NDR: "Göttingen: Corona-Intensivstation entsteht im Eilverfahren"

  • Gepflegt werden die Patienten dann von den Pflegekräfte, die sich in Überzahl gegenseitig im Weg stehen auf den bisherigen Stationen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Gepflegt werden die Patienten dann von den Pflegekräfte, die sich in Überzahl gegenseitig im Weg stehen auf den bisherigen Stationen.

    man weiß es nicht. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass eine Uni-Klinik schon durch Umschichtung (gerade Anästhesiepflege, die im Rahmen der Fachweiterbildung auch intensivpflege gemacht haben) ein bisschen Personal hierfür rekrutieren können, sofern man dann andere Bereiche runterfährt.
    Zumindest glaube ich, dass sich eine Klinik von der Größe da schon gewisse Gedanken gemacht hat Und es mit Sicherheit eher funktioniert, als von Krankenhäusern unabhängige Messehallen zu Behelfs-Krankenhäuser umzubauen, wie es in der ersten Welle gemacht worden ist.


    Desweiteren ist es jetzt ja auch kein Provisorium nur für die Pandemie , sondern Ist das erste Neubau-Projekt für die Krankenversorgung seit 45 Jahren und schafft in Zukunft Fläche für die Kinder-intensivMedizin.

  • Gerade entdeckt:


    Ist möglicherweise ein Bild von ‎Text „‎TREIBT CORONA PFLEGEKRÄFTE AUS DEM JOB? Weltweiter Pflegekräfte-Mangel: vor P”ndemie: 5,9 Mio. Schätzung nach ۔nie: 13 Mio. In Deutschland denkt mehr als ein Drittel der Pflegefachpersonen über einen Berufsausstieg nach. Quellen: CN 3/2021; Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe 2/2021 M monitor‎“‎

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Aber ich kann mir schon vorstellen, dass eine Uni-Klinik schon durch Umschichtung (gerade Anästhesiepflege, die im Rahmen der Fachweiterbildung auch intensivpflege gemacht haben) ein bisschen Personal hierfür rekrutieren können, sofern man dann andere Bereiche runterfährt.
    Zumindest glaube ich, dass sich eine Klinik von der Größe da schon gewisse Gedanken gemacht hat Und es mit Sicherheit eher funktioniert, als von Krankenhäusern unabhängige Messehallen zu Behelfs-Krankenhäuser umzubauen, wie es in der ersten Welle gemacht worden ist.


    Desweiteren ist es jetzt ja auch kein Provisorium nur für die Pandemie , sondern Ist das erste Neubau-Projekt für die Krankenversorgung seit 45 Jahren und schafft in Zukunft Fläche für die Kinder-intensivMedizin.

    Umschichtung bringt aber genau keine zusätzliche Stelle. Es kann ja auf Dauer kein Konzept sein, andere Bereiche mehrfach im Jahr über Wochen oder Monate nur deutlich reduziert laufen zu lassen. Das würde ja bedeuten, dass diese zuvor entweder unnötig viele Patienten versorgt haben oder diese dann eben über einen längeren Zeitraum nicht adäquat versorgt sind.


    Wir hatten eine Intensiv um mehrere Betten erweitert, was personell gerade so funktioniert hatte. Zusätzlich wurden 8 Betten auf einer Normalstation komplett zu Intensivbetten (inklusive Abluftanlage usw.) teuer umgebaut und ausgestattet. Diese Station war genau 2 Tage mit 4 Betten in Betrieb und wurde dann wegen Personalknappheit danach wieder eingestellt. Jetzt stehen teure Geräte ungenutzt in den Zimmern oder in den Lagern herum.


    Was ich nicht verstehe, Geld für Material scheint überhaupt kein Problem darzustellen, für das dazugehörige Personal aber scheinbar schon. Anders kann ich mir die Tarifverhandlungen in der Pflege letztes Jahr, bei dem auch noch der unverschämte Vorwurf der Arbeitgeber den Pflegekräften gegenüber stand, die Pandemie jetzt für bessere Bedingungen ausnutzen zu wollen, angeklungen ist. Ich bin mal gespannt, wenn der MB-Tarifvertrag im Sommer ausläuft, welche Wehklagen man da zu hören bekommt.

  • Einfach: Pandemie und Material kostet einmal und kann man gut "nach oben hin abrechnen".

    Mehr Pflegepersonal merkst du in 20 Jahren noch in deiner Bilanz.


    Sinngemäßes Zitat eines Vorstandes...

  • Es gäbe meiner Meinung nach zwei Stellschrauben, die die Belastung der Belastung der (Intensiv)Medizin reduzieren könnte. Die eine ist, dass man sich gesellschaftlich überlegt, ob Maximaltherapie für jeden 95 jährigen Schwerstdementen sinnvoll ist. Diese Frage wurde und wird politisch und öffentlich in der Pandemie allerdings sehr eindeutig mit „Ja“ beantwortet. Die andere Möglichkeit wäre das Schaffen besserer Bedingungen für Mitarbeiter. Hier empfinde ich es so, dass sich langsam Leuchttürme bilden, aber natürlich deutlich zu langsam. Meine Hoffnung ist, dass der Markt hier mittelfristig Fakten schaffen wird.

