Geplante Änderung des Notfallsanitätergesetzes durch das BMG

  • Du kannst dir sicher sein, dass der DBRD in Rechtsfragen nichts "raushaut", was nicht entsprechend untermauert ist. Auch, wenn du das gerne so sehen würdest. ;)

    Sollte diese Gesetzesänderung in Kraft treten, wäre das ein Rückschritt in die 1980er Jahre und die Patientenversorgung würde sich verschlechtern“, sagte DBRD-Vorsitzender Marco König der „Ärzte Zeitung“.

    Quelle: https://www.aerztezeitung.de/P…taetern-durch-411827.html


    Womit ist diese kernige Aussage denn beispielsweise untermauert? (Frage für einen Freund)

    :/

  • Ich möchte der Veröffentlichung nicht vorgreifen; spätestens am Montag ist es offiziell.

    Du kannst dir sicher sein, dass der DBRD in Rechtsfragen nichts "raushaut", was nicht entsprechend untermauert ist. Auch, wenn du das gerne so sehen würdest. ;)

    Sorry Daniel, so sehr ich dein/ euer Anliegen für richtig erachte, was der DBRD an Stellungnahmen so raushaut, entspricht dem unsäglichen Niveau vieler Kommentare auf Facebook. Das fängt beim Sanitäter-Peter an und hört bei der peinlich falschen Beurteilung der Notarzt-Ausbildung auf. So kann das nichts werden. Dass Krachmachen zum Geschäft gehört und man sonst vielleicht untergeht, darf nicht dazu führen, dass letztlich nur der Radau haften bleibt. Wenn ich mir einen großen Teil der FB-Kommentare so anschaue, wäre ich eher froh, wenn alles beim Status quo bliebe.

  • Sorry Daniel, so sehr ich dein/ euer Anliegen für richtig erachte, was der DBRD an Stellungnahmen so raushaut, entspricht dem unsäglichen Niveau vieler Kommentare auf Facebook. Das fängt beim Sanitäter-Peter an und hört bei der peinlich falschen Beurteilung der Notarzt-Ausbildung auf. So kann das nichts werden. Dass Krachmachen zum Geschäft gehört und man sonst vielleicht untergeht, darf nicht dazu führen, dass letztlich nur der Radau haften bleibt. Wenn ich mir einen großen Teil der FB-Kommentare so anschaue, wäre ich eher froh, wenn alles beim Status quo bliebe.

    Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich der DBRD viel zu sehr am Applaus genau dieser Klientel orientiert: dem Teil der eigenen Mitgliedschaft, der begeistert auf die Polemik den „Krach“ anspringt und diesen bejubelt.

    Kritik am eigenen Handeln und an der eigenen Art der Kommunikation, auch konstruktive, auch von Leuten, die das Anliegen des DBRD prinzipiell unterstützen, wird hingegen beleidigt abgewiesen.
    Hier im Forum wird diese Kritik seit mehreren Jahren diffenziert vorgebracht, immer wieder und ganz überwiegend von gar nicht so wenigen Kolleg*innen, die selbst sehr engagiert sind und tief in der Materie stecken und dabei oft weiter über den Tellerrand zu schauen bereit sind als der durchschnittliche Facebook-Kommentator. Und es kann mir keiner erzählen, dass die Handelnden beim DBRD diese Kritik nicht kennen oder hier im Forum nicht lesen - ganz im Gegenteil. Sie wird nur nicht akzeptiert, vielleicht, weil man zu festgefahren ist in dieser Art der Kommunikation oder einfach, weil man nicht besonders kritikfähig ist. Stattdessen wird den Kritikern vorgeworfen, immer nur die Kritik zu wiederholen.

