Kassel: Wehrloser Syrer in Flüchtlingsunterkunft von Sanitäter geschlagen

  • Verurteilt wurde hier sehr wohl und ja all diese Dinge müssen auch bei dem Syrischen Flüchtling Beachtung finden.
    Und ich wiederhole mich nochmal: man unterstelle mir nicht ich möchte den Täter in irgendeiner Weise „entschuldigen“! Da werd ich offen gestanden ein wenig grantig....

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • ich würde ja eher sagen, die letzten Monate...Jahre... (und ich beziehe mich da nicht nur auf Einsätze in Asylunterkünften.)

    Was konkret meinst du denn damit?

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Einfach ist es ganz sicher nicht. Aber es gibt eben Berufe, in denen man dem Personal abverlangen muss, eigene Affekte jederzeit im Griff zu haben: Man darf sich ärgern, auch sehr stark, aber man darf dem Impuls nicht nachgeben, dem Ärger durch Gewalt Luft zu machen. Wer das nicht uneingeschränkt kann, ist in dem Beruf falsch.

    Mir fällt jetzt beim besten Willen kein einziger Beruf rein, in dem man dann nicht falsch wäre.

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  • Dann kann ja RRG als erste Amtshandlung die Gendarmerie einführen. Den Wählerwillen kann man ja sicherlich voraussetzen.

    Du meinst wahrscheinlich rot-rot-grün-links-versifft. Wovor hast Du eigentlich Angst?

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  • Moin,

    evtl. war es an diesem Tag einfach zu viel. Ich sag nur Vulnerabilitäts-Stress-Modell.


    Was konkret meinst du denn damit?

    auf Falkenzucht Kommentar davor, "an diesem Tag"

    Frustaufbau über Tage oder länger, mit der ganzen Bandbreite der "schlechten Arbeitsbedingungen im RD"...dazu private Probleme usw..

    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Mir fällt jetzt beim besten Willen kein einziger Beruf rein, in dem man dann nicht falsch wäre.

    Ich würde sagen, dass es zum Beispiel in vielen Büros deutlich weniger dramatisch ist, wenn man rumbrüllt oder Aktenordner wirft. Nicht nach Personen, sondern durch die Gegend. Das ist dann auch nicht unbedingt gelungen, aber etwas anderes als bei Kontakt mit anderen Menschen.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Was mich an der Situation stört, nur weil der Betroffene Ausländer ist, wird sofort und meist vorbehaltslos Rassismus/Ausländerfeindlichkeit als (mindestens begleitendes) Motiv genannt. Auch wenn es Menschen gibt, die meinen Gewalt (in welcher Form auch immer) gegen Ausländer wäre per definitionem Rassismus (was ich nicht verstehe, aber vllt bin ich auch zu blöd), denke ich zuerst handelt es sich um eine (vielleicht sogar verständliche, ganz sicher aber nicht entschuldbare) Gewalttat gegen ein wehrloses Opfer. Das die Kollegen der Polizei nicht reagiert/eingegriffen haben kommt verschlimmernd dazu. Klar kann Rassismus im Spiel gewesen sein, aber er ist in der gefilmten Sequenz weder erkennbar, noch finde ich es gerechtfertigt ihn per se zu unterstellen. Im Gegenteil, diese Übersprungshandlung in die andere Richtung (gemeint ist als Gegenteil zu auf dem rechten Auge blind) verstärkt die Probleme in unserer Gesellschaft zusätzlich (und meist unnötig). Klar, wenn Rassismus im Spiel ist kann und darf man ihn nicht ignorieren oder akzeptieren und muss entsprechend reagieren und ich finde es auch tatsächlich gerechtfertigt Straftaten, die rassistisch motiviert sind anders (härter) zu betrafen - aber es sollte eben belegt sein und nicht einfach nur unterstellt werden, nur weil ein Ausländer betroffen ist.


    Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, egal was für ein Arsch der Typ (=Patient) ist, egal wie sehr er die Rettungskräfte provoziert hat, egal wie sehr und wie oft beleidigt, dass gehört zum Job und muss ausgehalten werden. Genau dafür gibt es die Polizei und eine Strafanzeige (auch wenn die leider meist im Nirwana verpufft). Und genauso haben die Kollegen der Polizei zu reagieren und einzuschreiten, egal wie sehr sie menschlich das Verhalten des Kollegen vllt verstehen können, so etwas darf nicht sein und es ist ihr verdammter Job Menschen zu beschützen (auch Arschlöcher) und Straftaten zu verfolgen! Geht also gar nicht und darf so auch nichtpassieren2

  • Was mich an der Situation stört, nur weil der Betroffene Ausländer ist, wird sofort und meist vorbehaltslos Rassismus/Ausländerfeindlichkeit als (mindestens begleitendes) Motiv genannt. Auch wenn es Menschen gibt, die meinen Gewalt (in welcher Form auch immer) gegen Ausländer wäre per definitionem Rassismus (was ich nicht verstehe, aber vllt bin ich auch zu blöd), denke ich zuerst handelt es sich um eine (vielleicht sogar verständliche, ganz sicher aber nicht entschuldbare) Gewalttat gegen ein wehrloses Opfer. Das die Kollegen der Polizei nicht reagiert/eingegriffen haben kommt verschlimmernd dazu. Klar kann Rassismus im Spiel gewesen sein, aber er ist in der gefilmten Sequenz weder erkennbar, noch finde ich es gerechtfertigt ihn per se zu unterstellen. Im Gegenteil, diese Übersprungshandlung in die andere Richtung (gemeint ist als Gegenteil zu auf dem rechten Auge blind) verstärkt die Probleme in unserer Gesellschaft zusätzlich (und meist unnötig). Klar, wenn Rassismus im Spiel ist kann und darf man ihn nicht ignorieren oder akzeptieren und muss entsprechend reagieren und ich finde es auch tatsächlich gerechtfertigt Straftaten, die rassistisch motiviert sind anders (härter) zu betrafen - aber es sollte eben belegt sein und nicht einfach nur unterstellt werden, nur weil ein Ausländer betroffen ist.


    Abgesehen davon bin ich auch der Meinung, egal was für ein Arsch der Typ (=Patient) ist, egal wie sehr er die Rettungskräfte provoziert hat, egal wie sehr und wie oft beleidigt, dass gehört zum Job und muss ausgehalten werden. Genau dafür gibt es die Polizei und eine Strafanzeige (auch wenn die leider meist im Nirwana verpufft). Und genauso haben die Kollegen der Polizei zu reagieren und einzuschreiten, egal wie sehr sie menschlich das Verhalten des Kollegen vllt verstehen können, so etwas darf nicht sein und es ist ihr verdammter Job Menschen zu beschützen (auch Arschlöcher) und Straftaten zu verfolgen! Geht also gar nicht und darf so auch nichtpassieren2


    Der m.E. beste und meist differenzierte Beitrag zu diesem Thema!

    Danke!

  • Ich würde sagen, dass es zum Beispiel in vielen Büros deutlich weniger dramatisch ist, wenn man rumbrüllt oder Aktenordner wirft.

    Stimmt, das ist zumindest keine körperliche Gewalt gegen Personen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass man Choleriker nirgends brauchen kann.

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  • Stimmt, das ist zumindest keine körperliche Gewalt gegen Personen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass man Choleriker nirgends brauchen kann.

    Stimmt. Ich würde es aber erweitern: Versagen/Unfähigkeit der Eltern und Versagen/Blindheit der Gesellschaft ist meiner ganz persönlichen Meinung nach (mit) Schuld an den meisten (ausgelebten) Cholerikern. (Fast) jeder kann lernen mit Stress, Frustration, Aggression und Enttäuschung umzugehen - aber man muss es eben lernen und trainieren. Hat man da nicht das Glück zufällig Eltern zu haben, die entsprechende Copingstrategien kennen oder (unbewusst) als Vorbild selbst leben, dann wird es schwer. Das darf jetzt absolut nicht als Entschuldigung im Sinne von "ich kann da nichts für, ich hab es halt nicht besser gelernt" verstanden werden, aber ich denke da müssen wir als Gesellschaft trotzdem besser werden. Und gerade in Jobs wie dem Rettungsdienst, der Polizei, Notaufnahmen und wahrscheinlich zahllosen nicht-BOS-Berufen sollte es imho selbstverständlich sein, dass der Arbeitgeber aus ganz egoistischem Interesse eben in solche Schulungsprogramme und Trainings investiert - wenn er es schon nicht für seine Mitarbeiter tut.

  • Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, ob die sonst etablierten Stresspräventionen in der aktuellen Situation überhaupt möglich sind?

    Der eine baut Wut ab, indem er in der Kneipe mit seinen Kumpels über die blöden Besoffenen herzieht, der andere schlägt im Fitnessstudio auf den Boxsack ein. Alles seit Monaten nicht möglich. Auch die sonst schon seltenen Gesprächsangebote gibt es nun gar nicht mehr. Wut und Stress stauen sich an.

    Keine Entschuldigung, aber vielleicht eine Erklärung...

    Ernsthaft? Wenn ich als 44-Jähriger, tätig in einem medizinischen Beruf, nicht in der Lage bin, zu bemerken, dass ich aktuell nicht in der Lage bin, mit Stress und Wut adäquat umzugehen, dann sollte derjenige schon dreimal nicht in diesem Beruf arbeiten. Der nächste ersticht oder erschießt dann jemanden, weil er 2 Wochen keine Baller-Spiele auf der Play Station machen konnte?

  • Was mich an der Situation stört, nur weil der Betroffene Ausländer ist, wird sofort und meist vorbehaltslos Rassismus/Ausländerfeindlichkeit als (mindestens begleitendes) Motiv genannt.

    Kann hier für das Forum nicht nachvollziehen. Bei immerhin 72 Beiträgen wurde das Thema nur in zwei Beiträgen eher beiläufig kurz angesprochen. Alle anderen sprechen hier ausdrücklich von Gewalt gegen einen Patienten bzw. einer Person, die sich nicht wehren kann.

  • Ernsthaft? Wenn ich als 44-Jähriger, tätig in einem medizinischen Beruf, nicht in der Lage bin, zu bemerken, dass ich aktuell nicht in der Lage bin, mit Stress und Wut adäquat umzugehen, dann sollte derjenige schon dreimal nicht in diesem Beruf arbeiten. Der nächste ersticht oder erschießt dann jemanden, weil er 2 Wochen keine Baller-Spiele auf der Play Station machen konnte?

    Der Kollege hätte erkennen müssen, dass er nicht diensttauglich ist. Mit einer Lumbalgie kommt ja auch keiner zum Arbeiten. Das Problem dürfte sein, dass die wenigsten MA und schon gar nicht die AG in Lage sind, eine psychische Störung als Grund für eine Krankmeldung zu sehen oder zu akzeptieren (ohne dass eine Wertung der Person erfolgt). Bis Corona war es ja auch normal, schniefend, hustend und rotzend zum Dienst zu erscheinen. Ich denke, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

  • Hilope wie bereits geschrieben suche ich nicht nach einer Entschuldigung, sondern nach einer Erklärung. Ich finde es sehr wichtig, hier die Ursachen zu suchen, bevor etwas ähnliches wieder passiert. Denn da müssen Lösungen her. Und ich glaube nicht, dass die Ursache darin liegt, dass der Betreffende einfach ungeeignet ist, denn dann wären viele andere vermutlich auch ungeeignet.


    In jedem von uns entsteht in bestimmten Situationen Ärger, Wut und Aggression. Und diese Wut muss raus. Die Kunst ist, diese Wut zu regulieren und in ungefährlichen Situationen wieder zu entladen. Dafür hat nun mal jeder eigene Strategien entwickelt, von Sport, Entspannungstechniken, Gesprächen/Lästereien mit Freunden bis hin zum Boxsack. Wenn diese gut etablierten und gut funktionierenden Techniken nun aber über lange Zeit hinweg nicht angewendet werden können, dann gibt es einfach ein Problem. Und dann reicht unter Umständen ein Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt.


    Wie gesagt, ich versuche nicht, die Sache zu entschuldigen. Ich versuche nur, die Hintergründe zu verstehen, um Lösungen zu finden. Damit es nicht nächste Woche wieder passiert.

  • Vielleicht muss man für so eine Diskussion einmal klar sagen: Es geht um verschiedene Perspektiven. Für den Einzelfall kommt es "nur" auf den Vorwurf an. Aber aus Sicht der Unternehmung "Rettungsdienst" ist die Frage in der Tat, wie eine Wiederholung verhindert werden kann. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus, es hilft aber, für die Besprechung das eine vom anderen zu trennen.

