Berliner Zeitung: "LKA hat den Fall übernommen: 700 Ampullen sind weg! Drogen-Klau bei der Berliner Feuerwehr"

  • Was man dabei auch nicht vergessen darf : das sind eben auch Positionen für Kollegen, die den regulären Dienst eben nicht mehr können, sei es aufgrund von Alter, Krankheit oder sonst was. Auch eine sehr vernachlässigte schiene im Rd...

  • Ich muss sagen mir reicht unser System da völlig. Man sieht ja was unter „Fahrzeugcheck“ ausgebucht wurde, und wenn das zum einen nicht überhand nimmt und zum anderen sich da keine Stoffgruppe herauskristallisiert, dann isses doch am wahrscheinlichsten dass das einfach beim auffüllen vergessen wurde...

    Und dass man mal was vergisst kommt eben einfach vor, wenn man mal wieder 3 Notarzteinsätze hintereinander gemacht hat...

  • Andererseits sind Medikamenten-Diebstähle auf Rettungswachen auch keine Seltenheit.

    Nein, aber in dem zu vermutenden Umfang schon etwas außergewöhnlich. Man sollte auch eigentlich vermuten, dass eine (deutliche) Überschreitung der üblichen Verbrauchs- oder Bestellmengen auffällt, aber das war offenbar nicht der Fall, womöglich weil die Vorräte aufgrund der Pandemie erhöht werden sollten (so schrieb jedenfalls jemand auf Facebook).

  • Hi,

    bei uns ist auf einer Wache das Midazolam

    Die kleine Midazolam (nasal) mit in der BTMBox verstaut.

    Man hat mir erst neulich erklärt, das liegt an der Gefahr zur Verwechslung. Ist wohl nicht so weit hergeholt, ein Kollege hat uns mal Dormicum in eine 2ml Spritze bis zum Anschlag aufgezogen und wusste beim anreichen natürlich auch nicht wieviel mg/ml es sind. Es war noch 15mg/3ml!

    Ansonsten finde ich, wer den Arbeitgeber beklaut, der vergreift sich auch beim suchen nach der Chipkarte im Portmonee beim Patienten!

  • Ich muss sagen mir reicht unser System da völlig. Man sieht ja was unter „Fahrzeugcheck“ ausgebucht wurde, und wenn das zum einen nicht überhand nimmt und zum anderen sich da keine Stoffgruppe herauskristallisiert, dann isses doch am wahrscheinlichsten dass das einfach beim auffüllen vergessen wurde...

    Und dass man mal was vergisst kommt eben einfach vor, wenn man mal wieder 3 Notarzteinsätze hintereinander gemacht hat...

    trotzdem sollte der Verbleib nachvollziehbar sein. Weißt Du, was los ist, wenn bspw. im KH in der Anästhesie bei Schichtende eine Ampulle fehlt? Da geht keiner nach Hause, bis man weiß, wo das Eintragen vergessen wurde. Auch Apotheken müssen jeden Verbrauch (und sei es Bruch) dokumentieren. Und bei Schichtende sollte sich auch bei 3 NA Einsätzen anhand der Protokolle nachvollziehen lassen, wer was bekommen hat. Dass man damit im RD in der Vergangenheit schludrig umgegangen ist (auch weil es bisher kaum Konsequenzen gab), heißt nicht, dass man es nicht verbessern kann. Oft braucht es aber Fälle wie oben, um Aufsichtsbehörden und damit Betreiber wach zu rütteln.

  • Zitat



    Die kleine Midazolam (nasal) und die Tavor ex. mit in der BTMBox verstaut. Die grosse Midazolam (5mg/ml) normal im Rucksack Ampullarium verstaut.

    off Topic:

    was ist denn die "kleine"? die kleine Ampulle (5 mg in 1 ml) oder die kleine Konzentration (1 mg in 1 ml)? zweiteres würde nicht zu intranasal nasal passen, allerdings passt ersteres nicht dazu, dass die folgende "große Midazolam" auch 5mg pro ml hat.

    Zitat

    Man hat mir erst neulich erklärt, das liegt an der Gefahr zur Verwechslung.

    dann stellt sich die Frage, ob man dann nicht zum einen an der Sprache arbeitet (statt "groß oder klein" von "hoch oder niedrig konzentriert" sprechen sollte) oder aber auch nur eine Ampulllengröße (3 ml) mit der Konzentration (5mg je ml) vorhält, die sich letztendlich für alle Anwendungen eignet, wenn man mit kleinen Spritzen oder Verdünnung arbeitet.

