Haben sich in Stade Leitstellendisponenten bei der Impfung vorgedrängelt

  • In Stade behaupten anonyme Hinweisgeber, dass sich die Disponenten der Rettungsleitstelle bei der Impfung gegen Corona vorgedrängelt hätten. Die zuständige Dezernentin verweist auf Außeneinsätze als OrgL und die damit verbundene Gefahr für die Mitarbeiter


    https://www.kreiszeitung-woche…-impfvordraengler_a192049

    Absolut nachvollziehbar. Der OrgL hat in der Regel auch patientennahe Tätigkeiten. ☝️

  • seitdem ich aus meinem Familienkreis ein Schreiben gelesen habe in dem eine große Firma aus dem Augenoptik / Brillenverkaufsbereich die Zugehörigkeit des Mitarbeiters in den Augenheilkundlichen Bereich bescheinigt wundert mich nichts mehr.


    Jene Angehörige ist übrigens in der Grafikdesignabteilung in 75% Home Office tätig, auch schon vor Covid. Seit Covid halt 100% ohne dass das nennenswert negativ aufgefallen wäre.

  • ... Die zuständige Dezernentin verweist auf Außeneinsätze als OrgL und die damit verbundene Gefahr für die Mitarbeiter

    ...

    Ich halte das für eine Beschwichtigungsstrategie. Manchmal haben Vorgesetzte die unangenehme Situation offensichtlichen Driss zu relativieren und schön zu reden. Und dann kommt sowas halt raus.
    Es ist heutzutage einfach so, dass ein "Entschuldigung. Das war nicht in Ordnung" sehr schwer geworden ist. Die einen wollen es nicht sagen da es ein Eingeständnis ist einen Fehler gemacht zu haben und somit (auch aus juristischer Sicht) Konsequenzen drohen könnten. Die anderen wollen es nicht hören, denn man ist ja offensichtlich unfähig. Da müssen Köpfe rollen, sonst nichts.

  • Bevor der Spott in die nächste Runde geht auch ein Versuch einer Begründung, warum Leitstellendisponenten vielleicht nicht ganz hinten auf der Liste stehen sollten:


    • In der Regel haben Leitstellen keine Ausweichmöglichkeiten (Reserve-Leitstellen), um die Dienstgruppen gemäß eines Konzeptes zu trennen
    • In der Regel sitzen Disponenten, gerade in älteren Bauwerken, sehr nah beieinander, was Abstandsregeln erschwert
    • In der Regel gibt es eine umfangreiche Klimatisierung der Räumlichkeiten; ggf. auch ohne der Möglichkeit regelmäßig zu lüften (Sicherheitsbereich mit Zugangsbeschränkung und Kontrolle)
    • Leitstellen gehören zur kritischen Infrastruktur
    • FFP2/MNS tragen funktioniert i.d.R. nicht, da die Gesprächsführung damit nahezu unmöglich wird (wir haben es ausprobiert, waren kaum zu verstehen)
    • ...


    Natürlich, ich würde mich auch freuen, wenn ich meine Spritze so bald wie möglich bekomme. Aber ich denke auch, dass die Personen, die direkten Kontakt mit Patienten haben, sprich Ärzte, Pflegepersonal, Rettungsdienstpersonal, usw., Vorrang haben müssen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Spott ist hier nicht das Thema. Die Frage ist ob Personen ihre Position in Verwaltung oder Unternehmensleitung ausnutzen und gegen geltendes Recht verstoßen, wohl wissend das es praktisch keine Konsequenzen hat.


    Daran schließt sich natürlich die Frage an ob die Impfreihenfolge für das Funktionieren unserer Gesellschaft richtig geregelt ist. Und für mich stelle ich fest das ich die Reihenfolge aktuell nicht für richtig halte.

    Würde man die 60-69 Jährigen aus der 3. Kategorie herausnehmen, würden alle anderen in dieser Kategorie, also insbesondere Mitarbeiter in kritischen Infrastrukturen arbeiten und Mitarbeiter mit hohem Kontakt zu vielen Menschen schneller dran kommen. Ein "Ich will schneller geimpft werden" ohne zu sagen wer dann nicht geimpft wird, wie des gerade Feuerwehr- und Ärzte Verbände es tun ist natürlich auch nicht hilfreich.

    • FFP2/MNS tragen funktioniert i.d.R. nicht, da die Gesprächsführung damit nahezu unmöglich wird (wir haben es ausprobiert, waren kaum zu verstehen)

    Kann ich zwar aus Leitstellensicht nicht kommentieren, aber meiner Erfahrung nach ist die Kommunikation am Telefon tatsächlich etwas schwieriger, z. B. bei Patientenanmeldungen. Von „kaum verstehen“ würde ich aber nicht reden wollen.

  • Kann ich zwar aus Leitstellensicht nicht kommentieren, aber meiner Erfahrung nach ist die Kommunikation am Telefon tatsächlich etwas schwieriger, z. B. bei Patientenanmeldungen. Von „kaum verstehen“ würde ich aber nicht reden wollen.

