Austrian Wings: "Air Austral funktioniert Boeing 787 zum Covid-Flieger um"

  • Professionell sieht anders aus.

    Da stimme ich dir zu.

    Mich wundert es ja, dass scheinbar die Armée de l’Air kein StratAirMedEvac fliegt - Trotz der Départements d’outre-mer.


    Bei der Lufthansa würde ja zumindest der Zivil-Flug in einem "Patient Transport Compartment" (PTC) stattfinden können; scheinbar fehlen solche Möglichkeiten in Frankreich komplett.


    Weiß jemand ob man theoretisch mehr als ein PTC in einen Lufthansa-Flieger verlassen kann? Und inwiefern die krisenbedingte Außerdienststellung von (Teil-) Flotten der LH Auswirkung auf die Bereitstellung von PTC-Kapazitäten hat?

  • Deine Vermutung ist richtig, es gibt nur noch sehr wenige PTC Möglichkeiten, da man die dafür notwendigen Flieger nicht mehr in dem Umfang betreibt momentan.

    Auch ist die Anzahl der PTCs die insgesamt zur Verfügung stehen nicht ausreichend für einen solchen Flug, selbst wenn du sie irgendwie verlastet kriegst. Wobei letzteres afaik auch schon wieder ein Problem ist, da du rein platzmäßig gar nicht genug potentielle Standplätze hättest.


    Laut einem französischen Kollegen der an dem Projekt beteiligt war:

    Ursprünglich hat man wohl geplant doppelt so viele Patienten zu holen, aber im Endeffekt lies der Zustand nur 4 Patienten zu - ausgelegt war die Operation aber anfänglich auf 9, dann 8 Patienten. Ebenso war die Vorlaufzeit sehr kurz.

    Die Armée de l'Air hat wohl prinzipiell entsprechende Rüstsätze für Intensivverlegungen, aber nicht in der Menge. Auch wollte man unbedingt eine Zwischenlandung verhindern, dies wäre aber bei allen der Armèe de l'Air zur Verfügung stehenden Maschinen notwendig gewesen (den Punkt habe ich nicht ganz verstanden, mein Kollege sprach hier von den A310. Prinzipiell hat es aber auch A340 und A330)

    Daher hat man sich entschieden hier den Kompromiss mit einem zivilen Flieger der dafür die Strecke garantiert in einem Leg schafft zu nutzen.

    Schlussendlich ist es sicherlich auch ein wenig Wirtschaftshilfe für die darbende lokale Airline.


    Die BW Medevacs auf A310 Basis hätten übrigens auch nur sehr knapp von der Reichweite her gereicht, vermtl. hätte auch hier ein Zwischenstop eingebaut werden müssen.


    Von daher: Sicherlich eine improvisierte Aktion, aber ich wüsste jetzt auch nicht so viele Alternativen die aus dem Stand funktionieren.

  • Die BW Medevacs auf A310 Basis hätten übrigens auch nur sehr knapp von der Reichweite her gereicht, vermtl. hätte auch hier ein Zwischenstop eingebaut werden müssen.


    In Köln wird derzeit ein Airbus A330 MRTT der MMU als MedEvac erstmals umgerüstet - Nach erfolgter Zertifizierung würde ja eine solche Maschine mit erhöhter Reichweite zur Verfügung stehen.

  • Joa, aber auf den warten wäre vielleicht etwas übertrieben.;)

  • Mich wundert es ja, dass scheinbar die Armée de l’Air kein StratAirMedEvac fliegt - Trotz der Départements d’outre-mer.

    Ich vermute mal, dass es daran liegt, das die „DOM“ „COM“ und „TOM“ viel zu weit weg vom Mutterland liegen. Die kann man gar nicht so schnell nach Frankreich holen.


    Ich hatte letztens einen Bericht über Saint-Pierre-et-Miquelon gelesen (Commune d‘outre-mer), die werden für medizinische Behandlungen ins kanadische Montreal geflogen.

  • Patienten aus Tahiti, etc. werden im Regelfall auch nach Neuseeland geflogen. Neukaledonien nach Australien.