    Da frage ich mich, was (und wen!) man beim DBRD eigentlich erreichen will: echte Entwicklung oder nur Applaus aus den eigenen Reihen? Ersteres wird man so mittelfristig nur schwer erreichen, wenn auch die maßgeblichen Entscheidungsträger (Politik UND Ärztevertretungen) irgendwann nur noch genervt die Augen verdrehen. Vielleicht sollte man stärker daran arbeiten, im politischen Diskurs (statt bei Facebook) ernstgenommen werden zu können. Ein guter Anfang wäre, selbst die Kritiker in den eigenen Reihen ernstzunehmen.

    Ich selbst würde mir übrigens eine schnellere Entwicklung wünschen, ich teile die meisten Ziele (!) des DBRD. Bei der Strategie zur Erreichung dieser Ziele bin ich mehr als skeptisch.

  • Den Staus des Augen-Verdrehens hat man zu mindestens in den relevanten Fachgremien auf Bundesebene schon lange erreicht.


    Pokitik, insb. Gesundheitspolitik funktioniert hinter den Kulissen vor allem über Kontakte, stete Arbeit und Vertrauen - auch über Parteigrenzen hinaus.

    Gezielte Provokation in allen Ehren, aber:Wenn man dauerhaft alles in der Luft zerreißt sorgt dies vor allem für eines: Eine vergiftete Atmosphäre in der umgekehrt die Meinung des anderen auch für null und nichtig erklärt wird. Bedenkt das solche Entwürfe nicht "mal eben" entstehen und an die Öffentlichkeit gelangen sondern als Arbeit von irgendjemandem, in vielen Fällen von mehreren, gut vernetzten, Mitarbeitern der Ministerien die bereits im Vorfeld gut ausloten müssen was wie welche Interessenslage berührt.

    Denn, man glaubt es kaum, im politischen Alltag sind die meisten Mitglieder des deutschen Bundestages untereinander auf Du, kennen einander seit Jahren und wissen einander durchaus zu schätzen.


    Momentan betreibt der DBRD aber einen Politikstil den man allenfalls von der AfD kennt - das hat Erfolg gegenüber der eigenen Polterklientel, aber nicht bei der eigentlichen Zielerreichung.

    Ist man aber erstmal in der Rolle der Daueropposition gefangen wird es sehr schwer da wieder raus zu kommen.


    Es hätte grade einem Berufsverband dem im Hinterkopf seiner Gegner immer noch der "ungebildete langhaarige Krankenwagenfahrer" anhaftet gut gestanden differenzierter und konstruktiver zu antworten, z.B. mit dem Vorschlag einzelner alternativer Formulierungen.


    Aber im Endeffekt müsst ihr wissen wie ihr Auftreten wollt. Im Gesundheitsausschuss scheint der DBRD aber nicht besonders viel Gehör zu finden, so zu mindestens die Aussage von Mitgliedern und Mitarbeitern selbiger.


    Aber Berichte über Abgeordnetenbesuche findet man in den offiziellen DBRD Kanälen ja kaum noch, ebenso wird zu mindestens eine Partei ja per se ignoriert. (Und dabei stellt diese einen Ministerpräsidenten und den stellv. Ausschussvorsitzenden)


    PS: Und was den RS angeht: Sorry, wer nie fragt kriegt auch nix. Diesen,besonders schwachen, Teil des RD ignoriert der DBRD seit jeher... Wie sagte ein Kollege so schön: "Deutscher Berufsverband Notfallsanitäter und Buchstabenkursvertreter träfe mehr zu."

  • Angesichts des nun vorliegenden Gesetzentwurfs ist aktuell nicht davon auszugehen, dass eine wie auch immer geartete Regelkompetenz, die invasive Maßnahmen beinhaltet, Für NotSan gewünscht ist.

    Das Konzept des Gesetzgebers ist doch klar: heilkundliche Maßnahmen sind primär ärztliche Aufgabe (2a-b); Ärzte können sie für bestimmte notfallmedizinische Situationen standardmäßig vorab an NotSan übertragen (2c); in lebensbedrohlichen Notfällen kann der NotSan auch überbrückend eigenständig heilkundlich tätig werden (1c). Das ist m.E. auch durchaus ein sinnvolles Konzept (wenn man mal von der Frage absieht, wie man 2c rechtlich tragfähig regelt).

