BW: Verkürzung der Hilfsfrist für RTW auf 12 Minuten, keine Hilfsfrist mehr für NEF & Einführung landesweiter Kompetenzen für NotSan

  • Das Land Baden-Württemberg meldet auf seiner Website Änderungen am RD-Plan und damit an den Planungen des RD.


    Zitat

    Diesen Umstand betrachtet das Land als nicht zufriedenstellend und möchte mit einer Fokussierung auf 12 Minuten eine Planungsoptimierung künftiger Rettungsmittelstandorte erreichen.

    Zitat

    Für die Prognose und den Therapieerfolg der Behandlungsbedürftigen ist oft das gesamte Zeitintervall vom Notrufeingang in der Integrierten Leitstelle bis zur Einlieferung in das geeignete Krankenhaus medizinisch entscheidend. Dieses sollte im Regelfall nicht mehr als 60 Minuten betragen (die sogenannte Prähospitalzeit). Hierzu sind bereits jetzt die einzelnen Zeitintervalle der Prähospitalzeit Gesprächsannahme, Erstbearbeitung, Ausrücken, Anfahrt, Versorgung vor Ort, Transport und Übergabe – zu dokumentieren, zu evaluieren und soweit möglich planerisch zu optimieren. Neu soll sein, dass die Erstbearbeitung durch die Integrierte Leitstelle sowie das Ausrücken von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug in bestimmten begrenzten Zeitfenstern zu erledigen ist


    Quelle

  • Naja, jetzt warten wir mal die Wahlen ab und wie sich das neue Kabinett zusammensetzt und wer dann da das sagen hat. Ein Entfallen der Hilfsfrist für den NA war schon mal im Gespräch und wurde damals als Verschlechterung für den RD wieder zurückgenommen. Unter Minister Gall von der SPD unter der Grün-Roten Landesregierung war einst eine Hilfsfrist von 10 Minuten für den RTW und 20 Minuten für den NA im Gespräch. Auch das wurde damals nicht umgesetzt. So wie das jetzt formuliert ist, erweckt es den Eindruck dass der Ersteintreffende RTW die Hilfsfrist markiert aber nachrückende Fahrzeuge dann unberücksichtigt bleiben. Es bleibt zu hoffen dass für bestehende Notarztsysteme ein Bestandschutz ausgesprochen wird. Eine Hilfsfrist von 12 Minuten sind zudem schlechter als die 10 Minuten die es eigentlich hätten sein sollen.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ich finde die Definition der Ausrückzeiten ja relativ interessant. Mir fallen diverse Wachen in BW ein, bei denen eine Ausrückzeit von 60 Sekunden am Tag und 2 Minuten in der Nacht nicht möglich ist (und auch nicht erreicht wird), das sind aber die Werte von denen man aktuell "munkelt" - Und leider auch einige in denen selbst 2 Minuten am Tag nicht möglich sind rein baulich.

    Jetzt wird sich die Frage stellen wie lange man den Bestandsschutz noch gelten lassen will oder ob man da endlich mal aufräumt und vernünftig fördert, auch wenn es manchem mächtigen OV weh tut.

  • Wie muss lch mir das vorstellen baulich, dass neunzig Sekunden nicht eingehalten werden können?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Hi

    Wie muss lch mir das vorstellen baulich, dass neunzig Sekunden nicht eingehalten werden können?

    kleiner Nachtrag oder Zusatzfrage...

    bis zum drücken des Status3 oder bis der RTW entgültig losrollt ? (raus aus der Halle und Tor mit Hand auf und zu z.B.) ich kenne Bereiche, wo das unterschieden wurde..

    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Das sollte doch zu schaffen sein...

    Wir müssen Tag & Nacht in 2 min draussen sein und dafür im ungünstigsten Fall (Nacht) durch bis zu 5 Türen und eine Treppe hinter uns bringen. In der Regel liegt die Ausrückezeit selbst in der Nacht aus dem Schlaf bei ca. 90 sek.

  • Hi

    kleiner Nachtrag oder Zusatzfrage...

    bis zum drücken des Status3 oder bis der RTW entgültig losrollt ? (raus aus der Halle und Tor mit Hand auf und zu z.B.) ich kenne Bereiche, wo das unterschieden wurde..