    Ansonsten muss man eben Zwischenstops einlegen - was unter normalen Bedingungen ja auch kein Problem ist. Nur wollte man es hier eben unbedingt vermeiden.


    Man muss auch beachten, dass nicht auf allen der Überseegebiete entsprechend große Flughäfen zur Verfügung stehen. (Wobei das auf Reunion, Tahiti und Neukaledonien kein Problem darstellt. In Saint-Pierre aber durchaus)

  • Ansonsten muss man eben Zwischenstops einlegen - was unter normalen Bedingungen ja auch kein Problem ist. Nur wollte man es hier eben unbedingt vermeiden.


    Ist halt die Frage nach dem passenden Fluggerät. Die Boeing KC-46A Pegasus oder Boeing C-17 Globemaster III sind militärische Flugzeuge der USAF - Die selber luftbetankungsfähig sind.


    Aber dann redet man auch von Fähigkeiten die auch nicht jede Luftwaffe bzw. jeder Staat braucht. Technisch funktionieren würde es aber. 😉

  • Die Fähigkeit zur Luftbetankung sollte für jede ernstzunehmende Luftwaffe dieser Welt eine wichtige Fähigkeit sein. Die meisten Operationen bzw. Kriege seit dem WW2 bzw. Korea wären ohne Luftbetankung (so) nicht möglich gewesen. Auch etwas unbekanntere, wie der Falklandkrieg.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Nicht mein Fachgebiet, aber afaik kann die Pegasus nur selber betanken, nicht nachgetankt werden. So schöne Schachspiele wie bei der Operation Black Buck sind damit nicht möglich.

    Die Globemaster ist...vielleicht ein wenig oversized für die Patientenzahl und soll extrem unangenehm im Frachtraum sein was Lärm, Vibration und Luft angeht. Von daher ist eine kommerzieller Flieger imho schon die bessere Wahl.


    Normalerweise stellen Zwischenlandungen ja auch kein Problem dar. Abgesehen davon kommst du mit einem A350 in MedEvac Konfiguration problemlos an (fast) jeden Punkt der Erde und zurück - hat die Luftwaffe ja neulich auch bewiesen.


    Und normalerweise hat man ja kleinere Patientenmengen - und die kriegst du billiger und bequemer um den halben Globus, da kann aber ein anderes Forumsmitglied mit Sicherheit mehr zu sagen.

  • Die Fähigkeit zur Luftbetankung sollte für jede ernstzunehmende Luftwaffe dieser Welt eine wichtige Fähigkeit

    Mag sein und obwohl ich aus eigener Erfahrung kein Fan des französischen Systems bin, ist es schlicht sinnlos, Patienten aus den Überseegebieten nach Frankreich zu reparieren. Von Martinique ist man schneller in Miami, Havanna oder Mexiko City, von la Réunion schneller in Südafrika oder Madagaskar.

  • Abgesehen davon kommst du mit einem A350 in MedEvac Konfiguration problemlos an (fast) jeden Punkt der Erde und zurück - hat die Luftwaffe ja neulich auch bewiesen.


    Die Frage ist ob der Airbus A350 als Regierungsflieger mit "echter VIP-Kabine" (Schlafraum, Dusche, Konferenzraum und andere Einbauten) überhaupt "Patiententransporteinheiten" (PTE) für MedEvac-Einsätze aufnehmen kann bzw. überhaupt dafür zertifiziert wird - Ganz zu schweigen von der Vorlaufzeit für die Umrüstung.


    Ich denke, dass bald ein A330 MRTT MedEvac mit 8 PTE im ständigen "Stand By" dieses Gedankenspiel obsolet machen wird - Auch wenn die Reichweite nicht so gegeben ist wie beim A350.

  • Der A350 war gar nicht Mal darauf bezogen - war nur eine Referenz an die Long-Range Versuche mit den Regierungsfliegern.

  • Und gleich mal gelogen. Die ersten waren sie sicher nicht.

    Ich weiß, aber die globale Propaganda-Maschine läuft jetzt halt ;-)

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)