Der Grundunterschied zwischen uns scheint doch zu sein, dass du einfach keinen Änderungsbedarf siehst.
Den sehe, von Details abgesehen. tatsächlich nicht.
Du scheinst weder die Abwanderung von Fachkräften, noch die Herausforderung der immer wachsenden Einsatzzahlen bei gleichbleibender Notfall-Anzahl als ein Problem zu akzeptieren.
Ich weiß nicht, was daran ein Studium ändern würde. Weder ist ein studierter NFS günstiger für das Gesamtsystem (auch, wenn er den ein oder anderen Patienten zuhause lassen würde), weil, wie gewünscht, ja auch eine bessere Vergütung erwartet wird, noch werden die Einsätze für den studierten NFS "interessanter". Nur, weil ich mehr weiß oder kann, werde ich ja nicht mehr gefordert werden, weil es die Einsätze einfach nicht hergeben. Im Gegenteil würde die Frustration eher steigen, wenn man die höhere Kompetenz nicht einsetzen kann. Das sehe ich ja an mir selbst. Wenn du auf Dinge wie den Gemeinde-NFS anspielst, nach ein oder zwei Jahren Hausarzt-Spielen, wird sich die Begeisterung schnell legen. Unabhängig davon, ob die Ausbildung oder das Studium zum NFS überhaupt für eine HA-Tätigkeit qualifiziert. Das gilt übrigens auch für mich als NA.
Wenn du das doch tust, hast du in diesem Thread keine Lösungsvorschläge aufgetan. Das musst du auch nicht. Aber von keinem hier ist es die Aufgabe dich zu überzeugen. Hier werden Gedanken, Ideen, Meinungen ausgetauscht. Und man muss nicht auf einen Nenner kommen. Aber man muss auch nicht immer wieder dieselbe ablehnende Haltung wiederholen.
Es kann doch nicht die Lösung sein, zu sagen, wir finden keine Leute mehr, also machen wir aus dem Beruf ein Studium bzw. bieten die Möglichkeit, anschließend zu studieren. Den Fachkräftemangel gibt es inzwischen fast in jeder Sparte. Sollen jetzt alle nach der Ausbildung noch ihren Beruf weiter studieren?
Zum Meinungsaustausch gehört aber auch dazu, nicht nur Zustimmung erhalten zu wollen. Und wenn sich die Argumente des Öfteren wiederholen, dann wiederhole ich mich eben auch des Öfteren.
Meiner Meinung nach hatte Sebastian Kraatz wesentliche Punkte, die eine höhere Zufriedenheit und damit auch Verbleib im Beruf, ausmachen, in seinem Beitrag #108 gut dargestellt. Hinzukommen für mich eine bessere Bezahlung, eine vernünftige Wochenarbeitszeit und im Wesentlichen vor allem dann zum Einsatz zu kommen, wofür man die Ausbildung gemacht hat.
Das alles ist kein Beweis für die Notwendigkeit der Akademisierung.
Stimmt.
Aber "es bleibt alles so wies ist" ist für mich eben keine Lösung.
Das ist auch korrekt.
Aber die Argumentation ist eben nicht richtig, sondern schon paradox.
Ich sehe 2 Möglichkeiten:
1. Der NFS wird komplett ein Studium, das ändert aber überhaupt nichts an den bisherigen Rahmenbedingungen (viele Nicht-Notfälle, schlechte Arbeitszeiten und -bedingungen, körperlich anstrengend...). Eine bessere Bezahlung wäre primär Wunschdenken, und, wie auch schon x-mal erwähnt, zahle ich als Kostenträger lieber EINEN studierten NA im Kreis als 20 studierte NFS. Es widerspräche auch dem Argument, dass man aktuell eigentlich kaum noch NÄ bräuchte. Erst zu sagen, die NFS können den größten Teil der Einsätze ohne NA abarbeiten, dann aber nach einen Studium schreien, passt einfach nicht.
2. Die Ausbildung bleibt wie bisher, ein Studium zu einem "Spezialisten" schließe sich an. Wie mehrfach von den Befürwortern eines Studiums erwähnt, würden das zwischen 10 und 20 Prozent machen bzw. eine solche Quote wäre für den Beruf wünschenswert. Diese 10 oder 20 Prozent wären dann aber nicht mehr in ihrer ursprünglichen Funktion als NFS tätig bzw. nur noch sehr eingeschränkt. Das ist bei der Pflege ganz klar so zu sehen und lässt sich problemlos auf den RD übertragen. Die meisten studieren ja, um eben nicht mehr im originären Beruf zu arbeiten. Und wenn doch, blieben die selben Probleme wie bei 1.
Wie soll also ein Studium Fachpersonal langfristig in diesem Beruf, in der direkten Patientenversorgung, und nur darum kann es primär gehen, halten?
Einen Studiengang einzuführen, damit jemand ein paar Jahre in dem Beruf tätig ist, würde ich als stark übertrieben ansehen. Das würde nämlich im Großen und Ganzen nichts an der jetzigen Situation ändern. Ob derjenige anschließend Rettungswissenschaften, Medizin, oder Musik studiert, ist da erst einmal ohne Belang. Als NFS wird er nämlich kaum mehr arbeiten.
Darum: Ich meinte das nicht persönlich, und dafür das ich es so missverständlich formuliert habe möchte ich mich entschuldigen.
Accepted