Rettungsmittel für den Winter

  • Ich bin mir nicht ganz sicher ob für Deutschland (!!!!) eine extra Vorhaltung in jedem Landkreis von solchen Fahrzeugen wirklich sinnig ist.

    Nicht? Also ich bin mir da vollkommen sicher.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Nicht? Also ich bin mir da vollkommen sicher.


    Vielleicht kann man sich drauf einigen, dass eine Vorhaltung passender Mittel wichtig ist - egal ob Fahrzeug, Zelt, Telemedizin oder was weiß ich. Und das vielleicht auch nicht auf Landkreisebene weil zu kleinteilig, sondern eher auf Landsebene.

  • ... oder noch ne Ebene höher. Einzelereignisse, selten, kaum planbar.

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  • In bayerischen Verhältnissen denkend fände ich ja einen Unimog pro Rettungsdienstbereich perfekt. Damit kannst du 99,9% aller Geländelagen fahren.

    Das sind so ca. 3 Landkreise, damit sind die Eintreffzeiten auch noch pasabel.

  • Zum eigentlichen Thema: im Winter 2010 gab es auf der gesamten Insel Schneeverwehungen, die sich bis auf eine Höhe von 6m auftürmten. Wie bereits geschrieben, wird der Räumdienst spätestens ab 19Uhr selbst auf den Hauptstraßen eingestellt und erst wieder zu morgens 7Uhr beräumt. Aus ökonomischer Sicht bietet sich doch die Zusammenarbeit zwischen Militär und Rettungsdienst an, um diese Extremsituationen bewältigen zu können. Sicher findet man bessere (gefederte) Lösungen, aber nicht für den finanziellen Einsatz von 0 DKK!


    Diejenigen, die sich schon mit dieser Lösung schwertun, sollten mal die medizinische Infrastruktur näher betrachten: Bei einer Nordwest-Südost-Ausdehnung von ca. 40km und 30km an der breitesten Stelle in Südwest-Nordost-Richtung gibt es 3 Stationen (Klemensker, Rønne, Nexø) mit je einem RTW (24-h-Dienst) auf der Insel. In Rønne werden zusätzlich eine Tagesambulance (7-19Uhr) sowie ein akutbil (besetzt mit Paramediciner und Anästhesiepfleger) vorgehalten. Richtig erkannt, es gibt keinen Notarzt! Bei einem VU mit 2 Verletzten ist tagsüber die Hälfte der Rettungsmittel gebunden. Die Vorhaltung gilt sowohl im Winter (ca. 39500 Einwohner) als auch im Sommer bei jährlich ca. 53Mio. Übernachtungen von Urlaubern.


    Das Krankenhaus in Rønne (88 Betten) kann die Regelversorgung abdecken, zudem hat es wenige Intensivbetten. Stabile Patienten, die einer erweiterten medizinischen Behandlung bedürfen, werden mittels RTW und Fähre über Ystad (Schweden) nach Kopenhagen verlegt, instabile/akute Patienten mittels Helikopter (bis zu 5x/Tag). Zur Verfügung stehen der zivile Hubschrauber Typ EC 135 P2e mit base in Ringsted oder in Duplizitätsfällen bzw. bei mehreren Geschädigten der Großraumhubschrauber des Militärs vom Typ EH101 Merlin. Letzterer wurde von uns akut vor kurzem angefordert – mit einer erwarteten Eintreffzeit von 4Stunden!


    Vielleicht schätzt nun der ein oder andere die ihm gegebenen Möglichkeiten in Deutschland etwas mehr.

  • Aus ökonomischer Sicht bietet sich doch die Zusammenarbeit zwischen Militär und Rettungsdienst an, um diese Extremsituationen bewältigen zu können.

    Das bietet sich nicht nur an, sondern wird von vielen europäischen Staaten schon lange praktiziert.

  • Das bietet sich nicht nur an, sondern wird von vielen europäischen Staaten schon lange praktiziert.

    Beim Einsatz der Bundeswehr im Inneren, selbst beim Katastrophenschutz tut man sich in der BRD einfach schwer-immer noch, denke ich.

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Weltreisender ()

  • Beim Einsatz der Bundeswehr im Inneren, selbst beim Katastrophenschutz tut man sich in der BRD einfach schwer-immer noch, denke ich.

    Das bröckelt derzeit.

    Im Kreis Gütersloh waren im Juni / Juli täglich bis zu 400 Soldaten im Einsatz, um Abstriche durchzuführen. Aktuell wird die Anzahl der Soldaten Tag für Tag höher, die in den Gesundheitsämtern eingesetzt werden. Schwer tut, oder besser tat man sich eher mit den erforderlichen Anforderungswegen. Derzeit etabliert sich die Bundeswehr ungemein. Und ich schätze, dass das sehr nachhaltig sein wird.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Man muss dabei gedanklich trennen zwischen:

    - Kann das Militär schon, und hilft aus

    Und

    - Kapazitäten des Militärs ausbauen, damit es aushelfen kann.