  • Das ist m.E. auch durchaus ein sinnvolles Konzept (wenn man mal von der Frage absieht, wie man 2c rechtlich tragfähig regelt).

    und selbst die rechtliche 2c Problematik hätte man mit einer begrenzten Erlaubnis zur Heilkunde doch elegant lösen können, oder?


    Bitte selber gesetzestextkonform formulieren ;):

    „Der NotSan ist im Rahmen seiner Tätigkeit in folgenden Fällen zur Ausübung der Heilkunde berechtigt:

    - im Rahmen der durch eine ärztliche Leitung RD freigegebenen SOPs und Kompetenzen.

    - in allen weiteren Fällen, in denen potentielle Lebensgefahr besteht bis zur Übernahme der Behandlung durch einen Notarzt.“


    damit wäre weiter die Delegation durch ÄLRD im Alltag Standard, aber eben durch die Heilkundeerlaubnis in diese Fällen legitimiert.

    Die Fälle des 1c bzw. rechtferigenden Notstands würden ebenfalls dadurch abgedeckt.


    Ähnliche Rahmenbedingungen wie im jetzigen Entwurf, aber auf fundierter Grundlage, oder?

  • [...]

    Der vorliegende Entwurf widerspricht meines Erachtens übrigens einem damaligen Ziel des Notfallsanitätergesetzes, mehr eigenständiges Handeln zu ermöglichen und Notarzteinsätze zu reduzieren.


    Ich habe Zweifel ob das tatsächlich ein in den Gesetzgebungsmaterialien formuliertes Ziel war. Ich meine sogar, dass die Reduktion von Notarzt-Einsätzen aus ärztlich-berufspolitischen Gründen gerade nicht wähnt wurde.


    Hast Du zufällig eine Fundstelle da?

  • Kurz zum DBRD, das Auftreten in der Öffentlichkeit hat bei mir dazu geführt, die Mitgliedschaft zu kündigen. Bereits vor 1,5 Jahren. Und wenn ich mir anschaue, wohin sich die Öffentlichkeitsarbeit seitdem entwickelt hat, bereue ich das keinen Tag.

    Zum aktuellen Fall, dieses undifferenzierte Angreifen und verunglimpfen des "Gegners" führt nur zu einer Blockade und Nichtbeachtung.

    Sinnvoll wäre es gewesen, gar nichts zu schreiben, bis eine Einschätzung und ein Gegenvorschlag durch Fachanwälte vorliegt.

  • Ich habe Zweifel ob das tatsächlich ein in den Gesetzgebungsmaterialien formuliertes Ziel war. Ich meine sogar, dass die Reduktion von Notarzt-Einsätzen aus ärztlich-berufspolitischen Gründen gerade nicht wähnt wurde.


    Hast Du zufällig eine Fundstelle da?

    Zitat

    Drucksache 17/11689 sowie Drucksache 608/12

    Diesen Mehrausgaben stehen erhebliche in der Summe nicht quantifizierbare Einspareffekte gegenüber, da durch die verbesserte Qualifizierung dieser Berufsgruppe Einsparpotentiale bei Krankenhausbehandlungen und weiter Einsparungen durch eine Vermeidung unnötiger Notarzteinsätze zu erwarten sind.

    Die zu erwartenden Einsparpotenziale hinsichtlich der durch den erweiterten Einsatz von Notfallsanitätern reduzierten Notarzteinsätze war für die Kassen zudem ein maßgeblicher Grund, das Notfallsanitätergesetz zu unterstützen.