    Sicherlich sehr anhängig von der eingesetzten Technik, meine / unsere Erfahrung ist die gleiche.


    Funken kannst du in aller Regel mit Maske komplett abhaken was im moment draussen das größere problem ist.

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Komisch, selbst die RTH schaffen sowohl Funk, wie auch intercom mit FFP2...

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Sicherlich sehr anhängig von der eingesetzten Technik, meine / unsere Erfahrung ist die gleiche.


    Funken kannst du in aller Regel mit Maske komplett abhaken was im moment draussen das größere problem ist.

    Meine Erfahrung ist hier völlig anders. Weder mit Telefon noch mit Funk konnte ich bisher Einschränkungen feststellen.

    Ich war bisher immer gut zu verstehen (hat nie mehr Rückfragen gegeben als „früher“ ohne Maske) und auch mein „Gegenüber“ konnte ich immer gut bis sehr gut verstehen.

  • Selbe Erfahrung: man muss etwas deutlicher sprechen aber ansonsten gehts.

    Genau. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass sich die Kommunikation mit Einsatzpartnern, Patienten und im Team deutlich verbessert hat, da man nun gezwungen ist, deutlicher zu reden.

  • Kann ich zwar aus Leitstellensicht nicht kommentieren, aber meiner Erfahrung nach ist die Kommunikation am Telefon tatsächlich etwas schwieriger, z. B. bei Patientenanmeldungen. Von „kaum verstehen“ würde ich aber nicht reden wollen.

    Das ist der Tat auch ein Zusammenspiel mit der Technik. Headsets und Telefonanlage sind ohnehin schon sehr leise, so das Microfon und der Rest auf maximal laut gestellt werden müssen, um überhaupt verstanden werden zu können. Die Masken geben dem System den Rest. Den Fehler konnte man in den letzten 2 Jahren, schon vor der Pandemie, nicht beheben.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Komisch, selbst die RTH schaffen sowohl Funk, wie auch intercom mit FFP2...

    Ich behaupte mal das im RTH hochwertigere "Tontechnik" eingesetzt wird als in meiner ILS / BayRD, genauso wie in 80% der heutzutage verbauten Klingelanlagen und vermutlich hat selbst die Kassiererin im Lidl ein besseres Mikro als ich in meiner Dienststelle ;)

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Ich weiß dass es politisch anders entschieden wurde, aber ich weiß nicht wie sinnvoll es ist, dass Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur wie Leitstellenpersonal, Polizisten und auch politischen Entscheidungsträgern als weniger wichtig angesehen werden als 98-jährige Demente.

  • Ich weiß dass es politisch anders entschieden wurde, aber ich weiß nicht wie sinnvoll es ist, dass Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur wie Leitstellenpersonal, Polizisten und auch politischen Entscheidungsträgern als weniger wichtig angesehen werden als 98-jährige Demente.

    Ich hoffe du kommst aus einem unsäglichen Nachtdienst, und reflektierst diese Aussage im ausgeschlafenen Zustand noch mal.


    Es geht nicht um Wichtigkeit, sondern um Risiko. Um das Risiko, an SARS-CoV-2 zu erkranken und zu versterben. Alte Menschen sind nicht mehr (oder weniger) Wert als andere, sondern einfach besonders gefährdet. Darum will man diese zuerst schützen.


    Das grundsätzlich fast jeder einen guten Grund finden wird, weshalb er besonders geeignet wäre für die erste Impf-Runde, liegt wohl in der Natur des Menschen. Wir haben zur Zeit Impf-Triage, und da muss es eine Abstufung geben. Wenn alle SK I sind, sind auch alle SK IV.



    In einer mir bekannten Leitstelle hat man übrigens umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um das Risiko der Disponenten zu minimieren.

    Es kommen ausschließlich Symptomfreie Mitarbeiter zum Dienst, welche regelmäßig Antigen, und in größeren Abständen PCR, getestet werden. Es hängen mehrere Ozon-Raumdesinfektoren im Raum. Personal das nicht am Platz sitzt, muss FFP2 tragen. Jeder hat eine persönliche Tastatur und Maus, der Rest wird bei Schichtwechsel eben Wisch-Desinfiziert. Ich will nicht sagen das ist perfekt, aber das Risiko der Ansteckung erscheint mir dort doch deutlich besser zu vermeiden, als in der ZNA zB...

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  • Ich hoffe du kommst aus einem unsäglichen Nachtdienst, und reflektierst diese Aussage im ausgeschlafenen Zustand noch mal.

    Mike, vielleicht gibt es auch einfach Meinungen, die von deiner abweichen und trotzdem legitim sind.

  • Es geht ja nicht um Meinung, sondern darum, dass ein Arzt hier formuliert, dass er die Impfverordnung so versteht, dass nach Wichtigkeit eines Menschen priorisiert werde. Das ist einfach falsch verstanden.


    Und, schlimmer noch, ich verstehe diesen Arzt so, als wäre gar die alte demente Omi nicht so wichtig wie andere. Das wäre in der Tat Meinung, aber doch eine die nicht Konsensfähig ist in Deutschland in den letzten 70 Jahren- oder?

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