    Ersteres finde ich im Rahmen der Amtshilfe gut, aus vielen Gründen.


    Letzteres finde ich schlecht, man sieht an den USA was passiert, wenn das Militär die Antwort auf alles sein muss, weil es sonst wenig ausgebaute Ressourcen gibt. Krankenhausschiffe, National Guard, Hubschrauber usw. All das (außer dem KH-Schiff) könnte es auch in Zivil (und günstiger) geben.


    ums klar zu machen, weil ich gern missverstanden werde: ich sage nicht und suggeriere nicht, dass es in De aktuell so läuft wie in den USA. Ich möchte nur sensibilisieren dafür, dass man sich genau überlegen sollte was das Militär können soll, und was andere Institutionen könnten, mit entsprechendem Budget.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.


  • Für mich wäre der Fall "Hubi" ein Blick auf die Nationalgarde aber lohnenswert.

    Bei den Wald- und Flächenbränden in den letzten Jahren kam die Diskussion um den dortigen Mangeln nach entsprechendem Material ja massiv auf. Wer sollte sowas organisieren? Soll sich jetzt Meck-Pomm eine eigene Flotte zulegen, die andere Länder via bürokratischen Spießroutenlauf ausleihen kann? Sowas sollte auf Bundeseben organisiert werden - dann ist das wenigsten für alle gleich. Ob dass dann über das BMI in Orange oder das BMV in Grün/Orange erfolgt - egal.

    Ich sehe da aber auch viele Fragezeichen, da mit der Beschaffung der H145 für den SAR-Dienst ein Modell da ist, dass aber für die jetzigen Aufgaben schon viele Kompromisse fordert. Für mich ist das Muster eher eine Notgeburt. Da hätten Sie eher eine H160 nehmen sollen, wenn es denn unbedingt ein Airbus seinen muss. Oder eben die viel genutzten AW169 oder gar AW139. Diese wären in Sachen Nutzlast und Kabinengröße für einen Hubi, der suchen, retten, bergen und löschen soll, wesentlich besser geeignet.

    Einmal editiert, zuletzt von schifahrer ()

  • Bei uns sind seit letzten Woche wieder die Spitalsoldaten aktiviert worden, um einzelne Krankenhäuser zu unterstützen.
    Die waren auch schon im Frühsommer aufgeboten und in weniger als 24 Stunden im Einsatz.
    Allerdings ist eine Vernetzung von militärischen Kräften in zivilen Situationen gewollt und auch so geplant, nicht nur beim Santätskorps, sondern auch bei den Rettungstruppen, die im Kata-Fall ausrücken.

  • Für mich wäre der Fall "Hubi" ein Blick auf die Nationalgarde aber lohnenswert.

    Bei den Wald- und Flächenbränden in den letzten Jahren kam die Diskussion um den dortigen Mangeln nach entsprechendem Material ja massiv auf. Wer sollte sowas organisieren? Soll sich jetzt Meck-Pomm eine eigene Flotte zulegen, die andere Länder via bürokratischen Spießroutenlauf ausleihen kann? Sowas sollte auf Bundeseben organisiert werden - dann ist das wenigsten für alle gleich. Ob dass dann über das BMI in Orange oder das BMV in Grün/Orange erfolgt - egal.

    Ich sehe da aber auch viele Fragezeichen, da mit der Beschaffung der H145 für den SAR-Dienst ein Modell da ist, dass aber für die jetzigen Aufgaben schon viele Kompromisse fordert. Für mich ist das Muster eher eine Notgeburt. Da hätten Sie eher eine H160 nehmen sollen, wenn es denn unbedingt ein Airbus seinen muss. Oder eben die viel genutzten AW169 oder gar AW139. Diese wären in Sachen Nutzlast und Kabinengröße für einen Hubi, der suchen, retten, bergen und löschen soll, wesentlich besser geeignet.

    Mehrer Gedanken zu.

    1. Wenn Luftfahrzeug, Technik, und Training eh vorgehalten wird, freu ich mich auch, wenn wir es nutzen können im Krisenfall. Wenn aber ganze Kompanien nur vorgehalten werden, um Feuer zu löschen, kann man schon hinterfragen, ob es zielführend ist. Das Militär hat eigene Aufgaben, und muss vor allem für die eigenen Aufgaben trainiert und ausgestattet sein. Wenn das Feuerlöschen beeinhaltet- bitte. Aber wenn dann Bambi-Buckets und viel Training erforderlich ist, dann blasen wir das Militär für etwas auf, wo sie nicht für notwendig sind. An den USA sieht man ja, wenn man nur noch Hammer hat, muss jedes Problem ein Nagel sein...