    Grüße Dani

    Status 3 ist das was zählt, das andere kann man ja nicht überprüfen.

  • Das sollte doch zu schaffen sein...

    Wir müssen Tag & Nacht in 2 min draussen sein und dafür im ungünstigsten Fall (Nacht) durch bis zu 5 Türen und eine Treppe hinter uns bringen. In der Regel liegt die Ausrückezeit selbst in der Nacht aus dem Schlaf bei ca. 90 sek.

    Habt ihr Vollarbeitszeit oder könnt Ihr euch hinlegen?

    Tagsüber sind bei uns 60 Sekunden locker machbar.

    Nachts, aus dem Tiefschlaf, brauch ich solange um zu wissen wo ich bin und aufzustehen ohne umzufallen. Und dann hab ich mich noch nicht erleichtert.

  • Habt ihr Vollarbeitszeit oder könnt Ihr euch hinlegen?

    Tagsüber sind bei uns 60 Sekunden locker machbar.

    Nachts, aus dem Tiefschlaf, brauch ich solange um zu wissen wo ich bin und aufzustehen ohne umzufallen. Und dann hab ich mich noch nicht erleichtert.

    Geht mir genau so. Pullern muss ich i.d.R. nicht, aber das anziehen geht nicht mehr so schnell wie früher einmal.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Geht mir genau so. Pullern muss ich i.d.R. nicht, aber das anziehen geht nicht mehr so schnell wie früher einmal.

    Früher sind wir Nachts mit Fliegeroverall ausgerückt. Das ging definitiv schneller.

  • Wie muss lch mir das vorstellen baulich, dass neunzig Sekunden nicht eingehalten werden können?

    Beispiel:

    RW zweiter/dritter Stock auf der einen Straßenseite, runter, Straße überqueren, dann mit langsamem Fingerscanner die Tür zur Fahrzeughalle entriegeln (dauert alleine schon 20-25sec), durch die ganze Halle, in den RTW, ausfahren, Status 3 drücken. Hab ich noch nie unter 2 Minuten geschafft - tagsüber.


    Alternativ:

    Zweiter Stock, dann einmal raus, über den Hof, Fahrzeughalle aufsperren, die gesamte KatS/KTW Halle durch, dahinter einen halbes Geschoss runter. Geht mit Mühe in 90 sec. tagsüber.

  • Habt ihr Vollarbeitszeit oder könnt Ihr euch hinlegen?

    Tagsüber sind bei uns 60 Sekunden locker machbar.

    Nachts, aus dem Tiefschlaf, brauch ich solange um zu wissen wo ich bin und aufzustehen ohne umzufallen. Und dann hab ich mich noch nicht erleichtert.

    Wir arbeiten in 24h-Diensten (die Diskussionen pro/contra lassen wir jetzt mal weg ;)) in Vollarbeitszeit. Wir können und dürfen uns jederzeit hinlegen, vorausgesetzt die täglichen Aufgaben, welche i.d.R. ca. 1h beanspruchen, sind erledigt.


    Die 90 sek schaffe ich (noch ;)) inkl. anziehen. Klar, erleichtern ist da nicht, allerdings kann ich ja nach dem Einsatz im KH, normalerweise kann man es ja solange locker halten.

  • Beispiel:

    RW zweiter/dritter Stock auf der einen Straßenseite, runter, Straße überqueren, dann mit langsamem Fingerscanner die Tür zur Fahrzeughalle entriegeln (dauert alleine schon 20-25sec), durch die ganze Halle, in den RTW, ausfahren, Status 3 drücken. Hab ich noch nie unter 2 Minuten geschafft - tagsüber.


    Alternativ:

    Zweiter Stock, dann einmal raus, über den Hof, Fahrzeughalle aufsperren, die gesamte KatS/KTW Halle durch, dahinter einen halbes Geschoss runter. Geht mit Mühe in 90 sec. tagsüber.

    Wenn man sich die Personalkosten für eine Rettungswache UND durch diese vielen Treppen gegebenen Unfallgefahren ansieht darf so etwas nicht sein - genau so wenig wie 40 sec. warten das Fax kommt. Konsequentes benchmarking der Ausrückzeiten und darauf basierende Verbesserungen sorgen dafür das der Bürger für sein Geld auch eine angemessene Leistung bekommt.