  • trotzdem sollte der Verbleib nachvollziehbar sein. Weißt Du, was los ist, wenn bspw. im KH in der Anästhesie bei Schichtende eine Ampulle fehlt? Da geht keiner nach Hause, bis man weiß, wo das Eintragen vergessen wurde. Auch Apotheken müssen jeden Verbrauch (und sei es Bruch) dokumentieren. Und bei Schichtende sollte sich auch bei 3 NA Einsätzen anhand der Protokolle nachvollziehen lassen, wer was bekommen hat. Dass man damit im RD in der Vergangenheit schludrig umgegangen ist (auch weil es bisher kaum Konsequenzen gab), heißt nicht, dass man es nicht verbessern kann. Oft braucht es aber Fälle wie oben, um Aufsichtsbehörden und damit Betreiber wach zu rütteln.

    Bei BTMs sicherlich, aber nicht bei Benzodiazepinen, Ketamin oder Propofol.

    Weder im örtlichen Krankenhaus noch bei uns im Rettungsdienst wird dieser Bestand speziell kontrolliert.


    Eine Dokumentation ähnlich wie bei BTM hatten wir eine Zeit lang und ich fand es sehr störend!

    Manchmal hat man z.B. Midazolam im Einsatz prophylaktisch aufgezogen und dann nicht gebraucht, somit ist es auch nicht im Einsatzprotokoll vermerkt worden und wäre bei einer gründlichen Kontrolle auffällig gewesen.


    Ich bin mit unserem jetzigen System ganz glücklich:

    Die Besatzung holt sich nach Verbrauch einfach und unkompliziert die benötigten Medikamente aus dem Medikamentenschrank.

    Der RS hat in der Regel den Schrankschlüssel und wenn er den aufschließt, obwohl wir keine Medikamente brauchen, dann würde ich skeptisch werden. Zusätzlich bestelle ich als Lagerist für unsere Wache jede Woche die Medikamente, wodurch mir ein deutlich erhöhter "Verbrauch" ebenfalls auffallen würde.

  • Sobald du als Lagerist für Fehlbestände verantwortlich bist, würde das ganze bei euch nicht auffallen?


    In unseren örtlichen KHs wird über Benzos/Propofol ebenfalls Buch geführt. Nicht benutze, jedoch aufgezogene Medikamente werden dem Patienten trotzdem zugeordnet und verworfen.

  • Zitat

    Manchmal hat man z.B. Midazolam im Einsatz prophylaktisch aufgezogen und dann nicht gebraucht, somit ist es auch nicht im Einsatzprotokoll vermerkt worden und wäre bei einer gründlichen Kontrolle auffällig gewesen.

    Bin jetzt länger nicht mehr NEF gefahren, aber soweit ich mich erinnere, gibt es in unserem digitalen Protokoll auch die Möglichkeit "nicht verabreicht" auszuwählen.

    Vor allem dann sinnvoll, wenn die Daten daraus auch zur Materialbeschaffung genutzt werden.


    Zitat

    Die BF, in deren Gebiet ich gelernt habe, hatte auf den größten Wachen einen Rettungsdienstmeister analog dem MvD der Wachabteilung.

    Alle Medikamente, seltenen und teuren Artikel gab es nur dort, den Rest im Handlager.

    So ähnlich ist es bei der BF hier auch, Verbrauchsmaterial und gängige Medikamente in üblichen Mengen im Handlager direkt an der Rettungswagenhalle, aus denen dann jeder RD-Mitarbeiter auffüllen kann. Wirkliche Exoten (z.B. Antidote) oder größere Mengen (nach der dritten präklinischen Narkose wird´s eng) oder bestimmte Materialien (es gab einen sehr hohen anfänglichen Bedarf an Tourniquets, der sich nicht über eine Häufung an traumatologischen Notfallen erklären ließ) gibt es dann beim "Rettungsdienstmeister", immer jemand da und wird von einigen wenigen Personen reihum ausgeführt, die sich auch um Nachbestellungen usw. kümmern und auch während der Schicht das Handlager wieder auffüllen, um nach Möglichkeit Nachts nicht für ASS + Heparin geweckt zu werden.

