Rezept", ihr nennt es what ever. Dafür die Diskussionen?


    Ja wir haben ehh schon so viel zu schreiben im RD, aber in der Klinik ist das viel schlimmer. Wir jammern auf hohem Niveau.

    Ich weiß nicht was ihr alles so an sinnvollen und unsinnigen Formularen so führen müsst, aber wir sprechen hier von Medikamenten.

    Fahrzeugübernahme, erster Blick in die Medikamente. Ich stehe ja dafür dann auch gerade.

    Keiner sagt was bei einer Vomex oder nem H1 Blocker, der vllt. nur vergessen wurde. Aber wenn dauerhaft Propofol, Trapanal, Keta oder Midazolam abhanden kommen, wäre ich sehr über Informationen erfreut. Dann muss jemand an der Wache ein Problem haben.

  • Nachdem wir immer noch in Papierform dokumentieren:

    sollte der Medi-Verbrauch nicht durch eine digitale Dokumentation relativ einfach nachverfolgbar sein können? Mir ist klar, dass ich nicht jeden Tupfer ins Einsatzprotokoll schreibe, aber gerade die Medis werden ja doch einzeln aufgeführt und wären entsprechend einsatzbezogen nachvollziehbar (idealerweise mit einer Schnittstelle zum Lagerverwaltungsprogramm).

    Da wäre ein Abgleich zwischen Bestand und Verbrauch doch relativ einfach automatisiert machbar und bei einem Fehlbestand sollte doch schon vor ein paar hundert fehlenden Ampullen mal eine Warnung kommen.

    Oder erwarte ich da zu viel von einer digitalisierten Dokumentation?

  • Hi,

    bei uns ist auf einer Wache das Midazolam

    Die kleine Midazolam (nasal) und die Tavor ex. mit in der BTMBox verstaut. Die grosse Midazolam (5mg/ml) normal im Rucksack Ampullarium verstaut. M. M. nach ja völlig sinnbefreit, aber scheinbar bin ich ja doof. Wo fängt man an, wo hört man auf mit Dokumentation und wegschliessen? Ich denke es muss ohne grosses verschließen und wegsperren auf RTWs gehen.

    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Andererseits sind Medikamenten-Diebstähle auf Rettungswachen auch keine Seltenheit.

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  • Auf einer benachbarten BF gibt es einen "Apotheker". Dieser Spitzname wird tagsüber verwendet für den Lageristen (kein Feuerwehrmann) , der zu dem normalen Bürozeiten sich um alle Verbrauchsgüter kümmert und die seinen Stellvertreter. Letzterer ist ein BFler, der eben nach Büroschluss oder wenn der Lagerist nicht da ist Medis raus gibt bzw. normale Dinge die im Handlager leer sind. Funktioniert erstaunlich gut.


    Die BF, in deren Gebiet ich gelernt habe, hatte auf den größten Wachen einen Rettungsdienstmeister analog dem MvD der Wachabteilung.

    Alle Medikamente, seltenen und teuren Artikel gab es nur dort, den Rest im Handlager.

    Fahrzeugtausch, Desinfektion und Co hat er auch organisiert. Und war auf einem Sonderfahrzeug eingeteilt. Es gab Vertreter falls mal Großalarm war.


    Das beste System was ich bisher erlebt habe, da immer ein kompetenter und erfahrener Ansprechpartner vor Ort war. Nach dramatischen Einsätzen auch mal ein offenes Ohr und Co.