  • Rennst du bei mir offene Türen ein.


    Das Problem: Die Förderzeiträume in BaWü für RWs sind sehr lange,das macht es nicht leichter.

    Und natürlich haben viele KVs/OVs ein Interesse daran,dass der RD weiter Miete für ihre Räumlichkeiten zahlt.


    Also eine reine Politikfrage - wo wir noch viel Drama erleben werden die nächsten Jahre.

  • Status 3 ist das was zählt, das andere kann man ja nicht überprüfen.

    da sitzt einer in der Leitstelle und guckt wie lange es dauert, bis das Auto los fährt. Für die reine "Statistikberechnung" bedingt geeignet, für den Anschiss völlig ausreichend. ;)

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • da sitzt einer in der Leitstelle und guckt wie lange es dauert, bis das Auto los fährt. Für die reine "Statistikberechnung" bedingt geeignet, für den Anschiss völlig ausreichend. ;)

    Mitarbeiterüberwachung ist Zustimungspflichtig. ;)

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ja, durch den AG. Häufig ist die Leitstelle aber nicht mein AG. Daher überwacht sie mich nicht sondern erinnert an die Vorgabe des Träger oder Stellen darüber. ;)


    Ähnliches gilt m.W.n. Auch für GPS. Solange mein Chef kein Zugriff hat.

  • Und dann ist "Papier" ja auch geduldig. Wir halten in knapp 100% aller Einsätze Tag und Nacht die Ausrückzeit ein. Sind durchschnittlich sogar in 65 Sekunden ausgerückt. Gemessen wird das aber eben auch am "Status 1" (Einsatzübernahme; in D Status "3") und den drückt halt der Erste am RTW (macht auch Sinn, weil die Einsatzdaten erst dann angezeigt werden und z.B. die Navigation schonmal gestartet werden kann etc.). Dass der Kollege noch auf dem WC ist, oder aus dem 4. Stock erstmal aus der Iso raus muss wo er gerade am Blutabnehmen war oder solche Spässe zeigt sich wenn überhaupt nur an der Hilfsfrist...


    Zum Thema Hilfsfrist: meiner Meinung nach sollte man endlich von der sturen Hilfsfrist für jede "Blaulichtfahrt" wegkommen. Hilfsfristen gehören nach Dringlichkeit gestaffelt. Und da zählt bei oberster Priorität (z.B. Rea, Ersticken etc.) halt dann auch der First Responder mit rein, damit der erste Helfer innerhalb weniger Minuten am Einsatz ist. Dafür kann ein Herzinfarkt oder ein Stroke (auch wenn es ein zeitkritischer Notfall ist) auch ein paar Minuten länger warten usw.


    Versteht mich nicht falsch: der FR ersetzt nicht den organisierten RD. Aber es muss dafür gesorgt werden, dass für die Einsätze der höchsten Dringlichkeit innerhalb weniger Minuten ein Helfer da ist. Und das wird der "normale" RD in der Regel nicht schaffen bzw. ist nicht finanzierbar. Wenn das dafür der ehrenamtliche FR schafft: super. Gibt es sowas in dem Bereich nicht, muss ich mir dafür eine Lösung einfallen lassen (das kann je nach Bereich ja z.B. vom Laien-FR per App bis hin zum professionellen Rapid Responder gehen).

    Das geht aber eben nur, wenn man diesen Bedarf auch sieht. Und das geht mit einer undifferenzierten "Hilfsfrist für alle Notfälle" halt nicht.

    Im Moment wäre es z.B. ja ok, wenn zur Rea der RTW nach 10 Minuten eintrifft. Ob zu dieser Rea aber ein FR alarmiert war, ob der auch besetzt war, wie schnell der vor Ort war usw. interessiert dafür aber nicht. Und das gehört in die Hilfsfrist auch mit rein.

  • Ja, durch den AG. Häufig ist die Leitstelle aber nicht mein AG. Daher überwacht sie mich nicht sondern erinnert an die Vorgabe des Träger oder Stellen darüber. ;)


    Ähnliches gilt m.W.n. Auch für GPS. Solange mein Chef kein Zugriff hat.

    In Baden-Württemberg sind die Leitstellen in der Trägerschaft des DRK bzw. der Kommune und dem DRK. Von daher passt dein Einwand nicht.