    Das Konzept des Gesetzgebers ist doch klar: heilkundliche Maßnahmen sind primär ärztliche Aufgabe (2a-b); Ärzte können sie für bestimmte notfallmedizinische Situationen standardmäßig vorab an NotSan übertragen (2c); in lebensbedrohlichen Notfällen kann der NotSan auch überbrückend eigenständig heilkundlich tätig werden (1c). Das ist m.E. auch durchaus ein sinnvolles Konzept (wenn man mal von der Frage absieht, wie man 2c rechtlich tragfähig regelt).

    Nach meinem Verständnis würde durch die vorliegende Formulierung im Referentenentwurf der Umfang der möglichen Maßnahmen durch Notfallsanitäter bei Patienten, die nicht unmittelbar vital bedroht sind, explizit und unmissverständlich eingeschränkt. Zudem sind "wesentliche Folgeschäden" meines Wissens nicht definiert, sodass diesbezüglich eine enge, aber auch eine weite Auslegung (und damit völlig unklar) möglich ist. Was sind "wesentliche Folgeschäden" im Sinne des Gesetzes?

    Ein weiterer Punkt: was sind heilkundliche Maßnahmen? Da hierzu lediglich das Heilpraktikergesetz eine Aussage macht, ist ja bereits das Messen des Blutdrucks eine heilkundliche Maßnahme (siehe auch hier). Nach strenger Auslegung des Referentenentwurfes dürfte also auch diese Maßnahme nur nach vorheriger Rücksprache oder nach Delegation durch einen Arzt durchgeführt werden, so es sich denn nicht um eine akute Notsituation handelt. Absurd, ja, aber dennoch zutreffend. Oder?


    Bereits in seiner Stellungnahme zum Entwurf des NotSanG hat der Bundesrat im November 2012 festgestellt, dass eine Befugnis zur Ausübung der Heilkunde für Notfallsanitäter erforderlich ist und nachfolgende Änderung des §4a eingebracht:

    Zitat

    Die Notfallsanitäterin und der Notfallsanitäter sind befugt, bei derDurchführung von Maßnahmen im Notfalleinsatz im Sinne des § 4 Absatz 2Nummer 1 Buchstabe c die Heilkunde bis zum Eintreffen der Notärztin oder desNotarztes oder bis zu dem Beginn einer weiteren ärztlichen Versorgung auszuüben. § 1 Absatz 1 des Heilpraktikergesetzes in der im BundesgesetzblattTeil III, Gliederungsnummer 2122-2 veröffentlichten bereinigten Fassung, zuletzt geändert durch Artikel 15 des Gesetzes vom 23. Oktober 2001 (BGBl. IS. 2702), findet insoweit keine Anwendung."

    Damit wären meines Erachtens alle Probleme gelöst.
    Dass eine solche Formulierung weder damals, noch heute durch den Gesetzgeber (?) gewünscht ist, ist für mich nur vor dem Hintergrund einer durch ärztliche Standesvertretungen geprägten Einflussnahme erklärbar. Es bedarf keiner fragwürdigen Formulierung, wie sie nun vorliegt, weshalb ich diese ablehne.


    Zu der sich (tatsächlich wiederholenden) Kritik an der Arbeit des DBRD, eine sich ebenso wiederholende Antwort meinerseits:

    Wer von den hier anwesenden Kritikern hat sich in der Vergangenheit im DBRD aktiv eingebracht oder zumindest versucht, sich aktiv einzubringen? Ist/war jemand in einer der damaligen Arbeitsgruppen (die mangels aktiver Teilnehmer wieder aufgelöst wurden); ist jemand nun aktiv in einer der Landesgruppen? Hat jemand schon das direkte Gespräch mit Mitgliedern des Vorstands gesucht oder als Mitglied die hier immer wieder angebrachte Kritik während einer Mitgliederversammlung vorgetragen? Ich war seit Beginn bei fast jeder Mitgliederversammlung anwesend und kenne diese Kritik, wie sie hier immer wieder geäußert wird, von dort nicht.

    Also was erwartet ihr?