    2. Ob nun MV einen Lösch-Heli zur Verfügung stellt, oder das BMI oder die Bundeswehr, es wäre Amtshilfe. Das ist kein bürokratischer Spießroutenlauf. Und nein, es ist eben nicht egal. Ich möchte, dass das Militär Personal, Ausstattung und Training hat in Dingen, die das Militär lösen muss. Ich statte doch auch nicht den RD Berlin mit Panzern aus, damit die ggf. das Militär unterstützen können (und erhöhe nebenbei massiv dann das RD Berlin Etat).


    3. SAR-Land mit H145: wunderte mich auch. Insbesondere wundert mich die HEMS ausstattung in dem Flieger, HEMS hat man wirklich genug in Deutschland. Aber man will eben doch noch gelegentlich mitspielen, irgendwie.

    Die H160 ist für SAR übrigens ungeeignet für SAR, da sie eine schelchte Hover-Performance hat. Die AW169 ist wahnsinnig durstig, und nicht sonderlich groß in der Kabine (H145 Maße, nur immerhin quer, statt längst). Die AW139, H175 uÄ wären sicher eine gute Wahl für SAR. Was löschen mit SAR zu tun hat, verstehe ich wieder nicht. :)

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  • Wenn aber ganze Kompanien nur vorgehalten werden, um Feuer zu löschen, kann man schon hinterfragen, ob es zielführend ist. Das Militär hat eigene Aufgaben, und muss vor allem für die eigenen Aufgaben trainiert und ausgestattet sein.

    In manchen Stadtteilen bzw. Straßenzügen hätte ich schon ganz gerne ein paar Deltas, Spetsnaz oder KSK dabei. Vielleicht können die ja auch eindrucksvoller, pardon, besser erklären, dass ein RTW für eingewachsene Fußnägel ein wenig übertrieben ist...


    ;) [/Spaßvogel]

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ob nun MV einen Lösch-Heli zur Verfügung stellt, oder das BMI oder die Bundeswehr, es wäre Amtshilfe. Das ist kein bürokratischer Spießroutenlauf.

    Da muss ich Dich leider enttäuschen. Was so einfach und logisch klingt, dauert in der Realität deutlich länger. Je größer oder spezieller die angeforderte Einheit oder das Gerät ist, desto länger und aufwendiger ist das in der Regel. Sich mal eben einen RTW oder einen RTH über die Kreis- oder Landesgrenzen hinweg "auszuleihen" ist nicht das Problem. Wenn jedoch eine ganze Feuerwehrbereitschaft (Verband I oder II) rollen sollen, kann das auch schon mal länger dauern. Beim Sommer-Hochwasser 2002 hat es für meine Einheit drei Tage gedauert, bis die Anforderung offiziell da war.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das kann aber nicht der Grund für eine Ansiedlung bei der Bundeswehr sein (deren Anforderungen ist ja auch nicht besser) sondern spricht vor allem dafür,dass wir die Prozesse endlich Mal verbessern.

  • Eben. War aber auch nicht explizit auf die Feuerwehr gemünzt. Je größer, je komplexer, je länger, je spezieller = je mehr Leute muss man fragen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich fürchte in 40 Jahren... wird man zu mir sagen:


    Boah, du bist so alt... bei dir gab es in Deutschland sogar Schnee...

  • 3. SAR-Land mit H145: wunderte mich auch. Insbesondere wundert mich die HEMS ausstattung in dem Flieger, HEMS hat man wirklich genug in Deutschland.

    In meinem Landkreis hat der SAR 87 Holzendorf bereits in diesem Jahr oft ausgeholfen. Bei Bergrettungseinsätzen ist eine Winde am Helikopter viel Wert. Von allen Helikoptern im sinnvollen Umkreis hat nur der Christoph 62 in Bautzen eine Winde. Und wenn der Patient einmal im Heli ist kann man noch schnell den Notarzt aufnehmen und in ein geeignetes Krankenhaus fliegen. Ich vermute mal das die HEMS Ausstattung auch Konsequenz dieser erfahrung ist.

    Die Bundeswehr wirbt (Flyer für Notärzte/RD) ja auch explizit damit, dass die SAR Helikopter auch für die Dringende Eilhilfe eingesetzt werden können.


    Sicher muss aus den gehäufte Einsätzen mal die Frage entstehenob man nicht einen weiteren RTH in der Region mit einer Winde ausstatten sollte.