DBRD - Wahrnehmungen von außen

  • Ich glaube generell, dass der DBRD eine tolle Institution ist, die in der Vergangenheit viel für das Rettungsfachpersonal insbesondere bei der Einführung de Notfallsanitäters erreicht hat. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wir mindestens eine professionelle Vertretung unserer Interessen brauchen!


    Nun steht der Rettungsdienst aber vor ganz anderen Entwicklungen und sieht sich mit Neuerungen und Herausforderungen konfrontiert, als es sie noch zu Rettungsassistenten-Zeiten waren - das Personal beim DBRD ist jedoch größtenteils dasselbe geblieben. Es wäre schade, wenn sich der Verband aufgrund der immerselben Köpfe (bzw. immer weniger Köpfe, aber immernoch dieselben) mit den immergleichen Meinungen irgendwann selbst überholt. Sie kommen mir wie in einer Böse-Ärzte-BtMG-ändern-HeilPrG-genauso-weg-Blase vor.


    Und ja, es mag auch innerhalb des DBRDs Gremien geben, die über gewisse, wenige Befugnisse verfügen. Ich denke hier zum Beispiel an die Landesgruppen. Letztendlich ist der Verband aber sowohl aufseiten des Vorstands als auch auf Seiten des ärztlichen Beirats mit jeweils einer überdurchschnittlich, fast omni-präsenten Person verknüpft.


    Ich glaube, je länger man auf einem Posten sitzt, umso weniger ist man kompromiss- und dialogbereit. Hier täte neue Wind sicher einmal gut. Aber ich kann mir bei der schon so oft angesprochenen mangelnden Dialog- und Kompromissbereitschaft nur schwer vorstellen, dass wirklich jemand Zeit und Lust hat, sich das anzutun, abseits einer tabula rasa.

  • Und ja, es mag auch innerhalb des DBRDs Gremien geben, die über gewisse, wenige Befugnisse verfügen. Ich denke hier zum Beispiel an die Landesgruppen. Letztendlich ist der Verband aber sowohl aufseiten des Vorstands als auch auf Seiten des ärztlichen Beirats mit jeweils einer überdurchschnittlich, fast omni-präsenten Person verknüpft.


    https://www.dbrd.de/wir/ueber-uns/vorstand


    Coole Seite... dort steht:

    Der Vorstand besteht aus 3 Personen, die einstimmig wiedergewählt wurden...


    Aufgeführt sind aber nur 2 Personen.... oder ich kann nicht zählen. ;-)

  • Bei allem berechtigten Hinterfragen:

    - gäbe es denn eine Alternative zum DBRD (und verdi ist KEINE Alternative, ebensowenig wie KOMBA)?

    - hat sich der Organsisationsgrad der Beschäftigten im RD in den letzten zehn Jahren denn wesentlich verändert?

    - hat sich irgendetwas ab der Bereitschaft verändert berufspolitische Basisarbeit zu leisten, in Gremien mitzuwirken usw.


    Die Jammerei der RD-Beschäftigten ist ja nichts neues - doch scheint das Elend immer noch kein Grund zu sein SELBST etwas zu tun.

    Es ist halt viel bequemer an dem rumzumosern was besteht.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Die Jammerei der RD-Beschäftigten ist ja nichts neues - doch scheint das Elend immer noch kein Grund zu sein SELBST etwas zu tun.

    Es ist halt viel bequemer an dem rumzumosern was besteht.

    Interessanterweise kommen die kritischen Nachfragen hier im Forum ja zu nicht unerheblichen Teilen von interessierten Usern, die persönlich gar nicht oder nur indirekt von der Berufspolitik des Rettungsdienstpersonals betroffen sind und sich selbst daher gar nicht organisieren oder einbringen müssen.
    Viele tatsächlich Betroffene scheinen ja mit ihrer Berufsvertretung zufrieden zu sein.


  • Danke für die Aufklärung. Das bedeutet zusammengefasst, dass berechtigte Kritik zwangsläufig zu persönlichem Engagement führen muss, sonst ist sie nicht mehr berechtigt sondern nur noch bequemes rummosern. Habe ich das richtig verstanden?

  • Viele tatsächlich Betroffene scheinen ja mit ihrer Berufsvertretung zufrieden zu sein.

    Oder ihre Beiträge werden gelöscht, sie sind in den Gremien und der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiert... Vielleicht sind die, die unzufrieden sind, auch einfach nicht (mehr) Mitglieder?


    Ich glaube, die Aussage lässt sich nicht belegen, ohne dass man hier mal nachfragen würde. Alles andere ist Spekulation.


    Worum sich die Kritik ja immer wieder dreht: Dass kritische Stimmen nicht wahrgenommen werden.