    Ihr habt zwei Möglichkeiten: die aktive Mitarbeit bzw. das Nutzen eurer Möglichkeit als Mitglied, im direkten Austausch sachliche Kritik oder Verbesserungsvorschläge zu äußern, oder aber, ihr nehmt es zwangsläufig hin, dass ihr eben keinen Einfluss auf die Arbeit unseres Berufsverbands habt. Dann müsst ihr aber zwangsläufig auch akzeptieren, dass es euch nicht immer gefällt, wie die berufspolitische Arbeit vonstatten geht. Das ist wie in der großen Politik eben auch.

    Wenn ich manche Kommentare hier lese, wundere ich mich, weshalb ihr euren Sach- und Fachverstand sowie eure augenscheinlich guten Kontakte in die Politik nicht längst genutzt habt, um selbst gute Berufspolitik für uns zu machen. Von "Besserwissen" alleine hat sich bislang noch nichts geändert.

    Der DBRD ist heute auch politisch gut vernetzt, hat auch dort Unterstützer und Befürworter - sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene. Eine andere Darstellung kann demnach nur von solchen Kolleginnen und Kollegen kommen, die keinerlei Einblick in die tatsächlich Arbeit hinter den Kulissen haben. Das ist kein Vorwurf, aber sollte etwas zum Denken anregen.


    Der DBRD ist heute eine starker, breit aufgestellter Berufsverband, wie wir ihn bislang noch nie hatten. Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich, er ist ein gern genommener Ansprechpartner für Medien, wenn es um Fragen rund um den Rettungsdienst geht, er ist (auch international) gut vernetzt und konnte in den vergangenen Jahren auch auf Landesebene Einfluss nehmen. Ich kann deshalb über manche Kritik nur den Kopf schütteln.

    Ich als Beiratsmitglied bin auch nicht immer mit jeder Entscheidung oder jedem Vorgehen einverstanden. Entscheidungen werden aber auch im DBRD im Regelfall mehrheitlich getroffen und ich stehe im Zweifelsfall hinter "meinem" Berufsverband und schwäche ihn nicht durch öffentlich angebrachte Kritik. Wenn ich mit etwas überhaupt nicht einverstanden bin oder gar ablehne, äußere ich das intern und enthalte mich in der Öffentlichkeit.


    Es gibt Zeiten, da läuft Berufspolitik still und leise hinter den Kulissen und es gibt es Zeiten, da muss diese laut und unkonventionell sein. Nämlich dann, wenn die leise berufspolitische Arbeit zuvor nichts gebracht hat und wir Gefahr laufen, überhört und übergangen zu werden.

    Letztlich darf sich jeder noch die Frage stellen, wer wohl den größeren berufspolitischen Einfluss hat: 1 Berufsverband für Rettungsfachpersonal oder zahlreiche Verbände, welche völlig andere Interessen verfolgen?
    Wünschenswert wäre ein Miteinander. Davon sind wir aber leider - wie sich immer wieder zeigt - noch weit entfernt.


    Ach, und krumel - bei allem Verständnis: den DBRD hinsichtlich der berufspolitischen Arbeit mit dem Verhalten der AfD gleichzusetzen ist - um es ebenso politisch auszudrücken - "in höchstem Maße irritierend". Und das ist jetzt eigentlich sogar zu nett ausgedrückt.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

    2 Mal editiert, zuletzt von Daniel Grein ()

  • Ihr habt zwei Möglichkeiten: die aktive Mitarbeit bzw. das Nutzen eurer Möglichkeit als Mitglied, im direkten Austausch sachliche Kritik oder Verbesserungsvorschläge zu äußern, oder aber, ihr nehmt es zwangsläufig hin, dass ihr eben keinen Einfluss auf die Arbeit unseres Berufsverbands habt. Dann müsst ihr aber zwangsläufig auch akzeptieren, dass es euch nicht immer gefällt, wie die berufspolitische Arbeit vonstatten geht. Das ist wie in der großen Politik eben auch.