  • Sobald du als Lagerist für Fehlbestände verantwortlich bist, würde das ganze bei euch nicht auffallen?

    Wir bestellen im Zentrallager. Also dürfte denen ein hoher Verbrauch auch auffallen.


    Natürlich könnten einzelne Mitarbeiter mal etwas klauen. Aber der Aufwand dies restlos zu verhindern erscheint mir einfach nicht verhältnismäßig.


    Übrigens:

    Der einzige Gegenstand der aus unserem Lager wirklich ungewöhnlich häufig entnommen wird sind die guten Kugelschreiber!

    Für die hätte ich wirklich gerne eine Dokumentationspflicht! ^^

  • Um einmal ein paar Allgemeinplätze zu bringen:


    Kein System der Welt wird den Diebstahl oder MIssbrauch verhindern, wenn er in kleinem Rahmen abläuft. Ich kann immer Ampullen ausschließen und austragen lassen und dann nicht verabreichen. Gleich 700 Ampullen verschwinden zu lassen halte ich für taktisch unklug, weil damit dieser Ort zum Klauen wegfällt, außer es war eine einmalige Auftragstat.


    Insgesamt sind die meisten Medikamente im Rettungsdienst und der Anästhesie missbräuchlich zu verwenden, angefangen vom Salbutamol bis eben zum BTM. Eine richtige Vorgehensweise, die Straftaten konsequent verhindert, aber noch etwas Handlungsfreiheit lässt, kann ich leider auch nicht nennen.

  • Ich bin mal gespannt, was bei der Geschichte am Ende rauskommt. Ein wirklicher Diebstahl in der Größenordnung wäre schon ein starkes Stück und die Konsequenzen sicherlich nicht uninteressant.


    700 Ampullen bei rund 200 (01.01 bis 21.07) Tagen sind 3,5 Ampullen pro Tag. Erscheint auf dem ersten Blick bei 1xNEF und 2xRTW (unklar, ob der GW SAN auch Medikamente hat und in diesem Zeitraum getauscht wurde) ein hoher Verbrauch. Rein nach den spärlichen Informationen würde ich vermuten, dass der tatsächliche Schwund niedriger als 700 Ampullen ist. Ich kann mir (in Teilen) andere Gründe als Diebstahl vorstellen, die zu einem höheren Verbrauch führen (Versorgung Wachfremder Fahrzeuge, unvollständige Bestellung, Abgabe an andere Wachen etc. Alles schon erlebt, Konnte auch nicht immer sofort nachvollzogen werden).


    Für Lager wird hier schon länger mit einem personalisierten Scan-System gearbeitet. Lager lässt sich nur durch einen Transponder der Wachleitung bzw. Schichtleitung öffnen. Jeder Mitarbeiter muss sich personalisiert im Lagerprogramm anmelden, dann das Fahrzeug wählen und den Bestand per Barcodescanner aus dem Lager ausbuchen. Wöchentlich wird durch zwei Verantwortliche die Bestellung (4-Augen-Prinzip) erstellt. Bestellung erfolgt durch eine dritte Person (Wachleiter). Der "Verlust" an Medikamenten tendiert gegen 0 und lässt sich fast immer durch fehlende Übertragung Scanner in das System oder sonst Fehlbedienung des Scanners erklären.

  • Nur bei fehlenden Medikamenten oder auch anderem Material?

    Hauptsächlich bei Medikamenten. Anderes Material wird auch geklaut, aber damit kann man nicht so den großen Unfug treiben. Stifnecks und Verbandpäckchen sind ja eher harmlos. In den meisten Verwendungen.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • off Topic:

    was ist denn die "kleine"? die kleine Ampulle (5 mg in 1 ml)

    Wir haben die 5mg/1ml Midazolam für nasal und 5mg/5ml für iv verlastet.
    Bis letztes Jahr war es noch die 15mg/3ml für nasal.
    Tavor expidet hatte ich bis letztes Jahr immer einen Blister in der Jackentasche. Je nach Notarzt war der Verbrauch im Nacht-NEF ziemlich hoch und dafür jedesmal den Rucksack öffnen etwas nervig. Ach wie vermisse ich nach Wachenwechsel den Nacht-NEF! Ganz abgesehen von den fehlenden Überstunden.