  • [...] Hier empfinde ich es so, dass sich langsam Leuchttürme bilden, […]

    Kannst Du da Beispiele nennen?


    Die Tarifabschlüsse haben mich bisher nicht überzeugt und mit den Benefits wie "vergünstigtes Jobticket" oder "vergünstigte Mitgliedschaft im Fitnessstudio" lockt man mich nicht hinter dem Ofen hervor.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Und du kannst auch nur das Personal einstellen, was da ist. Sind doch so schon überall Stellen frei. Wer in der Pflege arbeiten möchte und eine auch nur irgendwie nützliche Ausbildung hat, der findet was.

    Wir haben tatsächlich jede Menge Personal das über eine Pflegeausbildung verfügt und nun nicht mehr in dem Bereich arbeitet. Die derzeitige Verweildauer im Pflegeberuf nach Examen liegt bei Drei-Komma-Irgendwas Jahren, danach scheiden die Leute in andere Berufe aus.

    Dieses Reaktivierungspotential nutzen wir absolut nicht, es existiert aber.


    Momentan ist die Situation ja eine ganz andere: Der Pflexit ist im vollen Gang, überall scheiden Pflegekräfte in tlw. alarmierend hohen Zahlen aus. In meinem Bekanntenkreis sind es 50%, den Umfragen zur Folge tlw. bis zu 33% die einen Jobwechsel anstreben.

    Übrigens ist Geld hier nur einer der geringeren Faktoren - Klima, Wertschätzung und vor allem Personalnot wird hier viel mehr als Ausstiegsgründe angegeben.


    Wir haben tatsächlich enorme Ressourcen "auf dem Markt" die wir nicht nutzen (können) weil das derzeitige System so in den Dreck gefahren ist, dass es keiner der es kennt es auch nur von weitem anfassen will.


    Wir müssen neben mehr Gehalt vor allem dafür sorgen, dass wir Pflege (und damit auch den medizinischen Betrieb) neu denken - solange wir Pflege als "kostenaufwendige Nebenleistung der Wertschöpfungskette" (Zitat aus einer Gesundheitsökonomie Vorlesung) betrachten haben wir dieses Problem.

    Aber stattdessen überlegt man auf Entscheiderseite aktuell ja sehr laut über die Schaffung von NRGs nach um hier aus einer Nebenleistung eine Hauptleistung zum Geldverdienen zu machen - was aber primär mal auf "mehr Dokumentation" und "mehr Vorgaben" was Zeitansätze, etc. herauslaufen dürfte.

  • Kannst Du da Beispiele nennen?


    Die Tarifabschlüsse haben mich bisher nicht überzeugt und mit den Benefits wie "vergünstigtes Jobticket" oder "vergünstigte Mitgliedschaft im Fitnessstudio" lockt man mich nicht hinter dem Ofen hervor.

    Ich kenne mehrere Kollegen aus der Pflege, die in der Zeitarbeit tätig sind und sehr angenehme Arbeitsbedingungen haben. Außerdem gibt es aktuell die Impfzentren, die hervorragende Bedingungen bieten. In den Kliniken selbst tut sich natürlich relativ wenig.

  • Wir haben tatsächlich jede Menge Personal das über eine Pflegeausbildung verfügt und nun nicht mehr in dem Bereich arbeitet. Die derzeitige Verweildauer im Pflegeberuf nach Examen liegt bei Drei-Komma-Irgendwas Jahren, danach scheiden die Leute in andere Berufe aus.

    Dieses Reaktivierungspotential nutzen wir absolut nicht, es existiert aber.

    Da ist sicher was dran. Von den 26 Kameraden und Kameräderinnen, mit denen ich Mitte der 1990ziger Jahre meine Krankenpflegeausbildung absolviert habe, arbeiten noch genau 5 (fünf!) in der Pflege. Einige sind sogar bei der Feuerwehr gelandet (nicht explizit aus diesem Kurs).


    Übrigens ist Geld hier nur einer der geringeren Faktoren - Klima, Wertschätzung und vor allem Personalnot wird hier viel mehr als Ausstiegsgründe angegeben.

    Obwohl es das Problem auch in anderen Ecken des öffentlichen Dienstes / Gesundheitswesen gibt (z.B. Feuerwehr). Auch ich will hier weg.