    Aufgrund meines Berufes sehe ich meine Anliegen nur äußert wenig durch den DBRD vertreten, auch wenn ich noch immer durch meine aktuelle notärztliche und frühere Tätigkeit als RS ein großes Interesse am Rettungsdienst bzw. dessen Berufsbilder habe.


    Soziale Medien leben durch die direkte Reaktion auf Beiträge oder Verlautbarungen. Damit umzugehen ist eine Kunst für sich und bedarf einer professionellen Betreuung. Und genau so etwas vermisse ich ganz eklatant beim DBRD. Eine noch so gute Berufspolitik oder Arbeit bringt letztlich nichts, wenn diese nicht mindestens genau so gut kommuniziert wird. Die SPD kann ein Lied davon singen.


    Entweder gibt keine solche Social Media Abteilung beim DBRD oder sie bedarf dringend der Unterstützung. Ich hatte mehrfach falsche Dinge angesprochen, blieb trotz häufiger Beleidigungen anderer Nutzer, die eher dem Niveau betrunkener Kneipengänger denn von Rettungsfachpersonal entsprach, sachlich, bis mich zuletzt der Vorsitzende als Troll titulierte und sperrte. Ein solches Verhalten würde ich bei einem Amateur-Fußball-Club in der C-Klasse als bei einem ernstzunehmenden Berufsverband erwarten.


    Man könnte natürlich seine Kritiker auch versuchen einzubinden und vielleicht als Helfern zu gewinnen... Mal so als Vorschlag.

  • Ein weiterer Punkt: was sind heilkundliche Maßnahmen? Da hierzu lediglich das Heilpraktikergesetz eine Aussage macht, ist ja bereits das Messen des Blutdrucks eine heilkundliche Maßnahme (siehe auch hier). Nach strenger Auslegung des Referentenentwurfes dürfte also auch diese Maßnahme nur nach vorheriger Rücksprache oder nach Delegation durch einen Arzt durchgeführt werden, so es sich denn nicht um eine akute Notsituation handelt. Absurd, ja, aber dennoch zutreffend. Oder?

    Sei mir nicht böse: Genau solche Äußerungen sind einer der Gründe, weshalb ich die Lust daran verloren habe, das Thema mit Rettungsfachpersonal zu diskutieren. Es ist seit mehreren Jahrzehnten juristisch geklärt, dass der Heilkundebegriff einschränkend zu lesen ist, man kann das an verschiedenen Stellen nachlesen, und ich kenne im Grunde keinen halbwegs sachkundigen Fachkollegen, der anderes behauptet. Statt sich mit der Ist-Situation auseinanderzusetzen, werden Postkarten verschickt und nachweislich falsche Aussagen in die Welt gesetzt ("Notfallsanitäter dürfen keine Leben retten" ist schlicht und ergreifend unwahr).


    Ich möchte nicht über die Motive spekulieren, aber mich da einzubringen, liegt auch nicht mehr besonders nahe. Völlig heraushalten kann ich mich nach meinem Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung nicht, nachdem ich einer von vielleicht einer Handvoll Personen in diesem schönen Land bin, die das juristische Thema seit deutlich über zehn Jahren gründlich bearbeiten. Ich bringe mich aber dort ein, wo ich auf Menschen treffe, die mir den Eindruck vermitteln, an einer sachlichen Diskussion überhaupt interessiert zu sein. Denn da ich damit kein Geld verdiene, muss es - als Ehrenamt - dann wenigstens Spaß machen.


    Und um keine Missverständnisse zu provozieren: Das ist ausdrücklich kein Vorwurf an Dich persönlich. Ich versuche nur, zu erklären.


    Damit wären meines Erachtens alle Probleme gelöst.

    Nein, wären sie nicht, weil die 1c-Maßnahmen nicht das rechtliche Problem sind. Nach meiner Erinnerung findet sich das in der sehr umfangreichen Stellungnahme, die ich im letzten Jahr mitverfasst habe.