  • Und das erlebe ich sehr anders. Darum irritiert mich diese Aussage.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Danke für die Aufklärung. Das bedeutet zusammengefasst, dass berechtigte Kritik zwangsläufig zu persönlichem Engagement führen muss, sonst ist sie nicht mehr berechtigt sondern nur noch bequemes rummosern. Habe ich das richtig verstanden?

    Nein, das hast Du nicht richtig verstanden.

    Der Organisationsgrad der Beschäftigen war und ist (zu) gering.

    Was eine gute berufspolitische Vertretung bewirken kann zeigte für mich sehr eindrucksvoll der Protest von Hebammen.

    Sie dürften zahlenmässig wohl sehr geringer sein.

    Doch sie erbringen eine sehr wichtige Arbeit für de Gesellschaft - und hatten so von allen Seiten Zustimmung.

    Die Wichtigkeit ist beim RD auch vorhanden - doch diese Relevanz wird einfach nicht genutzt.


    Es macht nun einmal Eindruck wenn eine Gewerkschaft z.B. für sehr viele Mitglieder (und wenn es nur Beitragszahler sind) spricht.

    Dabei benötigt eine Gewerkschaft noch nicht einmal massenhaft Mitglieder: die Pilotenvereinigung Cockpit oder UFO haben aufgrund ihrer exponierten beruflichen Situation - die es eben auch im RD gibt - hervorragende Ausgangsposiionen.


    Niemand muß pesönlich auf der Strasse stehen und Flyer verteilen.

    Doch wenn ein Verband belegbar machen kann das er für x Personen steht die in ganz unterschiedlichen AG- und Beschäftigungsvehältnisssen stehen wäre das eine (m.E.) wichtige Aussage.


    Engagement ist ansonsten immer anstrengender wie Mosern.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Naja RaWi, da magst du recht haben. Es ist jedoch auch eine Frage in wie weit man dann noch mit den Zielen einher geht.

    Ich kann m.duschl da sehr gut nachempfinden, denn mir ging es vor nicht ganz 2 Jahren ähnlich. Auf kritische Fragen kam öffentlich keine Resonanz, private Nachrichten wurden nicht beantwortet. Eine wiederholte Mail brachte dann Antwort im Sinne von "wir entschuldigen uns für unser Vorgehen, werden es aber nicht ändern oder korrigieren. Es wäre dem Verband schädlich sich öffentlich zu entschuldigen, man muß auch mal Gras über Sachen wachsen lassen".

    Meine Antwort, immerhin 2 Seiten lang (!), mit Kritiken und der Aussage, dass es für mich schwierig ist die Arbeit eines solchen Vereins zu unterstützen wurde mir einem Kündigungsschreiben beantwortet. Kein Wort zu den Kritiken.

    Gut, man kann natürlich argumentieren, dass meine Mail lächerlich war, schlecht geschrieben, haltlose Kritiken oder ähnliches, aber die Reaktion war nun mal auch sehr final.


    Ich sehe in solch einem Moment aber auch keinen Sinn diesem Verein weiterhin treu zu bleiben und mich aktiv zu beteiligen (in welcher Weise auch immer). Ich finde aber schon, dass ich Kritik üben darf, ob Mitglied oder eben nicht. Ich bin auch kein Mitglied der SPD, finde ihre Arbeit aber trotzdem nicht immer gut.

  • Meine 5cent als ex-RFP und immer noch Notarzt und damit zumindestens gefühlt Teil des Rettungsdienstes:

    + Es gibt in meinen Augen aktuell keine Alternative zum DBRD

    + Der DBRD hat in den letzten Jahren (Jahrzenten) unfassbar viel für das RFP und den RD an sich getan & erreicht

    + Der DBRD tut auch weiterhin/aktuell sehr viel für das RFP

    + Ich kenne sehr viele Personen aus Vorstand/Beirat und Co persönlich und schätze diesesowohl fachlich, als auch menschlich sehr

    - Die Außenwirkung und einige Äußerungen des DBRD weist auch meiner Wahrnehmung nach mehr und mehr Definzite in Punkten Sachlichkeit und Professionalität auf. Diese Punkte stehen in einem starken und für mich häufig nicht nachvollziehbarem Kontrast zum letzten Punkt.

    o Mir ist aufgefallen, dass wenig unterschieden wird, wann und wo "der DBRD" sich äußert. Denn Politikern gegenüber und in Gremien funktioniert das ja ganz anders als in Stellungnahmen und den sozialen Medien. Vielleicht wird hier auch gezielt Klientel angesprochen? Ich weiß es nicht.

    + Weder persönlich (siehe oben), noch als Verband habe ich jemals (auch nur angedeutet) den Wunsch nach einem Paramedic-System gehört oder gespührt. Im Gegenteil. Man wünscht sich den hochspezialisierten, trainierten und erfahrenen Notarzt, der zu enstprechenden Indikationen ausrückt oder bei Bedarf nachgefordert wird und für den "Rest" (der hochwertige Medizin beinhaltet) gut aus- und fortgebildetes RFP, dass diesen eben auch "eigenständig" abarbeiten und versorgen kann. Vergleichbar also zB mit London oder einigen regionen in der Schweiz. Einen Wunsch, dem ich mich übrigens sowohl als Notarzt, als auch als Schockraumarzt und potentieller Patient/Angehöriger anschließe.