    Wir müssen neben mehr Gehalt vor allem dafür sorgen, dass wir Pflege (und damit auch den medizinischen Betrieb) neu denken

    Am meisten hat mich an der Pflege gestört, dass viel zu wenig fachpflegerische Tätigkeiten wahrgenommen werden konnten, weil die Pflege neben der enormen grundpflegerischen Tätigkeit vor allem auch mit Reinigungs- und Servicetätigkeiten belastet wird. Ich habe mich im dritten Ausbildungsjahr schon mehrmals gefragt warum ich diese Ausbildung überhaupt mache, wenn ich den ganzen Tag nur am Betten machen, waschen, Essen austeilen und Nachtschränke putzen bin. Für solche Tätigkeiten benötigt man keine dreijährig ausgebildeten und examinierten Pflegekräfte. Dafür braucht man Pflegeassistenten und Reinigungskräfte. Dann bräuchte man auch nicht so viele Krankenschwestern/-pfleger.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich kenne mehrere Kollegen aus der Pflege, die in der Zeitarbeit tätig sind und sehr angenehme Arbeitsbedingungen haben. Außerdem gibt es aktuell die Impfzentren, die hervorragende Bedingungen bieten. In den Kliniken selbst tut sich natürlich relativ wenig.

    Nur Früh- bzw. Mitteldienst in der Anästhesiepflege, Wochenenden und Feiertage frei mit meinem jetzigen Gehalt könnte ich mir gut vorstellen.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Am meisten hat mich an der Pflege gestört, dass viel zu wenig fachpflegerische Tätigkeiten wahrgenommen werden konnten, weil die Pflege neben der enormen grundpflegerischen Tätigkeit vor allem auch mit Reinigungs- und Servicetätigkeiten belastet wird. Ich habe mich im dritten Ausbildungsjahr schon mehrmals gefragt warum ich diese Ausbildung überhaupt mache, wenn ich den ganzen Tag nur am Betten machen, waschen, Essen austeilen und Nachtschränke putzen bin. Für solche Tätigkeiten benötigt man keine dreijährig ausgebildeten und examinierten Pflegekräfte. Dafür braucht man Pflegeassistenten und Reinigungskräfte. Dann bräuchte man auch nicht so viele Krankenschwestern/-pfleger.

    Ja und Nein. Es gibt ja durchaus eine Menge Kliniken in Deutschland die nach Schweizer Vorbild nach "Hotellerie/Service", "Pflegehilfstätigkeit" und "Pflege" trennen.

    Ist es da besser? Nein, es wird im Gegenteil sogar oft als belastender wahrgenommen. Weil man natürlich auch hier jede Menge "Kostenoptimierung" vorgenommen hat und dadurch für den "menschlichen" Teil der Pflege noch weniger Zeit hat. Um es mit dem Worten einer Parteifreundin zu sagen: "Ich sehe meine Patienten dann nur noch zum Katheter legen, Verbandswechsel und zur Visite. Eine pflegerische Beziehung baut man so nicht mehr auf, früher hat man wenigstens beim Essen bringen noch ein paar Worte wechseln können".


    AAAABBBER Nr. 1: Wir benötigen trotzdem dringend mehr helfendes Personal. Gerade weil wir die Pflegelücke damit wenigstens ein wenig auffangen können. Es darf nur nicht zu Lasten der Pflegekraftquote gehen wie es bis jetzt ja oft der Fall ist, Da wird fröhlich bis auf die Mindestquote runter gefahren um dann mit "günstigem" Hilfspersonal aufzufüllen. Das kann es auch nicht sein.

    AAAABBBER Nr. 2: Wenn du in Kliniken wirklich prekäre Beschäftigungsverhältnisse sehen willst dann schaue man in diese Berufe. Oftmals in Servicegesellschaften mit wenig Repräsentation ausgelagert, oftmals beschissen bezahlt, gerne auch in Zeitverträgen oder über Zeitarbeitsfirmen.

    Zum kotzen.

  • Ja und Nein. Es gibt ja durchaus eine Menge Kliniken in Deutschland die nach Schweizer Vorbild nach "Hotellerie/Service", "Pflegehilfstätigkeit" und "Pflege" trennen.

    Die gab es zu meiner Zeit noch nicht. Aber gut, Zivis gab es da. Aber auch die waren Mangelware zu meiner Ausbildungszeit. Die tummelten sich lieber im Rettungsdienst. Erfreulich das es da (erste) Kliniken gibt, die das umsetzen. Hier gibt es diese noch nicht in dieser Menge. Oder es werden Reinigungskräfte gestrichen, wenn die Anzahl der examinierten Kräfte der Stellen-Sollstärke wieder nahe kommt. Dann müssen diese wieder selbst putzen. Wo wir bei Deinem nächsten Punkt wären: Wird es dadurch besser? :woozy_face:

    AAAABBBER Nr. 2: Wenn du in Kliniken wirklich prekäre Beschäftigungsverhältnisse sehen willst dann schaue man in diese Berufe. Oftmals in Servicegesellschaften mit wenig Repräsentation ausgelagert, oftmals beschissen bezahlt, gerne auch in Zeitverträgen oder über Zeitarbeitsfirmen.

    Zum kotzen.

    Da stimme ich Dir absolut zu!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.