    Hat jemand schon das direkte Gespräch mit Mitgliedern des Vorstands gesucht oder als Mitglied die hier immer wieder angebrachte Kritik während einer Mitgliederversammlung vorgetragen?

    Ich bin kein Mitglied, hätte allerdings zwei- oder dreimal die Gelegenheit gehabt, eines Eurer Vorstandsmitglieder auf Vortragsveranstaltungen anzusprechen, bei denen wir beide gesprochen haben. Da mein Eindruck aber war, dass man einfach Thesen wiederholt anstatt sich mit Argumenten auseinanderzusetzen, habe ich persönlich darauf verzichtet.


    Das alles nur am Sonntagmorgen, weil mir dieses Forum ja auch irgendwie noch am Herzen liegt. Also no pun intended. Ich geh jetzt erstmal Brötchen holen.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Der arme Daniel bekommt wieder alles ab... ;)


    Ich möchte an der Kritik an DBRD jetzt nicht auch noch einen drauf setzen, meine Meinung und Haltung habe ich an verschiedenen Stellen ja auch schon geäußert.

    Jedoch habe ich eine Anmerkung bezüglich der Meinung /Haltung des DBRD: was passiert eigentlich, wenn die rechtlichen Gutachter, die der DBRD beauftragt hat zu dem Schluss kommen, dass diese Gesetzesvorlage eigentlich doch recht gut ist?

    Dies kann doch gar nicht mehr der Fall sein, denn dann müsste man zurück rudern und das wäre unglaublich peinlich. Also werden die Gutachten die Sicht des DBRD doch ziemlich sicher bestätigen, womit man sie schon vor Veröffentlichung angreifbar macht und als parteiisch kennzeichnet.

  • Mir ist das wirklich wichtig - so habe ich es nicht gemeint.

    Das wollte ich damit auch nicht im Ansatz ausdrücken, das ist mir ebenso wichtig!


    Aber Daniel verteidigt hier, logischerweise (!), seinen Verband und die Mehrheit hier steht dem DBRD wohl skeptisch gegenüber. Auch das würde ja schon mehrfach festgestellt und die Idee geäußert, dass (weitere) Vertreter des DBRD sich hier anmelden und sich entsprechend zu äußern.

    Aus persönlichen Unterhaltungen mit Daniel (leider länger her) weiß ich ja auch, dass er mitunter auch einige Dinge, naja, mindestens mal ungeschickt findet.

    Und die Anspielung auf die AfD finde ich auch, ich will mal sagen grenzwertig.


  • Der arme Daniel bekommt wieder alles ab... ;)


    [...]

    So soll das natürlich nicht sein, denn es geht hier natürlich nicht um Kritik an Daniel.

    Allerdings muss es auch nicht sein, dass Daniel jede Kritik am DBRD persönlich nimmt und persönlich verteidigt.


    Aber wenn ich mir die oben zitierte Verteidigung Daniels anschaue - und das spiegelt die Haltung des DBRD zu Kritik meines Erachtens ganz gut wider - komme ich leider zu dem Schluss, dass kaum auf die eigentliche Kritik eingegangen wird, sondern die Kritiker diskreditiert werden:


    - Wer sich nicht aktiv einbringt, darf auch keine Kritik äußern

    - Wer kein Mitglied ist, hat ohnehin kein Recht, den Verband zu kritisieren

    - Auch Mitglieder dürfen nur bei Mitgliederversammlungen Kritik äußern (leider oft zu ungünstigen Terminen in der Peripherie des Landes)

    - Wer dort geschwiegen hat (oder an der Teilnahme gehindert war), möge bitte öffentlich schweigen

    - öffentliche Kritik ist ohnehin tabu, weil.. warum eigentlich?

    - dann erfolgt eine kurze Bedienungsanleitung, wie (natürlich unberechtigte) Kritik möglichst diskret vorgebracht werden darf und am Ende...