    + Ich habe niemals Anfeindungen oder Vorbehalte gegenüber Ärzten erlebt, wenn auch der aktuelle polemische Kurs "gegen die Ärztelobby" nicht unbedingt sinnvoll geführt scheint (trotzdem ein Plus, denn diese bestimmende "Ärztelobby" ist auch vielen Ärzten - mich eingeschlossen - nicht in allen Fällen richtig sympathisch)

    - Auch wenn man es irgednwo aufhängen muss, ich finde die Verbindung von DBRD, DBRD-Akademie, div. Kurssystemen und Co etwas zu eng und wenig transparent. Hier hat es nicht umsonst in der Vergangenheit schon das ein oder andere Geschmäckle gegeben, ich denke das könnte man besser machen.

    = Ich finde den DBRD und die Personen (soweit ich sie kenne) dahinter gut und unterstützungswert. Es wurde viel erreicht und kann noch mehr erreicht werden. Die zunehmend polemischen Äußerungen und Stellungnahmen sollten wieder in ein professionelleres und sachlicheres Fahrwasser zurückfinden, sonst disqualifiziert man sich selbst, gerade gegenüber der Politik oder eben "Ärztelobby". Hierfür sollten sich aber mehr und nicht weniger RFP beteiligen und so als "Wähler", aber auch Akteure den Kurs sinnvoll(er) mitbestimmen. Denn sonst wird es zunehmend eine kleine, entscheidende Mehrheit sein, die die DBRD regiert - und das kann dem RFP langfristig ggf mehr schaden als nutzen. Also, besinnt euch der Anfänge, es gibt noch viel zu tun!


    Disclaimer: Ich bin tatsächlich zu Ende diesen Jahres aus dem DBRD ausgetreten. Dass hatte aber nichts mit der berufspolitischen Arbeit zu tun, sondern damit, dass ohne die Mitglieder zu befragen von der Notfall + Rettungsmedizin auf die Emergency gewechselt wurde.

  • Meine 5cent als ex-RFP und immer noch Notarzt und damit zumindestens gefühlt Teil des Rettungsdienstes:

    [...]

    + Der DBRD hat in den letzten Jahren (Jahrzenten) unfassbar viel für das RFP und den RD an sich getan & erreicht

    [...]

    Jetzt bin ich doch ein bisschen neugierig: Was hat der DBRD denn in den letzten Jahrzehnten Unfassbares für den Rettungsdienst erreicht? Drei bis fünf Beispiele wären mir genug!

  • Jetzt bin ich doch ein bisschen neugierig: Was hat der DBRD denn in den letzten Jahrzehnten Unfassbares für den Rettungsdienst erreicht? Drei bis fünf Beispiele wären mir genug!

    Sie haben entscheidend sowohl am Konzept des NotSan, als auch des Pyramidenkonzeptes mitgearbeitet. Sie haben zertifizierte Kurssysteme nach Deutschlan gebracht, unterstützt und in der Fläche etabliert. Sie haben die Professionalisierung und die Identität, bzw. den Selbstanspruch des RFP voangetrieben und erstmalig eine ernstzunehmende Organisation der Arbeitnehmer in diesem Sektor aufgebaut/ermöglicht. Ich finde das gar nicht so wenig..

  • Eventuell ist meine Meinung zur Emergency nicht populär, ich empfinde sie aber als deutlich zielgruppengeeigneter als die Notfall+Rettungsmedizin.

    Auch wenn es wünschenswert ist, dass sich RFP mehr mit wissenschaftlichen und auch theoretischen Texten befasst (wie sie in der N+R häufiger vorkommen), werden es doch eher die Artikel der Emergency sein, die stilistisch mehr Anklang finden.

  • Eventuell ist meine Meinung zur Emergency nicht populär, ich empfinde sie aber als deutlich zielgruppengeeigneter als die Notfall+Rettungsmedizin.

    Auch wenn es wünschenswert ist, dass sich RFP mehr mit wissenschaftlichen und auch theoretischen Texten befasst (wie sie in der N+R häufiger vorkommen), werden es doch eher die Artikel der Emergency sein, die stilistisch mehr Anklang finden.

    Das stimmt sicher - m. E. hätte man die Rettungsdienst damals nicht verlassen sollen. Im Vergleich damit zieht die Emergency den Kürzeren.

  • wurde mir einem Kündigungsschreiben beantwortet

    Der DBRD hat Dich nach Deiner Kritik raus geworfen?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.