    Lügen ist keine Kunst. Kunst ist, anderen die Wahrheit in einem neuen Licht zu zeigen.

  • Kann hier für das Forum nicht nachvollziehen. Bei immerhin 72 Beiträgen wurde das Thema nur in zwei Beiträgen eher beiläufig kurz angesprochen. Alle anderen sprechen hier ausdrücklich von Gewalt gegen einen Patienten bzw. einer Person, die sich nicht wehren kann.

    Da hast du hier im Forum recht. War vllt missverständlich ausgedrückt. Bezog mich auf die allgemeine Rezeption in den Medien, bzw. das was "die" Menschen draus machen.

  • Ist ein schwieriges Thema. Ich versuche das für mich persönlich immer so zusammenzufassen, dass ich ein Problem mit Arschgeigen habe. Wo die herkommen oder welchen Pass die haben, ist mir wurscht. Wir haben hier regional ein hohes Maß an Arschgeigen aus Südosteuropa (Bildungsferne, Kleinkriminalität, Sozialbetrug, Geldwäsche, etc.), von daher gerät man damit auch sehr schnell in Verdacht, ein Rechtsaußen zu sein. Ich lege schon Wert darauf, da nicht einsortiert zu werden, aber auf diejenigen, die da für keinerlei Einordnung zu haben sind, kann ich auch verzichten.

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  • Offenbar ist der Vorfall damals nicht polizeilich dokumentiert worden

    Ich war nicht dabei - der im ersten Beitrag verlinkte Artikel der FR verweist allerdings im letzten Satz darauf, dass der Sachverhalt im Bericht der eingesetzten Streife enthalten war. Üblicherweist hat Presseberichterstattung natürlich wenig mit dem realen Geschehen zu tun, aber wenn man sich auf einen Bericht stützt, wird man schon alle dort berichteten Fakten gleichermaßen berücksichtigen müssen.

    Ich bin ein extremer Fan unserer Polizei in Deutschland. Jedoch gibt es wohl nachweislich ein erhebliches Problem von unerkannter und nicht sanktionierter unverhältnismäßiger Polizeigewalt, welches unter anderem dadurch begründet ist, dass Polizei (natürlich auch unter sich) und Staatsanwaltschaft zu eng und in einem zu abhängigen Verhältnis zusammen arbeiten, als dass eine objektive Strafverfolgung immer zuverlässig gewährleistet ist. Dafür habe ich keine objektiven Studien an der Hand, diese scheint es aber zu geben, wenn ich den (zumindest meiner Meinung nach gefühlt gut gemachten) Reportagen aus dem letzten Jahr Glauben schenken darf.

    Dann wirst Du eine solche Studie - die nicht auf (anonymen) Befragungen von Personen beruht, die angeben, Opfer unverhältnismäßiger Polizeigewalt gewesen zu sein - vermutlich benennen können.

    Die Zahlen zu angeklagten und verurteilten Polizisten sind eindrucksvoll. Eindrucksvoll niedrig.

    Naja, das ist vermutlich wie bei Gewalt und Straftaten durch Asylbewerber: das sind bekanntlich fast ausschließlich Gewalttäter, aber das darf natürlich niemand öffentlich zugeben. Es gibt nur wenige, die sich trauen, die Wahrheit zu sagen!

  • Ist ein schwieriges Thema. Ich versuche das für mich persönlich immer so zusammenzufassen, dass ich ein Problem mit Arschgeigen habe. Wo die herkommen oder welchen Pass die haben, ist mir wurscht. Wir haben hier regional ein hohes Maß an Arschgeigen aus Südosteuropa (Bildungsferne, Kleinkriminalität, Sozialbetrug, Geldwäsche, etc.), von daher gerät man damit auch sehr schnell in Verdacht, ein Rechtsaußen zu sein. Ich lege schon Wert darauf, da nicht einsortiert zu werden, aber auf diejenigen, die da für keinerlei Einordnung zu haben sind, kann ich auch verzichten.


    Wenn Steuerbetrug für dich zu Sozialbetrug gehört, dann dürften einige weiße Männer in Anzügen den größten Schaden in Deutschland anrichten.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.