    - eine Erklärung, warum der Verband ganz großartig ist (steigende Mitgliedezahlen!) und Kritik daher ohnehon obsolet ist.


    Das kann man so machen, also sich nach außen abkapseln und Kritik nur aus dem inneren Zirkel akzeptieren. Meinungsbildung und inhaltliche Entwicklung funktionieren allerdings eher nicht so.


    Ich habe gestern ein Brot gekauft, das schon heute furztrocken war. Wenn ich das morgen in der Bäckerei anmerke, kann mich der Bäcker natürlich auch fragen, ob ich denn selbst Bäcker bin und das beurteilen kann, mir vorschreiben, diese Kritik nur in einem versiegelten Brief an ihn zu schicken und mich schließlich auffordern, mein Brot in Zukunft woanders zu kaufen. Das steht ihm alles frei, davon wird sein Brot allerdings auch nicht besser.

    Was er allerdings nicht tun kann, ist zu verhindern, dass ich mich mit den anderen Kunden vor dem Laden über die Qualität meines Kaufs vom Samstag unterhalte. Das darf ich jederzeit. Klar, der Bäcker darf dann beleidigt sein...

  • Das finde ich persönlich etwas zu sehr zugestitzt, Jörg Holzmann - ich sehe, was Du meinst, aber ich finde schon die Position verständlich, sich gegen Kritik "von der Seitenlinie" zu wehren. Schwierige Gesamtlage scheint mir das zu sein.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Manchmal dient die Zuspitzung (klar ist es das) aber auch der Veredeutlichung. Und gerade der DBRD scheint sich nicht grundsätzlich an Zuspitzung zu stören („Sollte diese Gesetzesänderung in Kraft treten, wäre das ein Rückschritt in die 1980er Jahre“).

    :)

  • Keine Frage, aber Daniel scheint mir nicht der DBRD allein zu sein, und es wird zudem ja nicht besser, wenn ein Wort das andere gibt...

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Keine Frage, aber Daniel scheint mir nicht der DBRD allein zu sein, und es wird zudem ja nicht besser, wenn ein Wort das andere gibt...

    Nein, Daniel ist der einzige „Offizielle“ des DBRD, der sich hier der Kritik (zumindest im Ansatz) stellt. Das ehrt ihn und spricht im Prinzip für ihn.


    Sicherlich ist er allerdings nicht der einzige Verbandsvertreter, der diese Kritik kennt und hier im Forum registriert ist. Zumindest würde es mich wundern, wenn das politische „Sprachrohr des Rettungsdienstes“ im Lande die Chance nicht nutzen würde, auf einer der größten offenen Plattformen zum Informations- und Meinungsaustausch das Ohr auf die Schiene zu legen um Volkes Stimme zu hören (so wie es ja z.B. auch die größte Fachzeitschrift tut).


    Es stünde dem Verband ja frei, noch jemand anderen aus der Deckung zu schicken, um sich der öffentlichen Diskussion zu stellen, falls man sich nicht wirklich auf den Standpunkt stellt, dass nur auf Mitgliedeversammlungen hinter verschlossenen Türen diskutiert werden darf. Wobei Hilope damit ja bei Facebook dem Vernehmen nach nur mittelgute Erfahrungen gemacht hat...

  • Zur Beruhigung: ich stehe mit Vertretern des DBRD immer wieder in Kontakt, und kann dort meine Kritik idR anbringen.


    Würdet ihr hier meine „Firma“ so kritisieren (bis hin zu AFD vergleichen), würde ich mich überhaupt nicht dazu äußern. Weil ich hier (online) kaum einen konstruktiven Austausch schaffen kann wenn die Stimmung entsprechend ist.


    Kritik im Dialog, da bin ich durchaus offen und kommuniziere auch selber Schwachstellen.öffentlich, vor gefestigter Meinung? Da bewundere ich Daniels Motivation.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.